Ein neuer Anfang

Gemeinsam Welten und Figuren erfinden - Fortsetzungsgeschichten zum Mitschreiben.
December
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 196
Registriert: 03.06.2005
Fr 1. Sep 2006, 19:50 - Beitrag #181

Die Reiter hatten den Hügel nun erreicht und begannen ihn auch zu erklimmen. Sanuye hatte sich kurz vorher erhoben, um sich auf den Kampf einzustellen. Ihr Körper war zum zerreisen gespannt. Naim schoss mit einer sagenhaften Genauigkeit die Ersten an, die auch nur den Fuß des Hügels betreten wollten. Auch Khaldun hielt seine Waffe bereit. Doch da stimmte irgendetwas nicht mit ihm, er sah nicht gut aus. Ihr blieb nicht mehr die Zeit weiter darüber nachzudenken, ihre Aufmerksamkeit zog ein säbelschwingender Söldner auf sich, als er auf sie zu sprang. Er schien nicht mit ihren Krallen zu rechnen, die zum Einen sein Säbel beiseite stieß und und zum anderen sein Leib durchstießen. Sein erschrockener Blick warf sie wieder zurück in die Zeit, wo es für Sanuye nur noch um nackte Überleben ging. Jedes Gesicht hatte sie in Erinnerung behalten, jedes Augenpaar. Es verfolgte sie in ihren Alpträumen und auch darüber hinaus. Der metallische Geschmack des Blutes, die verwesenden Körper und diese Schreie, alles war mit einmal wieder da. Es war nur noch ihr Instinkt, der die Körper ihrer Angreifer zerfetzte. In ihr war nichts mehr nur noch Leere und Schmerz. Erst als die Bedrohung nicht mehr da war, kehrte sie zurück ins hier und jetzt. Und sie sah, was sie getan hatte. "Nein." Das einzige Wort was sie leise aus hauchte, und sich im Stillen fragte, ob sie etwa schon genauso war wie Sie.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Fr 1. Sep 2006, 21:48 - Beitrag #182

Tatsächlich konnte der Jelogan die Kraft seines Eibenholzbogens nicht vollkommen ausnutzen. Die Sehne, das hatte sein kurzer Test gezeigt, war etwas mürbe geworden, er mußte sie austauschen. Aber dazu blieb keine Zeit - er spannte den Bogen daher nur so vorsichtig wie möglich, zielte möglichst genau auf die Kehlen und Augen der anstürmenden Gegner, statt sich auf die Durchschlagskraft seiner Pfeile zu verlassen. Aber es half nichts - nach dem fünften oder sechsten Schuß zerriß die Sehne mit einem scharfen Knall, das obere Ende traf ihn und riß blutige Striemen auf Hand und Gesicht. Er biß die Zähne zusammen, warf den unbrauchbaren Bogen hinter sich und zog sein Obsidianmesser, mit dem er den längeren Waffen der Feinde wenig entgegenzusetzen hatte.

Während diese zu fünft auf ihn zustürmten, bereits siegestrunken ein kehliges Johlen ausstießen und die Säbel erhoben, warf Naim noch einen kurzen Seitenblick auf seine Gefährten. Khaldun schoß Pfeil auf Pfeil, vielleicht etwas langsamer als sonst, aber noch kam niemand an ihn heran. Sanuye, die einige Schritte vorgetreten war, war nun in einen Nahkampf mit mehreren Kriegern verwickelt, die aber wenig Chancen hatten, ihren langen, scharfen Klauen zu entkommen - der Waldläufer sah noch, wie unter einer Blutfontäne ein abgerissener Arm in die Luft geschleudert wurde. Er wandte sich wieder seinen Gegnern zu, die nun bis auf Messerwurfweite heran waren - er mußte aufpassen.

Der rettende Einfall kam fast zu spät: Er starrte dem vordersten der auf ihn zustürmenden Feinde fest in die Augen und unterwarf ihn seinem Willen. Es bedurfte einiger Konzentration und Gelassenheit, den Blick auf diesen einen Mann zu fokussieren und seine Nebenleute damit kurz aus den Augen zu lassen - aber er hatte Erfolg: Der Steppenkrieger stieß seinem rechten Nachbarn den Säbel seitlich in die Rippen, schlug zugleich dem linken Hintermann den bronzebeschlagenen Schildrand mit Wucht ins Gesicht und blieb stehen. Der nach ihm folgende Krieger durchbohrte ihn augenblicklich mit dem Messer, das eigentlich über seine Schulter hätte fliegen sollen, woraufhin die drei Gegner der vorderen Reihe fast gleichzeitig zusammensackten und hangabwärts fielen. Die beiden verbliebenen Gegner hatten Schwierigkeiten, ihnen auszuweichen. Und noch einmal brachte der Waldläufer die Kraft auf, einen seiner Gegner magisch zu bezwingen - und ein tödlicher Zweikampf entspann sich zwischen zweien, die lebenslang Freunde gewesen waren...

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Fr 1. Sep 2006, 22:15 - Beitrag #183

Bild

Der Magier riss sich zusammen und schoss auf ihre Gegner- seine Verfolger. Seine Pfeile waren oft ungenau, ebenso viel zu langsam. Es erforderte mehr und mehr Kraft sich zu konzentrieren. Ein Gegner kam gefährlich nahe, er konnte ihn nur noch durch die Kraft des Bogens bezwingen. Naims und Sanuyes Handlungen fielen ihm kaum auf.
Mit Mühe zog er einen neuen Pfeil und legte an auf die Heranstürmenden, durch Naims Aktion nun etwas weiter unten. Er wollte zielen, doch alles war unscharf, sodass er kurz die Augen schloss und den Kopf schüttelte. Wurfmesser flogen, aber er nahm sie gar nicht wahr. Die Kopfbewegung war nicht günstig gewesen- explosionsartig breitete sich ein greller Schmerz von dort aus durch seinen ganzen Kölrper aus. Er wollte durchatmen, um ihn zu vertreiben, doch er bekam keine Luft. Nur durch Zufall traf sein Pfeil einen der Gegner, allerdings nur in den Oberschenkel, bevor er den Bogen fallen ließ und seine Hand automatisch zur Kehle fuhr.
Die Qual raubte ihm den Verstand, er wurde fast wahnsinnig, doch es war nur ein kurzes Aufbäumen, bevor er nach vorn auf die Knie sackte und wohltuende Dunkeleheit ihn umpfing.

Die winzige Schnittwunde an seinem Arm, nur ein Ritzer war umgeben von einem schwarzen Rand und auch die umliegenden getroffenen Adern waren dunkel. Das Gift hatte sein Nervenzentrum erreicht und ihn wirksam ausgeschaltet. Seine roten Augen waren zwar halbgeöffnet, aber trüb, fast wie die eines Blinden. Sie nahmen nichts mehr von der Umgebung wahr.
Es fraß sich durch seine Nervenzellen und schädigte nach und nach alles, mit dem es Kontakt hatte. Durch die fehlende Luft färbte sich sein gesicht ganz langsam bläulich, während um ihn der Kampf tobte...

December
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 196
Registriert: 03.06.2005
So 3. Sep 2006, 16:30 - Beitrag #184

Der Blick klärte sich und spiegelte sogleich den Ekel, denn Sanuye beim Anblick ihrer blutigen Hände empfand wieder. Sie drehte sich geschwind zu ihren Gefährten um, die Sie im Kampf aus dem Augen verloren hatte und um dessen Befinden sie sich nun sorgen machte. Sie atmete auf als sie Naim unbeschadet erblickte. Seine Gegner lagen lagen vor ihm auf den Boden. Aus vielen ragte ein Pfeilspitze, aber einige hatten ihre eigenen Waffen im Leib. Sie fragte sich wie das möglich war. Sie ahnte die Antwort, war sich aber nicht so sicher. Naims Fähigkeit mit Khaldun über größere Entfernungen Kontakt aufzunehemen mit Hilfe seiner bloßen Gedanken zeugte von einem starken Willen. Einem Willen mit den er andere bestimmt beeinflussen konnte.
Ihre Gedanken brachen abrupt ab als sie Khaldun auf dem Boden liegen sah. Sie war so schnell es ging bei ihm. Das entsetzen auf Sanuyes Gesicht und die Richtung sie Einschlug, machte auch Naim und Esme auf den Zustand ihres Begleiters aufmerksam. Sanuye betrachtet Khalduns Gesicht das eine bläuliche Färbung angenommen hatte. Sie konnte regelrecht spüren wie die Fingerspitzen des Gevatter Tods an ihm zerrten. Sie betrachtet die Wunde, die Schuld an dem Übel war. Eine Schnittwunde, die er sich wohl in der Stadt zugezogen haben muss. Der schwarze Rand deute eindeutig auf eine Vergiftung hin. Die letzten Strahlen der Sonne im Rücken legte sie ihre Hand auf eben diese Wunde und sah Esme und Naim dabei flehend an. "Bitte sagt ihm nichts." Sie wollte nicht das der Magier wusste was sie war, denn noch konnte Sanuye nicht sagen, wie er zu seines gleichen stand. Obwohl sie nur Abscheu gegenüber seiner Art empfand, bieb ihr nichts anderes übrig, als ihm sein Leben zu retten. "Der Tod muss auf dich warten, noch gebe ich dich nicht frei." Flüstert Sanuye leise, während ihr Körper sich in ein silbriges Licht tauchte. Was sie zu beginn langsam und in einem ruhigen Fluss einhüllte, begann wie ihr Herz zu pulsieren und hüllte auch die nähere Umgebung in helles Licht. Das Pulsieren wurde stärker und verlagete sein Zentrum in Sanuyes Hand, die auf Khalduns Wunde lag. Eine kurze Pause tratt ein, wo das Licht wieder einen sanften und ruhigen Fluss folgte, doch plötzlich entstieg aus ihrer Hand eine rießige Druckwelle, die durch Khalduns Körper fuhr und die Wunde und ihre Auswirkungen beseitigte. Nur das Mal ihres Volkes zeichnete die Stelle wo sich die Wunde befunden hat. Was Sanuye veranlasste, bevor Khaldun wieder bei vollem Bewusstsein war, aus den Reststoffen ein Band herraus zu schneiden, und es wie ein Verband über das Mal zu wickeln. Sie sah Esme eindringlich an. "Sag ihm er muss den Verband mindestens drei Tage umbehalten.Bitte." Und damit wich sie etwas von Khalduns Seite.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
So 3. Sep 2006, 22:35 - Beitrag #185

Die Karai war, sobald der Kampfeslärm verstummte, aus der Deckung des Baumes hervorgetreten. Der Geruch des frisch vergossenen Blutes, die grausig zugerichteten Leichen und das Röcheln der Sterbenden ließen Übelkeit in ihr aufsteigen, aber Entsetzen packte sie, als sie Khaldun zwischen den Kriegern liegen sah. Sanuye stand bereits bei ihm, sie schien ihm helfen zu wollen. Aber wie? Esme erkannte an seiner bläulichen Gesichtsfarbe, den verkrampften Gliedern und den schwarzen Wundrändern, die sie bemerkte, als sie nähertrat, sofort, daß es sich um ein starkes Pflanzengift handeln mußte, möglicherweise Brechnußsaft. Dagegen gab es kein Heilmittel, der Magier war verloren.

Betäubt bespannte Naim den Bogen neu, sammelte seine Pfeile wieder ein und schnitt den tödlich verletzten Feinden die Kehlen durch, um ihre Qual zu beenden. Esme kauerte sich in ähnlicher Absicht neben Khaldun nieder, sie wollte gerade sehen, wie sie ihm das Sterben erleichtern könne, als Sanuye sie zum Schweigen verpflichtete (Wem gegenüber? "Ihm?") und die Hand auf ihn legte. An das Wunder, das nun geschah, sollte sich Esme ihr Leben lang erinnern. Die Macht des Zaubers und die Schnelligkeit der Heilung überstieg ihre Vorstellung und übertraf alle Erzählungen der Alten. Als sie auf Sanuyes Geheiß am Verband mit Hand anlegte, kam es ihr wie ein schändlicher Betrug vor. Sie hätte ihm nicht mehr helfen können, und nun sollte sie völlig unverdient Anteil an seiner Dankbarkeit erhalten? Die Vorstellung war ihr sehr zuwider, aber die seltsame Frau schien es zu wollen. Esmes Gedanken rasten unterdessen, sie versuchte sich zu erinnern, in welchen alten Sagen von einer magischen Rasse die Rede war, die solche Wunder wirken konnte. Ihre Großmutter hatte ihr so viele Geschichten erzählt, an denen mehr zu stimmen schien als sie immer geglaubt hatte. Aber auf den Namen von Sanuyes Art kam sie nicht, es war zu lange her. Vielleicht würde es ihr irgendwann wieder einfallen.

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Mo 4. Sep 2006, 16:36 - Beitrag #186

Bild

Es war fast wie ein sanfter Traum, große, watteweiche Dunkelheit und Frieden, der ihn umgab. Ruhe in ihm und um ihn. Friedvolle Stille. Ein Gefühl von harmonischem Glück durchströmte ihn, wohliges Gefühl von Geborgenheit in diesem finsteren Ort. Sicherheit. Wie als wären alle Sorgen fortgespült, alle Eindrücke von einem sanften Schleier umgeben. Bereitwillig ließ er sich fallen und sog jedes Quäntchen dieses Gefühls in sich auf.
Es war ihm nicht bewusst, dass er sich schon mit halbem Fuß im Totenreich befand oder das er sterben würde. Kein gedanke daran, was passiert war. Nein, eher alle positiven Dinge, die auf ihn einwirkten, alle diese Erlebnisse und ihre Gefühle kamen zurück um ihn zu begleiten.

Doch mitten in diesem Plätzchen seines inneren Friedens kälte. Erst langsam, nur ein Schauer dann wie ein Gewittersturm brach sie herein und zerstörte diese Welt, Riss sie aus ihren Fugen, bis nur noch verschwommene Eindrücke um ihn herum sich auftaten in den kläglichen Restfetzen der schwarzen Ebene. Er wehrte sich, doch konnte nicht verhindern, dass er herausgerissen und in eine Wirklichkeit zurückgeschleudert wurde...


Es war kein ruhiges Erwachen, wie Sanuye es vielleicht von geheilten Menschen kannte.

Alles unscharf, daneben wirbelnde Fetzen anderer Gegenwart. Er war fast zu weit gewesen, um ihn noch zurückzuholen. Von dieser stillen Idylle wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt, bekam er erst nicht mit, was um ihn herum wirklich geschehen war. Es gab nur dieses Gefühl der Trauer, der Leere, des Verlustes, den er erlitten hatte. Allein dies und seine Instinkte waren es die ihn beherrschten, als er das Bewusstsein schlagartig wieder erlangte. Ein kaltes blaues Leuchten trat in die verklärten roten Augen, als er sich auf die erstbeste, die neben ihm stand stürzte. Esme hatte nicht einmal den Hauch einer Chance zu reagieren. Vom Schwung der Bewegung wurde sie einfach mitgerissen und langete schräg unter dem Magier.

Vielleicht lag es am Gift, doch eher an seiner Todesnähe, dass er so reagierte.
Gefühls und Instinktgeleitet, ohne jeglichen Verstand, der länger brauchte, um alles zu verarbeiten und wieder aktiv zu werden. Ein heiserer Wortfetzen, unverständlich, da in seiner Muttersprache, drang über seine Lippen, während er die Hand zum Schlag hob, noch im Schwung der Bewegung...

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Mo 4. Sep 2006, 16:53 - Beitrag #187

Naim, der in seinem blutigen Handwerk staunend innegehalten hatte, als er Sanuyes Heilzauber bemerkte, stieß einen gellenden Schrei aus, als er gewahr wurde, wie der Magier sich noch im Moment des Erwachens auf Esme stürzte. Er sprang in langen, federnden Sätzen auf die beiden zu, das Messer fest umklammert, aber er würde sie zu spät erreichen. Alles schien sich unheimlich langsam zu bewegen, auch Khalduns erhobene Hand, die sich zur Faust geballt mit erheblicher Wucht zum Schlag senkte...

December
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 196
Registriert: 03.06.2005
Di 5. Sep 2006, 11:36 - Beitrag #188

Die Reaktion Khalduns war Sanuye neu und hatte sie im ersten Moment völlig überrumpel. Das hatte sie nicht erwartet, wie gelähmt sah sie zu, wie er aut Esme stürzte. Dieser Blick, seine Augen glichen einem Irren, so kalt und umbarmherzig, wie in jener Nacht.... Als Khadun zu einem vernichtenden Schlag ansetzte, löste sich Sanuye aus ihrer Erstarrung. Es brodelte in ihr. Mit ihrer ganzen Kraft warf sie sich dazwischen und stieß so Khaldun von Esme herrunter bevor er ihr auch nur etwas antun konnte, was ihr jedoch nicht vergönnt blieb. Sie hatte Khaldun zwar zu Boden geworfen, hatte aber Mühe ihn zu halten. Er wehrte sich energisch gegen diese Behandlung, schlug wild um sich und traf auch öfters als ihr lieb war. Ein Verdacht machte sich in ihr breit und eine Wut, die nicht ihm galt mehr seiner Art. Nach zwei weiteren Schlägen, die ihr Gesicht knapp verfehlten aber keinen Zweifel daran ließen, dass der Nächste sicher sitzen würde, platzte es aus Sanuye heraus. Ihre Krallen hatten sich in den Himmel gerichtet und schossen mit einer rasanten Geschwindigkeit auf Khalduns Gesicht zu. Mitten in dieser Bewegung wurde ihr bewusst, was sie im Begriff war zu tun noch im letzten Moment öffnete sie ihre Handflächenzog ihre Krallen wieder ein und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, die sein Gesicht zur Seite warf. Sein Körper durchfuhr ein Zucken und war mit einmal wieder ruhig. Sanuye ließ von ihm ab und versuchte das Zittern in den Grifff zu bekommen, was ihren Körper erfasst hatte. Für einen kurzen Moment hatten ihre Augen sie betrügen wollen, denn nicht Khaldun war es gewesen in dessen Fleisch sich ihre Krallen dohren wollten.

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Di 5. Sep 2006, 18:25 - Beitrag #189

Bild

Er spürte die Nachwirkung des Schlages, der ihn vollständig zurückgeholt hatte. Automatisch fuhr seine Hand zum Gesicht, bevor er reichlich verwirrt zu Naim, der gerade mit wildesten Gesichtsausdruck heranstürmte und Esme sah, die veränstingt neben ihm im Gras lag. Sein Blick wanderte zu Sanuye, die aufgebracht neben ihm aufstand. "Was ist passiert?", fragte er mit rauher Stimme. Sein Blick wanderte zu den Toten, dann wieder zu Naim und an sich herab, als seine Erinnerung langsam wiederkehrten. Trotzdem war er noch reichlich desorientiert, als er sich auf setzte und ein Schwindelgefühl niederkämpfte. Trotz Sanuyes Heilung, die alle seine physischen Wunden beseitigt hatte, blieb der Zustand der Magie erhalten, der da war, dass keine Energiereserven mehr da waren. Auch die Erinnerung an das eben vorgefallene kam nicht, sodass er seine Gefährten weiterhin nur fragend ansehen konnte. Unbewusst strich er sich übers Gesicht, leichte Kopfschmerzen kamen auf, die er vorerst ignorierte. Keine Ahnung warum er hier lag- was in den letzten Momenten passiert war und vorallem- was ihn umgehauen hatte. Zwar registrierte er den Verband, konnte damit aber genausowenig anfangen, wie mit den Gesichtsausdrücken der anderen.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Mi 6. Sep 2006, 09:46 - Beitrag #190

Es gelang Naim mit knapper Not, seinen Lauf abzubremsen und sich nicht auf Khaldun zu stürzen, als dieser durch Sanuyes Roßkur wieder zur Besinnung kam. Stattdessen ergriff er die leise wimmernde Esme unter den Armen, richtete sie ein Stück auf und schleifte sie von den Gefährten weg. Was auch immer das krallenbewehrte Wesen mit dem Magier angestellt haben mochte, hier würden sich ihre Wege endgültig trennen. Unter dem Bann dieses geflügelten Dämons hatte Khaldun seine Frau völlig unvermittelt angegriffen, er hätte sie sicherlich schwer verletzt oder getötet - das Wesen, das sich Sanuye nannte, hatte dies offensichtlich nur verhindert, weil Naim dabei war, und schon zu nah herangekommen, um einen "Unfall" geschehen zu lassen. Es schauderte ihn: Die Nacht brach herein, die sie, wäre es nicht zu diesem Kampf gekommen, mit dem Dämon gemeinsam verbracht hätten. Sie wären sicherlich nicht wieder aufgewacht.

Nachdem der Jelogan, seine Frau nun in größter Eile mehr tragend als ziehend, einige zwanzig Schritt zurückgelegt hatte, wandte er sich etwas atemlos an sie: "Wie geht es dir? Bist du verletzt?"
Esme antwortete nicht, auch ihr Wimmern verstummte. Er tastete sie oberflächlich ab - keine Knochenbrüche, auch keine offenen Wunden. Doch ihre Pupillen waren noch immer schreckgeweitet, und sie zitterte. Er faßte ihre Hand und redete beruhigend auf sie ein. Tatsächlich spürte er bald, wie ihr hämmernder Puls sich verlangsamte.

Esme holte tief Luft. Was sich eben in rascher Folge ereignet hatte, war wie eine Woge über ihr zusammengeschlagen. Nun erinnerte sie sich daran wie an eine Folge von Standbildern - Khalduns trüb-rote Augen, die schlagartig ein gnadenloses Blau annahmen, als er auf sie sprang, die Faust erhoben; Sanuyes ausgefahrene Krallen und der abgrundtief haßerfüllte Blick, mit dem sie den Magier bedachte - Esme war ihrem Mann dankbar dafür, daß er sie so schnell wie möglich aus ihrer Reichweite gerettet hatte. Sie hustete, und sagte mit belegter Stimme: "Danke, es geht schon. Wir müssen hier weg. Ich kann laufen."

Naim half ihr beim Aufstehen, und sie liefen gemeinsam in die Richtung, in der die Sonne soeben untergegangen war - ohne sich noch einmal umzudrehen. "Was ist geschehen? Das Biest hat den Magier so verzaubert, daß er dich angriff?"
"Ich weiß es nicht, er könnte es auch freiwillig getan haben. Sie hat ihn schließlich aufgehalten."
Er runzelte die Stirn. "Aber was für einen Sinn hätte das, Liebes? Ich glaube eher, sie tat nur so, als ob sie dich schützte, um unser Vertrauen zu gewinnen."
"Meinst du? Aber was ist, wenn Khaldun doch von sich aus..."
"Das denke ich nicht. Dazu hätte er andere Gelegenheiten gehabt." Aber er war doch unsicher geworden. Der abstoßende Blutrausch, in dem der Animagus sich nun schon so oft befunden hatte, ließ es nicht so unwahrscheinlich klingen... "Jedenfalls müssen wir jetzt weg von ihnen, bevor es ganz dunkel wird, und je weiter, desto besser."
"Und dein Freund Khaldun ist also unschuldig. Dann erklär mir mal, was er mit Sharie gemacht hat. Sie ist gefangen oder tot, dort unten in der Stadt. Ob er überhaupt versucht hat, sie zu schützen? Oder sie absichtlich..."
"Ich weiß es nicht. Wir müssen es selbst herausfinden, und versuchen, deine Freundin zu retten - falls sie noch lebt."

Er führte sie nun weiter nordwärts, auf die befestigte Siedlung zu. Geistesabwesend legte er die Hand an Sanuyes Fernglas, das er noch immer um den Hals trug, und schrak zusammen. Ob er es unbesorgt benutzen konnte? Oder würde das Wesen damit ihren Aufenthaltsort bestimmen können? Sie mußten es riskieren, das Instrument war zu wertvoll, um es zu zerstören oder zurückzulassen. Vermutlich würde es ihm noch gute Dienste leisten.

December
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 196
Registriert: 03.06.2005
Do 7. Sep 2006, 20:51 - Beitrag #191

Die Wut war nicht verflogen und letzten endes wusste Sanuye selbst nicht was es war. Vielleicht das stille Eingeständnis, dass durch aus auch Magier Leid in ihrem Leben erfahren haben können, was sie nicht ganz wahr haben wollte. Sie sah Khaldun wütend an und ihre Stimme bebte: "Was geschehen ist, fragt er. Ich will es dir sagen. Du warst dem Tod, durch eine schwere Vergiftung näher gekommen, als es gut für dich war. Doch Esme holte dich zurück, was, wie es schien ein Fehler gewesen war." Ihre Stimme wurde lauter: "Du hast sie zum Dank umbringen wollen... verdammt noch mal reiß dich zusammen." Sie wollte sich abwenden und nach Esmes Befinden sehen. Doch weder sie noch Naim waren zu sehen und die Dunkelheit machte sie blind. Sanuye drehte sich nach allen Seiten um, sie schien wie vom Erdboden verschwunden zu sein. Sie wollte automatisch in ihre Tasche greifen und sich mit Hilfe ihres Fernglases nach ihnen umsehen, doch in dem Moment viel ihr ein, dass sie es Naim zu geworfen hatte, damit er sich ebenfalls ein Bild von der Situation hat machen können, in der sich vor wenigen Minuten noch befunden hatten. Sie beschlich ein ungutes Gefühl. "Wo sind die andern Beiden?" Die Frage richtet sich an den Magier und ließ ihre plötzlich Panik durchscheinen. Sanuye hegte den Verdacht, dass Naim sie hintergangen hatte und Khaldun ebenfalls dahinter steckte. Der Gedanke geriet ins Schwanken als sie Khaldun Miene sah. Er war anscheinend nicht minder überrascht wie sie oder war das nur gespielt? Wenn es nicht gespielt war und das ließ sich nicht einfach von der Hand weißen,würde sie vielleicht das einzige Erinnerungsstück an Reann verlieren. Nein, dieser Gedanke war ihr unerträglich. Esme und Naim waren bestimmt noch in der Nähe. Der besorgte Blick von Esme erschien vor ihrem inneren Auge als Naim ihnen gesagt hatte, dass Khaldun Sharies Namen schrie. Beide konnten nur in eine Richtung gelaufen sein. Sie blickte ins Dunkle in die Richtung, wo sich das Dorf befand.

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Do 7. Sep 2006, 21:16 - Beitrag #192

Bild

Khalduns Erinnerung kamen langsam wieder, aber er hatte die große Lücke, als er angeblich angegriffen hatte. Nur sehr spärlich realisierte er das alles. Kopfschüttelnd stand er auf, noch vorsichtig. Er wusste genausowenig, wo Naim und Esme waren, zumindest sah er sie nicht. Es ging gerade alles etwas zu schnell für ihn. Er hatte nichtmal Lust, Sanuye irgendetwas auf ihren reichlich wenig sensiblen Kommentar zurückzugeben. Was sollte er auch sagen? Esme hatte ihn gerettet, zum Dank hatte er sie angegriffen, warum war niemandem klar, da war es fast logisch das die beiden schnell das Weite suchten.
Langsam kehrte die gewohnte Gedankenschärfe wieder. Warum zum Henker, gingen sie wieder ins Dorf? Hatten sie Todessehnsucht?!

Khaldun stand, suchte seinen Bogen und bewaffnete sich wieder. Viel konnte er nicht sehen, er hatte keine Energie um irgendetwas an ihre Lage zu verbessern. Zumal es ganz schön auffällig gewesen wäre. Die Sonne war seit einigen Minuten untergegangen und Schwärze breitete sich unaufhörlich aus.
Doch sein astraler Sinn half ihm, zumindest was die beiden vor sich anging, etwas weiter.
"Komm", sagte er leise zu Sanuye und drehte sich um. Bevor es total finster wurde, mussten sie die beiden eingeholt haben. Und ihnen erklären, was vorgefallen war. Mit reichlich schnellen Schritten ging er los. In diesem Tempo würden sie Naim und die angeschlagene Esme bald erreicht haben.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Fr 8. Sep 2006, 01:03 - Beitrag #193

"Siehst du, ich glaube doch, daß Khaldun mich töten wollte, Naim.", meinte Esme nach einer kurzen Pause. "Vielleicht hat Sanuye nur eingegriffen, weil sie ihn noch mehr haßt als uns. Als sie ihn ansprang, lag in ihren Augen ein Glitzern, als wollte sie ihn zerreißen, so sehr haßt sie ihn. Aber Khalduns Blick sah noch viel schlimmer aus: So eiskalt, als wolle er einfach nur töten - und ohne daß es ihm irgendetwas ausmachte."
"Und du bist dir sicher, daß du dir das nicht nur einbildest?" Naim war noch besorgter als zuvor. Es war ziemlich dunkel geworden, und sie kamen nur langsam voran. In einiger Ferne sahen sie die Wachtfeuer vor den inzwischen geschlossenen Stadttoren. Sie würden einen anderen Weg hinein suchen müssen, und es könnte gefährlich werden unter diesen Leuten - aber alles war besser als die Gesellschaft zweier haßerfüllter und blutdurstiger magischer Kreaturen. Am besten wäre, wenn sie ganz unbemerkt blieben. Und wenn doch... er hatte das Gefühl, daß Magie in seineen Adern pulsierte, stärker als sie je gewesen war. Zwei der Feinde einander bis zum Tode bekämpfen zu lassen, wäre früher über seine Möglichkeiten gegangen - jetzt fühlte er sich danach fast wie frisch ausgeruht. Ob das an Khalduns Gegenwart liegen mochte?

Auf jeden Fall mußte er Gewißheit haben, was sie erwartete, und ob sie verfolgt wurden. Doch als er das Augenglas erhob, konnte er kaum etwas darin sehen - sondern nur völlige Schwärze. Dabei war es in Wirklichkeit gar nicht so dunkel, wie es darin aussah. Sanuye hatte ihm gesagt, er dürfe den Hebel an der Seite nicht bedienen - aber wozu mochte er denn da sein? Er erfühlte ihn mit der Hand, war einen Moment versucht, ihn gleich zu bewegen, setzte dann aber doch das Glas ab, bevor er den Hebel umlegte. Er tat gut daran: Eine Abdeckung im Fernglas öffnete sich, und gleißend helles Licht fiel schlagartig heraus. Schnell schob er den Regler so weit zurück, daß drinnen ein mäßig dämmriges Licht herrschte, und setzte es wieder an die Augen. Nun war er imstande, die Siedlung, auf die sie zuliefen, gut zu beobachten. Er sah nun, daß entlang der hölzernen Palisaden in größeren Abständen Reiter patroullierten - waren sie vorsichtig genug, mußte es aber möglich sein, an ihnen vorbeizukommen. Der Verurteilte, den er am Nachmittag vor dem südlichen Tor gesehen hatte, hing noch immer im Rahmen festgespannt, sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, ihn abzunehmen. Naim wandte den Blick ab. Hinter ihnen war niemand - oder doch! Sanuye und Khaldun folgten in zwei Bogenschußweiten Abstand, der sich aber stätig verringerte.

Esme spürte, wie Naim sie fest bei der Hand packte. "Wir müssen uns beeilen!", wisperte er ihr zu, dann zog er sie zur Seite. "Was ist?"
"Sie folgen uns, offenbar haben sie sich geeinigt. Worauf auch immer."
Sie wichen von der Richtung ab und liefen ein Stück in die Ebene hinein, in der nun fast vollkommenen Dunkelheit dürfte es schwierig werden, sie zu finden. Plötzlich zog er sie zu Boden. Sie kauerten sich hin, und sie hörte, wie sein Atem sich verlangsamte und fühlte, daß der Druck seiner Hand erschlaffte. Sie flüsterte: "Was machst du?"
"Ich versuche, mich zu verstecken."
Etwas verwirrt tat sie es ihm gleich, ohne eine Veränderung wahrzunehmen.
"Meinst du, sie laufen weiter auf den Ort zu, wenn sie uns nicht finden?"
"Ich glaube nicht. Wir können vielleicht auf Gastfreundschaft hoffen, sie aber wohl kaum. Und einen Angriff werden sie nicht wagen."
"Du meinst wirklich, wir sind dort sicherer als mit ihnen?", flüsterte sie nach einem Moment des Zögerns.
"Aber du beschriebst mir doch eben noch..."
"Ja, aber als Sanuye... ihn... heilte, fiel mir eine Geschichte meiner Großmutter ein. In den Zeiten ihrer Urahne, als die Völker noch in Frieden miteinander lebten, kamen manchmal lichtgeflügelte Wesen zu den Karai, zwei oder drei schöne Männer mit makellos weißer Haut, die weise Ratschläge gaben. Auch zeigten sie uns, wie man den Sand schmilzt, und in den ersten Jahren entstanden schöne helle Gläser daraus, mit denen wir handelten. Doch trugen sie einen stillen Kummer mit sich, über dessen Gründe sie nicht sprachen, und über die Jahre kamen sie seltener, bis sie ganz ausblieben. Bald vergaßen wir vieles von dem, was sie uns einst aus Liebe gelehrt hatten, und lebten für uns, während das Land in Streit zerfiel. Nur in Erzählungen blieb ein wenig davon bewahrt. Wir nannten diese Wesen... Eliondore."
"Und was hat das hiermit zu tun?"
"Es fiel mir ein, als ich den Zauber sah. Einmal vor ewigen Zeiten muß fernab beim Holzfällen ein Unglück geschehen sein, und ein junger Karai wurde schwer verletzt, jedenfalls schwor das sein Freund. Der Freund rannte fort, um Hilfe zu holfen, aber als er mit einer Heilerin wiederkehrte, war sein Freund gesund - und hat sein Leben lang nicht verraten, was passiert war. Aber ein Eliondor war in der Nähe gewesen, das wußte man, und der junge Karai trug drei Tage lang ein sonderbares Zeichen auf der Haut, bis es verschwand. So erzählte es mir meine Großmutter."
"Du glaubst, Sanuye ist ein Eliondor? Aber du sagst, sie wären verschwunden, nur eine sagenhafte Erinnerung..."

Esme schwieg. Damals hatte man diese seltenen Gäste sehr geschätzt, sie brachten Gutes. Die Zeiten waren nun anders. Was bedeutete das erneute Auftauchen eines solchen Geschöpfes? Waren sie in der Zeit gewandelt? Und warum mochte Sanuye den Magier hassen? Was hatte er ihr getan - oder ihrer Art? Ihre Abneigung gegenüber Khaldun war eher größer geworden. Darüber rätselnd, was für ein Band ihn mit Naim und mit Sanuye verband, nickte sie ein.

December
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 196
Registriert: 03.06.2005
Fr 8. Sep 2006, 22:23 - Beitrag #194

Khaldun war zum Schluss gekommen Naim und Esme zu folgen. Sanuye sah wie er sich bewaffnete und das bedeutete, dass ihm keine oder kaum Energie für Magie zur Verfügung stand. Sie begann mit sich zu hadern, die Nacht war noch jung und sie hatte, durch die Heilung von Khaldun, ebenfalls Einbußen ihrer Energie zuverzeichnen. Und sich im Dunkeln dem Risiko einer kämpferischen Auseinandersetzung auszusetzen, war ihr nicht geheuer. Wenn sie es jedoch nicht tat, würde sie etwas wertvolles zurück lassen. Sie blickte sich um. Der Magier gab mit leiser aber bestimmender Stimme an sich auf den Weg zu machen. Doch rüherte sie sich den ersten Moment nicht, sie hatte Angst, hatte sie in der Dunkelheit nicht alles verloren? Doch wenn sie jetzt davon lief, würde sie es bereuen, so nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und folgte ihm. Ein wenig wunderte sie sich über ihn, was hatte er vor, wenn er Esme und Naim gegenüber stand? Sie lief eine zeitlang schweigend hinter ihm her, bis sie dem Höllenschlund, so bezeichnete sie im Stillen dieses Dorf, näher kamen und Sanuyes Zweifel größer wurden. Sie zog den Magier zurück und flüsterte ihm zu: "Warte, wir kommen da nicht einfach rein? Wir bräuchten ein Ablenkungsmanöver. Vielleicht kann man die Pferdeherde, die sich auf der Koppel befinden, aufscheuchen und sie durch die Strassen jagen. Doch egal wie wir es anstellen wollen in diese Stadt zu gelangen, wir müssten uns trennen, dabei sollten wir es in betracht ziehen, dass sie sich unsere Wege vielleicht nie wieder kreuzen könnten. Deshalb würde ich gern noch etwas wissen, und bitte sei ehrlich.... Was hat deine Seele so gepeinigt, dass sie das Diesseits unerträglich quält, dass es dir deinen Verstand geraubt hat und du beinahe eine Unschuldige umgebracht hättes?" Es war eine Frage, die sie beantwortet haben wollte.

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Sa 9. Sep 2006, 00:30 - Beitrag #195

Bild

Khaldun sagte zunächst nicht. "Sanuye, ich weiß nichts davoon, auch wenn ich euch das durchaus glaube. Aber leider fehlt mir in diesem Punkt jegliche Erinnerung, auch nur ein Ansatzpunkt davon". Seine Stimme verriet im über sich besorgten Tonfall, dass er es ehrlich meinte.
Auch wenn sie es vielleicht nicht sehen konnte, zuckte er mit den Schultern. Vor ihnen wechselte Naim die Richtung und bewegte sich senkrecht von seiner vorherigen Laufbahn weiter. Was sollte das jetzt?
"Deshalb weiß ich nichts über das warum oder wieso, so gern ich euch es vielleicht erklären würde."
Eine kurze Pause entstand. Nein, er wusste wirklich nichts. Und selbst einzuschätzen, was so schlimm gewesen war, war reine Spekulation.
"Vielleicht hatte Esmes methode eine andere Wirkung als auf normale Menschen. Um auf eure Taktik zurückzukommen, wir solten uns darüber gedanken machen, wenn die beiden im Dorf sind."
Er war an Naims Wendepunkt angelangt. Die Aura des Mannes erlosch, sodass
er ihn astral kaum wahrnehmen konnte. Wahrscheinlich dachte er jedoch, dass sie langsamer wären, den aus bestimmter Entfernung hörte er leise Stimmen. Fragte sich schon, für wie dumm er gehalten wurde?

Als er nahe den beiden war, vergewisserte er sich zunächst ob Sanuye hinter ihm war, bevor er in ihr Sichtfeld trat. Als er die Anspannung beider bemerkte hob er beide Hände zum Zeichen, dass er ihnen nichts tun würde und schüttelte den Kopf. Sicher, es tat ihm leid was er getan hatte, auch wenn es nicht bewusst gewesen war, trotzdem wunderte es ihn doch, dass die Reaktion gleich so extre ausgefallen war. Ein Zeichen dafür, wie wenig ihm und dem Wesen hinter ihm doch vertraut wurde.
"Es gibt sicher keine Entschuldigung für das, was ich getan habe", begann er, noch unschlüssig, was er genau sagen wollte. Sein Blick ruhte auf Esme.
", aber ich möchte euch beiden dennoch sagen, dass es mir leid tut und dass ich nicht bewusst so gehandelt habe." Er strahlte Ehrlichkeit aus und Ruhe, sodass seine Worte doch recht glaubhaft wirken mussten.
"Vielleicht gebt ihr mir noch eine Chance zu beweisen, dass ich Esme nie absichtlich verletzen würde..."

Abwartend sah er die beiden vor sich an. Er wusste, dass ihr Feind, Angreifer in Esmes Dorf, auf alle aufmerksam geworden war, die sich gegen ihn stellten. Zumindest war das der schlimmstmögliche anzunehmende Fall. Wenn sie sich also jetzt trennten, hatten sie wenig Chancen das durchzustehen, was auch immer sie erwartete. Er hoffte, dass das auch Naim klar war. Ebenso wie die Tatsache, dass er sich niemals entschuldigt und bemüht htte, wenn ihm die Sache nicht wichtig gewesen wäre. Immerhin kannten sich die beiden Männer etwas.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Sa 9. Sep 2006, 19:10 - Beitrag #196

Esme legte ihrem Mann, der seinen Bogen auf den Magier gerichtet hatte, die Hand auf den Arm und erhob sich. "Das glaube ich dir, Khaldun - weil ich Sanuye traue. Und weil sie dich ... begleitet hat." Zum Glück erinnerte sie sich rechtzeitig an das Versprechen, daß sie ihr gegeben hatte. "Aber wie konntest du Sharie zurücklassen? Was ist mit ihr geschehen?"

Naim hatte die Waffe inzwischen sinken lassen, er verfluchte sich im Stillen, daß er nicht mit den scharfen Sinnen des Animagus gerechnet hatte. Außerdem wunderte er sich, wie leicht seine Frau ihm auf den Leim ging. Aber Khaldun hatte auch früher schon sehr viel Überzeugungskraft in seine Worte legen können. Sanuye, die seine Frau als Eliondor bezeichnet hatte, war hinter Khaldun in Deckung gegangen - er würde sie weiterhin scharf im Auge behalten. Sie würde das Glas zurückfordern - ein Jammer darum, jetzt, wo er mehr über den Umgang damit herausgefunden hatte.

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Sa 9. Sep 2006, 21:01 - Beitrag #197

Bild

Der magie ließ die Hände sinken und berichtete von den Ereignissen im Dorf. Von ihrer doch relativ guten Ankunft- bis auf die Hinrichtung vielleicht, die gerade irgendwo stattfand und das Misstrauen der Leute-, von ihrem Besuch beim Anwesen. Von seinen Eindrücken, Sharies Einladung und den Soldaten, den Wachen- einfach von allem. Der Dienerin, die ihn verletzt hatte. Allerdings ließ er ihr Gespräch dabei aus, da es sie nur verwirrt hätte. Denn auch ihm hatte es nicht ganz soviel Klarheit gebracht, sodass er lieber noch etwas darüber nachdachte. Er erzählte, wie er nach ihrer Gefährtin gesucht, sie aber nicht gefunden hatte und schließlich fliehen musste.
"Ich weiß nicht wo Sharie ist. Eigentlich glaube ich nicht, dass sie noch dort ist, aber meine Sinne waren eingeschränkt- sie hatten Schlide oder irgendetwas, das meine Sicht vollkommen blockte, das heißt es kann sein, dass ich sie nur nicht gespürt habe." Er seufzte.

Was sollten sie tun? Es wäre besser gewesen nicht hinzugehen, aber wer hätte mit soetwas rechnen können. "Auf jeden Fall kann ich dorthin nicht zurückkehren, sie würden mich sofort erkennen." Das er außerdem keine Energie mehr hatte, sich zu verwandeln sparte er auch hier wieder aus. Das Leben hatte ihn gelehrt nie mehr Schwäche zu zeigen, als unbedingt nötig, wenn überhaupt. Ihm fiehl etwas ein.
"In der Halle befand sich ein Portal, wenn ich mich recht entsinne. Es könnte sein, dass sie auch dort geflüchtet sind, wer auch immer dort noch war."

December
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 196
Registriert: 03.06.2005
Sa 9. Sep 2006, 21:53 - Beitrag #198

Die Reaktion auf die Heilungsmethode sei anders als es bei normalen Menschen der Fall war? Sanuye dachte nach, es hatte zu ihren Lebzeiten wirklich noch keinen solchen Fall gegeben, bei dem ein Eliondor einen Magier wieder zurück geholt hatte. Aber wenn nicht er selbst litt, welchen Schmerz hatte ihm, dann den Verstand geraubt. Der plötzlich einzig logische Schluss, der in ihr aufkeimte, lehmte sie für einen kurzen Augenblick. Khaldun hatte doch nicht etwa.... Seine ehrlichen Worten ließ jedoch keine andere Möglichkeit zu. ´Oh, Esme was habe ich getan,`schoss es ihr mit einmal durch den Kopf. Sie fühlte sich schmutzig und so niederträchtig, weil sie allein Khaldun dafür verantwortlich gemacht hatte. Sie senkte den weiteren Weg beschmät den Kopf, bis Khaldun mit einmal anhielt, waren Esme und Naim etwa nicht in diesen Dorf? Die Worte Khalduns ließen keinen Zweifel daran, doch Sanuye konnte die Dunkelheit nicht durchdringen. Khalduns bittende Gesten und verzeihende Worte hätte Sanuyes Aufgabe sein sollen. Damit hätte sie aber den Magier den wahren Sachverhalt schildern müssen und das konnte sie nicht. Es war wie ein Messer, dass man noch tiefer in eine Wunde stach und genüsslich umdrehte. Esmes Freundlichkeit tat daran auch keinen Abbruch. Sie konnte nur mit halben Ohr zu hören was Khaldun über das Geschehen in der Stadt berichtete. Sie musste sich zusammen reisen.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Sa 9. Sep 2006, 23:28 - Beitrag #199

"Ich fürchte, du hast recht, Khaldun.", meldete sich Naim zu Wort. "Wenn, müßte ich allein hineingehen, ohne auf eure Hilfe rechnen zu können. Und das Risiko dabei ist ziemlich groß. Vielleicht sollten wir lieber den Tag abwarten, und eine günstige Gelegenheit, auf unverdächtige Art hineinzukommen."
Esme schnappte nach Luft: "Und deshalb willst du sie jetzt drinnen sitzenlassen?"
"Falls sie überhaupt noch dort ist, ja. Es wird für sie wohl kaum auf ein paar Stunden ankommen, für uns aber schon. Unsere Gefährten sind ziemlich erschöpft, ich könnte auch eine Mütze voll Schlaf gebrauchen."

Wenn ihn die Anzeichen in Khalduns Aura nicht völlig täuschten, waren dessen Kräfte gerade auf einem Tiefpunkt angelangt. Daß er selbst sich dagegen völlig frisch und bis in die Haarspitzen mit Magie erfüllt fühlte, verschwieg er lieber. Es war ihm selbst ein Rätsel. Er fuhr fort: "Ich denke also, wir sollten uns ein paar Stunden hier ausruhen, oder besser dort drüben in der Senke, wo wir vor Blicken besser geschützt sind."
"Dann gehe ich eben allein!"
"Das läßt du bleiben! Dein Fuß ist verletzt, du bist erschöpft und kannst nicht bei Nacht in eine fremde Stadt eindringen. Den Wachen wärest du wehrlos ausgeliefert."
Sie verzog wütend das Gesicht, unterließ aber weiteren Protest: "Was ist eure Meinung dazu?"

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
So 10. Sep 2006, 10:10 - Beitrag #200

Bild

Der Magier nickte. "Gute Idee, ich bin deiner Meinung Naim. Es ist zwar immernoch gefährlich wegen Suchtrupps, die sie vielleicht schicken, aber in der Nacht dort hineinzuwollen ist purer Wahnsinn."
Und wenn er ausgeruhter war, dann konnte er Naim auch begleiten, denn dann konnte er sich tarnen. Ihm kam ein Gedanke.
"Sollten sie durch das Protal geflohen sein, könnten wir das eventuell nutzen. Zu jedem Portal, zumindest zu der Art, die in der großen Halle gestanden hat, gibt es einen "Schlüssel". Wenn wir ihn fänden, könnten wir das Portal von dem wir kommen umfunktionieren und so auch Sharie folgen. Aber das ist ohnehin nur eine Möglichkeit, wenn sie wirklich nicht mehr dort ist und birgt auch ein ziemliches Risiko. "
Er schwieg und blickte nachdenklich in Richtung Dorf.
"Zuerst sollten wir uns vielleicht ausruhen."
Wenn er ein paar Stunden Schlaf bekam, war seine Energie wieder regeneriert. Das ging, wie bei allen hochrangigen, relativ schnell.

VorherigeNächste

Zurück zu Unendliche Geschichten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste

cron