Die Grenzen des Philosophierens

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Maurice
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Mi 7. Jul 2004, 11:47 - Beitrag #21

Das Problem beim Thema Abtreibung ist, wenn wir mit unserer Gesellschaftsmoral diese hinterfragen, dass diese auch keine imo wirklich stimmige Antworten gibt. Auf der einen Seite ist der Fötus auch schon ein Mensch (korrigiert micht, wenn unsere Gesetze etwas anderes sagen) und ist somit zu schützen. Wie war das nochmal die Würde des Menschen ist unantastbar und jeder hat ein Recht auf Leben, das unveräußerlich ist? Aber auf der anderen Seite scheint der embryonale Mensch, doch kein richtiger Mensch sein, diesem Homunkulus muss man also nicht die vollen Menschenrechte zusagen. Für mich ist das eine eindeutige Doppelmoral und zeigt, dass unsere gesellschaftliche Moral hier versagt. Eine Moral soll sich nicht in einem solchen Maße selbst widersprechen. Entweder jeder Mensch hat ein unveräußerliches Recht auf Leben (und dann ist es auch unveräußerlich!) oder der Mensch hat ein durch den Staat geregeltes veräußerliches Recht auf Leben. Andere Möglichkeit wäre einen Fötus nicht als einen Mensch zu sehen, oder als einen "Prä-Mensch" auf den die Rechte noch keine volle Wirkung haben. Aber mir wäre neu, wenn diese Vorstellung offizell hinter der Rechtslage steht. Was im Moment ist ist vor allem ein Versuch es allen irgendwie halbwegs recht zu machen und die eigenen Dogmen nicht ganz aus dem Augen zu verlieren. Wenn offensichtlich sit, dass man mit seiner Ethik auf nicht klar zu beantwortende Probleme stößt, dann muss diese damit sie zu keiner Doppelmoral wird überdacht werden. Was also im Abtreibungsthread gewisser weise auch passiert ist, dass wir dort versuchen das Versäumnis der Politik zu nachzubessern.

Ein Thema wie Abtreibung kann imo auch gar nicht richtig in einem Diskssuions-Forum diskutiert werden, in denen man sich auf die (wie ich ausgeführt habe doppeldeutige) Moral der Gesellscahft stützen soll.Wenn eine Diskssion mehr bieten soll als der bloße Austausch von Ansichten, dann muss auch die zugrundeliegenden Vorstellungen der Ansichten thematisieren können. Aber ist auch anzumerken, dass selbst wenn die Poltik einen stimmigen Rahmen hätte, in dem solche Probleme nicht in eine Doppelmoral münden würde, dass deshalb nicht automatisch alle mit den Konzepten zufrieden sein müssen. Es machen sich doch letzten Endes immer wieder Leute Gedanken, die über den Rahmen der dominierenden Moral hinausgehen...

Traitor
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Mi 7. Jul 2004, 16:46 - Beitrag #22

In diesem Fall ist für dich also wohl der Punkt erreicht, den ich als "wenn sich [...] aus den praktischen Konsequenzen Probleme mit diesen [Grundlagen] ergeben" bezeichnet habe.
Dass dieser Punkt für verschiedene Leute natürlich an verschiedenen Stellen liegt, ist ein Problem... dadurch fängt der eine schon an, die Grundsätze in Frage zu stellen, während der andere gerne noch mit diesen weiterarbeiten und praktische Dinge erörtern will. Aber das ist wohl in gewissem Rahmen auch nicht vermeidbar.

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