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Mo 6. Dez 2010, 15:19 - Beitrag #21 |
Es handelte sich um ein Stück Tesafilm, das jemand an die Wand geklebt hatte. Unter dem Tesafilm befand sich ein einzelnes weißblondes Haar. Bei genauerem Betrachten sah er, daß es an der Wurzel dunkel, fast schwarz war.
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Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Mo 6. Dez 2010, 15:28 - Beitrag #22 |
Wie kam ein Haar von Anna hierher? Ihm war zwar kaum bewußt, dass sie ihre Haare färbte, aber der Blondton und die Haarlänge waren doch sehr charakteristisch.
Hatte das jemand als Warnung hier angebracht - oder war er das Ziel einer großen Verschwörung? |
Was gut ist, kommt wieder!
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Mo 6. Dez 2010, 16:10 - Beitrag #23 |
"Du weißt hoffentlich, was für sie gut ist", jäh tauchten die Worte in seinem Gedächtnis auf. Angestrengt versuchte er, sich zu erinnern, wer sie gesagt hatte, doch es gelang ihm nicht, sich zu entsinnen.
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Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ...
-------------------------------------------------------------------------- ... nicht das Licht und nicht die Finsternis ... die Schatten, die leisen Übergänge ... |
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Mo 6. Dez 2010, 16:56 - Beitrag #24 |
Aber jetzt mußte er erstmal zum Unterricht. Sonst könnte er gleich seine Sachen packen, wenn es nach Düring ginge. Aber machte das alles hier überhaupt noch Sinn?
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Was gut ist, kommt wieder!
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Mo 6. Dez 2010, 18:05 - Beitrag #25 |
Wie lange konnte er sein verwüstetes Büro geheim halten? Oder sollte er gleich die Polizei rufen? Die Fragen würden schwer zu beantworten sein ... aber er hatte eigentlich keine Wahl.
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Mo 6. Dez 2010, 18:18 - Beitrag #26 |
Dann brauchte er aber auch nicht zum Unterricht zu gehen.
Er wählte 110, wenigstens diese Nummer weußte er auswendig. Noch während er wählte überlegte er, wieviel er erzählen sollte/wollte/mußte.... |
Was gut ist, kommt wieder!
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Mo 6. Dez 2010, 20:31 - Beitrag #27 |
Dann überlegte er es sich anders. Sollte doch Düring die Polizei rufen. Und wie es der Teufel wollte, stand eben dieser plötzlich in der offenen Tür. Sein Gesicht lief puterrot an und er hasste das, was unweigerlich darauf folgen würde.
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Mo 6. Dez 2010, 20:33 - Beitrag #28 |
"Was fällt Ihnen ein! Das ist Staatseigentum! Ihre Tage hier sind gezählt, wenn Sie hier so mit den Ihnen zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten und Materialien umgehen!", brüllte Düring.
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Was gut ist, kommt wieder!
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Mo 6. Dez 2010, 21:14 - Beitrag #29 |
Jakob hatte nicht gewußt, wie rot ein menschlicher Kopf werden konnte. Und während sein Chef im Türrahmen stehend Gift und Galle spuckte, fühlte er heiße Wut in sich aufsteigen. Wer hatte sich denn jahrelang mit Leib und Seele für diese kleine Klitsche von Berufsschule aufgeopfert? Er war selbst mehr als überrascht, als er sich sagen hörte: "Wissen Sie was, Herr Düring? Sie haben Recht. Ich kündige!"
----- Ich hab ihn jetzt einfach mal Jakob genannt - und ja, ich bin über den 3 Sätzen, mea culpa! |
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Mo 6. Dez 2010, 22:26 - Beitrag #30 |
Düring japste nach Luft, aber er nahm nur seine Aktentasche und ging an ihm vorbei. Er war schon fast an der Ecke des Ganges, als er sich noch einmal umdrehte. Düring starrte ihm mit immer noch hochrotem Kopf nach, und es erfüllte ihn mit Genugtuung, noch dieses eine Wort zu sagen:
"Fristlos!" |
Was gut ist, kommt wieder!
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Mo 6. Dez 2010, 22:51 - Beitrag #31 |
Gleichzeitig fuhr ihm durch den Kopf, was das hieß - seine ehemalige Lebensabschnittsgefährtin Petra mit dem siebenjährigen Maik-Ole, der er regelmäßig Alimente bezahlte und der unbedingt in den Dino-Park wollte.
Seine Eltern, die all seine Schritte beäugten, die nicht abbezahlte Wohnung,... Es dürfte nichts nach außen dringen. |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Mo 6. Dez 2010, 23:23 - Beitrag #32 |
Fast wäre er stehengeblieben, als Döring hinter ihm herjapste. "Doch nicht mitten im Schuljahr, das können Sie doch nicht machen! Nehmen Sie sich Urlaub, denken Sie drüber nach, ja?"
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Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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Di 7. Dez 2010, 00:01 - Beitrag #33 |
Jakob zögerte. Das könnte helfen, die Schwierigkeiten auszuräumen und herauszufinden, was passiert war... "Ich überlege es mir noch einmal, aber geben Sie mir eine Woche frei."
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Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Di 7. Dez 2010, 00:55 - Beitrag #34 |
Eifrig nickte Döring. Mit hochgerecktem Kinn schritt Jakob davon, Döring hinter sich lassend, und zog sein Handy aus der Tasche, um den Schlüsseldienst anzurufen. Der Zustand seines verwüsteten Büros hatte ihm in brutaler Deutlichkeit klargemacht, dass er besser schnell seine Sachen packte und auf Abstand ging.
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Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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Di 7. Dez 2010, 03:16 - Beitrag #35 |
Nch dem Gespräch ging Jakob flotten Schritts zu seiner Klasse, die ungeduldig wartete, entschuldigte die Verspätung mit einer dienstlichen Besprechung und spulte seinen Unterricht ab.
Am Ende verteilte er Aufgaben und kündigte eine Woche Ausfall wegen einer dringenden Reise an. Er war nun frei, doch irgendetwas in ihm lies ihn zweifeln, ob die schnelle Änderung so gut war...draußen flog ein Vogel an ihm vorbei. |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Di 7. Dez 2010, 07:59 - Beitrag #36 |
Er eilte zur Bushaltestelle, aber dort hing kein Plan. So ein Mist, dass er ausgerechnet jetzt kein Auto hatte. Da fiel ihm sein Freund Jürgen ein, der mit der Autovermietung - warum war der ihm nicht schon längst in den Sinn gekommen?
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Was gut ist, kommt wieder!
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Di 7. Dez 2010, 21:58 - Beitrag #37 |
Plötzlich fühlte er die Anspannung von sich fallen und bemerkte, unter welchem Druck er stand. Sein Schädel drohte zu explodieren und er beschloss, zuerst eine kurze Bestandsaufnahme der Situation zu machen. Er brauchte dringend einen Kaffee.
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Do 9. Dez 2010, 20:27 - Beitrag #38 |
Er wurde noch nicht schlau aus dieser Sache. Wieso durchwühlte jemand sein Büro? Ja, die Daten ware weg, aber wer außer ihm wusste denn schon, daß er sie so einfach im Büro aufbwahrte? Fröstelnd spürte er, wie ihn das bisher wohlbekannte Gefühl der Sicherheit verließ ...
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So 12. Dez 2010, 00:16 - Beitrag #39 |
... was sich auch den Kaffee übertrug, der heute unangenehm fruchtig schmeckte. Jedenfalls konnte man sich darin spiegeln. Doppelgänger?
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So 12. Dez 2010, 00:30 - Beitrag #40 |
Er verwarf den Gedanken wieder. Er selbst war es schließlich gewesen, der letzte Nacht mit seinen Forschungsergebnissen geprahlt hatte, um von Anna abzulenken. Wann würde Lohndorf bemerken, dass er die weitaus wichtigeren Unterlagen zu seinem Projekt sicher zu Hause verwahrte?
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