Vorstellung von Gott?

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Acron Lanoval
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Do 20. Feb 2003, 00:45 - Beitrag #1

Vorstellung von Gott?

Glaubt ihr an (einen) Gott?

Welche Vorstellung habt ihr davon? Christlich, allgemein monotheistisch, oder eher diffus? Oder vielleicht gar keine, sprich: atheistisch?


Ich selbst glaube schon an einen Gott, doch von der christlichen Vorstellung bin ich inzwischen relativ weit abgerückt. Jede Vorstellung, von der ich bisher gehört oder gelesen habe, widerstrebt mir irgendwie. Jedoch stellt sich mir die Frage nach Gottes Existenz nicht wirklich: für mich existiert er einfach. Das bringt mich in einen Zwiespalt: wer ist er, und erwartet er etwas von mir? Wenn ja, was? Ich bin durchaus überzeugt, dass Gott in uns allen ist, dass wir so etwas wie eine Seele besitzen; das aber in einer abstrakten Weise, die uns verborgen ist, die wir aber dennoch zu ergründen suchen.

Ich bin auf der Suche; ist das noch jemand hier? Kann man sich eventuell helfen?



DISCLAIMER::: ich will hier keinen Glaubenskrieg anfangen, und ich möchte maximal eine Diskussion, keinesfalls aber eine Kontroverse, die eventuell in einen Streit münden kann. Ich will damit sagen, dass hier bitte keine Art von Mission betrieben werden soll, lediglich ein neutraler, objektiver Meinungsaustausch (soweit das in diesem Gebiet möglich ist).

Maurice
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Do 20. Feb 2003, 01:08 - Beitrag #2

Ich glaube an keinen Gott oder an andere methaphysischen Dinge wie z.B. Seele .
Existenz setzt Substanz vorraus und Substanz ist endlich , allein deswegen kann es keine unsterbliche Seele für mich geben .

Poste an der Stelle nochmal das was ich in den anderen Thread schon geschrieben hatte , hoffe das stört niemanden . ;)

Was die meisten Menschen ihre ,,Seele,, nennen ist nur eine versuchte Materialisierung der Persöhnlichkeit . Ich sehe den Körper als eine Art PC , der aus Hardware (Knochen , Muskeln , Organe usw) und Software (Persöhnlichkeit) besteht . Nun könnte einer auf die Idee kommen , weil ich diese beiden Sachen trenne , dass ich die Persöhnlichkeit (gerne Seele genannt) auch als irmateriell ansehen müsste , weil sie ja kein Teil der Hardware ist . Abe Software ist auch materiell , weil in Elektronen gespeicherte Informationen sind und Elektronen sind materiell . Diese Software/Programm kann nicht ohne Hardware , also Körper existieren , also nix mit unsterblicher Seele .


Ich glaube , dass religiöser Glaube , damit meine ich Glauben an einen Gott nicht zwangweise einer offizellen Glaubesnrichtung entsprechend , sondern auch ganz individuell möglich , zum einem von der Erziehung und zum anderen vom Wissen abhängt . Gott ist eine Art Blanko-Antwort auf alle Fragen , auf die wir scheinbar oder tatsächlich keine Antwort finden können . Dass das Gedankenkonstrukt Gott dabei weitere oder ähnliche Fragen aufwirft , die mit unseren Verstand nicht klar gelöst werden können , ist der Hauptgrund meiner Abneigung dagegen . Das Glaube an Gott hat seine positiven Seiten , vor allem weil er die Angst vor den Tod vermindern kann . Aber ich kann (oder will) an nichts glauben , was für mich unlogisch erscheint .


Das Thema ist eine heikle Angelegenheit , mal sehen wies laufen wird . ;)



Zum Schluss noch ein Zitat was ich recht gern hab . :D (Anmerkung : Der letzte Satz ist nicht wörtlich zu verstehen , für alle die die das Zitat vorher noch nicht kannten ;))

Der schier unerschöpfliche Glauben der Menschheit an das, was sie zu glauben beliebt, anstelle dessen, was für deren wahrscheinliche und mögliche Existenz Zeugnis vorhanden ist, versetzt mich immer wieder in Erstaunen. In unserem Streben nach einem mitfühlenden Universum, das uns vor unseren kindlichen Fehlern schützt, und angesichts von Bergen an Gegenbeweisen setzen wir unsere Hoffnung auf den auch noch so geringsten Hoffnungsschimmer. Es wurde nicht bewiesen, daß Gott nicht existiert. Demnach muß er existieren.

-- Akademiemitglied Prokhor Zakharov,
"Ich aß von der verbotenen Frucht"

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Do 20. Feb 2003, 11:36 - Beitrag #3

Tja, gute Frage. Ich würde mich als Agnostiker einstufen - ich weiss nicht, ob ich an einen Gott glauben soll, oder nicht.
Was Religionen allgemein anbelangt, so sehe ich in ihnen Richtlinien, wie man sich verhalten sollte/könnte. Alle Religionen haben ein Kernstück, das für Mitgefühl, Verständnis, Nächstenliebe, etc ... einsteht. (Denke ich, wenn ich falsch liege sagts mir.) Ich kann mich nicht für eine entscheiden.
Meine Einstellung: jeder soll für sich glücklich werden, ohne andere Menschen zu verletzen.
Gibt es Gott? Da stellt sich für mich die Frage: Wie soll ich mir dieses Wesen Gott vorstellen? Personifiziert? Eine diffuse Macht? Ein "Überwesen"? Ich weiss es nicht.
Es gibt Zeiten, da hoffe ich, dass es einen Gott gibt. In anderen bin ich mir fast sicher, dass es keinen Gott geben kann, da viel zu viel Schlimmes in der Welt passiert.
Ich tendiere leicht in die Richtung der Naturreligionen. Wie die Kelten, z.B. (als Vorstellung, wie es sein könnte)
Soviel von mir.

EDIT: Wenn ich es mir recht überlege, dann hätte ich es gerne in die Richtung Buddhismus (speziell das Bardo). Gedanken erschaffen die Realität und steuern sie. Diese Grundgedanken werden auch in "Die Prophezeihungen von Celestine" dargelegt. Im Großen und Ganzem halte ich mich offen für Eindrücke von aussen, ohne mich festlegen zu wollen.

Gruss,
Seeker

Thod
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Do 20. Feb 2003, 13:01 - Beitrag #4

Also, um es Kurz zu fassen,

Ich glaube an den christlich monotheistischen Gott.

Um es etwas abstrakter auszudrücken: Gott muss imho ausserhalb von Materie/Energie sein, also nehme ich den Creator ex nihilo an. Liebe scheint für mich die höchste Stufe personeller Entwicklung und Freiheit, also schreibe ich sie ihm zu.

Mir ist kein plausibleres und konsequenteres Gottesbild bekannt, als das des christlich-liebenden Gottes, der sich aus überschwenglicher Liebe den Menschen hingab um unter ihnen zu leben.

Gruss,
Thod

Padreic
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Do 20. Feb 2003, 16:16 - Beitrag #5

Zu dem Thema (bzw. verwandten) sind folgende Threads interessant:
Ich bin Gott und kann's beweisen
Gottes Existenz
Prinzip Gott? Instanz Gott? Lüge Gott?
Gibt es einen Gott?
Kosmologie
Wenn es einen Gott gäbe...
Die Bibel und ihr Wahrheitsgehalt
Aber da sich sowohl Ansichten als auch Personalbesetzung ändern und das Thema auch nicht genau das gleiche ist, können wir hier gern nochmal darüber diskutieren.

Ich persönlich bin Monotheist, mit zumindest starker Tendenz zum Christentum. Bezüglich der Frage, ob Jesus Christus mein Herr ist und ähnliches bin ich noch auf der Suche und lese momentan auch in den Evangelien.
Ich denke auch, dass Gott außerhalb von Zeit und Raum ist und in vollkommener Weise liebt und aus dieser Liebe heraus die Welt geschaffen hat. Er ist vollkommen, alles positive ist Teil seiner Essenz, alles, was zu seiner Essenz gehört, ist positiv. In der Frage, ob er notwendig ist, oder ob er seine Existenz auch aufgeben kann, überlege ich noch.
Gott ist deshalb auch meiner Meinung nach nicht irgendetwas, wonach mir zu glauben beliebt, sondern etwas mögliches und durchaus wahrscheinliches, doch mit rein wissenschaftlichen Mitteln sicher nicht nachzuweisen, auch wenn es natürlich einige Argumente für seine Existenz gibt. Wenn man natürlich mit einem reinen Materialismus an die Sache rangeht, wird man diese Argumente sicherlich nicht plausibel finden.
Ich denke auch nicht, dass es genügt, Religionen nur als Richtlinien für Verhalten zu sehen, d.h. sie auf Moral zu reduzieren. Sie haben z. B. auch kosmologische Elemente, also auch Elemente der Welterklärung, d.h. nicht nur normative, sondern auch deskriptive Aspekte.

Padreic

Maurice
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Do 20. Feb 2003, 16:29 - Beitrag #6

In dem Thread will ich , wie mein Vorredner auch schon gesagt hatte , keinen Glaubenskrieg anfangen , aber würde dennoch ein paar Fragen stellen , wenns genehm ist . :)

Der Mensch ist doch ein Abbild Gottes , oder ? Wenn Gott nur positiv ist , warum gibt es dann auch "negative" Seiten am Menschen ? Muss es also einen Gegenpol zu Gott geben , sprich Teufel , um religiös zu erklären , warum wir "böse" Dinge tun ?

Thod
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Do 20. Feb 2003, 16:57 - Beitrag #7

ein Abbild ist nie perfekt. Die Frage ist, was denn genau abgebildet ist, und hier wären wir wieder bei dem, was der Mensch ist.

Was Sünde im Christentum ist, und dass der Teufel kein Gegenprinzip sein muss, habe ich allerdings in Bezug auf Satanismus erst kürzlich deutlich beschrieben. Da mag ich mich nicht schon jetzt wieder wiederholen...

Gruss,
Thod

Maurice
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Do 20. Feb 2003, 17:04 - Beitrag #8

Tut mir leid , dass ich nicht alle Threads lese , zumal mich Satanismus nicht wirklich interessiert . ;)

blobbfish
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Do 20. Feb 2003, 19:38 - Beitrag #9

Okay, also meiner Meinung nach gibt es keinen Gott.
Ich will jetzt mit meiner Einstellung wirklich keinen kritisieren oder fertig machen.

Wie Maurice gesagt hat ist Gott so eine Art "Superantwort". Wenn wir einmal gucken, wie wir entsatnden siind, wird klar was ich meine: Wir bestehn aus Zellen, diese sind aus Atomen zusammengesetz. Aber Atome müssen ja nach unserem rekursiven Weltbild auch aus etwas enstanden sein: Elektronen, Neutronen, Protonen. Wobei die letzteren wieder aus Quarks entstehen. Die Quarks sind bis jetzt die unterste Ebene. Wo kommen die Quarks her? Tja, Gott hat sie geschaffen. Da Gott so eine Art höhere Instanz ist, wird er nicht weiter hinterfragt. Er war da! Fertig!

Ich finde es ziemlich armselig, muss ich sagen. Warum soll ein Superwesen (ich nenne ihn mal so) die unterste Instanz sein. Er existiert: Er muss irgendwo herkommen!

Durch diese Frage ist er nicht mehr die letzte Instanz. Meiner Meinung nach ist das das Nichts. Ein Raum der nicht existiert, auch nicht da ist, in keinster Weise. Keine Eigneschaften. Es gibt ja Objekte die aus dem Nicht s entstehen (Selektronen ^_°). Sie sind da und verschwinden.

Die Religion versucht mit Gott das zu erklären, was die Physik schon seit einiger Zeit erklärt hat. Wie entsteht unser Universum? Die Physik kann erkären, wie aus Chaos Struktur wird. So etwas kann nur mir verdammt viel Aufwand geschehen oder durch Selbstorganistation. Letzteres ist logischer.

Woher der Urknall kommt (ich hasse diese Frage, weil sie meiner Meinung nach falsch ist) ist aufgabe der Philosophen und Gott wird als Entsteher nicht genannt. Jeder sollte wissen, dass es vor dem _Urknall keinen Gott geben konnte, da es keine Zeit gab. Zeit existiert erst seit dem Urknall.


Gott wurde noch nicht bewiesen. Zugegeben, es wurde auch noch nicht bewiesen, dass e ihn nicht gibt.
Für mich als Naturwissenschaftler gilt hierbei folgendes:
Wurde etwas in keinster Weise bewiesen, so darf man es nicht als Grundlage benutzten und geht davon aus, dass es falsch ist.

Ich wür ja gern noch einen Satz druntersetzten, aber das lasse ich lieber bleiben ...

SoF
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Do 20. Feb 2003, 19:53 - Beitrag #10

Also ich glaube nicht daran, dass es einen Gott gibt und deswegen stelle ich mir auch keinen vor, wie er z.B. aussieht. Da bekommt man mehr so allgemeiner Vorstellungen mit (z.B. alter Mann mit gfrauen Haaren, ... )

Padreic
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Do 20. Feb 2003, 20:27 - Beitrag #11

@Blobbfish
Ich kenne keinerlei Beweis dafür, dass Materie existiert. Also darf ich sie auch nicht als Grundlage für irgendwelche Überlegungen benutzen.
So, jetzt mal ohne Ironie: Die gesamte Physik baut auf gewissen Glaubenssätzen auf, wie z. B. dass unsere Anschauung ungefähr mit der Wirklichkeit übereinstimmt, dass die Naturgesetze konstant sind etc. Die Quantenmechanik oder die Relativitätstheorie sind übrigens auch nur Glaubenssachen. Sie passen mit all dem zusammen, was wir bisher beobachtet haben, aber bewiesen sind sie nicht. Gott passt auch mit all dem zusammen, was wir bisher beobachtet haben.

Und natürlich existierte in dem Sinne vor dem Urknall kein Gott, da Gott über der Zeit lebt, d.h. er in der Ewigkeit existiert. Zeitlich kann er so vor dem Urknall nicht gewesen sein (übrigens auch wieder so ein Glaubenssatz, dass vor dem Urknall keine Zeit war). Aber er war logisch vor dem Urknall, der Natur nach früher, oder wie man es auch immer ausdrücken will.

Von Gott als Ersatz für naturwissenschaftliche Untersuchung halte ich übrigens auch nichts. Die Existenz der Quarks nicht weiter zu hinterfragen, nur weil man an Gott glaubt, halte ich für Blödsinn. Nur muss man bedenken, dass die naturwissenschaftliche Methode beschränkt ist.
In Gott liegt alle Erklärung für die Naturgesetze, doch da wir Gott ersteinmal nicht kennen, sollten wir, wenn wir über die Natur sprechen und die naturwissenschaftliche Methode Ergebnisse liefern kann, sollen wir selbstverständlich auch die naturwissenschaftliche Methode anwenden. Doch schon bei einem einfachen 'wozu' bei der Frage nach dem Universum versagt die naturwissenschaftliche Methode. Hier müssen wir nun einen anderen Weg einschlagen, den der Philosophie. Und hier ist der Rückgriff auf Gott legitim. Er kann eine Grundlage von Gedanken darstellen.
Man könnte sagen, die Naturwissenschaft versucht die Natur aus sich selbst heraus zu erklären, doch bei Fragen, die über die Natur hinaus gehen, kann sie keine Antwort mehr liefern. Dann muss man den Ansatz, nur von der Natur auszugehen, aufgeben und der Rückgriff auf Gott ist legitim.

Und ich denke nicht, dass die Physik wirklich das Rätsel um die Entstehung unserer Welt beantworten kann, sie kann höchstens ein Erklärungsansatz bieten, einen, in dem die Natur schon immer da war und kein Rückgriff auf anderes notwendig ist. Letztendlich mündet das wohl in ein zyklisches Weltbild, da in einem linearen bei einer ewig zurückreichenden Zeit logische Probleme auftauchen würden. Aber das tun sie wohl auch beim zyklischen.
Aber du scheinst ja zu meinen, dass die Zeit entstand. Woraus entstand die Zeit? Wenn ich dich recht verstehe, sagst du, aus dem Chaos. Doch wie soll sich das Chaos ohne Zeit selbst organisieren.
Das mit dem Aufwand hört sich für mich ein wenig so an, als wenn man ein Haus sieht und sagt: "Es ist unwahrscheinlich, dass ein Mensch das gebaut hat, da man ein Haus nur mit hohem Aufwand bauen kann. Es ist wahrscheinlicher, dass es durch Selbstorganisation aus dem Chaos entstand."

@Maurice
Ich muss zugeben, dass selbst ich nicht alle Threads in diesem Forum gelesen hab ;).

Padreic

Maurice
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Do 20. Feb 2003, 20:44 - Beitrag #12

Du hast mir nicht meine Fragen beantwortet . ;)


Ich finde die Frage nach dem ,,Was war vor dem Urknall ?,, unsinnig , weil es meiner Meinung nach einfach unser Denken übersteit und warum sich den Kopf über was zerbrechen , von dem wir e nicht (zumindest im Moment) keine ANtwort finden können . Es gibt genug andere Fragen , über die es sich mehr lohnt nachzudenken , weil sie uns direkter betreffen .
Da spiegelt sich die Doktrin Nutzen von mir wieder , wenn man in dem Zusammenhang die Vokabel Doktrin überhaupt benutzten kann . ^^* Doktrin ist doch gleich politischer Grundsatz , wär schöner , wenns nur Grundsatz hieße , weil mir die Vokabel klanglich so gut gefällt , weiß jemand einen passenden Ersatz zu dem was ich meine ? :D

Padreic
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Do 20. Feb 2003, 21:12 - Beitrag #13

@maurice
Ich hielt die Frage prinzipiell von Thod schon beantwortet. Aber nochmal ausführlicher:
Das Abbild ist immer weniger als das Urbild, der Mensch ist deshalb unvollkommen. Das negative, das böse muss man nicht als eine Sache, die hinzukommt, verstehen, man kann sie auch einfach als Mangel am positiven, am guten verstehen. Es braucht da IMHO keinen Teufel um das Böse beim Menschen zu erklären, man braucht ihn höchstens um das Ausmaß zu erklären, aber selbst da bin ich mir nicht sicher.
Die Frage, warum wir nicht näher am Vollkommenen sind, ist müßig, da, wenn wir näher dran wären, sich die Frage immernoch stellen würden. Die Vollkommenheit können wir in unserer Endlichkeit nicht erreichen. Aber als Mensch haben wir die Möglichkeit uns der Vollkommenheit zu nähern, vielleicht sogar beliebig nahe. Die Möglichkeiten zur Vervollkommenung sind also unbeschränkt.

Gott ist übrigens keine Sache, die uns nicht unmittelbar betrifft. Die Frage, ob es einen Gott gibt, ist von überragender Bedeutung, jedenfalls, wenn es einen gibt. Die Antwort auf die Frage, wie wir uns verhalten sollen, ändert sich damit schlagartig.
Und was heißt Nutzen? Zu begreifen sehe ich schon als Nutzen.

Padreic

Krautwiggerl
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Fr 21. Feb 2003, 11:48 - Beitrag #14

Die Vorstellung von Gott als absolut liebendes "Prinzip" teile ich. Leider scheint das ja gerade unter sog. "Christen" (deswegen in Anführungszeichen, weil Menschen, die sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht haben und nur tradiertes Fortführen aus Pflichtbewusstsein und Angst vor gesellschaftl. Ächtung, eigentlich auch Atheisten sind) nicht sehr weit verbreitet sein, obwohl es eigentlich das (vergessene?) Kernstück der Religion ist. Das kann einem helfen, sich selbst besser wahrzunehmen und zu schätzen, was überhaupt erst die Basis für Nächstenliebe ist. Das wissen nicht nur Psychologen, sondern wusste auch schon Jesus.
Über "personale" Vorstellungen von Gott haben wir uns bereits ausgelassen und eh schon festgestellt, dass das das Wesen nicht trifft, allenfalls ein Hilfsmittel sein kann.
Im Übrigen sehe ich absolut nicht, dass sich Wissenschaft und Gottesvorstellung wiedersprechen. Hier ist zu trennen zwischen den Vorstellungen der Menschen (die früher wirklich die unbekannten Bereiche mit Gott aufgefüllt haben) und dem eigentlichen Wesen einer Gottesvorstellung. Letztere zielt nicht darauf ab, mit der Wissenschaft zu konkurrieren, sondern bietet dem Menschen was für sich selbst.

MagicMagor
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Mo 24. Feb 2003, 00:20 - Beitrag #15

Der Mensch ist allein. Allein im Meer der Existenz. Aus Angst unterzugehen erschafft der Mensch sich eine Insel. Eine Insel des Geistes. Er trennt sich vom Meer und glaubt zu leben. Der Mensch glaubt Land wäre sein Element. Und doch spürt er das es dort draußen etwas gibt. Dort draußen auf dem Meer. Doch die Angst vor dem Meer ist größer als die Neugier und so bleibt er unwissend. Und so sehnt er sich danach, betet es an und nennt es Gott. Der Mensch weiß, das Gott für ihn unerreichbar ist. Der Mensch kennt Gott nicht, und so gibt er Gott Eigenschaften, die er kennt. Eigenschaften die der Mensch sich selber wünscht. Der Mensch schafft sich das Bild, das er braucht um die Einsamkeit der Insel zu verdrängen.
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Ein Ausschnitt aus einem meiner Texte.


In Bezug auf Gottesvorstellungen sehe ich mich als Agnostiker. Gott liegt ausserhalb der Naturwissenschaften und somit kann weder seine Existenz noch seine Nicht-Existenz bewiesen werden.
Ich glaube nicht an Gott, ich glaube an den Menschen. Ich glaube, daß wir mehr sind als nur Energie und Matiere.
Aber dieses "etwas" was wir mehr sind kann ich nicht Gott nennen, weil es Teil des Menschen ist. Diese Seele des Menschen, ist das was uns wirklich ausmacht. Es Gott zu nennen wäre eine Schmälerung unseres Selbst. Ich nenne es gerne "Das letzte Rätsel der Menschheit" weil diese Frage, dieses Rätsel für immer unbeantwortet bleiben wird.
Glaube ist etwas persönliches, weil der Glaube die Diskrepanz zwischen "Seele" und Materie überbrückt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man an einen Gott oder die Naturwissenschaft glaubt. Eines haben wir alle gemeinsam, wir glauben.
Ich versuche nicht mehr die Welt zu erklären, wie es das Christentum tut. Ich versuche nicht die Frage nach dem Warum zu lösen. Ich wage es noch nicht einmal sie zu stellen, weil es keine Antwort auf das Warum gibt. Und eben dieses Verlangen nach Erklärung, wo es keine gibt, ist für mich ein Zeichen das wir Menschen mehr sind als Energie und Materie. Daraus speise ich meinen Glauben.


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