The_SecretGood Member
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~Ja, ich höre es... diese schöne Stimme erklingt oft in letzter Zeit... aber ich möchte die Quelle nicht finden... viel zu groß ist meine Angst sie zu zerstören... Ich lausche viel lieber... es bringt Ruhe und Frieden... Selbst in meinen Geist...~
Der Inkubus sprach leise und andächtig. Auf einen Wink seiner Hand hin schloss sich die Tür zu diesem Raum und er zog sich um, tauschte seine Menschenkleidung gegen eine leichte, rückenfreie Robe aus einem Material, welches Menschen nicht kannten. Eine Art Seide, die mit Magie durchzogen war. Dann nahm der Inkubus seine wahre Gestalt an. Riesige schwarzrote Schwingen brachen aus seinem Rücken, seine Hande wurden zu schlanken Klauen, seine Ohren leicht spitz, ein Schwanz peitschte unter der Robe hervor und seine Haut wurde leicht silbern.
~Mh... schon viel besser... ~
Entspannt schlug er zwei Mal mit seinen Flügeln und drehte sich dann lächelnd zu seinem Schützling um.
~Ich habe hier kein Essen, aber du darfst heute mit mir auf die Jagd, wenn du willst... Aber dafür müssen wir dich etwas unauffälliger machen... Menschen sind zwar dumm, aber sie können sehen... Eine einfache Illusion dürfte reichen, um dich vor ihren verständnislosen Blicken schützen zu können... Ich bin nur halt kein Magier, also müssen wir hier her... Dieser Raum... ist soetwas wie mein persönliches Heiligtum... Meine Diener sind nicht hier, weil sie nicht würdig genug sind, du hingegen, den ich aufziehen will, du sollst gleich die Geheimnisse meiner bescheidenen Magier kennenlernen...~
Der gesammte Raum schien aus Kristall und Eis zu bestehen. Das Licht einer einzelnen Kerze reichte um alles hell zu erleuchten. An den Wänden waren unmengen leuchtener Zeichen, die die Magie des Dämons speicherten, reflektierten und erneuerten. In der Mitte war ein magischer Kreis in den der Inkubus sich setzte.
~Sei still, schweige, und sehe zu... Vielleicht wird dir das Ergebnis meiner Idee nicht sonderlich gefallen, doch wir können es ja mal ausprobieren...~
Die roten Augen des Söldners fielen zu, doch sein Lächeln blieb... seine Lippen bewegten sich und ein leises Wispern begann von den Wänden widerzuhallen. Die Sprache war dem Drachen fremd, doch ein Wort wiederholte sich immer wieder. Ototo-chan - kleiner Bruder...
Vor dem Inkubus sammelte sich Magier, bildete einen Wirbel und aus diesem wirbel eine Gestalt.
~~ Ist es so weit, Nii-sama?~~
~Bald, Ototo-chan, bald... ich habe eine Bitte an dich, ich weiß, das du schwach bist, ich weiß, das du hungerst und doch, ich brauche deine Magie... meine ist zu schwach, doch du, Ototo-chan, du kannst es, und nur du... Die Zeit naht, Ototo-chan... Die ersten Steine sind ins rollen gekommen... ich werde kommen und dich wieder befreien... Wie ich es dir versprochen habe, doch vorher...~
~~Nii-sama... ich weiß, das die Zeit reif ist... Selbst hier, in der Ebene der rastlosen Seelen, der Gefangenen spüre ich es... Die Sterne stehen heute günstig, die Macht verschiebt sich und mit dieser Verschiebung íst auch der Stein von Yorathei erwacht... ich werde seine Macht nutzen, damit du dir keine Sorgen um mich machen musst, auch wenn du das immer tust...~~
Der Geist, ebenfalls ein Inkubus lächelte. Sein Lächeln war sanfter als das seines Gegenübers und er wirkte mehr wie ein Engel und doch war die dämonische Aura so stark, das der Drache es noch tief in seiner Seele spürte. Die beiden ergänzten sich völlig. ein unbesiegbarer Kämpfer und ein Magier, der selbst ohne Körper noch über große Macht zu verfügen schien.
~~Ah, du bist also die Bitte... Du bist ein Drache, ein hungrieger, wenn mich mein Gefühl nicht täuscht... und du besitzt das einzige, was meinen Bruder schwächen kann... große, runde Kinderaugen...~~
Der Geist lachte und und legte seine Hand auf den Drachenkopf, auch wenn man die Berührung nicht spüren konnte.
~~Ein Drache... das wird schwer... sehr magieresistent... aber was soll's... Ich werde versuchen ihm eine vorübergehende, menschliche Form zu geben, die er halten kann, wenn ihr auf die Straße geht oder Besuch erhaltet, das ihr sein wahres Ich noch verbergen könnt... mindestens so lange, bis er sich selbst gegen die meisten der nun drohenden Gefahren verteidigen kann... Ich möchte doch schließlich meinen Neffen nicht verlieren, ehe ich ihn in die Arme nehmen konnte...~~
Wieder lächelte der Geist und ohne Worte, ohne Bewegungen, Zeichen oder verstärkte Konzentration bewegte sich erneut die Magie in diesem Raum. Sie ballte sich zusammen und durchströmte dann den Drachenkörper, verschmolz mit der Magie, die das magische Wesen erst kurz zuvor in sich aufgenommen hatte. Dann endete die Bewegung und alles an Magie schien aus der Luft zu verschwinden. Der Geist flackerte.
~~Tut mir leid, Nii-sama, aber ich konnte nicht mehr tun... er hat jetzt die Fähigkeit des Menschenwandels, doch einen Wandel konnte ich ihm nicht aufzwingen... ich muss gehen, sonst verschlingt er mich... Ich freue mich schon darauf, wieder in deinen Armen einschlafen zu können, Nii-sama...~~
Dann verschwand der Geist.
~Bald, Ototo-chan...~
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