Ein neuer Anfang

Gemeinsam Welten und Figuren erfinden - Fortsetzungsgeschichten zum Mitschreiben.
Illajha
Junior Member
Junior Member

 
Beiträge: 63
Registriert: 23.03.2006
Sa 27. Mai 2006, 21:36 - Beitrag #161

Sharie wartete, nachdem sie durch das Tor getreten waren, bis die alte Frau Khaldun seine Waffen abgenommen hatte. Als sie weiter gingen blickte sie sich neugierig, aber sehr vorsichtig um. Es wunderte Sharie, dass sie außer der Alten deinen weiteren Menschen sah.
Sie trat in Richtung des Innenhofes. Erstaunt stellte sie fest, dass hier einige Pflanzen wuchsen. Sie hätte nicht gedacht, dass es in dieser kargen Landschaft, möglich wäre so eine kleine "Oase" entstehen zu lassen.
MItten auf dem Hof erschien plötzlich, wie aus dem Nichts, eine jüngere Frau. Die Sharie zu einem weiteren Tor führte. Irgendwie erinnerte diese Frau Sharie an Nemy. Irgendwas im Gesicht dieser Frau sah Nemys Gesicht unglaublich ähnlich. Könnte es sein, dass Nemy noch eine Schwester hatte, die dem Lord diente? Nemy hatte bei ihrer Unterhaltung im Wald nichts über sich, oder ihre Familie gesagt...
Sharie überlegte kurz, ob sie die junge Dienerin ansprechen sollte, überlegte es sich dann jedoch anders. Nicht, dass die Menschen aus dem Dorf schon von irgendwoher von den Vorfällen in der Höhle erfahren hatten. Auch wenn sie nicht wusste woher, aber Sharie bekam ein sehr merkwürdiges Gefühl, wenn sie daran dachte, dass irgendwer wissen könnte, dass sie und ihr Begleiter etwas damit zu tun hatten.

Die junge Frau sah Sharie und Khaldun nur sehr kurz an und drehte ihnen dann den Rücken zu. Mit schnellen Schritten ging sie auf das Tor zu und klopfte, wie die Alte am Großen Eingangstor, mit Hilfe eines goldenen Ringes, dreimal. Wie durch geisterhand öffnete sich dieses Tor sehr langsam. Sharie konnte nicht erkennen das irgendwer von innen das Tor aufzog. Die junge Dienerin drehte sich um und schaute Sharie ehrfürchtig, aber trotzdem mit festem Blick an. "Ehrwürdige, der Lord freut sich euch empfangen zu dürfen. Allerdings müsste euer Beschützer hier im Hof warten. Der Lord hat strikte Anweisungen gegeben, dass nur ihr allein vor ihn treten dürft."
Sharie erschrak, sie hätte nicht gedacht, dass sie allein einem Tyrannen, was Lord nach dam was Nemy erzählt hatte auf jeden Fall sein musste, gegenübertreten sollte. Sie drehte sich zu Khaldun um. Bis jetzt war Sharie sich ihrer Sache sicher gewesen. Jetzt geriet ihr Mut ins wanken, zwar spürte sie immernoch das sie etwas wichtiges erwartete, allerdings hatte sie grad das Gefühl das es nichts guten sein würde. Shaire sah zu Khaldun, in der Hoffnung, dass er ihr irgendein Zeichen geben könnte, wie es weiter gehen sollte.

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Sa 27. Mai 2006, 22:08 - Beitrag #162

Bild

Der Magier nickte ihr zu, nur ganz leicht, gab ihr damit zu verstehen, dass es in Ordnung war. Die junge Dienerin, die ihnen bis jetzt den Rücken gekehrt hatte, hatte die Befehle weitergegeben. Aber es war seltsam.
Hinter Sharie blickte sie ihn an, fest in die halbgeschlossenen Augen. Zu fst, für verunsicherte, unruhige Menschen oder eine Untergebene.

Khaldun spürte, wie etwas von außen am. Eine kurze Botschaft, vermutlich Naims, die hier durch die Abschirmung in Fetzen gerissen wurde. Allerdings war es nicht schwer zu erraten, worum es gehen mochte. Alles bestens
,antwortete er. Auch wenn Sharie kurz von ihm getrennt wäre, er würde sie beide zu irgendwie schützen. Etwas würde ihm schon einfallen.
Sharie sah ihn noch eine Sekunde zögernd an und drehte sich dann um. "Also gut", sagte sie und ließ sich von der Alten, die vorgetreten war und der jungen hineinführen.
Vielleicht hatte sie Mut aus den Blicken des Magiers geschöpft, in denen Zuversicht stand.
Hinter ihnen fiel die Tür zu mit einem kleinen Nachhall.

Khaldun stand draußen und würde warten. Doch sein feines Gehör und die übernatürlichen, wenn auch gedämpften Sinne registrierten etwas, was ihn herumfahren ließ. Er stand vier gepanzerten Soldaten gegenüber, an deren Seite sich eine zierliche Gestalt befand. Sie trug eine dunkle Kutte, fast wie die Karai Priesterinnen. Doch mehr konnte er gegen die Sonne nicht ausmachen.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
So 28. Mai 2006, 00:10 - Beitrag #163

"...s bestens", vernahm Naim, und war ein wenig beruhigt. Allerdings wußte er nicht, warum Khalduns Nachricht so undeutlich war. Er verstand nicht genug davon, um sich einen Reim darauf zu machen. Hieß es nicht, Entfernungen spielten keine Rolle? Vielleicht erinnerte er das falsch. Jetzt gab es Wichtigeres. In den Händen hielt er das Augenglas, das Sanuye ihm gegeben hatte; er brannte darauf, es auszuprobieren. Tatsächlich wog es leicht in der Hand, auch seine Stellrädchen ließen sich mit spielerischer Leichtigkeit drehen.

Er erwiderte ihren festen Blick, wobei er in seinen noch ein wenig zusätzliche Überzeugungskraft legte. Du kannst es unbesorgt mir überlassen, es ist in guten Händen. Erstaunt bemerkte er, daß er nicht abschätzen konnte, ob die Botschaft einsank. Während ungeübte Menschen unter seinem Blick förmlich zerfließen konnten, prallte seine Hypnose bei Magiern auf einen festen Widerstand. Sanuyes Reaktion dagegen war praktisch nicht vorhanden, der Blick schien durch ihre Augen hindurchzugehen, als ob sie nichts davon bemerkte. Ob es überhaupt wirkte? Er wechselte auf die sprachliche Ebene. "Gut, wir kümmern uns um den Osten. Danke für das Glas, ich werde darauf aufpassen."

Esme musterte das Ding mißtrauisch, war aber zu froh, ihren Mann aus dem Einflußbereich Sanuyes entrückt zu wissen, als daß sie irgendwelche Einwände geäußert hätte. Wie man dieses Gerät bedienen mußte, damit es den richtigen Weg zeigte, war ihr zwar noch nicht ganz ersichtlich, aber so fachmännisch, wie Naim es handhabte, würde ihm sicher etwas dazu einfallen.

December
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 196
Registriert: 03.06.2005
So 28. Mai 2006, 16:04 - Beitrag #164

Mit festen Schritten ging Sanuye in die entgegengesätzte Richtung, sie wollte keine weiteren Gedanken an das Fernrohr verlieren, sonst hätte sie es sich noch anderes überlegt. Das Naim davon so fasziniert war, machte ihr etwas bedenken, sicherte aber auf der anderen Seite ab, dass er sein Versprechen hielt.

Als die Beiden nicht mehr in ihrer Nähe waren, lies sie ihre Flügeln die Strahlen der Sonne spüren. Ein Gefühl von Entspannung strömte durch ihre Beine. Sie gleitete einige Zentimeter über den Boden, und atmete tief ein und aus. Man soll das Leben und die besonderen Momente immer genießen.

Sie sammelte all ihre Gedanken, um sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe zu widmen. Sie flog etwas Höher, um sich so einen Überblick von eventuellen Fluchtwegen zu beschaffen. Den Weg den sie eingeschlagen hatte, stieß nach einigen Metern an eine massive Felswand. Es war auch keine andere Abzweigung ersichtlich. Hier wüden sie wohl in der Falle sitzen. Sanuye starrte an der Felswand hoch. Sie wollte schon wissen was dahinter lag, sie konnte doch schnell hinüber fliegen. Sanuye stieß sich vom Boden ab, und flog nun an der Wand hinauf. Als sie die Höhe überwunden hatte, lag noch ein kleines Stück flaches trocknes Land vor ihr. Sie flog darüber hin weg.

Was sie sah raubte ihr schier den Atem. Vor ihr lag eine der schönsten Oasen, die sie je gesehen hatte. So wie es aussah, lag sie mitten in einem Krater, der sie durch die riesigen massiven Felswänden umgab. Die Sonne hatte hier anscheinend, durch die Schatten der Wände, nicht alles ausgedörrt. Ein schöner grosser See lag in der Mitte. Sanuye flog auf ihn zu, das kühle Nass floss so gleich in ihre kleine aber leere Feldflasche. Als sie sie wieder verschloss meldete sich ihr Gewissen. Naim und Esme konnten sich an diesem Ort bestimmt erholen, Beiden stand es zu. Sanuye sah sich um, vielleicht gab es ja eine Höhle, eine kleine Verbindung.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
So 30. Jul 2006, 11:32 - Beitrag #165

Naim und Esme brachen nun ebenfalls auf, um nach dem Weg zu den Irinor zu suchen. Zielstrebig schlug Naim, der darauf brannte, das Augenglas auszuprobieren, den Weg zu einem größeren Hügel in einiger Entfernung ein, auf dessen Kuppe eine weitere Korkeiche stand, noch mächtiger als die, in dessen Schatten sie gerastet hatten. Von dort oben müßte er einen weiten Ausblick haben, ohne den Blicken von Beobachtern ausgesetzt zu sein. Vielleicht würde er von dort aus auch das Dorf erkennen können, in dem Sharie und Khaldun sich aufhielten - es wäre gut, zu wissen, was dort geschah.

Esme, die in einigem Abstand neben ihm lief, wandte sich neugierig nach Sanuye um, konnte sie aber nicht sehen. Sie mußte wohl gerade hinter irgendwelchen Felsen verdeckt sein. Nun richtete sie die Augen wieder auf den Boden. Sie humpelte noch immer etwas, obwohl ihre Kräuter zu wirken begonnen - der Schnitt war tief gewesen. Noch einmal nahm sie die beiden Muschelplättchen zur Hand. Wozu mochten sie einst gedient haben? Und wie kamen sie hierher?

Sie legte die Plättchen aufeinander und versuchte, einen festen Halm durch die Löcher zu fädeln. Aber nun bemerkte sie, daß die Perlmuttstücke leicht unterschiedlich gekrümmt waren und nicht besonders gut aufeinanderpaßten. Sie drehte sie in ihren Händen und versuchte, eine Lösung zu finden. Als sie die Stücke verkehrtherum aufeinander drückte, so daß sich die Bilder von Fisch und Krebs berührten, sprang eines der Plättchen aus ihrer Hand und landete mehrere Schritte entfernt im trockenen Gras. Verblüfft lief sie hin und hob es auf. Es kribbelte in ihren Fingern. Naim wurde auf ihr Tun aufmerksam und blieb stehen. "Guck mal, meine Waldtaube, ich habe vorhin noch zwei davon gefunden. Passen die vielleicht dazu?" Er gab ihr die Stücke mit dem Schneckenhaus und der stachligen Kugel darauf, die sie dankend annahm - sie lächelte, denn er hatte sie schon länger nicht mehr so genannt. Sie legte die Plättchen nebeneinander auf ihren Handteller und betrachtete die eingeritzten Zeichnungen.

Sie gingen dabei wieder weiter, erreichten den Fuß des Hügels, der mit scharfkantigen Steinen bedeckt war, so daß sie darauf achten mußten, wohin sie traten. Daher steckte sie die Perlmuttplättchen wieder in ihre Tasche. Sie stellte dabei beunruhigt fest, daß ihr Kräutervorrat der Aufstockung bedurfte - aber hier war der Boden viel zu trocken für die Arten von Heilpflanzen, die sie kannte. Sie erklommen den Hügel. Vielleicht würde sie oben, im Schatten des uralten Baumes, mehr Glück haben. Aber viel dringender sollten sie eine Quelle finden - und danach sah es hier gar nicht aus. Ob sie vom Hügel aus eine Wasserstelle sehen könnten? Sie hoffte es sehr.

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Mo 31. Jul 2006, 14:23 - Beitrag #166

Bild

Der Animagus blinzelte gegen die Sonne. Es waren nur vier, mit der Frau konnte er nichts anfangen. Priesterin oder nicht, er konnte ihre Aura nicht ausmachen. Ebensowenig wie alles andere.
"Ihr wünscht?", fragte er und hob leicht die Augenbrauen. Irgendwie wurde er den Gedanken nicht los, dass hier gleich was passierte. Der Geruch nach Gefahr lag in der Luft.

Sie sagte nicht ein Wort. Khaldun spannte sich und sammelte die Reste seiner Energie. Es war nicht viel. Hier sperrte etwas seine Regeneration und bevor er hergekommen war, hatte seine Verwandlug viel gezogen.
Das einzige was die junge Priesterin tat, war die Hand zu heben. Er sah es nur kurz aufblitzen, schon war der erste der gepanzerten Kerle heran.
Khaldun ließ sich fallen und trat ihm die Beine weg, um so an seine Waffe zu kommen, was ihm auch gelang. Glücklicherweise waren sie mit den gardeüblichen Kurzschwertern bewaffnet. Mit einem Rundumschlag verschaffte er sich die Luft, die er für eine Verwandlung brauchte. Seine feinen Ohren hatten polternde Geräusche auch im Inneren des gebäudes wahrgenommen. Sie mussten Sharie ebenfalls gefasst haben. Also waren sie hier blindlings in eine Falle getappt, wie befürchtet. Aber warum? Was war an Sharie so bedeutendes oder an ihm? Wozu konnten sie der Magierin nützen. Persönlliche Rache würde es kaum sein.

Ein kaltes blaues Leuchten umgab den Magier. Ein letztes Mal würde er seine Kräfte nutzen.

December
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 196
Registriert: 03.06.2005
Mo 31. Jul 2006, 15:59 - Beitrag #167

Die Höhe, die Sanuye erreicht hatte lieferte ihr in etwa, die Größe der Oase. Mit diesm Wissen sank sie wieder hinunter. Über den See schwebend, betrachtete sie nach langer Zeit erstmals wieder ihr Spiegelbild. Sie sah so blaß aus, ihr Haar war verfilst, von ihrem Geruch ganz zu schweigen und es klebte immer noch an einigen Stellen ihres Körpers Blut. Sie gab dem Impuls nach und ließ sich langsam ins Wasser gleiten. Es war sehr kühl aber auf angenehme Weise. Sanuye fühlte sich wohl, nach einigen Sekunden unter Wasser stieg sie jedoch wieder auf. Sie versuchte mit ihren Fingern durchs Haar zu fahren, doch das war kaum möglich. Sie schwebte zum Ufer und sah sich dort um. Die Schilfblätter würden sich gut eignen, deshalb schnitt sie ein paar ab. Während sie sich weiter umsah, flocht sie eine kleine Schilfmatte. Als sie die Hälfte des Ufers abgesucht und die schilfmatte eine ordentliche Grösse hatte, fand sie etwas gemeinen Dost und Rosmarin. Ihr ätherisches Öl machte ides Bad zu etwas besonderm. Sanuye wollte wieder zum See zurück, als ihr Blick auf den echten Lavendel fiel, das Öl würde sich bestimmt gut für die Wäsche eignen, sodass sie auch davon etwas mit sich nahm. Als sie ein Loch gegraben, es mit der Schilfmatte ausgekleidet und Wasser hinein gefüllt hatte, nahm sie das Lavendel-Öl gab es zum Wasser und zog ihre Kleidung aus um sie dort drinnen zu waschen bzw. den Geruch nach Schmutz los zu werden. Nachdem sie den Stoff ausgiebig geschleudert und ausgewrongen hatte, hing sie ihn in die Sonne. Sie nahm die Schilfmatte heraus und wusch sie kurz an der Unterseite. Sie legte sie dann ans Ufer, stellte sich drauf, zog ihre Schuhe aus und rieb sich von oben bis unten mit den Dost- und Rosmarin-Öl ein, es war eine Wohltat für ihre Gelenke. Ihr Haar kam das Rosmarin Öl auch zu gute. Im Wasser spülte sie dann alles ab, sie fuhr dabei durch vereinzelte Stellen ihres Haares. Nach einiger Zeit war sie recht zufrieden mit dem Ergebnis. Und sie stellte sich wieder auf die Matte, in die Sonne, die sie auf der einen Seite trocknete und auf der anderen Seite mit Energie versorgte, denn es wurde höchste Zeit Naim und Esme zu benachrichtigen.

Als ihr Körper und die Sachen getrocknet waren und alles neutraler roch, zog sie sich wieder an. Sanuye fühlte sich reiner und entspannter, nur ihr Haar war ein wenig nass und an gewissen Stellen recht verfilst. Sie holte aus ihrer Tasche einen Kamm und versuchte ihr Haar wieder ein wenig geschmeidig zu kämmen, dabei stieg sie in die Luft und flog auf die Felswand zu.

Ihr haar hatte sie zu einem Zopf geflochten, der über ihre Schulter hing, als sie die Felswände absuchte. Sie hielt inne als sie Rauch roch. Es war ganz in der Nähe, sie stieg auf und tatsächlich konnte sie eine schwache Rauchsäule sehen. Wenn es hier Menschen gab sollte Sanuye vorsichtig sei, vielleicht gehörten sie ebenfalls zu der Stadt. sie schwebte auf die Rauchsäule zu, doch schon etliche Meter davor, als sie das Blätterwerk der Baumriesen beiseite schob, sah sie wie sich rießige Felder gewisser Obst- und Gemüsesorten bis zu einem großen Gehöft ersteckten. ´Hier waren also die fruchtbaren Felder der Stadtbewohner,` dachte sich Sanuye, ´aber wie gelangte die Ware in die Stadt.` Sie flog sachte durch die Bäume, bis sie den geeigneten Sichtwinkel besaß, um an das Gehöft vorbei zu sehen. Was sie sah, machte sie einerseits froh, andererseits schuf es bedenken. Wie konnte sie Esme und Naim hier rein lotsen? Während sie darüber nachdachte, bemerkte sie nicht wie ihr Fuß eine Liane von einem Ast hinunter stieß. Statt ein dumpfes Geräusch von sich zu geben, als die Liane auf den Boden prallte, ertönte ein kleines Klingeln. Sanuye erschrack sich fast zu tode. Sie zog ihre Flügel ein und suchte Deckung im Gestrüb des Baumes. sie sah nach unten, als sie ein paar Stimmen hörte. "Das Geräusch kam von dadrüben, diese Viecher lernen wohl nie dazu." Schritte kammen näher. Sanuye presste sich fester an den Hauptstamm. "Hey ich hab die Stelle, es war nur so ne Schlingpflanze." Ihre Augen erfasten keine Menschen, plötzlich raschelte ein Busch als er sich zu der Liane beugte und sie aufhob. Der Busch beugte sich sogleich wieder nach oben und ein Gesicht kam zum Vorschein, die Augen des Mannes, so glaubte Sanuye, schienen sie direkt an zu sehen. Sie hielten mit einmal die Luft an. "Der muss wohl vom Ast gerutscht sein. Ihr könnt eine Entwarnung an alle geben." Schritte entfernten sich vom Platz. sanuye begann langsam wieder zu atmen. Niemand hatte sie gesehen, sie blieb denoch eine Weile bewegungslos auf dem Ast sitzen. Man hatte also ein Zaun aufgestellt, der Tiere von den Feldern fern halten sollte. Es konnte auch gut sein das sich in der restlichen Oase einige Fallen befanden, was alles noch zusätzlich erschwerte.

Die Felswand machte auf Sanuye plötzlich so einen erdrückenden Eindruck. Seit sie den Schutz der Baumkrone hinter sich gelassen und sich nun durch Dickicht bis zur Felswand geschlagen hatte, war sie ihrer Sache nicht mehr so sicher. Wenn sie von hier aus wieder den Weg zum Gehöft einschlug, würde sie wahrscheinlich auf einige in Büsche verkleidete Wachleute stoßen. Sie musste es aber riskieren, wenn nicht zu Fuß, wie sollte sie dann hier her gelangt sein, würden sich Esme und Naim fragen und was sollte sie ihnen dann antworten? Sie schwebte langsam an der Felswand entlang, als ihr etwas ins Auge fie, es war ein Ring den man in die Felswand gehauen hatte. Sanuye war im ersten Moment ein wenig irritiert. Was sollte dieser Ring in der Felswand? Als dann der Wind die schattenspendenen Blätter etwas hin und her schwingen lies, machte die Sonne sichtbar was unsichtbar bleiben sollte. Ein dünner Faden und so wie sie das vermutete, was dieser Faden mit einem Glöckchen verbunden, dass sie verraten sollte. Sie folgte den Fädchen bis sie tatsächlich ein Glöckchen fand.Sie durchtrennte den Faden und mit sehr ruhiger Hand band sie ihn um einen Ast eines Strauches. Der Weg war nun frei, um das Dickicht hinter sich zu lassen. Sanuye sah sich jedoch angestrengt um, was war mit den Wachleuten. ein Röchelndes Geräusch lie sie herum fahren. Sie kniff die Augen zusammen, um etwas besser eine Gestalt oder eine Bewegung wahrnehmen zu können. Doch sie erkannte nichts, sie setzte sich auf den Boden ab, ging ein paar Schritte, als das Röcheln einem Knarren wich, sie blieb abrupt stehen, war das etwa das Moos. Plötzlich erkannte Sanuye eine menschliche Gestalt nur einen Stecknadelkopf entfernt, schlafend vor sich liegen. Sie zog ihren Fuß sachte zurück. Gleich darauf drehte sich dieser Moos-Mann auf den Rücken. Dabei viel ihr Blick auf ein paar Seile.

Die kleine Mauer des Gehöft bot Sanuye genügen Schutz vor neugirigen Blicken. Nachdem sie diesen Wachposten gefesselt und geknebelt hatte, schien ihr das Glück hold zu sein, denn neben der kleinen Mauer befanden sich unzählige kleine Felsen, die einem Deckung boten, sodass sie sich dem Tor ungehindert nähern konnte. Als sie nahe genug an die Wagen, die soeben beladen wurden, herangekommen war, konnte sie sehen wie rund 8 Bauern Körbe mit köstlichen Früchten auf einigen Kisten stellten. Sanuye lief das Wasser im Mund zusammen, sie hatte die letzten Tage kaum was gegessen. Sie musste sich jedoch erst einmal konzentrieren. Einige Meter vor ihr standen ein paar leere Kisten, sie sah sich schnell um, niemand war zu sehen. Schnellsprang sie vor zog im selben Moment ihre Flügel ein und stülpte eine Kiste über sich. Nun hockte sie in einer dunklen Kiste, was ihr gar nicht gefiel. Sie fuhr eine Fralle aus und ritzte ins Holz, bis ein kleiner Spalt entstand, durch den sie hinaus sehen konnte. Langsam schritt sie forwärts, wenn einer der Männer in ihre Richtung sah, blieb sie ruckartig stehen. Sie näherte sich den anderen Kisten und Fäßern, wo sie auch gleich stehen blieb, da plötzlich jemand auf sie zu kam: "Die hier passt bestimmt noch hoch." Sanuye reagierte so schnell es ihr möglich war und das keine Sekunde zu spät. Denn vielleicht heraus hängenden Stoff zog sie mit dem Mund hoch, krallte sich mit ihren Krallen oberhalb der Kiste fest und drückte ihre Füße so an den unteren Rand, dass ihre angewinkelten Beine nicht plötzlich zum Vorschein kamen. Zwei Hünen steuerten auf sie zu und packten ihr Versteck. Sie spannte ihren Körper, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen. Dass die Kiste schaukelte machte es ihr nicht einfach und zu allem Übel rutschte sie langsam ab, denn wenn sie ihre Krallen weite in das Holz schlug, würden sie von Außen zum Vorschein kommen. Sie hoffte die beiden Hünen würden sie schneller zum Wagen bringen. Ein starker Fall lies sie mit dem Kopf gegen den Kistedecke stoßen, woraufhin sie sich dann sicher war auf dem Wagen zu sitzen, was auch ihre Anspannung vergehen lies. Sie hörte wie man die Klappe des Wagens schloss, und den Fahren zu rief in die Stadt zu ziehen. Die restlichen Kisten sollten dann Morgen abgeholt werden. Sanuye atmete auf, als sich auch ihr Wagen in Bewegung setzte, nun verlies sie kurz diese Oase um Esme und Naim davon zu berichten.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Mo 31. Jul 2006, 22:50 - Beitrag #168

Auf der Hügelkuppe wehte ein kräftiger Wind, der sie über die Zeiten rundgeschliffen hatte. Die Vegetation war spärlich, nur festes, kurzes Gras an den Hängen, das von der unbarmherzigen Sonne völlig getrocknet war. Nur im Windschutz der bizarr gewachsenen Korkeiche hatten sich etwas höhere Halme halten können, außerdem etwas Wilder Thymian und Habichtskraut. Esme sammelte ein paar Thymianzweige, die beim Abknicken kräftig dufteten, obwohl auch sie recht trocken waren. Dann setzte sie sich in den Schatten des Baumes, holte wieder die Muschelplättchen heraus und probierte daran herum.

Naim bestieg währenddessen den Baum, dessen schrundige Rinde seinen Händen und Füßen zwar gute Aufstiegsmöglichkeiten bot, allerdings keinen sicheren Halt, da die Stücke leicht abbrachen. Er erreichte dennoch unfallfrei einen der breiten, stark gekrümmten Äste in der Krone, von dem aus er einen weiten Ausblick über die hügelige Steppe hatte. Zunächst ließ er seinen Blick frei schweifen. In einiger Entfernung war deutlich der Ort auszumachen, in dem sich Khaldun und Illajha inzwischen befinden mußten. Rauch stieg auf, und am Eingang des Ortes herrschte reges Treiben. Naim setzte nun das Wunderding, das Sanuye ihm geliehen hatte, an die Augen. Er brauchte einige Zeit, um das unscharfe Bild, das sich ihm zunächst bot, durch Drehung der Rädchen scharfzustellen. Dabei berührte er versehentlich den Hebel, den die weißhäutige Frau erwähnt hatte, ohne ihn aber umzulegen. Er war sich nicht sicher, was er für eine Wirkung haben mochte, aber sie schien eher um ihn besorgt gewesen zu sein, als sie ihm den Gebrauch verbot, als um das Augenglas. Er würde das Verbot einhalten.

Aber nun hatte er die richtige Einstellung für die glänzenden Rädchen gefunden. Die Ortschaft der beutegierigen Pferdezüchter sah er nun klar vor ihm, als sei sie in Rufweite. Er erkannte die unordentlich errichteten Hütten, auf deren grasgedeckten Dächern Fleisch zum Dörren auslag. Der allgegenwärtige Rauch, der über der Siedlung lag, mochte zur Beize beitragen. Was auch immer sie dort verbrannten, Holz war es in der fast baumlosen Steppe wohl kaum, wahrscheinlich verwendeten sie eher Pferdemist. Nach der Größe der Koppeln, die hinter dem Ort anschlossen, zu urteilen, mußte es jedenfalls davon unbegrenzte Vorräte geben. Auf der Rückseite des Ortes schienen auch Stallungen zu liegen - mehrere große zusammenhängende Gebäude ohne Schornsteine und mit nur kleinen Lichtöffnungen. Nur wenige der Steinhäuser, die er in Shurn gesehen hatte, mochten noch größer gewesen sein. Die Ställe lagen um einen unregelmäßig geformten Hof, der je einen verschließbaren Zugang zum Ortskern und zum entfernteren Tor hatte, das von den Ställen halb verdeckt wurde.

Naim ließ seinen Blick zum entgegengesetzten Tor schweifen. Angeekelt betrachtete er die daran aufgehängten Leichen. Er war sich schon auf den ersten Blick sicher, daß es sich nicht um die Reisegefährten handeln konnte, denn sie hingen offensichtlich schon viel zu lange dort: Sie waren schwarz von den daraufsitzenden Fliegen. Der Gestank mußte entsetzlich sein. Ein barbarisches Völkchen, das sie so schnell wie möglich hinter sich lassen sollten. Wie er bereits ohne das Augenglas gesehen hatte, war am Tor reger Betrieb; nun erkannte er mehr Details. Offenbar strömten die meisten Menschen aus dem Dorf heraus auf den vorgelagerten Platz, auf dem ziemliches Gedränge herrschte. Ungefähr in dessen Mitte war allerdings eine Fläche freigelassen, auf der ein hölzernes Gerüst aufgebaut worden war. Zwei Balken waren in einigem Abstand voneinander in den Boden gerammt und mit einem starken Querbrett verbunden worden. An diesen Aufbau hatte man eine Gestalt gebunden. Naim erkannte die Umrisse eines sehr muskulösen Mannes, der an den Hand- und Fußgelenken im Rahmen festgebunden war wie eine zu gerbende Tierhaut. Er war völlig nackt.

Das Geschehen, vermutlich handelte es sich um eine schwere Bestrafung, möglicherweise eine Exekution, hatte noch nicht begonnen; die Menschen strömten herbei, einige wenige liefen ins Dorf zurück, vielleicht um sich etwas zu Essen oder zu Trinken zu holen - oder vielleicht etwas, womit der Verurteilte gequält werden konnte. Naim sah, wie ein paar Halbstarke sich an das Opfer herandrängten und nach ihm schlugen - sie wurden von einigen dabeistehenden Wachen halbherzig verjagt. Einer der Jugendlichen bückte sich und hob etwas auf, möglicherweise einen Stein, holte aus und warf ihn aus geringer Entfernung auf den Mann, der sich in den Fesseln aufbäumte und den Mund aufriß, offenbar schrie er. Nun gingen die Wächter gegen die Halbstarken vor, verjagten sie mit gezogenen Messern und kehrten zum Verurteilten zurück, offenbar um ihn besser zu schützen. Die Menge wogte ungeduldig hin und her, man wartete wohl auf ein Signal des Lords oder auf den bestellten Henker.

Naims Blick suchte nun das Dorfzentrum auf. Ein massiger Bau neben dem sehr großen Markt mit seinen nun fast menschenleeren Ständen mußte die Residenz des Lords sein. Es war der einzige reine Steinbau, den er erkennen konnte, noch dazu umgeben von einer hohen Mauer, deren einziges Tor mit Vergoldungen versehen war, die in der Sonne blitzten. Dahinter lagen üppige Gärten, das kräftigste Grün, das der Jelogan weit und breit erblicken konnte. Ob sich Sharie hier befand? Der hintere Teil der Residenz ging über in einen starken Turm, dessen winzige Fenster nichts Gutes ahnen ließen. Es würde schwierig werden, die Gefährten von hier zu befreien, sollte Sharies Kleidung ihre Wirkung versagt bleiben und Khalduns Magie ausgetrickst werden. Aber darum brauchte er sich wohl kaum Sorgen zu machen - jedenfalls nicht jetzt.

Er setzte das Augenglas ab und suchte nach weiteren Stellen, die einen genaueren Blick rechtfertigen mochten. Weit und breit keine Spur von Wasser. In der entgegengesetzten Richtung, dort, wo Sanuye hingelaufen war, befanden sich steilere Felsen; er konnte sie dort nicht sehen, aber das brauchte nichts zu bedeuten, ein Teil des Blickfelds in dieser Richtung war ohnehin von einem ausladenden Ast der Korkeiche verdeckt. Er wandte sich wieder um. Weit im Osten erblickte er eine kleine Herde wilder Rinder, die sich schnell bewegten. Machte jemand Jagd auf sie? Vielleicht die Irinor? Aber auch mit dem Augenglas konnte er in dieser Entfernung nicht allzuviel erkennen. Er stellte die fein beweglichen Räder ein und prüfte die bunten Skalen - aber die Zeichen daran waren ihm unbekannt. Sanuye hatte ihm kurz erklärt, daß sie die Entfernung anzeigten - er verglich es noch einmal mit der Distanz zum Ort, aber kam zu keinem sicheren Ergebnis, wie weit es sein mochte.

"Schon etwas entdeckt?", fragte Esme laut. Nach einem letzten Blick auf die Szene am Tor kletterte er herab und berichtete ihr in knappen Worten von seinen Beobachtungen.
"Was der arme Mann wohl getan haben mag?"
"Das weiß ich doch auch nicht."
"Aber wenn Nemy recht hatte..."
"Ja, richtig, vielleicht hat er einfach nicht genügend Beute gemacht."
"Von Sharie und Khaldun hast du nichts gesehen?"
"Nein, keine Spur."
"Hoffentlich ist alles in Ordnung mit ihnen. Aber schau mal!"
Sie zeigte ihm die vier Muschelplättchen, die sie nun in einem leicht versetzten und verdrehten Muster eng nebeneinandergelegt hatte. Sie hatte sich zwei Haare ausgerissen und durch die Löcher geflochten, so daß die Plättchen zusammenhielten und eine Art Panzer bildeten, der wie Fischschuppen deckend übereinandergeschichtet war. Schon am Spiel dieser vier Schuppen war zu erkennen, wie gut sich der vollständige Panzer bewegen lassen mochte, und wie dicht er trotzdem war.
"Wir sollten versuchen, alle davon zu finden! Sieh doch, wie er schimmert!"
"Ja, ganz erstaunlich. Laß es mich mal genauer betrachten! Ob das wirklich nur an den Muscheln liegt?" Er nahm das Stückchen Muschelpanzer, das Esme ihm reichte, verschob die Stücke hin und her und betrachtete sie dabei genau, ohne mehr zu sehen als zuvor.

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Di 1. Aug 2006, 11:37 - Beitrag #169

Ein kurzes, mächtiges Auflackern der Magie, als sich die Gestalt des Animagus verformte. Er hatte zu wenig Energie, um eine richtige verwandlung durchzuführen, so verblieb er dabei, die letzte , bevor er hier hergekommen war nocheinmal zu rekapitulieren.
Der Eiswolf baute sich vor den Männern auf. Es waren nur noch zwei inklusive der Dienerin. Das Grollen des riesigen Tieres war weit bis ins Dorf zu hören, sodass die Menschen flüchtig den Atem anhielten und verängstigt Richtung Residenz ihres Herrschers sahen. Vor dem Tor brach ein kleiner Tumult aus, als weitere Wachen hinzuströmten und den Weg zum Anwesen hinauf hetzten. Selbst die Leute bei ihrer Exikution stockten einen Moment in ihrer Begeisterung. Vielleicht dachten sie auch, dass die Strafe für ihre Untaten sie nun erreichen würde. Schließlich war auch dieses rohe Völkchen ein bisschen gläubig.

Khaldun vereiste eine der beiden Wachen, die jetzt wieder herangestürmt waren und zwerbrach ihn mitsamt seines Panzers durch einen geziehlten Hieb. Wenige Momente später war er auch mit dem anderem fertig. Aber seine Energie neigte sich auch dem Ende zu und er spürte, dass weitere Truppen im Anmarsch waren. Es war ein Gefühl als ob man unter Wasser tauchte und spürte, wie einem die Luft ausging. Ebenso erging es einem Magier, dessen Energiereserve fast erschöpft war.
Mit einem Satz war er bei der jungen Frau, riss sie von den Füßen und begrub sie und den mächtigen Tatzen. Das blaue leuchten der Pfoten und Krallen spiegelte sich in ihren Augen, aber keine andere Emotion.

"Wer ist dein Herr?", fuhr er sie an. Ok, man konnte es sich ja denken, aber da er noch nicht sicher sein konnte, ob es nicht eine Intrige des Lords war, war es besser sich zu vergewissern. Ihre Augen waren tot. Nicht einmal Furcht zeigte sich darin. Es bestätigte indirekt mehr, was er dachte, als jegliches Wort. Nach den Plänen ihrer Meister brauchte er nicht zu fragen. Ebensowenig wie er irgendeinen Diener einweihen würde, taten andere dies auch nicht.

December
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 196
Registriert: 03.06.2005
Fr 25. Aug 2006, 22:12 - Beitrag #170

Wenige Minuten nachdem die Wagen den Eingang zur Oase verlassen hatten und Sanuye sich alles genau angesehen hatte, wusste sie warum man von außen den Eingang nicht sehen konnte. Er war durch eine optische Täuschung geschützt. Um ihn wieder zu finden, prägte sie sich die Umgebung gut ein. Als sie die Hälfte des weges zurück gelegt hatten, kroch sie aus ihrem Versteck.Sie erblickte den Rücken des Wagenlenkers und behielt ihn im Auge. Dabei schweifte ihr Blick auch kurz über die Ware. Sie konnte nicht anders als sie den Früchtekorb erblickte, ohne das sie den Mann aus den Augen ließ, griff sie sachte danach. Plötzlich wackelte der Wagen bedrohlich, als sie über einen großen Stein fuhren. Eine Apfelsinne sprang aus dem Korb und drohte auf die Wagenfläche zu fallen undso Sanuye zu verraten. Im letzten Moment griff sie jedoch danach. Leicht aufatment sah sie wieder hoch, doch der Lenker pfiff vor sich hin, er hatte nicht bemerkt. Sanuye legte die Frucht wieder zurück in den Korb und wollte sich davon stehlen, als sie etwas am Rock festzuhalten schien. Im ersten Moment war sie wie erstarrt. Ruckartig drehte sie sich gleichdarauf um, in Erwartung ihrem Entdecker gegenüber zu stehen. Doch da stand niemand, nur kurz hatte der Wagenlenker sein Pfeifen beendet, um sich die Nase zu kratzen. Sanuye sah an ihrem Rock hinunter, der Saum hatte sich anscheinend an der rauen Oberfläche des Wagenbodens etwas verheedert. Sie bückte sich und löst ihn von einen überstehen Nagelknopf. Nun musste sie sich aber beeilen. Esme und Naim würden gewiss schon auf sie warten. Der ersten kleine Flügelschlag hob sie kurz in die Luft und vom Wagen runter, der Zweite brachte sie vom Weg weg und hinter einen Felsen. Den dritte Flügelschlag aber tätigte sie, als das Geräusch der Räder des Wagens auf der Straße, sowie das Pfeifen des Wagenlenkers sich in der Ferne verloren. Nach geraumerZeit stieg sie langsamin die Höhe und sah in die Richtung in der sich Esme und Naim befinden mussten. Sanuye bezweifelte das sich die Beiden freiwillig in die Sonne begaben, weshalb sie besonders auf die schattigenPlätze acht gab. Und tatsächlich, als sie bis zu den Hüften ihre Deckung freigegeben hatte,sah sie beide unter einem Baum sitzten. Sie glitt wiede hinter den Felsen und zog ihre Schwingen ein. Gerade als sie sich auf den Weg zu ihnen machen wollte, wurde ihr schlagartig bewusst, dassihr Haar, das Zeichen ihres Volkes, was sich auf ihrem Nacken befand, frei gab. Sie löste schnell den seitlich geflochtenden Zopf, nahm lediglich die Haare, die sich oberhalb ihrer Ohrspitzen befanden und flochtete diese zu einem ordentlichen Zopf der auf dem restlichen Haar, was das Mal verdeckte, auflag. Sie griff den Korb und näherte sich dem Hügel.
Der Hügel hatte von der Ferne auf Sanuye einen kleineren Eindruck gemacht, was wohl daran liegen mochte, dass sie im Moment, wo sie Esme und Naim erblickt hatte, auch ein wenig größer gewessen war. Es erwieß sich während des Aufstiegs auch nicht als besonders günstig einen recht großen Korb in den Armen zu halten. Aber umso stolzer war Sanuye, als sie Oben heil angekommen war. Sie ging auch sogleich auf den gewaltigen Baumstamm zu. Denn sie hatte den ganzen Weg bis hier her darauf verzichtet, sich eine der Früchte zugute zu führen. Sie hatte sich schließlich gut erhohlen können und Esme sowie Naim litten bestimmt noch unter den Strapatzen.
Als sie die den Beiden gegenüberstand, lößte sie ihre Feldflasche und reichte sie ihnen. Den Früchtekorb stellte sie vor ihnen ab. Dass das Wasser noch kühl und frisch war, schien Beiden gut zu tun. " Trinkt nur alles! Ich hab eine Oase entdeckt, nicht weit von hier. Das Dorf bezieht von dort einige Lebensmittel." Sie schob mit diesen Worten ihnen den Korb zu. "Ich dachte das ich mir das hier ´leihe`."

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Fr 25. Aug 2006, 23:56 - Beitrag #171

Esme jubelte, als sie Sanuye mit dem Obstkorb erblickte, der von Apfelsinen, Pfirsichen, Melonen und Trauben förmlich überquoll. Sie deutete Sanuyes Geste als eine Einladung und ergriff dankbar einen der Pfirsiche. Sie glaubte, noch nie eine so stark duftende und so saftige Frucht gegessen zu haben. Daß der Saft auf ihr Gewand lief, bemerkte sie gar nicht, so sehr genoß sie das himmlische Aroma. Sie sagte kein Wort der Anerkennung, aber das strahlende Lächeln, das plötzlich ihr zuvor so verschlossenes Gesicht überzog, sprach Bände darüber, wie diese so merkwürdige, eigentlich ihr immer noch fremde Frau in ihrer Anerkennung gestiegen war.

Naim, der die Muscheln schnell in seine Tasche gleiten ließ, nahm zunächst einen tiefen Schluck aus der Feldflasche. Dann nickte er dem Wesen zu und sagte anerkennend: "Herzlichen Dank, Sanuye, für diese Gaben! Ich hoffe, wir können uns dafür später erkenntlich zeigen!" Nun zog er das steinerne Messer hervor und teilte eine Melone mit wuchtigen Schlägen in handliche Stücke, von denen er ihr das größte reichte, bevor er selbst eines aufhob und hineinbiß. Auch sie war von wundervoller Reife, dabei ganz frisch geerntet und makellos. "Unten im Dorf müssen sie ja ein herrliches Leben haben, wenn sie solche Früchte bekommen! Und den Ort, an dem sie gedeihen, sollten wir uns merken. Wenn wir endlich wissen, wer hinter dem Angriff steckte, könnten wir zurückkehren und uns da niederlassen. Hast du gesehen, was für Menschen dort ernteten? War dort eine Siedlung?"

Währenddessen betrachtete Esme versonnen den Korb, in dem Sanuye das Obst mitgebracht hatte. Wer auch immer ihn geflochten haben mochte, er verstand sein Handwerk. Das Geflecht aus festem Stroh hatte die schwere Last der Früchte getragen, ohne zu reißen, auch ohne sich übermäßig zu dehnen. Es sah ganz so aus, als könne er noch mehr Gewicht tragen. Und sie zweifelte daran, daß diese grobschlächtigen Pferdezüchter so geschickt und sorgfältig flechten konnten. Woher mochte der Korb sonst stammen?

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Sa 26. Aug 2006, 15:23 - Beitrag #172

Bild

Sie lächelte nur. Khaldun hatte kaum noch Zeit, einerseits spürte er, wie noch mehr Menschen hier her kamen, Wachen also, andererseits war Sharie noch drinnen. Er warf einen Blick zur Seite auf das Tor und spürte, wie die Dienerin sich spannte. Er sprang von ihr herunter, sodass der Dolch ihn nur streifte und leicht am Arm verletzte. Ein Hieb und sie lag wieder, ihre Augen emotionslos wie vorher und gebrochen. Aus einer Wunde am Hals schoss dunkles Blut und floss langsam die Neigung hinab.

Er wandte sich zum Tor, vereiste es, obwohl er dies nicht mehr ganz bewältigte und wich zurück, um Anlauf zu nehmen. Mit kraftvollen Sätzen stürmte er heran und warf sich dagegen, im Augenwinkel schon die ersten Wachen, klein noch auf dem Weg zu ihnen.
SHAARIIEE!!!
Auf ein gewaltiges Donnern folgte gespenstische Stille...

December
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 196
Registriert: 03.06.2005
So 27. Aug 2006, 11:40 - Beitrag #173

Als Esme Sanuye so dankbar anlächelte, hatten ihre Gesichtszüge viel Änlichkeit mit den Gesichtern derer, die ihre Rasse einst verehrten... und dann verrieten. In Esmes Lächeln fanden Dankbarkeit, Freude und auch Güte so viel Platz. Es tat immer weh an die Vergangenheit zu denken, dass es ihr nicht so richtig gelingen wollte ein Lächeln zu erwiedern. Als ihr dann auch Naim ein großes Stück einer Melone zu schob, nickte sie nur. Sie war ihm jedoch wirklich dankbar.
Ihr Gedanken fanden wieder ins hier und jetzt, in dem Moment wo Naim ihr bezüglich ihres Fundes Fragen stellte. Sanuye schluckte erst einen ihrer Bissen runter, als den Kopf schüttelte. "Nein, einer Siedlung glich es nicht. Rießige fruchtbare Felder umschlossen ein ebenso mächtiges Gehöft. Die Bewohner, so will ich meinen, unterschieden sich ebenfalls von den Bewohnern der Stadt, die der Magier und Sharie betretten haben. Ihre Statur ist so vollkommen anderer Art gewessen." Sie nahm sich wieder ein Stück von der Frucht. "Wie kommen die Beiden eigentlich in der Stadt voran?" Sanuye hatte plötzlich so ein ungutes Gefühl. Sie begann sich bei der Bemerkung von Naim zu fragen, warum die Bewohner Raubzüge tätigen, wenn sie doch von der Oase sogut versorgt werden.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
So 27. Aug 2006, 16:04 - Beitrag #174

Naim, der den Mund noch voller Melone hatte, murmelte etwas Unverständliches un machte eine Handbewegung, die Sanuye aufforderte, kurz abzuwarten. Dann entgegnete er: "Ich konnte nichts von ihnen sehen, und habe auch schon eine ganze Zeit nichts mehr von Khaldun... gehört. Wäre er getötet worden, hätte ich das aber sicherlich gespürt - und ich glaube nicht, daß wir uns große Sorgen um ihn machen müssen. Und wenn Sharies Tarnung nicht auffliegt, ist sie wohl auch in Sicherheit. Allerdings ist diese Stadt mir unheimlich. Das Volk scheint grausam und blutlüstern zu sein, und die Residenz des Lords hat... sehr dicke Mauern, wie es scheint. Draußen findet gerade eine Art Hinrichtung statt, und drinnen... Ich glaube, da braut sich was zusammen."

Und da... plötzlich... war etwas. "Sanuye, er brüllt nach Sharie!"

Naim sammelte seine Kräfte, aber zum mentalen Schreien reichte es dennoch nicht, als er versuchte, ihn zu kontaktieren -
Khaldun, hörst du mich? Was ist los?

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
So 27. Aug 2006, 18:45 - Beitrag #175

Bild

Die Tür flog in einigen Stücken mitten in den Raum. Khaldun machte einen Satz hinein und zur Seite, aber wie er bereits erwartet hatte, fand er nichts vor. Nichts außer einer riesigen leeren Halle und Pfeilspitzen die auf ihn gerichtet waren. Einen kurzen Moment herrschte einfach nur Stille, als der Eiswolf und die Leibgarde des Lords sich gegenüberstanden.
Der Animagus konnte seine Gefährtin nirgendwo spüren. Sie war nicht hier, oder seine Sinne wurden so geblockt, dass er sie nicht mehr wahrnehmen konnte. Da er ein Portal sah, nahm er ersteres an. Auf dem Boden lag ein Stoffetzen. Ein Teil des Gewandes.

Die Bogensehnen knirschten leise, als alle Pfeile gleichzeitig auf den Wolf abgeschossen wurden. Khaldun machte einen Satz zurück und vereiste sie, bevor er zur Tür wieder hinaussprang. Von der Seite kamen Wachen, der Weg war versperrt. Er nahm den Schwung den er hatte, überbrückte die Entfernung und sprang an der Mauer hoch, wo er an der Oberkante tiefe Spuren hinterließ, als er sich festhielt.
Ein Blick zu den erstarrten Männern und er war auf der anderen Seite wieder herunter. Die Wut, die er im Bauch hatte war beachtlich. Naims Ruf hatte er nicht verstanden, nur gespürt. Zumindest konnte er sie jetzt ungefähr aufspühren.Er würde ihnen dann alles erklären.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
So 27. Aug 2006, 19:44 - Beitrag #176

Esme wurde blaß. "Ist ihr etwas zugestoßen?", fragte sie Naim drängend. Sie blickte ihm tief in die Augen, als könnte sie in ihnen lesen, was auch immer er wissen mochte. Aber er zuckte nur hilflos mit den Achseln. "Sollen wir zu Hilfe kommen? Bis wir dort unten sind, ist es Nacht." Sie versuchte aus Naims Verhalten schlau zu werden. Ihre Reisegefährten waren womöglich in Gefahr, und er zögerte, einen Entschluß zu treffen...

Naim schwieg noch immer und blickte auf Sanuye. Offenbar erwartete er einen Entschluß von ihr. Aber was mochte das sein?

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
So 27. Aug 2006, 23:46 - Beitrag #177

Bild

Er hetzte weiter. Einmal aus dem Dorf raus, war er froh, seine Verfolger abgeschüttelt zu haben. Doch die Leute waren nicht blöd. Und in der Steppe hinterließ er Spuren. Ein Blick zurück zeigte ihm, dass auch im Dorf ein Tumult entstanden war. Er rannte einen Hügel hinab und verwandelte sich wieder zurück in seine menschliche Gestalt. Schweratmend blieb er stehen und schloss die Augen. Er konnte Naim spüren, ebenso Sanuye und Esme, aber ziemlich weit weg. Im Sprint würde er es kaum schaffen.
Seine Kräfte näherten sich dem Ende. Trotz seiner Zeitnot ließ er sich ins Gras fallen und versuchte kurz wieder zu Atem zu kommen. Dann setzte er sich auf. Konzentration.
Er nutzte die letzten Reserven für eine Verwandlung und erhob sich in die Lüfte. Die einzige Möglichkeit spurlos und schnell. Schnurstracks in Richtung der Auren.

Den Baum sah er als kleinen Punkt. Schatten. Vielleicht war dies der Ort. Er fing sich ab. Seine Kraft reichte kaum noch.

December
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 196
Registriert: 03.06.2005
Mo 28. Aug 2006, 11:22 - Beitrag #178

Das ungute Gefühl wurde schlimmer. Sanuye wusste, dass Magier für gewöhnlich nicht schreien. In der Stadt war etwas schrekliches vorgefallen. Und wenn Sanuye den Magier verlierte, bedeutete es für sie auch ihre Chance auf Gerechtigkeit zu verlieren. Doch was die Situation für sie so gefährlich machte, lag nicht etwa an Naims Beschreibung der Stadt Bewohner, es lag eher an Esmes Bemerkung. Eingehüllt in Dunkelheit einen Kampf gegen Hunderte zu führen, käme für Sanuye einem Selbstmord gleich. Ihr Blick hatte sie zur Sonne gerichtet, die über den Horizont schwebte. Bald würde sie die letzten Strahlen der Sonne auf ihrer Haut spüren und ihren Schutz verlieren. Doch sie durfte ihr Volk nicht enttäuschen.

"Schnell gib mir das Fernglas." Sie wollte sich noch kurz einen Überblick von der Lage in der Stadt machen. Naim reichte es ihr, er hatte es schon recht gut ausgerichtet. Sie sah hindurch und hielt mit einem Schlag die Luft an. "Da ist Khaldun... Sharie ist nicht bei ihm und eine Horde bewaffnete Männer verfolgt ihn." Sie sah wie der Eiswolf das Tor der Stadt hinter sich ließ. Doch er war, auch wenn es durch das Glas anders erschien, noch weit von ihnen entfernt und einige Männer begannen die Pferde zu satteln. Sie fürchtete er würde es vielleicht nicht bis hierher schaffen. Sie sah wie er seine Gestallt änderte und sich in die Lüfte erhob. Da stimmte doch etwas nicht. Sie justierte das Glas neu, und die Erschöpfung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Der Falke flog zu tief und er strauchelte gefährlich. Sanuye setzte das Fernglas ab und warf es Naim zu. "Hier! Ich glaube wir haben bald ein großes Problem." Die Reiter hatten nun auch Khalduns Fersen aufgenommen. "Esme packe alles zusammen!" Das sie sich auf diesen Hügel befanden hatte durchaus seine Vorteile. Die Pferde würden es jedenfalls nicht hier hoch schaffen. Die Reiter waren gezwungen abzusteigen. Doch sie waren in der Unterzahl und es wäre wohl verantworungslos gewessen wenn Esme sich hier weiter aufhielt. "Esme sollte es gefählich für dich werden, wäre es besser du versteckst dich so gut es geht hinter der Eiche."Natürlich war es nicht das super Versteck aber was besseres war nicht zu finden. Und auch Sanuye war nicht mehr lange geschützt. Nun konnte sie auch eine leichte Staubwolke weithinter Khaldun erspähen. Die Pferde der Verfolger wirbelten sehr stark den trockenen Sand auf, wodurch sie gut ersichtlich wurden. Und die Staubwolke kam näher. Sie setzte sich im Schneidersitz hin und konzentrierte sich die letzten Minuten nur noch auf die Sonne, alles war unwichtig in diesem Moment, komplete Gelassenheit zeichnete sich auf ihren Zügen, während ihr Inneres begann sich zu wappnen, wer weiß wieviel Energie sie bräuchte. Der Falke war gelandet.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Mo 28. Aug 2006, 13:08 - Beitrag #179

Der Waldläufer fing das Fernglas mit einer geschickten Handbewegung auf - begeistert davon, daß Sanuye es ihm wieder anvertraut hatte. Weniger glücklich war er über das, was er durch das Glas beobachten konnte: Ein Trupp Berittener, gut fünfzehn Mann stark und mit Säbeln und Wurfmessern bewaffnet, hatte den Fuß des Hügels bereits erreicht. Sie sprangen soeben von ihren Pferden ab und erklommen den steilen Hang. Deutlich erkannte Naim durch das Glas ihre wettergegerbten, rauhen Gesichter. Sie waren kleingewachsen und krummbeinig, wirkten auf dem Boden weniger sicher als zu Pferd. Insofern war dieser Platz sicher günstig gewählt. Trotzdem konnte ein Kampf gegen diese zahlenmäßige Übermacht gefährlich werden. Hoffentlich würde Khaldun ein passender Zauber einfallen, Sanuyes Meditation schien ihm sehr merkwürdig in dieser Lage - wenn sie sich nicht beteiligen wollte, konnte es schwierig werden... Er hängte sich das Glas um den Hals und nahm den Bogen in die Hand. Prüfend ließ er die Sehne schnellen und ergriff eine Handvoll Pfeile. Dann überzeugte er sich davon, daß seine Frau den relativ sicheren Platz hinter dem dicken Stamm der Korkeiche aufgesucht hatte - sie hatte dort gute Chancen, von niemandem entdeckt zu werden.

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Mi 30. Aug 2006, 21:35 - Beitrag #180

Bild

Der Magier war gelandet. Mehr Energie hätte er auch nicht mehr gehabt. Er verwandelte sich zwangsweise wieder zurück und drehte sich in der Bewegung um. Die Verfolger waren abgestiegen und erklommen den Hügel. Er konnte nicht erkennen, welche Waffen sie trugen. Im Dorf hatte er den ein oder anderen Säbel erkennen können, soweit er sich erinnern konnte.

"Wir müssen weg hier", sagte er leise und drehte sich um. In der Bewegung musste er kurz innehalten, da ihm Schwarz vor Augen war. Vorsichtig ging er zu den anderen, er fühlte seit langem richtig schlecht.
Esme war nicht zu sehen, Naim kampfbereit und Sanuye in einer merkwürdigen Meditation. Er grummelte irgendetwas in seiner Sprache und sah zu dem Jelogan. Am liebsten hätte er sich einfach fallengelassen. Einfach ins Gras... da ihm bei den Gedanken nicht gerade besser wurde, biss er die Zähne zusammen. Keine magische Energie- Ganz vorsichtig nahm er den Bogen von der Schulter - heißt kein Leben. Doch sie mussten es wohl versuchen, es blieb keine Alternative.

VorherigeNächste

Zurück zu Unendliche Geschichten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste