Auch Ridayl legte sich ihren Beutel unter den Kopf und schloß die Augen. Sie war ebenfalls recht müde. Doch plötzlich fuhr sie hoch, als sie in der Nähe eine weitere Flamme gewahrte. Hatte Mions Dämon doch gesiegt?
Erschreckt sah sie sich um, doch der Barde schien zu schlafen. Irritiert warf sie einen genaueren Blick hin, aber es schien tatsächlich so zu sein. Mit zusammengekniffenen Augen sah sie sich um und sprang von ihrem Ruheplatz, um der seltsamen Aura nachzugehen.
Erstaunt gewahrte sie, dass es tatsächlich das Schattenwesen war. Vorsichtig trat sie von hinten näher. Cedar saß mit dem Rücken zu ihr und hielt Mions Kristall, den der Dämon ihm vorhin zugeworfen hatte, in den Händen. Er glomm leicht rötlich, schien fast zu pulsieren, wie im Takt eines eigenen Herzschlages. Aber das Leuchten wurde immer schwächer, bis es schließlich völlig versiegte. Sie setzte sich neben ihm in den Sand und betrachtete interessiert sein Tun.
Was wollt ihr? Seine Frage war nicht unbedingt freundlich, aber ein Lächeln milderte seinen Ton etwas.
"Ich...was tut ihr?", fragte sie interessiert und strich sich eine Strähne des langen Haares hinter das Ohr. Cedar bedachte sie mit einem langen, nachdenklichen Blick.
Ich versuche herauszufinden, wie er wirkt, doch das Feuer bereitet mir einige Probleme, nachdem ich es so lange nicht angewandt habe., kam die überraschend ehrliche Antwort.
Sie lächelte. "Kann ich helfen", erwiderte sie, denn er war immerhin ihr Gefährte, wenn das Verhältnis zwischen ihnen auch nicht besonders war. Ein scheinbar überraschtes Funkeln trat in seine Augen, verschwand aber sogleich wieder. Er nickte. Eure Flamme...
"Ich weiß", sagte sie. Im Gegensatz zu Mion, der einen anderen Dämon unterdrücken musste, war es für sie einfacher damit umzugehen, denn es hatte schon immer zu ihrem Wesen gehört. Sie vollzog die Verwandlung und die Flamme leuchtete ungebändigt und frei, zum ersten Mal, seit sie bei der Gruppe war. Sie öffnete die Augen, die sie aus Konzentrationsgründen kurz geschlossen hatte. Ein hellrotes Glühen hatte die dunkelrote Farbe ersetzt und ihr Haar war fast gänzlich orange, nur noch ein paar pechschwarze Strähnen durchzogen es. Ihre Aura flackerte aufbegehrend, als sie sie etwas zügelte. Der Kristall leuchtete in warmen Rot.
Ich danke euch, sagte er und dachte leicht übberrascht, dass sie mehr Macht besaß, als er gedacht hatte, vermutlich, als sie alle vermutet hatten. So wie sie jetzt neben ihr saß spürte, dass sie ihm nur einen Bruchteil preisgab. Sie vermochte die Flamme gut zu tarnen.
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