Wissenschaft ist für ihn [G.H. Mead] die Untersuchung der Relationen von Zielen und Mitteln, Ethik die der Relation der Ziele selbst.
Das verstehe ich irgendwie nicht.
Kann mir da jemand weiterhelfen, was vielleicht gemeint sein könnte?
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Do 19. Sep 2002, 00:07 - Beitrag #1 |
Frage zu Ethik und WissenschaftHallo!! Hier ist mal wieder Schapnell!
Das verstehe ich irgendwie nicht. Kann mir da jemand weiterhelfen, was vielleicht gemeint sein könnte? |
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Do 19. Sep 2002, 14:28 - Beitrag #2 |
Ich denke, damit ist gemeint, dass Wissenschaft untersucht, mit welchen Mitteln man was erreicht, also z. B. dass, wenn ich einen Stein loslasse, ich damit erreiche, dass er runter fällt, Ethik aber die Ziele selbst untersucht, also z. B. ist es gut, dass der Stein runter fällt?
Zu Wissenschaft und Ethik übrigens: http://www.aj4.de/showthread.php?s=&threadid=5016 Padreic |
Eine profunde Wahrheit ist eine solche, deren Gegenteil ebenfalls wahr ist.
"Dass es ein Vergessen gibt, ist noch nicht bewiesen; was wir wissen, ist allein, dass die Wiedererinnerung nicht in unserer Macht steht." (Friedrich Nietzsche) |
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Fr 1. Nov 2002, 18:15 - Beitrag #3 |
Mead ist ja, soweit ich weiss, Soziologe, und vor dem Hintergrund muss man dieses Zitat betrachten. Die Soziologie ist, im Gegensatz z.B. zur Politikwissenschaft oder Philosophie, rein deskriptiv/positiv, während die anderen durchaus normative Aussagen tätigen, also keine Zustandsbeschreibung, sondern "was sein soll".
Die Ethik steht deshalb der Soziologie unter dem Aspekt diametral entgegen, da Ethik so gut wie immer mit normativen Aussagen verkünpft ist. Was Padreic gesagt hat, trifft es im Grossen und Ganzen, vielleicht erweitere ich die Auslegung noch ein bisschen: Der Wissenschaftler, und gerade der Soziologe, beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Ursache und Wirkung (dieser Zusammenhang = Relation), bsp. aus einer gewissen Situation entseht dieses oder jenes Handeln, was dann ein bestimmtes Ergebnis hervorbringt, wobei (Sozial)Wissenschaftler auch solche Bereiche untersuchen, wie ein Ergebnis zustande kommt, das nicht (!) in der Handlungsabsicht lag (Beispiel: protestantische Ethik -> Leistungsmotivation -> Kapitalismus). Die Ethik hingegen interessiert sind für die Entstehung einer Situation nur untergeordnet, sie bewertet vielmehr eine Situation auf deren Wünschbarkeit. Und stellt dabei natürlich auch Vergleiche zu alternativen Entwürfen auf (z.B. Kapitalismus - Sozialismus), im Hinblick auf deren Wünschbarkeit. |
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