Ein neuer Anfang

Gemeinsam Welten und Figuren erfinden - Fortsetzungsgeschichten zum Mitschreiben.
Lykurg
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Sa 13. Mai 2006, 16:40 - Beitrag #141

Sanuyes plötzliche Übernahme der Führung überraschte Naim, der wie selbstverständlich angenommen hatte, sie würden den vereinbarten Weg einschlagen, um Khaldun und Sharie nicht zu verfehlen, außerdem im Notfall in Reichweite zu sein. Aber sie hatten tatsächlich Zeit, und wenn die Weißhäutige sich freiwillig der Sonne aussetzte, sollte das ihre Sache sein. Er setzte sich neben Esme, die sich an die dicke Rinde der Korkeiche gelehnt hatte, die hier wohl schon seit vielen Generationen wie ein gekrümmter Finger dem Wind und der Sonne trotzte. Beide schwiegen eine Weile.

Schließlich seufzte Esme und meinte: "Daheim ist morgen das Ardue-Fest. Ob sie wohl schon eine neue Hohepriesterin bestimmt haben?" "Ich weiß es nicht", meinte Naim. "Und wie kommst du jetzt darauf?" Esme faßte sich ans Ohr, damit zeigend, daß er abwarten solle.
"Wie sollte ich auch wissen, wie schnell das geht? Als ich zu euch kam, war Sharies Mutter schon im Amt. Wie wird eine Ehrwürdige Mutter eingesetzt? Könnte das nicht auch beim Fest passieren?"
Sie verneinte. "Die Hohepriesterin muß das Fest eröffnen. Wenn sie weder eine neue Ehrwürdige Mutter noch den Tempel haben, lassen sie es vielleicht ausfallen. Aber dann gerät die Zeitrechnung durcheinander."
Naim lachte kurz auf: "Als ob sie keine anderen Sorgen hätten als das... Sie können doch dann auch ab dem Brand zählen, oder ab dem neuen Tempelbau, ist doch egal."
Esmes Augen blitzten verärgert, als sie entgegnete: "Egal soll das sein? Unsere Zählung geht auf den Tag zurück, an dem die Große Mutter die Welt entwöhnte! Und dir ist das egal?"
Der Waldläufer setzte eine etwas gequälte Miene auf und entgegnete sanft: "Liebling, du weißt doch, bei uns ist die Große Mutter - nicht so wichtig."
Aber der Einwand war nicht eben dazu geeignet, sie zu beruhigen. "Und wonach zählt ihr dann bitte?"
Naim stockte. "Unsere Zeit... also... als Jelgir den goldenen Elch... nein, ich meine, seine Schwester... ähm..." Er errötete.
"Erzähle du mir nichts über Zeitrechnung", fuhr Esme ihm über den Mund.
Naim schwieg.

Illajha
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So 14. Mai 2006, 14:06 - Beitrag #142

Sharie ging etwas langsamer damit Khaldun sie einholen konnte. Als er sie für ihren Mut lobte, musste sie kurz zur Seite blickten, damit er nicht merkte dass sie etwas errötete. Sharie fasste sich schnell wieder und sah zu Khaldun. Er lächelte, sie fragte sich ob sie ihn schon einmal so offen hatte Lächeln sehen. Er war lange Zeit, in Gestalt des Tigers mit ihnen gewandert und in seiner menschlichen Gestalt hatte er immer einen sehr ernsten Eindruck von Sharie gemacht. Sie lächelte zurück.

"Danke! Ehrlich gesagt, weiß ich nicht genau, woher dieser Mut kommt, den ich habe. Ich weiß nicht ob du mich verstehst, aber ich glaube, dass mich irgendetwas in diesem Dorf erwartet. Es scheint mich geradezu anzuziehen. Ich möchte dir auch danken, dass du mich begleitest. Seit dam Brand des Tempels hast du sehr viel für uns getan..." Sharie konnte nicht mehr weitersprechen. Ihr fehlten die richtigen Worte für das was sie hätte sagen wollen. Sie lächelte Khaldun noch einmal an und richtete ihren Blick wieder in Richtung des Dorfes.

Tief in sich machte sich Sharie Sorgen um Esme. Seit sie die Höhle durch das Protal verlassen hatten war sie immer merkwürdiger geworden. Vielleicht muss sie auch alles was geschehen ist noch richtig verarbeiten. Schließlich haben wir bisher mehr erlebt, als sonst in mehreren Jahren in unserem Dorf, sagte Sharie sich. Im Stillen betete Sharie zur Großen Mutter, dafür dass Esme recht bald wieder so sein würde wie früher und bat sie dafür zu sorgen, das Khaldun und ihr im Dorf nichts geschehen sollte. Wie bei ihrem letzten Gebet das sie am Portal gesprochen hatte, legte sie, während sie zur großen Großen Mutter betete, ihre Finger um den Anhänger an ihrem Hals.

Raiden/Yuji
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So 14. Mai 2006, 14:55 - Beitrag #143

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Sein Lächeln verschwand wieder,wich dem eher gelassenen Gesichtsausdruck.
"Ich habe nun so viel auch nicht wieder für euch getan." Es klang ja fast so, als wäre er nur mal schnell zu besuch, würde ihnen helfen und dann gehen oder so. Nein, das widerspräche seinen Zielen. Meskhenet... wenn sie dahintersteckte würde die gruppe seine wirkliche Hilfe noch brauchen.
Gegen eine Elementaristin des vierten oder mittlerweile vielleicht fünften kreises würden sie nicht ankommen. Schon gar nicht bei ihren methoden Menschen zu täuschen und manipolieren: Sie war unglücklicherweise nicht nur magisch begabt, sondern wusste auch ihre Schönheit einzusetzen. Und sie war ein Biest. Wenigstens das hatte er aus der Sache gelernt.

"Das es dich hinzieht, ist vielleicht Instinkt, der dir sagt, dass dort die nütlichen Informationen zu finden sind. Du musst ihm immer vertrauen- dein Instinkt sagt dir nie den falschen Weg." Klang fast wie ein meister zum Schüler- tja, manchmal kamen die alten seiten zurück...

Illajha
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So 14. Mai 2006, 16:27 - Beitrag #144

"Ich weiß nicht, ob es wirklich mein Instinkt ist der mich zu dem Dorf zieht. In meiner Ausbildung hieß es, dass die Große Mutter uns immer unserem Schicksal entgegenführt. Egal ob uns etwas gutes oder etwas schlechtes erwartet. Aber ich hoffe das du recht hast. Es wäre wirklich gut wenn wir neuere Informationen darüber bekommen, was mit der Priesterin und dem Kelch geworden ist. Ich verstehe immeroch nicht, warum sie ihn damals gestolen hat....im Tempel wurde der Kelch nie fü irgendwelche Rituale genutzt. Ich kann mich noch daran erinnern, das er zu den wenigen Artefakten gehörte, die nur die höchste Priesterin selbst berühren durfte. Welche Kräfte diese Artefakte hatten, wurde immer von den Ältesten des Dorfes an die neu bestimmte Große Mutter des Tempels verraten und sie durfte nicht mit anderen Priesterinnen darüber sprechen."

Sharie verstummte, sie war in Gedanken versunken.
Sie errinnerte sich daran, wie sie als kleines Mädchen im hinteren Raum des Tempels stand und den Kelch ansah, er strahlte eine seltsame Macht aus. Langsamhatte sie ihre Hand nach dem Kelch ausgestreckt, doch im letzten Moment, bevor sie ihn berührte war ihre Mutter hinter sie getreten und hielt ihre Hand fest. Sie sah Sharie fest und ernst in die Augen und sagte, dass dieser Kelch, egal wie schön er sein möge, etwas ist, dass nicht von der Großen Mutter kommt und alle die ihn Berühren ohnedarauf vorbereitet zu sein, werden nicht mehr von der Großen Mutter gehört wenn sie zu ihr beten.

Als sie aus ihren Errinnerungen "erwachte" war das Dorf schon weiter in Sichtweite gekommen. Khaldun ging immernoch neben ihr, sie überlegte kurz ob sie ihm erzählen sollte was ihre Mutter damals über den Kelch gesagt hatte, aber sie traute sich nicht. Es ist nur die Errinerung eines Kindes! Diese kann man meistens nicht erst nehmen. Sicher würde er mich für sehr kindisch halten, wenn ich ihm davon erzähle.dachte Sharie bei sich.

Raiden/Yuji
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So 14. Mai 2006, 18:06 - Beitrag #145

Khaldun wusste, wozu man ihn verwendete oder konnte es sich zumindest denken in welche Richtung das ging, auch wenn er das ganze Rundherum nicht wusste, denn das müsste im Buch der Alten stehen. Dort standen soziemlich alle Rituale aufgelistet, die in Richtung Schwarzmagie und verboten gingen. Aber sollte er es Sharie erzählen? Er wollte noch nicht direkt, denn sicher musste er schon sein, bevor er etwas behauptete.

Das Dorf war nähergerückt, der Magier sah die beiden kadaver, die davor vor sich hinverwesten und biss die Zähne zusammen. Welch freundlicher Empfang.
Sieh einfach nicht hin , murmelte er zu seiner jungen Begleiterin. Nicht, dass es sie nun total aus der Bahn warf.

December
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Do 18. Mai 2006, 13:18 - Beitrag #146

Die Ruhe war verflogen, als Sanuye hörte, wie sich Naim und Esme unterhielten. Auch wenn nicht alle Worte zu ihr durchdrangen, so schienen sie sich doch wegen etwas zu streiten. Sie hatte ihnen den Rücken zugekehrt und hoffte, das Beide in ihren Gespräch beschäftig genug waren, um sie nicht zu beachten. Sie öffnete ihre Tasche und holte das Fehrnglas herraus. Sanft strich sie mit ihrere Hand drüber, bis sie eine kleine Unebenheit spürte, es war ein kleiner hevor stehender Hacken. Sie drehte ihn um, und kurz darauf surrte es etwas und eine kleine nicht sichtbare Klappe öffnete sich. Aus dieser erhob sich ein kleiner dunkel-blauer Kristall, es war ein Lichtstein, er war fähig das Licht zu speicher und es in der Nacht abzugeben. Er wurde in dieses Fernglas eingebaut, um selbst im Dunkeln, die Umgebung, die man in der Nacht betrachtete ohne das es von Außen sichtbar war zu beleuchten. Es war ein seltener Stein, denn schon der Staub von ihnen war zu ihrer Zeit sehr wertvoll gewesen. Doch zuerst musste er sich aufladen, um seine Funktion zu erfüllen. Sie legte das Fernglas vor sich nieder und nach einer kurzen Zeit begann der Stein sich zu drehen, immer schneller zu drehen. Sanuye betrachte das Schauspiel, bis die Drehungen des Steins sich verlangsamten. Er hatte nun eine besonders kräftige hell-blau leuchtende Farbe. Sanuye war zufrieden, und legte den kleinen Hebel wieder um. Als sie das Fehrnglas wieder in ihre Tasche legte, stieß es auf etwas. Ein kleines trauriges Lächeln zeigte sich in ihrem Gesicht. Sie holte eine kleine sehr liebevoll verziehrte hölzerne Schatulle herraus. Kleine hauchdünne goldene Metallblättchen waren mit verarbeitet worden, sie öffnete sie und eine kleine melancholische Melodie ertönte und aus der Mitte der Schatulle erhob sich ein Schmetterling. Es war das 3D- Bild eines fliegenden Zitronenfalters. Als Sanuye noch klein war und sie nicht Schlafen konnte, hatte ihre Mutter diese Spieluhr betätigt, danach waren alle bösen Träume fort.

Sie schloss die Schatulle. Es war Zeit, einen näheren Standort des Treffpunktes zu suchen. Und den Fluchtweg so zu kennzeichnen, dass sie selbst in absoluter Dunkelheit zurecht fanden. Sodass eventuelle Verfolger sie nicht böse überraschen konnten. Sanuye seuftzte, die Dunkelheit... etwas was sie zutiefst verabscheute. Aber sie riss sich zusammmen und ging zu Naim und Esme.

Illajha
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Do 18. Mai 2006, 14:50 - Beitrag #147

Sharie hatte nur sehr kurz zu den Toten vor dem Dorf geschaut. Dann folgte sie sehr schnell dem Rat von Khaldun. Um nicht doch noch einen Blick auf diese Körper zu werfen, blickte sie auf ihre Füsse und dem Weg der vor ihr lag. Es war nun nicht mehr weit bis zum Eingang des Dorfes. Es Anblick der Toten hatte sie zwar sehr erschreckt, jedoch ging sie mit sicheren Schritten weiter.

Sharie rückte das Pallium ihrer Mutter zurecht, damit die Wächter vor dem Dorf sie auch gleich als Priesterin erkannten, wenn sie die beiden Personen auf dem Weg entdeckten.
Sharie sah zu dem verschlossenen Tor am Eingang des Dorfes. Kurz machte sich wieder etwas Unsicherheit ihr ihr auf. Was erwartet mich dort?
Sie zögerte kurz, und ging dann weiter. Als sie die zwei Wächter vor dem Tor erkennen konnte sah sie noch einmal kurz zu Khaldun hinüber, durch ihr zögern war Sharie ein paar Schritte zurückgefallen so, dass sie sein Gesicht nicht mehr sehen konnte.

Kurze Zeit später konnte sie die Gesichter der beiden Männer auf sie zugingen erkennen. Die beiden wirkten etwas überrascht als sie die beiden Reisenden auf dem Weg sahen. Scheinbar kamen nur sehr selten Fremde hier her. Sie wandten ihren Blick nicht mehr von ihnen ab und flüsterten sich iregndetwas zu. Auf Sharie wirkten diese zwei sehr mistrauisch und sie musste wieder an die leblosen Körper denken die vor dem Dorf hingen. Waren das auch irgendwelche Fremden gewesen, die in das Dorf gekommen waren? Oder waren es Diebe, die dem Lord keine Beute gebracht hatten und er deshalb jagen und töten ließ, so wie Nemy ihr erzählt hatte? Hoffentlich glauben die Leute hier auch, dass ich eine Priesterin bin, genauso wie Nemy!

Lykurg
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Fr 19. Mai 2006, 11:55 - Beitrag #148

Naims Schweigen lastete auf Esme. Sie saßen lange nebeneinander an den schrundigen Stamm der Korkeiche gelehnt, ohne sich anzusehen. Sie spürte ein Brennen in ihrer Brust, das kaum auszuhalten war. Aber nein! Es glühte auf ihrer Haut! Sie faßte in ihren Ausschnitt und zog das hölzerne Amulett heraus, das sie um den Hals trug, seit sie ein kleines Kind war. Es war heiß, als hätte es im Feuer gelegen, die Haut, auf der es gelegen hatte, juckte. Sie erinnerte sich daran, wie es zuletzt so gebrannt hatte, vor vielen Jahren. Sie war auf ihre Mutter wütend gewesen, die damals noch lebte. Esme wußte nicht mehr, was der Grund ihrer Wut gewesen war, aber der sengende Schmerz, den sie durch den Talisman erfahren hatte, stand wieder klar in ihrer Erinnerung.

Sie löste die lederne Schlaufe und legte das Objekt neben sich zu Boden. Warum war sie eigentlich auf Naim zornig? Er hatte doch nichts getan? Seit sie ihn kannte, hatte er ihren Glauben stets respektvoll behandelt. Er hatte dabei nicht verborgen, daß er für sich andere Dinge anerkannte, hatte ihr auch einmal von den seltsamen Götzen der Ekhaiiri erzählt, wie sie sich nun erinnerte. Sie würde versuchen, seinen Gleichmut in sich aufzunehmen, die Auffassungen anderer Völker waren nun einmal andere, ohne daß es sich bei ihnen um schlechtere Menschen handeln mußte.

"Entschuldige bitte. Ich habe mich zu sehr aufgeregt."
"Ist schon gut."

Naim war etwas abwesend, hatte er doch die leisen Töne eines Liedes vernommen, das er schon einmal gehört zu haben glaubte - er wußte nicht, wo. Es war aus Sanuyes Richtung gekommen - ob sie es gesummt hatte? Aber danach hatte es nicht geklungen, eher wie die Hämmer einer Schmiede in Shurn, nur viel heller und feiner. Und die Melodie stammte nicht von dort, da war er sich sicher.

Esme faßte das Amulett an, das sie neben sich auf den Boden gelegt hatte, es hatte sich abgekühlt, und sie legte es sich wieder um den Hals. Als Sanuye auf sie zuging, erhob sie sich.

"Wir sollten gehen, denke ich auch."

Naim stand auf, streckte sich und wies mit dem Arm die Richtung, die sie seiner Meinung nach einschlagen sollten. Sie machten sich auf den Weg.

"Hier sollten wir lieber an der Hangseite gehen. Wir sind damit vor Beobachtern besser geschützt."
Er ließ sich etwas zurückfallen, bis Sanuye neben ihm ging. "Sanuye, was war das eigentlich für eine Melodie vorhin?"

December
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Sa 20. Mai 2006, 13:14 - Beitrag #149

Naim wies in die Richtung, die nach Sanuyes Empfinden gut geeignet war. Doch etwas anderes zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, dieses Amulett.... Sie kannte es von irgend wo her. Aber nur von wo....

Naims Worte riss sie aus ihren Gedanken. Er stand neben ihr, und sah sie so fragend an. Sie wich seinem Blick aus,... er hatte die Melodie gehört. Sanuye wollte nicht Lügen aber die Wahrheit konnte sie ihm nicht sagen, solange sie nicht wusste, wieviel er wusste. Was wenn er dem Magier etwas sagte?
"Sie stammt von den ´Kaskaden der Tränen`." Sie sagte es auf eine selbstverständliche Art und Weise, damit er dem Ganzen kein besondere Bedeutung zu Teil werden ließ. Die ´Kaskaden der Tränen` war ein Ort des Friedens. Ein Ort an dem eine tragische Liebe ihr Glück fand. Ihre Mutter hatte ihr immer die Geschichte erzählt, wenn sie zu Bett ging.´Es war ein Mal eine besonders schöne junge Frau gewessen. Sie war von jedem umworben worden. Doch niemand war in ihren Augen gut genug. Selbst das Werben eines Fluss-Gottes ignorierte sie. Denn ihr Herz gehörte schon lange einem Anderem. Er hatte nichts und war auch nichts, er war blind und konnte ihre Schönheit nicht sehen. Aber genau das war es, was sie so an ihm schätzte. Er war nicht oberflächlich wie die anderen Werber. Er sah sie auf eine andere Weise. Beide fanden zu einander, doch ihr Glück werte nicht lange. Wütend über die Zurückweisung, baute sich der Fluss-Gott auf und entriss der Frau ihren Liebsten. Nicht mehr willens ohne ihn zu leben. Verband sie sich mit einem See, um so ihren Schatz näher zu kommen. Er, der nun ewig im Fluss gefangen war, erhörte ihre wehklagenden Rufe. Er wollte zu ihr, doch der Fluss-Gott wollte dies nicht zulassen. So sprang ihr Liebster von einer rießigen Klippe, um Eins mit ihre zu werden, der Fluss-Gott kam hinterher, doch der Verbindung konnte er nichts mehr entgegnen. Und wenn der Wasserfall, die Stufen hinunter steigt, und auf den See trifft schenkt der Mann seiner Liebsten einen Kuss. Dabei erkingt die Melodie in ihrer Spieldose.`

Raiden/Yuji
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Sa 20. Mai 2006, 23:29 - Beitrag #150

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Khaldun wartete. Er hatte den Kopf gesenkt, beobachtete die Wächter jedoch scharf. Ihm war nicht entgangen, dass hier nicht nur die beiden, sondern auch einige andere Pfeilspitzen auf sie zeigten. Er spannte sich unbemerkt, bereit notfalls Gegenwehr zu leisten- Gegenwehr, die ihnen herzlich wenig bringen würde.
Er hatte sich zurückfallen lassen, stand nun etwas hiner Sharie bescheiden. Ein Diener oder beschützer, wie man es wollte, würde weniger auffallen. Und das war nur gut für sie. Keine Ahnung wie die Dörfler zu Magiern standen - zumal die dunkle Priesterin seinem Glauben nach ja ebenfalls eine gewesen sein musste. Doch wenn sie es war, würde niemand die Hand gegen sie erhoben haben. Dazu war sie zu gut darin, andere Leute zu manipulieren.

Die Wächter debattierten kurz, dann brüllte einer einen kurzen Befehl nach oben. Die Pfeilspitzen verschwanden. Khaldun atmete ein wenig auf. Sie gaben ihnen den Weg frei und Sharie, würdevoll im Gewand der Hohepriesterin schritt voran, während er aufmerksam die Gegend beobachtend, folgte. Eine Horde Kinder kam ihnen entgegen.

Illajha
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So 21. Mai 2006, 14:59 - Beitrag #151

Sharie hörte, wie die beidn Wächter ein Befehl riefen und als sie kurz an den Mauern hinauf blickte sah sie, wie mehrere Krieger ihre gespannten Bögen sinken ließen und einen Schritt zurück traten. Dann traten auch die beiden Wächter vor dem Tor zur Seite und ließen die beiden passieren. Dabei sahen sie Sharie genauso ehrfürchtig an, wie Nemy es getan hatte als sie sie das erste Mal sah. Sie schritt würdevoll voran, bemüht die ganze Macht einer Prieserin der Großen Mutter auszustrahlen.

Die Kinder die ihnen im Dorf entgegen kamen liefen freudig, auf Sharie zu. Sharie lächelte sie an und blieb stehen. Ein paar von ihnen sahen sie mit großen Augen an, als wäre sie eine Märchengestalt, die plötzlich zum Leben erwacht war. Sharie atmete kurz auf, scheinbar glaubten die Menschen hier im Dorf ebenfalls an die Große Mutter und sahen in ihr eine hohe Priesterin. Da trat eine ältere Frau zwischen den Kindern hindurch auf Sharie und Khaldun zu. Kurz vor Sharie blieb sie stehen.

Sie verbeugte sich kurz vor ihr. "Seid willkommen Ehrwürdige! Es ist uns allen eine große Ehre, euch begrüßen zu dürfen." Die Alte sah kurz zu Khaldun und sprach dann weiter. "Die Wächter auf den Mauern haben euch und euren Begleiter schon von ferne kommen sehen und die Kunde, dass eine Priesterin auf dem Weg zu unserem Dorf ist verbreitete sich schnell unter allen Menschen die hier leben." "Vielen Dank für eure liebe Begrüßung! Wenn ihr doch wusstet, dass eine Priesterin auf dem Weg zu euch ist, warum haben eure Männer auf den Mauern dann ihre Bögen gespannt, als wir eurem Dorf näher gekommen sind?" "Das tun sie immer zu unserem Schutz. Und vielleicht war ihnen euer Begleiter unheimlich." Wieder sah die Alte zu Khaldun, der ein paar Schritte hinter Sharie stand. Sharie bemerkte, wie sie ihn sehr misstrauisch musterte. "Mein Begleiter muss niemandem Unheimlich sein! Er reist zu meinem Schutz mit mir. Ich bin auf einer weiten Reise und nicht alle Wege sind sicher." "Ja natürlich, oh Ehrwürdige, da habt ihr ganz gewiss recht. Unser Lord würde euch auch sehr gern bei uns willkommen heissen. Würdet ihr mir bitte folgen, ich werde euch.....und euren Begleiter....gern zu ihm führen." Die Alte hatte das Wort Begleiter sehr abfällig ausgesprochen, dass war Sharie sofort aufgefallen. Die Frau verneigte sich wieder und trat ein paar Schritte zurück. Auch Sharie neigte kurz den Kopf, dann sah sie kurz zu Khaldun. "Dann sollten wir eurem Lord Ehre erweisen" sagte sie wieder in Richtung der Frau, die ihnen nun den Rücken zudrehte um sie zum Lord zu führen.

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So 21. Mai 2006, 21:10 - Beitrag #152

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Das Gehabe der Alten veranlasste Khaldun noch etwas mehr zurückzufallen. Klar, er fiel auf, aber so wenig wie möglich wäre schon gut. Nur das das fast unmöglich war.
Sie gingen weiter durch das Dorf, die Kinder hatten sie längst vergessen und spielten weiter vorn in Ruhe. Andere Dorfbewohner beobachteten sie. Ihre Blicke reichten von Skepsis über Ehrfurcht zu, nun, Angst, und dieser Ausdruck war vorherrschend. Etwas von dem, was Nemy gesagt hatte, war sicherlich war.
Wenigstens ein Teil.

Er verzichtete darauf, Sharie zur Vorsicht zu ermahnen. Auch wenn es schien, als würden die Leute hier eine Ehrwürdige hochschätzen, stimmen musste es nicht unbedingt. Unbedingt noch mehr verunsichern wollte er sie nicht. Es reichte, wenn einer misstrauisch war.

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So 21. Mai 2006, 22:10 - Beitrag #153

"Von den 'Kaskaden der Tränen'? Nie gehört. Ein besonderer Ort deines Volkes? Woher kommst du eigentlich, wie nennst du Heimat und Eltern?"
Naim erkannte an Sanuyes leichtem Zusammenzucken, daß sie offenbar Angst hatte. Sie blickte sich fahrig um, holte Luft für eine Entgegnung, die wohl ablehnend sein würde. Es galt nun, Vertrauen zu bilden, sonst würde er gar nichts von ihr erfahren.
"Ist schon gut, du brauchst nichts zu..."
Esme stieß einen unterdrückten Fluch aus und setzte sich auf den Boden. Mit der linken Hand umklammerte sie ihren Fuß, durch die ziegenlederne Sohle ihres Schuhs sickerte Blut. Naim hockte sich zu ihr.
"Was ist passiert?"
"Ich habe mich geschnitten, vielleicht an einem scharfkantigen Stein."

Sie streifte den Schuh ab, und nahe der Ferse wurde eine längliche Wunde sichtbar. Mit der freien Hand holte sie aus ihrer schier unerschöpflichen Tasche ein passendes Blatt und drückte es darauf. Naim untersuchte den Boden und entdeckte tatsächlich eine aufrecht im Boden steckende kleine rundliche Scheibe. Er zog sie heraus. Sie war aus einer schimmernden Muschelschale geschnitten und an vier Stellen durchbohrt. In die Mitte hatte jemand das Bild eines Krebses eingeritzt.
"Guck mal, das hier dürfte es gewesen sein. Was für ein merkwürdiges Ding!"
"Ja, aber das ist doch..."
Verblüfft beförderte Esme aus den Tiefen ihrer Tasche das Pendant dazu hervor, das sie in einer Kiste in der Höhle gefunden hatte. Sie hielt sie nebeneinander. Die Plättchen ähnelten einander stark, nur daß das zuerst gefundene ein wenig kleiner war und anstelle des Krebses einen Fisch zeigte. Die Anordnung der Löcher war gleich.
"Ich hatte es schon fast vergessen, das habe ich vorhin in einer der Truhen der Räuber liegen gesehen. Weißt du, was es sein könnte?"
Ihr Mann schüttelte den Kopf. "So etwas habe ich nie zuvor gesehen."

Esme hatte zwar eine Vermutung, äußerte sie aber zunächst nicht. Zwei daumennagelgroße Muschelscheiben waren einfach zuwenig für diese Idee. Stattdessen kümmerte sie sich weiter um ihre Fußverletzung, wand ein grobes Stück Tuch um die Ferse, zog den Schuh darüber und sagte schließlich: "Ist nicht so schlimm. Gehen wir weiter."

December
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Mo 22. Mai 2006, 08:52 - Beitrag #154

Esmes Verletzung kam gerade recht für Sanuye, denn sie wollte nicht weiter von ihrer Vergangenheit reden, erst recht nicht gegenüber Naim. Alles in ihr wollte doch nur Vergessen.
Der Gegenstand an dem sich Esme geschnitten hatte, war seltsam. Sanuye hatte soetwas noch nie gesehen, aber es erinnerte sie an die Blättchen eines Tafelspiels. Sie verscheuchte diesen Gedanken wieder. An soetwas sollten sie sich nicht aufhalten. Die Verletzungs Esme betrachtete Sanuye skeptisch, da sie noch einen beschwerlichen Fußmarsch vor sich hatten.
Sie ging einige Schritte vor, während Esme aufstand. Die offene Fläche würde es eventuellen Verfolgern leicht machen, sie zu jagen, erst recht mit ihren Pferden. Und eine Fußverletzung trug nicht zu einem schnellen Lauf bei. Die Felsenhänge konnten sie zum Vorteil nutzen, aber was wenn dort ebenfalls einige Dorfbewohner postiert waren, um Flüchtlingen den Weg abzuschneiden. Und war Sharie so eine Kletterei gewöhnt und Esmes Fuß? Es gab bei näherer Überlegung genau zwei Möglichkeiten. Sie drehte sich zu Naim um: "Welchen Weg wollen wir einschlagen? Das offene Gebiet macht uns sichtbar und für die Reiter eine schnelle Beute. Das Felsengebiet macht uns vor ihnen Sicher aber es besteht Grund zur Annahme, das den Dörflern dies nicht entgangen sein könnte und sie dort noch Späher haben. Vielleicht ist es besser, wenn wir uns die bergige Gegend ansehen und wenn sie nicht passierbar sein sollte... Nun dann könnten wir die Offene Gegend mit ein paar Gruben und Steinen so gestallten das sich die Pferde in der finsteren Nacht vielleicht etwas besser vor sehen sollten, damit sie sich nicht ihre Beine brechen. Nur sollten wir uns diese Stellen merken." Noch einmal blickte sie Esme an, ob sie es schaffen würde schnell genug zu laufen. Vielleicht währe es besser, wenn sie am Ziel Ort warten würde. Doch darüber müsse sie entscheiden.

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Mo 22. Mai 2006, 09:34 - Beitrag #155

Der Jelogan warf einen Blick auf seine Frau, die ein wenig humpelte, aber offenbar zurechtkam. "Ich denke, wir sollten lieber zwischen den Felsen bleiben. Wie du sagst, wir müssen auf Späher aufpassen, aber hier sind wir auch vor denen sicherer. Unsere Unauffälligkeit ist unsere Chance; in der Ebene Fallen zu bauen, würde viel Zeit kosten und eher schaden als nützen."

Er reichte Esme die Wasserflasche, aus der sie ein paar Schlucke trank. Sie nickte ihm dankend zu. "Hoffentlich finden wir bald irgendwo eine Wasserstelle. Diese Hitze ist furchtbar."

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Di 23. Mai 2006, 13:12 - Beitrag #156

Sanuye lies Naim vorran schreiten und blickte immer mal wieder zu Esme. Sie schien immer mitgenommener zu wirken. Die Hitze nahm sie wirklich mit : "In dem felsigen Gebiet wird es kühler werden." Sie hoffte das sie trotz ihrer Verletzung, auf den ihnen noch bevorstehenden Marsch, genügend Kraft hatte. Sie näherten sich langsam den Felsen das Grass wurde immer weniger und die Steine immer mehr. Das Geröll war an manchen Stellen nicht besonders fest. Aber was erwartete man bei solche kahlem Gestein, wo der Regen sich ungehindert rein fressen konnte und die trockene Luft ihn so verdunsten ließ, dass das Gestein spröde wurde. Es begann langsam bergauf zu gehen: "Vielleicht ist es besser, wenn wir uns trennen, um den geeigneten Weg zu suchen." Sie wollte den ganzen Marsch etwas verkürzen, um so Esme zu schonen. Denn es wäre besser dieses Gebiet einzuteilen. Und nebenbei konnte Sanuye auch ihre Flügel nutzen statt ihre Beine, die langsam aber sicher gegen ihre weitere Verwendung protestierten, wenn sie nicht unter ständiger Beobachtung war.

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Do 25. Mai 2006, 21:45 - Beitrag #157

Sharie schritt hinter der Frau her, die recht schnell durch das Dorf ging. Sie hätte gern kurz mit Khaldun gesprochen, sicher hielt er es etwas unvorsichtig von ihr, dass sie sofort der Einladung des Lords nachkam. Jedoch, dachte Sharie, wäre es eheraufgefallen, wenn sie der Frau nicht gleich gefolgt wäre. Während ihrer Ausbildung hatte Sharie gelernt, dass eine Priesterin immer zuerst das Oberhaupt des Ortes begrüßen musste in dem sie war, alles andere würde als pure Unhöflichkeit gelten und Sharie wollte schließlich einen guten Eindruck auf den Lord machen. Nur wenn er ihr vertraute, würden sie neue Informationen über die dunkle Priesterin und den Kelch bekommen können. Außerdem wollte Sharie nicht Gefahr laufen so zu enden, wie die Menschen die sie vor dem Dorf gesehen hatte.

Sharie blickte kurz hinter sich und sah, dass Khaldun einige Schritte hinter ihr ging. Sie überlegte kurz, ob sie sich ein Stück zurückfallen lassen konnte um ihm ihre Unvorsichtigkeit zu erklären. Doch als sie sich noch einmal im Dorf umsah, merkte sie, dass immer mehr Menschen ihren Weg säumten und die sie neugierig ansahen.
Unter den Blicken so vieler Menschen konnte Sharie sich auf keinen Fall zurückfallen lassen. Die Gefahr war zu groß, dass ihre Tarnung aufflog, wenn sie plötzlich anfing zu vertraut mit ihren Beschützer zu sprechen. Außerdem sah sie wie viele Leute aus dem Dorf, sehr misstrauisch zu Khaldun sahen. So langsam glaube Sharie den Worten,der alten Frau, die meinte die Wächter auf den Mauern ihre Bögen nur wegen ihm erhoben hatten. Sharie versuchte ganz stark sich keine Sorgen zu machen, sicher sahen die Menschen nur so misstrauisch aus, weil sie sehr selten Menschen sahen die Khaldun aussahen. Außerdem strahlte er in seiner menschlichen Gestalt, etwas sehr Ehrfurcht erweckend aus. Er wirkte in dem hellen Sonnenlicht nicht ein bloßer Leibwächter, sondern eher als wäre er der Herr. Wäre Sharie ein Mensch aus diesem Dorf gewesen, hätte sie diese beiden Fremden bestimmt genauso angesehen.

Die Frau blieb vor einem großen Tor auf den anderen Seite des Dorfes stehen. Das Tor war mit vielen goldenen Ornamenten verziert und vom Eingang des Dorfes nicht zu sehen gewesen. Scheinbar war dieser Ort doch größer als sie vorher gedacht hatten. Die Frau klopfte, mit einem Ring der am Tor hing, an. Sharie blieb mit einigem Abstand stehen.

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Fr 26. Mai 2006, 00:17 - Beitrag #158

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Der Magier blieb hinter Sharie stehen, den Kopf weiterhin gesenkt, dass ganze aus halbgeschlossenen Augen beobachtend. Die Leute waren zu misstrauisch, ihm gefiehl die Sache überhaupt nicht.
Sie waren in einem Teil des Ortes, der vorhin nicht zu sichten gewesen war, nicht einmal durch Sanuye. Anscheinend dehnte es sich ein Stück weiter nach hinten aus. Das Tor stellte die erste Begrenzung zu einem riesigen Haus, oder eher Anwesen dar, wie sie feststellten, als es sich öffnete und sie hindurchgingen. Da es von einer hohen Mauer umgeben war, hatten sie es vorhin nicht erblicken können. Die alte Dienerin, die geöffnet hatte streckte die Hand aus und sah ihn erwartungsvoll an,ohne ein Wort zu sagen. Gut, die regel herrschte meistens bei solchen "Fürsten".
Widerwillig, aber trotzdem lächelnd legte er den Bogen und den Köcher ab und gab ihr eines seiner beiden Messer. Das andere steckte im Stiefel, als er passieren durfte. Es war ihm ungemütlich zumute, da er wusste, dass er besserer Magier als Nahkämpfer war und seine Reserve dem Ende zuging.

Die Alte folgte ihm mit schlurfenden Schritten. Irgendetwas stimmte an dem Ganzen hier nicht. Etwas blockierte ihn und er runzelte die Stirn, als er bemerkte, dass er so gut wie keine Auren innerhalb der Mauern wahrnahm, wie als würden seine astralen Sinne gedämpft werden.

Ein steiniger Weg krümmte sich und führte durch einen kleinen Garten im Hof zum Hauptgebäude. Es roch ein wenig nach den Pflanzen, die hier gediehen. Offensichtlich hatten sie eine gute Quelle. Sie blieben stehen vor einem riesigen Tor. Es wurde durch zwei Drachen verziert, Silber und Gold im Kontrast. Die Sonne brannte und ließ das Ganze leuchten.
Vor ihnen-vor Sharie war eine jüngere Dienerin geeilt und hatte schon geklopft- öffnete sich die Tür und sie konnten passieren.

Lykurg
[ohne Titel]
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Fr 26. Mai 2006, 01:31 - Beitrag #159

Sanuyes mitleidige Blicke störten Esme. Schon, ihr war wirklich zu heiß, und der Fuß tat ihr weh, aber sie würde es schon schaffen. Sie staunte darüber, daß Naim kein Wort der Klage verlauten ließ. Seine liebste Zeit des Jahres waren der späte Herbst und Winter; und schon ab dem Weidemonat suchte er regelmäßig eine Vertiefung im Bachbett auf, um dort ein erfrischendes Bad zu nehmen. Daß die brennende Sonne jetzt ihm nichts ausmachte, war merkwürdig. Es ging einher mit einer Veränderung seiner Haltung - er lief zwar federnd wie immer, aber weniger gebeugt als sonst, als habe er alle Vorsicht aufgegeben. Sie bemerkte einen Glanz in seinen Augen, den sie schon seit Jahren nicht mehr an ihm gesehen hatte. Sein Verhalten in der Höhle war eigenartig gewesen - er hatte mit einer ruhigen Sicherheit gehandelt, als spräche eine innere Stimme zu ihm; und als er sie in das Portal schob, war seine Hand noch kälter als gewohnt. Sie war verärgert über diese Veränderungen, die sie nicht verstand. War es die Anwesenheit dieser merkwürdigen Frau, die ihm neue Kräfte zu verleihen schienen? Sie wurde nicht klug aus ihr. Der Kampf in der Höhle hatte gezeigt, daß sie besondere Fähigkeiten besitzen mußte, aber wie Khaldun verbarg sie diese geschickt. Ob sie tatsächlich fliegen konnte, wie Esme vermutet hatte? Sie war ihr unheimlich.

In Naims Kopf kreisten die Gedanken um die merkwürdigen Perlmuttplättchen. Er hatte inzwischen noch zwei weitere auf ihrem Weg gefunden. Eines zeigte eine Art Schneckenhaus, die Zeichnung des anderen konnte er sich nicht erklären, ein stacheliger Ball offenbar, fast wie eine Kastanie. Wie kamen diese Objekte hierher, und was war ihre eigentliche Bestimmung? Die Löcher könnten etwa dafür gedacht sein, sie auf eine Schnur zu fädeln. Handelte es sich vielleicht um eine archaische Währung? Unwahrscheinlich, weil die Bilder unterschiedlich waren. Ob er Khaldun davon erzählen und fragen sollte, was er davon hielt? Er zögerte. Letztlich konnte diese Frage nicht schaden. Wenn von diesen Plättchen hier noch mehr herumlagen, hatte er vielleicht selbst schon eines gefunden, und die Frage würde Vertrauen aufbauen, ohne mehr zu enthüllen als notwendig.

Khaldun, wo seid ihr jetzt?
Keine Antwort.
Alles in Ordnung bei euch?
Schweigen.

"Sanuye, an sich finde ich es nicht so sinnvoll, daß wir uns trennen. Aber ich mache mir Sorgen um unsere Gefährten. Meinst du, daß du allein mehr herausfinden kannst? Behindern wir dich dabei?"

December
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Sa 27. Mai 2006, 11:57 - Beitrag #160

Sanuye ging auf die letzte Bemerkung nicht weiter ein, sah beide nur eindringlich an und schüttelte den Kopf, ihnen konnte sie noch nicht vertrauen: "Ich glaube nicht das ich etwas herrauszufinden vermag. Ich vermute aber ihn geht es gut. " Sie sah noch kurz zurück: "Der Magier wird sich und Sharie schon zu schützen, wissen." Und da war sich sie sich ganz sicher, sie hatte die Kräfte eines Magiers noch schmerzlich in Erinnerung behalten.

Das Gebiet in zwei Gruppen ab zu suchen, war schon mit einigen Risiken verbunden. Aber es kostete weniger Schweiß. Sie musste es nur schaffen Naim zu überzeugen. Ihr Herz blutete bei dem Gedanken...

Sie holte das Fernrohr aus ihrer Tasche und schaute ob das Sicherheitsglasfest war, denn der aufgeladene Lichtstein und das Sonnenlicht konnten einem wenn man ohne das Glas hindurch sah, erblinden lassen. Sie reichte es Naim: "Wenn du und Esme denn östlichen Teil nehmt kannst du es vielleicht gut gebrauchen, ich leihes dir." Sanuye hätte schwören können, dass seine Augen ein regelrechtes Wett-Funkeln verstalteten, doch es war schon zu spät das Angebot zurück zu ziehen. "Du musst aufpassen, denn Hebel darft du nicht umlegen." Sie zeigte auf den Hebel, der das Sicherheitsglas aktiviert hat. "Die vertikale Skale zeigt dir Höhe und Tiefe an, und die unterschiedlich farbigen Ringe die Weite, die Farben sind hier außen am Rand beschriftet." Ihr Stimme wurde leiser. "Bitte verlier es nicht, es ist nicht der Wert des Gegenstandes der mir viel bedeutet, sondern die Erinnerungen." Sie sah ihn fest in die Augen. Und hoffte er stimmte ihrer Idee zu.

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