Geschichten des Augenblicks

Gemeinsam Welten und Figuren erfinden - Fortsetzungsgeschichten zum Mitschreiben.
Traitor
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So 13. Jun 2004, 14:59 - Beitrag #41

Wahlsonntag


Zum ersten Mal auf dem Weg zum Wahlbüro, eingerichtet in der nahegelegenen Sonderschule. Erster Eindruck: Eine Familie, die im Auto vorfährt. Wahlbereiche sind doch so festgelegt, dass sie von überall nur einen kurzen Fußweg entfernt sind - wieso müssen die Menschen heutzutage für jeden Weg das Auto nehmen?
Vor dem Eingang steht dann ein Kollege meiner Mutter. "Ah, du dieses Mal nicht unter den Nichtwählern?" "Nein, aber unter den Ungültig-Wählern. Ich wähle doch keine Papiertiger." Lacht dabei. Politik als ins Lächerliche gezogene Pflichtübung, es ist cool, dagegen zu sein, ohne sich damit zu beschäftigen.

Drinnen dann ein Tisch mit Wahlhelferinnen - gut frisiert, dauerlächelnd. Eine ist mit ihrem Handy beschäftigt, die anderen begrüßen die Wähler freundlich und fragen "Sollen wir ihnen den Wahlautomaten erklären?" Zwei Knopfdrücke brauchen etwa 10 Sätze Erklärung, ein Plakat mit der gleichen Erklärung hängt direkt im Blickfeld.
Dann das Vorzeigen der Wahlberechtigungsscheine, nein, Ausweis muss nicht sein, den verlangen sie nur stichprobenartig. Stichprobenartig? Wozu dann überhaupt? Pflichtausübung zwischen halb bewahrter Bürokratie und größtmöglicher Arbeitserleichterung.

Am Automaten erfolgt nochmal ein flüchtiger Blick über die angebotenen Parteien und Listen. 21 Parteien, der Großteil völlig unbekannte und unwichtige Splittergruppen fragwürdiger Ausrichtung, von den Grauen Panthern über "Das Zentrum. Die älteste deutsche Partei. Gegründet 1870!" bis zum Bündnis der unabhängigen Bürgerbünde. Ein Blick zu den etablierten Parteien - Cem Özdemir auf Listenplatz 6 der Grünen? War der nicht kürzlich noch in einer Korruptionsaffäre davongejagt worden?

Schließlich wird der Knopf mit der schon vor Wochen getroffenen Entscheidung gedrückt, danach, wie zweifach erklärt, der große blaue für die Bestätigung. Zwei Knopfdrücke, und der Dienst an der Demokratie ist getan. So einfach ist das heutzutage, aber so wenig gibt die Prozedur einem auch. Man beobachtet die Zeichen der Unlust und Oberflächlichkeit, man erledigt ein halbherziges bürokratisches Ritual, man drückt zwei Knöpfe. Daran zu denken, dass gerade 300 Millionen Menschen auf einem ganzen Kontinent das gleiche tun und sich jahrelang Gesetze und Entscheidungen darauf gründen werden, fällt schwer.

DarkMousy
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Do 17. Jun 2004, 18:38 - Beitrag #42

Das Ende?

*Seufz* War mal wieder in der Stimmung dazu einen Charakter abkratzen zu lassen und hier ist die Geschichte. Könnte auch ganz gut das Ende eines Romans sein... hm... der beschriebene Charakter soll ungefähr 16-18 Jahre alt sein, denke ich. Es ist mittelalterlich.

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Eine Vorstellung von Licht hatte er schon lange nicht mehr. Bewegungslos existierte der Körper nur noch am Rande der Mauer – ein ungenaues Abbild eines Menschen, der er vor langer Zeit einmal gewesen war. Ein Schatten, eingetaucht in diffuse Schemen von Dunkelheit. Die Einsamkeit war jahrelang sein einziger Begleiter gewesen, neben den seltenen Geräuschen, die vom noch selteneren Licht zu ihm drangen. Seit einiger Zeit war gar nichts mehr geschehen. Er fühlte sich nicht mehr, nur noch die Kälte, die ihn durchzog und ihn überzog. Sie kam von der Mauer hinter ihm, in seinem Rücken. Sie war eine untröstliche, wenig hilfreiche Zuflucht. Nicht mal ein Zittern ging durch die jung gealterten Gliedern, als ein Windhauch unter der Tür hervorwehte, sein Haar – das lange, zerzauste Haar – in sein Gesicht trieb. Außer dieser Bewegung lag alles still. Er dachte nicht daran, das Haar aus seinem Auge zu streichen, auch wenn es ihn wohl störte. Er dachte schon lange nicht mehr. Niemand hatte ihn gehört, niemand würde ihn hören. Er war alleine hier unten. Wenn er Essen bekam, reichten sie es ihm durch eine dunkle Klappe, die einen höllischen Lärm veranstaltete, wenn sie zurück ins Schloss fiel. Diese Geräusche waren das einzige, was ihm von der Außenwelt geblieben war und seine Erinnerungen. Die Geräusche mochte er nicht, sie waren zu laut, sie waren unangenehm. Die Erinnerungen verblassten von Stunde zu Stunde und Tag zu Tag wie der Mensch hinter den kalten Mauern auch immer mehr verblasste. Schatten im Kopf eines Schatten. Ratten waren hier, hatten bereits begonnen den Körper als ihr eigen zu erobern. Das Wesen am Boden bewegt sich nicht. Seine Augen sind blind geworden für Licht und haften starr an der Wand, dem schwarzen Gestein, was ihn mit der Dunkelheit eins werden lässt. Ratten auf seinem Körper. Es ist Leben in der Zelle, aber längst ist es gewichen aus diesem Haufen, dem Überrest von menschlicher Existenz, der sein Leben ausgehaucht hat.
Die Augen zucken, schließen sich, bleiben geschlossen. Vor den Augen des Schemen taucht eine Wiese auf, Vogelgezwitscher, Farben und... Licht. Drei Personen erstrahlen heller als jede Sonne vor dem inneren Auge des Jungen.
Er geht auf das Licht zu. Immer näher. Es ist warm, es bedeutet Hoffnung und mit jedem Schritt, den der Verlorengegangene selber tut, schöpft er neue Kraft, wird schneller, ungeduldiger, atmet Licht und Leben gleichermaßen tief in sich hinein. Seufzt ein letztes Mal.
Als sie ihn am Morgen fanden, lag er tot und von Ratten angefressen der Leib des unschuldig verurteilten Hungernden, der jeden Tag um das Überleben seiner drei jüngeren Geschwister gekämpft hatte, der sein Leben bereitwillig für sie riskiert hatte, der aber auch bei dem Versuch einen Laib Brot zu stehlen der Garde in die Hände gefallen war. Nun lag das Häufchen vor den bestimmt dreimal so alten Herren der Garde im schmutzigen Stroh, bevölkert von Ratten, die diesen Körper als willkommene Nahrungsquelle nutzten. Die zwei Männer heben den leichten Jungen auf. Einer meint, er hätte ziemlich wenig gegessen, er hätte doch mehr haben können. Der andere schweigt, betrachtet nur stumm das Lächeln auf dem verklärten, schmutzigen Gesicht. „Er muss diese Nacht gestorben sein!“ meint der erste wieder und verscheucht mit seinem Stiefel die Ratten.

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Mousy Dark

Amy
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Fr 18. Jun 2004, 13:49 - Beitrag #43

Eine kommende Szene aus einer Geschichte, die ich schreibe, bei der ich aber bis jetzt nur vier Zeilen geschrieben habe. *lol*


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Oh, wie du mich ansahst! Diese Verachtung vermischt mit Furcht und Verlangen. Ich hätte dich gerne geküsst, um dir zu zeigen, wie ich die Emotionen in deinen AUgen liebe. Aber als ich auf dich zuging, bist du zurückgewichen, hast mir gedroht. Wieso? Ich kann deine Gedanken nicht lesen, nicht verstehen, weshalb du dich vor mir fürchtest. Dein Leben lang hast du nach uns gesucht. Verzweifelt, verspottet die Welt durchsucht, nach Zeichen von uns. Hast alles aufgegeben, in der Hoffnung, dass wir auf dich Aufmerksam werden. Du hattest keine Freunde mehr, keine Familie, keinen Beruf und keinen Besitz. Du hattest nur dich. Eine verlorene verbissene Seele in einem erschöpften Körper. Welch Ironie, dass ausgerechnet ich auf dich stieß. Deinen Wunsch konnte ich unter all den anderen heraushören, und ich konnte nicht widerstehen und habe mich vor dir gezeigt, als es Abend wurde und du dich in einer dunklen Gasse mit einer Prostituierten vergnügen wolltest. Entschuldigt habe ich mir bereits, ich wollte wirklich nicht stören, aber ich konnte nicht warten. Denn ich hatte Angst, dass nicht nur ich dich entdeckt hatte.
"Was wollen Sie hier?!" Deine Stimme verlor sich im gekreische der Nutte, die sich eilig wieder anzog und dachte, ich sei deine wütende Frau. Was ich will? Wieso fragst du noch? Kannst du es nicht spüren, kannst du nicht spüren, dass ich anders bin?
"Oh, du erstaunst mich. Da hast du gefunden, was du suchtest und stellst dich blind.", sagte ich mit einem verführerischem Lächeln auf den Lippen. Die Prostituierte hatte ihre Beine in Bewegung gesetzt, als ich zu sprechen begonnen hatte. Nein, ich dachte nicht daran, sie aufzuhalten. Was sollte sie schon anrichten? Nichts. Das war es eben.
"Woher wissen Sie ... davon?", stammelst du und suchst ängstlichst nach der Wand, oh nein, du suchst nach einem Gegenstand, mit dem du mich schlagen konntest. Ich lachte innerlich auf. Wenigstens wusste er jetzt, wovon ich gesprochen hatte.
"Ach, ich weiß viel. Viel über dich, doch mehr über deinen Wunsch. Ich kann ihn dir erfüllen, wenn du willst.."
Deine braunen Haare hafteten an dem Schweiß auf deiner Stirn und dein Arm schien unkontrolliert zu zucken. Du hattest also tatsächlich Angst. Gut. Das ist gut.
"Wie wollen Sie mir das erfüllen..? Sie sind doch keine.. Nein, sie sind .."
"Ja, wer bin ich? Suche in deinen Erinnerungen. Suche die Bilder in deinem Kopf ab. Tu es."
Und tatsächlich hast du begonnen, mich in einen der Gemälde in den Büchern, die du durchsucht hast, zu finden. Viele schwirrten dir im Kopf herum, doch erinnere dich an das Schrecklichste und sogleich an das Schönste.. Komm schon!
Du hast die Hand gehoben, auf mich gedeutet und geflüstert:
"Sie sind Lillian.. Sie sind auf zwei Bildern von zwei unbekannten Künstlern.. Ich dachte, sie seien bereits tot.. Ich habe nicht mit ihnen gerechnet.."
Natürlich hast du das nicht. Niemand rechnet mit mir. Denn ich wurde bereits vergessen. So wie ein altes Spielzeug durch ein Neues ersetzt wird, so geriet ich in den Hintergrund. Und nur diese zwei Bilder sind der Beweis, dass ich je gelebt habe.. und noch lebe.
"Nun.. Dann weißt du, wer vor dir steht. Aber zurück zu meiner Frage: Willst du das, wonach du solange gesucht hast?"
Du hattest es nicht bemerkt, wie ich näher an dich herangekommen war und meine kalte Hand an deine Wange gelegt hatte.
Im Bann meiner schwarzen Augen konntest du nur noch nicken, warst nicht fähig, über meine Worte nachzudenken, warst nicht fähig, zu fliehen. Die Furcht verließ deine Augen, die Angst ließ deinen Körper nicht mehr versteift sein. Du warst mein. Niemand anderer würde dich bekommen. Ich habe dich gefunden, ich werde dich zu dem machen, was ich bin. Ich werde deine Gefährtin bis ans Ende der Ewigkeit sein. Nur ich...


Entschuldigt den ständigen Wechsel der Zeiten, aber wir machen gerade Berichte in der Schule durch, die ja in der Gegenwart geschrieben werden und langsam kann ich es nicht mehr unterscheiden. *lol*

Anadyr
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Sa 19. Jun 2004, 10:06 - Beitrag #44

Nicht schon wieder... Alleine stehe ich in der Dunkelheit. Wo bist du nur? Du hast es mir versprochen, ich höhre deine Worte noch in meinen Ohren. Du werdest kommen, dieses mal würdest du mich nicht warten lassen. Und jetzt...
Sind dir deine eigenen Worte so schnell fremd? Wie konnte er dich so verändern? Oder ist es nicht er, ist es die Liebe? Ja, sie verändert viel. Als ob ich das selbst nicht wüsste, meinem Leben gab sie Sinn, die Sicherheit die ich suchte. Einen Ort, an dem ich mich bediengungslos fallen lassen konnte.
Doch was ist mit dir geschehen? Ich will nicht daran glauben, dass du mich neben ihm vergisst. Nein! Dass kann es nicht sein. Aber weswegen vergiesst du dann alles um ihn? Wo liegt der Grund, dass deine Versprechen nichts mehr wert sind? Du kennst mich, besser als ich mich selbst. Du weisst wie sehr ich sie hasse. Menschen die ihre Worte nicht einhalten. Und trotzdem... selbst das scheinst du zu vergessen.
Langsam drehe ich mich um... Es bringt nichts noch lange darüber nachzudenken. Es ist wie es ist. Du bist nicht wie du bist, sondern wie du geworden bist. Ich werde mich daran gewöhnen müssen, ändern kann man sich nur selber, dass wurde uns beiden immer eingeblüht. Weisst du noch?
Schnelle Schritte hinter mir, sie werden immer lauter, kommen näher. In Panik beginn ich auch die meinigen zu beschleunigen. Auf einmal eine vertraute Stimme... "Warte!" Du bist gekommen.
Doch siehst du es nicht? Es ist zu spät. Nicht alle Türen bleiben ewig offen.
"Nein!" Mehr bring ich nicht über die Lippen. Ohne umzudrehen folge ich meinem Weg.

Ceyx
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Mi 23. Jun 2004, 23:12 - Beitrag #45

Wie so vieles hat dieser Text keinen Anfang und ganz bestimmt keinen Schluss und alles, was du weißt, ist du stehst nun mitten drin, in dieser Geschichte, die meine Geschichte ist und da du nun diesen Text liest, weißt, du bist ein Teil dieser Geschichte, die auch deine Geschichte ist.
Von mir aus, nennt mich einen Spinner, nennt mich einen Träumer,
ich bin, was auch immer ihr sagt, ich wärs, weil ich einfach bin und so bin, wie ihr es sagt und am Ende will ich nicht mehr als ein Schatten sein, vergessen werden und vergehen, ohne je gewesen zu sein.
Warum lasst ihr mich nicht einfach in Ruhe und lässt mich in meinem Hass aufgehen, der Hass, der sich doch nur gegen mich richtet, also warum stört ich euch daran und bittet mir jedes Mal wieder aufs neue eure Hand, ich will sie nicht, lasst mich doch einfach hier zu Grunde gehen und lasst mich vergehen, denn ich will keinen Menschen mehr sehen, will kein freundliches, nett gemeintes Lächeln mehr sehen, will nicht mehr sehen, will blind in der Dunkelheit leben, wie der Schatten, der ich bin, will mit ihm aufgehen, will nicht mehr kämpfen, Tag für Tag für diesen sinnlosen Kampf aufstehen und jedes Mal dem Teufel versuchen meine Seele zu verkaufen, obwohl er sie gar nicht will, will nicht mehr fragen, warum und wann und wieso und warum und wieso immer und immer wieder, will nicht mehr auf mich selbst hinab schauen und mich selber mit meinem Hass füttern und immer wieder dieselbe Frage durch meinen Kopf gehen lassen und den Wahnsinn in mir wachsen lassen und zulassen, dass die Welt in Scheiben zerfällt, Scherben, die glitzernd mein Antlitz wiedergeben, dass mich böse lächelnd hintern den Schatten anstarrt und immer wieder mich in der Nacht aufwachen lässt, wie aus einem Alptraum, wie Wortfetzen, die durch meinen Kopf gehen, nur um wieder so einen Text zu schreiben, der schreit, obwohl ich gar nicht schreien will und doch nicht ruhig sein kann und doch dir noch einmal in die Augen sehen will und die Fragen fragen, die ich nie gefragt habe und meinen Frieden finden und zu den Sternen sehen und ein Lächeln über meine Lippen huschen sehen, bevor diese Welt für mich immer in der Dunkelheit versinkt und auch ich auf den Jüngsten Tag warten werden muss, nur um zu wissen, dass ich gelebt hatte und der Sinn dieses Lebens ein verdammt guter war.
Ende.

Anadyr
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Do 24. Jun 2004, 13:35 - Beitrag #46

Drei Minuten
Nur noch drei Minuten, dann kehrt der alltag zurück, ich werde aufstehen alle Gedanken, welche soeben noch versuchten den Sinn meines Seins zu ergünden zur Seite schiebe. Ich werde einfach meinem gewohnten Alltag folgen. Alle meine Gedanken beiseite schieben und verdrängen, was bringen sie mir schon? Sie sind nicht das, was zählt. In der heutigen Welt nicht. Sie waren es nie, und werden es warscheinlich nie sein. Doch will ich mir diese Hoffnung bereits jetzt nehmen? Als ob ich nicht später noch genügen Zeit hätte um zu verbietern.
Drei Minuten sind um. Sogar mehr als nur drei. Ich hatte den Mut die Routine zu brechen, mich über meinen Zwang zu stellen. Ist nicht das bereits ein Anfang?

DarkMousy
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Do 24. Jun 2004, 17:09 - Beitrag #47

Freude

Es kam mir heute sehr spontan in den Sinn, weshalb ich es direkt niederschreiben musste. Oh mann, ich werd mir untreu^^

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Frohlocket und jubelt. Dreht euch vor unbändiger Freude im Kreise zu sonderbaren Melodien, die eurem Kopf entspringen, aus eurer ganz persönlichen Gedankenwelt geformt sind.
Wie als wenn dir jemand sagt, dass du eine Woche sturmfrei mit deiner großen Liebe haben wirst. Du taumelst durch die Gegend – alles erscheint dir sorglos und frei, weil du selber so bist, stark, überwältigt.
Dir fließen die Gedanken durch den Kopf wie ein Strom, ein reißender Fluss, ein plätschernder Bach, ein lebendiger Quell, der Sprung deiner Phantasien.
Und es sollte noch besser kommen. Wiedererwartend hast du diese Woche nicht zur Schule zu gehen, musst dich nicht morgens aufquälen, nein, glückliche Umstände brachen ein und werden dir eine segenreiche Woche bescheren, in welcher der Müßiggang mit der Liebe Reigen führen wird.
Hand in Hand tollend durch die Welt voller prächtiger Farben, einem Lichtspiel ausgesetzt, welches die vollkommene Schönheit der Welt offenbaren soll.
Du lachst, dein Mund strahlt, deine Augen glänzen.
Eine Woche – wie ein Leben!

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Mousy Dark, glücklich, jubelnd, euphorisch

Amy
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Do 24. Jun 2004, 19:58 - Beitrag #48

Meine Gedanken - gerade




Sie kniete auf dem Boden. Der Regen fiel wie eine große Mauer auf sie nieder, schien sie zu begraben. Zu begraben unter den Vorurteilen der Anderen. Unter dem Gefühl, dass alle ihren Weg gingen, dass alle erreichten, was sie wollten und nach was sie sehnten. Nur sie nicht. Alle schienen in einen unsichtbaren Zug zu steigen, der ihnen Erfolg und Friede brachte. Nur sie erwischte diessen Zug nicht. Sie kam sich hässlich vor. Wieso waren all die um sie herum so wunderschön, so beneidenswerte Geschöpfe? Wieso konnte sie nicht auch so sein? Wieso konnte sie nicht auch ihre Träume verwirklichen? Wieso wachte sie jeden Tag mit dem Gefühl auf, ein versager zu sein? Wieso?

Amy
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Fr 25. Jun 2004, 18:03 - Beitrag #49

Mir fiel auf, dass ich Szene, in denen Mütter ihre Kinder verlieren, meist sehr tragisch und furchtbar traurig finde. Und dann kam das zu stande.

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Elle saß auf der Bank im Park. Es hatte mittlerweile zu Regnen begonnen, obwohl vorhin strahlender Sonnenschein war. Das Wetter tat was es wollte. Vielleicht war es auch gut so. Der warme Regen tropfte von ihrem Kinn und den Haarspitzen. Sie sah aus wie eine der Frauen, die auf alten Gemälden immer zu sehen waren. Dennoch unterschied sie etwas, was die Gemäldefrauen nicht besaßen: Ein Kind in sich. Sie legte ihre kalte Hand auf den dickeren Bauch und spürte das Leben darin. Ein Lächeln zeichnete sich auf ihren schmalen Lippen, wurde zu einem Lachen. Ja, sie lachte auf, sah erst zu Boden und dann in den Himmel. Der Regen tropfte ihr ins Gesicht. Sie blinzelte, fuhr sich mit der anderen Hand über das Gesicht und entfernte die Regentropfen. Nicht einmal im Traum hatte sie daran gedacht, ihre rechte Hand von dem Bauch zu nehmen. Sie erwartete eine Tochter. Eine gesunde Tochter. Sie würde wahrscheinlich Louis heißen. Das war der Name von Elles Schwester, die man mit zehn Jahren im Ausland verschleppt und verkauft hat. Erst als sie tot war, wurde sie von der Polizei gefunden. Aber da war es eben auch schon zu spät. Elle lehnte sich zurück, atmete tief ein und sah dem Mann zu, wie er nun schon das siebte Mal um den See lief. Und als er bei ihr vorbeikam und bemerkte, dass sie ihn anblickte, warf er ihr ein freundliches „Meinen Glückwunsch“ zu. Elle runzelte die Stirn und begriff anfangs nicht, was er meinte. Aber dann fiel ihr Blick auf ihren Bauch, deutete mit dem Zeigefinger auf ihn und lachte. Ein helles und liebes Lachen war es. Es hörte zur Regnen auf und die Sonne tauchte alles in ein warmes Licht.
Der Jogger blieb stehen, wischte sich den Schweiß mit einem Handtuch, dass er sich um den Hals gehängt hatte, ab und setzte sich neben Elle.
„Vielen Dank.“, sagte sie leise und nickte, als sei es eine Bestätigung, dass sie froh über seine Glückwünsche war, immerhin war er ein Fremder. Und man freute sich mehr über die Glückwünsche eines Fremden, als über die eines Freundes.
„Wird es ein Mädchen oder ein Junge, wenn ich fragen darf?“, sagte er stotternd und stützte sich mit den Ellenbogen auf die Knie. Ein dunkler Schweißfleck hatte sich auf seinem blauen T-Shirt gebildet. Und anstatt vielleicht angewidert zu sein, kam sie sich geborgen vor, als er neben ihr saß.
„Ein Mädchen. Sie wird Louis Madeleine heißen.“, murmelte Elle stolz und strich sich eine Strähne ihres blonden Haares aus dem Gesicht. Dann kehrte Schweigen ein. Der Jogger blickte zum See und beobachtete die Enten, die darauf landeten und den Kopf unter Wasser tauchten. Er genoss den kühlen Wind, der ihm durch das Haar fuhr und genoss zu sitzen. Doch Elle war es unangenehm, so still neben ihm zu sitzen. Daher brach auch sie die Stille.
„Es wird bald soweit sein. Eine Woche vielleicht noch. Es kann aber auch gut möglich sein, dass die Kleine früher rauswill.“ Ein liebevolles Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen. Das Lächeln einer Frau, die ein Kind erwartete. Das Lächeln einer Mutter.
Der Jogger nickte, betrachtete Elle und verabschiedete sich dann. Er sagte, er müsse weiter, sonst würde es nacht werden, bis er seine zwanzig Runden hatte. Und heut Abend kam ja das Fußballspiel, das wollte er sich nicht entgehen lassen. „Passen Sie gut auf sich und das Kind auf.“, sagte er und fing wieder zu joggen an.
Als er auf der anderen Seite des Sees war, hörte er plötzlich Schreie. Schreie, die ihm Sorgen bereiteten. Er beschleunigte sein Tempo. Das waren nicht die Schreie von hungrigen Babys, das waren nicht die Schreie von spielenden Kindern. Das war der Schrei einer Frau. Im nächsten Moment fiel ein Schuss. Er blieb stehen, hörte sein Herz schlagen. Panik brach ihn ihm aus. Er sprintete los, in die Richtung, aus der, der Schuss gekommen war. Übelkeit und Trauer wuchs in ihm, als er um die Ecke bog und Elle nicht mehr auf der Bank saß. Denn sie lag auf dem Boden. Eine ältere Frau kniete neben ihr und er sah zwei schwarzgekleidete Typen den Weg entlang hasteten. Es nützte nichts, ihnen zu folgen, denn sie waren bereits im Dickicht eines kleinen Waldes verschwunden. Er schritt geschockt zu Elle. Ihr lila Kleid, mit der kleinen Schleife oberhalb des Bauches war in Blut getränkt. Die alte Frau hielt ihren Kopf in den Händen, weinte, strich Elle über die Wange. „Bitte halten Sie durch, es kommt gleich Hilfe..“, stammelte die alte Frau. Elle zuckte unkontrolliert, bewegte sich fast mechanisch. Blut rann aus ihrem Mund. „Mein ... Baby ... mein ... Baby ...“, flüsterte sie und schluckte das Blut hinunter. Krampfhaft drückte sie ihre Hände auf den Bauch und ihr Kinn zitterte.
Er stand regungslos und geschockt dort. Starrte sie von oben herab an, unfähig etwas zu tun. „Was ist passiert..“, hauchte er. Die alte Frau blickte ihn mit verquollenen Augen an. „Zwei Kerle haben mir die Handtasche geklaut, sie“(sie sah auf Elle)“wollte sie aufhalten.. Aber die haben sofort eine Pistole gezogen...“ Sie schluchzte auf sah ihn Elles Gesicht. Auch er blickte sie an. Tränen lagen in ihren Augen und das Blut, das aus ihrem Mundwinkel lief, rann ihren Hals hinab. Dann erinnerte er sich an den Moment vor ein paar Minuten, als sie ihm stolz erzählte, dass sie bald ihre Tochter in den Armen halten könnte. Und nun weinte auch er.
Als der Notarzt eintraf war Elle bereits tot. Und auch für Louis war es zu spät.

Amy
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Fr 25. Jun 2004, 22:52 - Beitrag #50

kA wie ich auf das gekommen war.


Todsünde

Todsünde.
Strafe des Herrn.
Geschenk des Teufels.
Fluch der Menschen des Jetzt.
Umarmung des unsterblichen Todes.
Verbannung aus dem fruchtbaren Paradies.
Wir sollten nicht weinen.
Für die Dinge, die wir begangen haben.
Für die Dinge, die wir begehen.
Für die Dinge, die wir begehen werden.
Denn verstoßen und verbannt wurden wir bereits.
Denn in unseren Adern fließt das Blut Luzifers.
Denn niemand kann ohne Scham sagen, er besäße keinen Stolz.
Und war nicht der Stolz die Eigenschaft, die Luzifer die Verbannung brachte?
Wir sollten nicht weinen.
Für die Menschen die gestorben sind.
Für die Menschen die sterben.
Für die Menschen die sterben werden.
Durch unsere Hand.
Denn getötet wurden wir bereits.
Wir töten uns selbst.
Jede Hand, die zur Waffe greift und einen Menschen tötet,
tötet sich selbst.
Wir sollten nicht weinen.
Für die Sünden, die wir begangen haben.
Für die Sünden, die wir begehen.
Für die Sünden, die wir begehen werden.
Denn das alte Blut sündigte bereits, als er vor dem goldenem Stier zu Boden fiel.
Denn das alte Blut sündigte bereits, als es Moses in den Rücken fiel.
Wir sollten nicht weinen.
Für die Trauer, die wir empfanden.
Für die Trauer, die wir empfinden.
Für die Trauer, die wir empfunden haben.
Denn das alte Blut trauerte um all diejenigen, die durch unsere Hand starben.
Und durch die Hand der anderen.
Sie trauerten um die Menschen, die in Sünde fielen und Dinge begangen haben.
Sie trauerten um die, die Todsünde erfahren haben.
Die vom Herrn bestraft wurden.
Vom Teufel beschenkt.
Von den Menschen verflucht.
Vom Tode umarmt.
Vom Paradies verbannt.
Wir sollten nicht weinen.
Denn sonst könnten wir nie wieder aufhören.

Amy
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Fr 25. Jun 2004, 22:55 - Beitrag #51

Gedanken an einen Menschen, dem ich wohl schon Jahre verfallen bin. :shy: Langsam komme ich mir lächerlich vor, aber, naja... Was soll ich tun.. Ich bin eben wie Werther in "Die Leiden des jungen W."

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Du kannst mich nicht sehen.
Du würdest es nicht einmal merken, wenn ich vor dir stände, dein Gesicht mit meinen Fingern berühren würde. Du würdest es nicht merken. Nein. Aber ich will, dass du es merkst. Ich will, dass du mich bemerkst. Jahre sind vergangen, die einstige Kraft, die in mir steckte, ist verschieden. Die starke Flamme wurde zur Glut. Denn du hast mir die Luft zum Atmen genommen. Du hast mich erstickt. Mich schrumpfen lassen. Mir alles genommen, was ich hatte. Die Tage, an denen ich mir als Mensch vorkam, waren die Tage, die du mir geschenkt hattest. Wieso gibt es solche Tage nicht mehr? Ich wünsche es mir. Ich wünsche es mir aus ganzem Herzen. Ich könnte weinen, wenn du willst. Ich könnte weinen wegen dir. Aber es würde doch nichts nützen, oder? Ich will dich berühren, deine Stimme hören, ich will dich riechen, ich will dich ansehen... Wolltest du das nicht auch einmal? Einen kurzen Moment? Oder war es ein Spiel, in das du mich gelockt hast? Ein Spiel, in dem ich nicht als Sieger hervorgehen konnte. Manche sagen, du würdest nicht wissen, was ich fühle. Manche sagen, du würdest nicht wissen, wie ich leide. Aber du weißt es. Du kannst es sehen. In meinen Augen. Wenn sie dich ansehen. Wie zerbrochene Scheiben. Die du zerbrochen hast. Das einzige, das du wohl nicht weißt, ist dass du der Grund bist, weshalb ich immer wieder in depressive Momente gelange. Nur du. Das warst du von Anfang an und wirst es wohl ewig bleiben. Ich traue mich kaum es auszuschreiben. Diese Worte. Ich spreche nicht gerne von dir. Sehr selten. Nur wenn man mich dazu zwingt, oder wenn der Zorn und die Traurigkeit mich überkommen. Denn wenn ich von dir spreche, ist es, als würden sich die Hände meines geliebten Engels um meinen Hals legen und mir die Luft rauben. Du hast mir alles genommen. Alles was ich hatte. Vor allem mein Selbstbewusstsein und mein Vertrauen. Als ich dich „kennen lernte“ besaß ich wenig davon. Doch nun besitze ich noch weniger. Ich sagte ja bereits, du hast mir alles genommen. Hast mich zu dem gemacht, was ich einmal war. Eine kalte Tonfigur, die durch die Hitze in zwei Hälften gebrochen ist. Kannst du mich nicht einfach ansehen? Ein Blick würde mir genügen. Ein einziger. Oder gefällt es dir, mich leiden zu sehen? Wirst du mein Richter sein, der mich auf der letzten Stufe anklagt und in die Hölle verdammt? Wirst du die Hand sein, die mich hinabwirft? Ich denke ja. Denn Schmerz, Liebe, Trauer, Hass habe ich für dich empfunden und empfinde ich, wenn ich dich sehe und von dir spreche. Ich wünschte ich wäre taub und blind. Besäße nur meine Zunge, die noch flink ihre Sätze sagt. Ich sehe dich jeden Tag so nah bei mir.
Du kannst mich nicht sehen.

JaY
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Mo 28. Jun 2004, 13:52 - Beitrag #52

Wenn ich morgens aufwache
und die Träume der Nacht
einfangen will,
sind sie fort.

Waren sie bedeutungslos
oder zu schön
für den Alltag?


Dieser Vers begleitet mich nun schon eine lange Zeit, und immer wieder wünsche ich mir das ich Aufwache und einfach nur feststelle das das alles nur ein Traum war. Es ist wie schon so oft vorgekommen das ich nachts aufwache. Mit meinen Müden Augen sehe ich auf die Uhr
Es ist kurz vor 3 Uhr. Der Mond scheint durch mein Fenster, ich habe wohl vergessen den Rollladen zu schließen. Ich fasse neben mich suche etwas in meinem Bett. Doch ich ertaste nichts. Ich stelle fest ich bin wieder allein, wie so oft. So oft das es mir schon so vorkommt als wäre es nie anders gewesen. Eine Träne rollt über meine Wange. Ich wische sie weg und kuschle mich wieder in mein Bett! Und denke an dich, an das war und an das was nie mehr sein wird oder besser gesagt nie wieder sein kann. Oder vielleicht doch was nie mehr sein darf. Ich denke an das zurück was ein Wir aus Du und ich machte, Aus zwei Gegensätzen Formte etwas eine Einheit bei der es schien, das das eine nicht ohne das andere Leben kann. Doch wie so oft trügt der Schein nur. Das eine war ohne das andere besser dran, und das andere ging ohne das andere zu Grunde. Das Andere spürte nur noch Kälte und leere in sich und begann daran zu zweifeln ob es sich richtig entschieden hatte. Doch anderer seit’s wusste er wenn er dem Einen nicht zur Entscheidung gezwungen, deren Ausgang er insgeheim schon kannte, gezwungen hätte wäre er jetzt noch Unglücklicher und betrübter als jetzt. Ich kann nicht mehr schlafen, wie so oft. Seit dieser Zeit. Ich stehe auf und setzte mich an meinen Computer. Ich lese Alte E-Mails durch und schwelge in der Vergangenheit. Melancholie macht sich breit. Ich frage mich welche Macht uns einmal an einander gebunden hat – Groß muss sie gewesen sein. Doch noch mehr frage ich mich welche Macht ist es die uns nun trennt. Ich komme zu dem einen Schluss dass es sich dabei um ein und dieselbe Macht handeln muss. Einst war sie meine Größte Freud doch nun ist sie mein größtes Leid. Seit geraumer Zeit suche ich nach jemandem der mir wieder Halt in meinem Leben gibt. Doch egal was auch geschieht diesem Menschen begegne ich nicht. Klar habe ich Menschen um mich die ich als Freund bezeichne. Ich weiß dass ich diesen 3 ausgewählten Menschen alles anvertrauen kann und sie mich für mich da sind. Doch weiß ich das mir dennoch etwas fehlt. Was mir fehlt ist jemand so wie du, ein Mensch der mit seinem Lächeln selbst das Eis der Arktis zum Schmelzen bringt.

Wenn du neben mir schläfst,
vergesse ich meine Müdigkeit
und möchte dir nur zuschauen.

Ich betrachte dein Gesicht
und erhasche
die Zeichen deiner Träume.
Manchmal lächelst du.
Träumst du dann
von mir?

Ich gäbe alles dafür,
in solchen Momenten
in deine Träume
einzutauchen.

Nur, um sie dir
morgen
zu erfüllen.

Ceyx
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Mo 2. Aug 2004, 10:59 - Beitrag #53

Walking through darkness
my soul, a guiding light
vanishing.

I look into your eyes.

Would you...
...give me your hand?
I mean...would you...
...touch my lips
...and bring an end to this suffering?
I mean...would you?
Would you...hold me through this night...
...just to show me, I am not alone.
Please...save my soul...
I mean....could you?
Don´t leave me alone...
...please...
I´m afraid of the darkness...
It´s cold...blistering..
My heart...
Can´t live without you.
Would you...stay by my side?
I mean...even if...
look into my eyes...one last time
Could you?
Even...you know...if....
Would you....kill me?

the_quest
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Do 5. Aug 2004, 02:47 - Beitrag #54

Warum und wie ich darauf kam?

Der Gedanke an uns Menschen und den Drang zu schaffen um zu zerstören....

Du kommst auf mich zu, und schon an deiner Art dich zu Bewegen erkennt man deine innere Erregung, deine Wut...
Was dich so wütend gemacht hat? Ich weiß es nicht, aber ich werde es ausbaden müssen...

Auf deinem Weg liegt die Werkbank, von der du dir mit einer flinken Bewegung eine Zange schappst...

Du trittst an mich heran, packst mich mit der Zange und ziehst mich hin zur nahen Feuerstelle...

Ich spüre die Wärme, das Feuer, wie es brennt, erst unter mir, dann auf mir, und schließlich auch in mir...

Glühend ziehst du mich auf den Amboß und beginnst auf mich einzuschlagen, immer und immer wieder, bis von meinem alten selbst nichts mehr übrig geblieben ist...

länger bin ich geworden, schlanker, auf den ersten blink zerbrechlicher, doch hast du mich gefalzt, geformt, mir mehr gegeben als genommen...

Ein kaltes Wasserbad schärft meine taub gewordenen Sinne auf ein neues...

Das Feuer in meinem inneren mag erloschen sein, doch bin ich nun stärker als zuvor...

Deine führende Hand gibt meinem Äußeren den letzten Schliff, rundet ab was du begonnen hast...

Nach Stunden bist du zufrieden, ist deine Wut abgebaut, akzeptierst zu was du aus mir geschaffen hast, ich selbst verabscheue mich, obwohl ich mir über mein Äußeres noch kein Bild machen kann...

Ein weiteres Wasserbad und in dem kurzen Moment bevor ich die Oberfläche durchstoße, erkenne ich was aus mir geworden ist...

Ich hasste zu was ich geworden war, von Meisterhand geschmiedet, von äußerer Schönheit und brillianz...

Geschaffen um Leben zu nehmen, Leben wie jenes das mich geschaffen hat...

Ceyx
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So 8. Aug 2004, 23:12 - Beitrag #55

Müde starre ich aus dem Fenster, hülle mich in die Dunkelheit in meinem Zimmer.
Und die Sterne, sie bluten. Kaltes, nasses Blut fällt zu Boden, staubt auf dem Boden wie ein Schleier.
Ich öffne das Fenster und das Blut schlägt mir ins Gesicht, lässt mich am ganzen Körper zittern.

Ob dies ein Traum ist?
Oder ist es wahr?

Unter meinen nackten Füssen sprizten die Pfützen auf, als ich anfange zu laufen.
Und die Sterne, sie bluten. Kaltes, nasses Blut läuft schimmernd wie Tränen über meine kalten Wangen.
Ich laufe weiter, die Lichter der Laternen ziehen an mir vorbei ohne mein Bewusstsein zu streifen.

Ich spüre den Schmerz.
Darum muss es wahr sein.

Meine Füsse lassen nach, weigern sich, mich noch zu tragen, ich falle.
Und die Sterne, sie bluten. Sie bluten in dieser Nacht nur für mich, haben auf mich gewartet.
Ich pralle hart auf und versuche den Himmel zu sehen, während die ewige Dunkelheit mich sanft in ihre Umarmung aufnimmt.

Vielleicht war alles doch nur ein Traum.
Ich schliesse meine Augen.

janw
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Sa 14. Aug 2004, 00:02 - Beitrag #56

Wieder einmal hier, auf dem Weg, ein paar Leute zu treffen, zu tanzen, zum ersten Mal wieder nach längerer Zeit. An diesem Tag, an diesem Abend eines heißen Tages werden sicher einige nicht kommen, denke ich, als ich aus der Bahn steige, den Weg zur Straße hinab gehe.
Den Weg, den ich wiedererkenne, als ich unter der Bahnbrücke hindurch gehe, durch die ich vor einem halben Jahr schon ging, nur heute allein.
Welch ein Kontrast zu damals – um halb acht noch treibt die Wärme das Wasser aus der Haut, alles klebt und die Luft, sie steht.
Dort, wo wir in der kältesten Nacht durch den Neuschnee rutschten, stapften, der Wind uns Schneeflocken ins Gesicht treibend, alles durchnässend.
Statt blass erleuchteter Dämmerung ist die Luft durchlichtet heute, trockene Blätter kräuseln sich am Boden, gelb leuchten die Halme um die Bäume herum.
An einer Straßenecke ein Grill auf dem bröckligen Asphalt. Daneben ein grauhaariger Mittfünfziger der die Hähnchenkeulen wendet, hinter ihm zwei Männer im Kiosk, angeregt im Gespräch. Mittelmeer im nebelgewohnten Tor zur Welt
Weiter an den parkenden Autos vorbei, teils wohl schon länger hier stehend, weiter durch die Wärme statt klamm vor Kälte. Ein brauner Kombi, der graue Staub den Aufkleber fast verdeckend der die Kühlerhaube ziert. Der Besitzer von Rad und Tat ist wohl selbst aufs Rad umgestiegen.
Die Straße ist zuende, jetzt fehlt ein kleines Stück noch , an der großen Straße gen Westen. Gegen den Wind, gegen die Schneeflocken, durch den Matsch von der Straße eine kleine Ewigkeit lang, das Dach der Tankstelle ein kurzes Stück Schutz gebend. Weiter auf das Ziel zu das wir nicht sahen in dem dämmrigen Schneetreiben. Gar nicht weit, nicht lange heute durch die stehende Luft, in Gedanken versunken, über wie der Abend wohl wird und den Wandel von Orten und Zeiten.

JaY
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Sa 14. Aug 2004, 13:04 - Beitrag #57

Mein Handy vibriert, die eingegangene SMS soll mir sagen: "Hi Du ich komme fünf Minuten später" Schon bevor ich die SMS gelesen habe wusste ich wer mir schreibt und vorallem kannte ich auch schon den Inhalt. Kurz und bündig antworte ich: " Schon gut, bin es ja von dir nicht anderes Gewohnt." In weit mehr als 3 Jahren hat sie es nicht einmal auf die Reihe gebracht nur ein einziges mal Pünktlich zu sein. Aber diesesmal sagt sie wenigstens das sie sich etwas verspätet.
Ich bin am vereinbarten Treffpunkt, überpünktlich wie immer. Zehn Minuten nach dem verschobenen Zeitansatz taucht sie endlich auf. Doch leider nicht alleine. Er verabschiedet sich. Sie kommt auf mich zu und begrüßt mich mit einem Kuss auf die Wange.
Ich mustere sie, sie hat sich äußerlich verändert. Sie hat an ihren Hüften unheimlich zu gelegt. Auch einen kleinen bauch hat sie bekommen. Ich zieh ihr nen Stuhl zurück so wie es sich für einen Gentleman gehört. Ich setzte mich ihr gegenüber.
"Können wir heute offen und ehrlich zu einander sein, nurt ein einziges mal?" War meine erste Frage auf der ich wohl die dümmste aller möglichen Antworten bekam, ein "mal sehen" war nicht die Antwort die ich von ihr erwartet hatte.
Ich sah ihr zum ersten mal an diesem Tag, einem sonnigen, heißen Tag in die Augen. Nicht nur äußerlich hatte sie sich verändert nein auch der Glanz aus ihren Augen war verschwunden. Die einst fröhlichen, glänzenden Augen waren jenen gewichen die nur noch kälte und aroganz ausstrahlten. Sie wirkten irgendwie tot. Dieser Moment dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde. Sie wande ihren Kopf schnell zur Seite, so das ich ihr nicht mehr in die augen sehen konnte und sie es bei mir nicht musste. Auch ich hatte mich verändert. Ich wurde Nachdenklicher und hinterfragte mehr.
Ich wollte bei diesem Treffen über so vieles mit ihr reden, doch als ich ihre Augen sah wusste das es nichts mehr zu bereden gibt. Es folgte etwas Smaltalk, sie kamm immer wieder auf die Themen zurück über die ich normalerweise nicht rede. Das einzige was für sie wichtig ist, so schien es mir jedenfalls war das Geld. Das einzige was ich zu ihr sagen konntre das meinen Standpunkt korrekt wiederspiegelte war: "Geld ist nicht alles, es gibt für mich wichtigeres im Leben" Sie schüttelte mit dem Kopf und schwieg. Sie hatte gemerkt das ich mir selbst Treu geblieben bin, während sie sich verkauft hat.
Ich wusste gar nicht mehr weshalb ich mit ihr sprechen wollte. Denn nun hielt es für mehr als Überflüssig. Nach etwa einer halben Stunde kam ihre anfänliche Begleitung ihr jetztiger Freund zu uns an den Tisch. Früher gehörte er zu meiner Clique, doch nun ... Ohne ein Wort der Begrüßund setzte er sich einfach. Ungefragt.
Da ist mir der Kragen geplatzt, ich fuhr ihn an ob ihm seine Eltern keinen Anstand beigebracht haben. Ob er nicht mal zu einem einfachen "Hallo" fähig wäre. Ich rief den Kellner und bezahlte meinen Kaffee und verabschiedete mich mit den Worten. "Egal was kommt, bei einem bin ich mir Sicher. Das Glück ist auf meiner Seite. Für eure gemeinsame Zukunft wünsche ich euch viel Glück". So drehter ich mich um und ging wieder meinen Weg.

Anadyr
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Sa 14. Aug 2004, 19:51 - Beitrag #58

Makena
Eine öffentliche Bank, im Morgengrauen. Sie steht inmitten einer Grossstadt, doch um diese Zeit ist sie meistens verlassen. Es nimmt sich doch niemand die Zeit auf einer Bank zu sitzen und zu zusehen wie die Sonne den neuen Tag begrüsst. Wieso sollte man auch?
Heute trifft dies trotz allem zu. Eine junge Frau sitzt tatsächlich dort. Ihr Blick ist jedoch nicht der Sonne gewidmet. Er verliert sich irgendwo im nichts zwischen Himmel und Hölle. Wie soll sie auch den Sonnenaufgang geniessen, wenn ihre Augen mit Tränen gefüllt sind? Grün, grau, braun ihre Augenfarbe ist unmöglich zu beschreiben, ganz im Gegenteil zum Ausdruck, welche diese Augen tragen. Der Schmerz, der in ihnen, sein Weg an die Oberfläche gefunden hat, ist nicht zu übersehen. Zerbrechlich wirkt sie. Vielleicht sind es nur ihre traurigen Augen, vielleicht ist es auch der Kontrast zwischen ihrem dunklen Haar und ihrer hellen, nur leicht blassrosa Haut. Wahrscheinlich ist es beides zusammen, was einem den Eindruck erweckt, dass sobald auch nur ein Sandkorn vom Wind an ihre Haut getragen wird sie zerspringt. Das ein Sandkorn nichts bewirkt, weiss jeder. Doch das der eine Tropfen, das Gefäss überlaufen lassen kann, ist auch so.
Makena. Schon oft in dieser Nacht hatte sie sich gefragt wie ihre Eltern sie so nennen konnten
Die Glückliche, wie in aller Welt konnte man ein Kind nur so nennen? War man sich als Erwachsener nicht mehr bewusst, wie sehr es schmerzte die Realität kennen zu lernen?
Oder tat man dies genau deshalb, weil es einem bewusst bleibt, da soviel Schmerz nicht einfach zu vergessen war?
Als ihr das bewusst wird, kehrt ein Funkeln in ihre matten Augen zurück. Auch wenn es noch immer schwach ist. Ihre Eltern, sie hatten ihr diesen Namen auferlegt, nicht weil sie dachten, dass sie sich immer wie er fühlen würde. Nein, sonder weil sie wussten, dass sie kämpfen würde um dies zu erlangen. Das Vertrauen, welches sie auf einmal in ihr aufkommen fühlt, gibt ihr neue Kraft. Genügen dafür um aufzustehen und den Dingen entgegen zutreten.
Die Sonne ist aufgegangen. Die Bank steht wieder verlassen und einsam da, an einem Morgen, wie jeder andere.

the_quest
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Mi 18. Aug 2004, 05:27 - Beitrag #59

Ein schlechter Tag???

Ein heller Vollmond erleuchtet die milde Sommernacht und ein leichter Nebel zieht durch die Straßen der Stadt.
Nirgends ist ein Mensch zu sehn, nur ein paar Katzen geniesen die Sternenklare Nacht.

Da, plötzlich huscht ein Schatten über die eng aneinander gebauten Dächer des kleinen Vorortes.
Geschmeidig schwingt sich die Gestalt an Antennen und Regenrinnen empor, bis auf das Flachdach eines Vierstöckigen Hauses.
________________________
[HAUPTGEBÄUDE TWM-CORP.]

verkündet die Mamortafel über dem Haupteingang...

Das rote Licht eines Handlasers durchschnietet die Nacht und Sekundenbruchteile später das Gitter der Notbelüftung.
Mit flinken und geschickten Bewegungen löst der Schatten die Abdeckung und buchsiert sie beiseite.
Ein gewagter Sprung und sie setzt einige Meter tiefer auf dem Ventilatorgehäuse auf.
Ein Klicken unter dem Ventilator, wie das brechen von Metall, und einen Augenblick später löst sich das Gehäuse und stürtzt nach unten....

Der Schatten betätigt sichtlich irritiert die Seilwinde in seinem Gürtel und läßt sich wieder nach oben ziehen.
Kaum zurück auf dem Dach des Gebäudes, wird dieses auch schon von einer schweren Explosion erschüttert. Ein maskierter Kopf taucht in der Lüftungsöffnung auf, betrachtet das sauber ausgetrennte Lüftungsgitter und erblickt über die bekieste Fläche den Schatten der sich zum Gefächt bereit macht...

Der Maskierte trägt ein kleines blaues Kästchen unter dem Arm, läßt dieses aber sofort nach der ersten Bewegung seines Wiedersachers in einer Tasche seines Overalls verschwinden. Der zwischenzeitlich durch Wolken verhangene Mond ist wieder frei und taucht das Geschehen in ein silbriges Licht. Man erkennt die Konturren des Schattens, eine zierliche Frau, nach Gesicht und Augen eine Asiatin. Das verwirrte und erröttete Gesicht blickt auf den Maskierten, der sich als Stattlicher junger Mann entpuppt. Die Asiatin zieht langsam ihr auf dem Rücken geheftetes Katana aus dem Köcher. Der Mann schwingt sich mit einem Salto aus dem Schacht und landet auf einem angrenzenten Hausdach.
"Takyu, du Hund!", flüstert sie leise und nimmt die Verfolgung auf.
"Ist er mir tatsächlich zuvor gekommen..."
Vier Hausdächer später ist es Takyu gelungen seine Verfolgerin abzuhängen, indem er in eine der vielen Seitenstrassen abgestiegen ist.
"Tja Miko, war heute wohl nichts."
Gemütlich schlendert er zu seiner Wohnung, schlüpft leise durch die Tür und betädigt den Lichtschalter.
Auf einem Sofa in einer Zimmerecke räkelt sich die dunkeläugige Schönheit. "Du warst verdammt schnell", ihre Augen begutachten das blaue Kästchen das nun auf dem Tisch steht.
"Was machen wir jetzt?"
Er schmunzelt, schlüpft aus dem Overall und gleitet zu ihr aufs Sofa, "Mal sehn..."

Ceyx
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Do 19. Aug 2004, 23:08 - Beitrag #60

Drum nimm einfach meine Hand, wenn du alleine bist,
und schau in meine Augen, wenn du siehst,
dass ich ebenso bin.

Vielleicht hab ich dich schon mein Leben lang vermisst,
obwohl ich dich heute zum ersten Mal seh.
Nimm einfach meine Hand, einfach so und ich werde mit dir bis zum Himmel fliegen,
glaub mir, ich lüg nicht,
glaub mir, wir fliegen,
schliess eifnach deine Augen und spür den Wind und sieh nicht herab, auf die Welt, die da fern von uns liegt und schlummert.

Dies ist unser Flug. Dies ist dein Flug, den ich dir geschenkt habe, den wir Hand in Hand fliegen wollen, bis ans Ende.
Vielleicht bis ans bittere Ende.

...wenn unsere Knochen trocken auf dem Asphalt aufsplittern und zerbrechen und zerbersten und zu Bruch gehen...

Doch solagen fliegen wir.

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