Leben ohne Leid?

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Padreic
Lebende Legende
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So 1. Feb 2004, 14:38 - Beitrag #21

Ja wäre das nicht herrlich, wenn du keine Ängste mehr hättest, aber der Antrieb unvermindert wäre?

Nö, das wäre es nicht. Ich bin froh darum, dass ich solche Ängste empfinden kann, besonders weil diese Angst nicht bloße Emotion, sondern existentielles Gefühl/Wahrnehmung ist. Genauso wie Liebe oder Verzweiflung. Das macht mich aus, wenn ich das aufgeben würde, dann wäre ich nicht mehr ich selbst, es wäre eine Verflachung meines Wesens. Ich hätte zwar weniger Leid, aber was soll ich mit weniger Leid, wenn ich dafür das Größere opfern muss?

Ich kann dir zustimmen, dass sich von bloßen Emotionen beherrschen zu lassen, dumm und schädlich ist.
Aber ich glaube nicht, dass es im nahen Osten etwas bringen würde, wenn die Leute mehr vom Verstand beherrscht wären. Dann würden sie vielleicht noch skrupelloser und effektiver töten. Wenn sie von Vernunft und Liebe beherrscht wären, dann wäre es gut. Verstand widerspricht religiösem Hass nicht, warum auch, wenn er nicht logisch widersprüchlich ist? Der Verstand kann dann die Legitimität dieser Motivation nicht in verneinen und kann sie nur unterstützen.

Dass es ohne Verstand keine Fragen gäbe, will ich ja gar nicht bestreiten. Ich habe allgemein nirgendwo bestritten, dass der Verstand essentiell ist. Aber der Verstand kann gut ohne eine tiefere Sinn-Suche auskommen, er mag sich vielleicht die Sinnfrage stellen, aber ihn drängt nichts zur Beantwortung. Das ist das Gefühl des Ungenügens. Das ist es nämlich gerade, der Verstand ist sich nicht selbst Stein des Anstoßes.

Padreic

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