Abtreibung

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Nightmare
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Mi 21. Jul 2004, 16:40 - Beitrag #81

Naja, Knackpunkt hierbei wäre ja, dass ein Baby als Kapitalanlage sogar spekulativer ist als einzelne Aktien (Grundidee einer Kapitalanlage (Formulierung von mir): Man investiert kontinuierlich oder einmalig, und hofft dann, dass die Investition über einen gewissen Zeitraum an Wert gewinnt, um zu einem bestimmten Zeitpunkt mehr Geld zu haben, als man vorher investiert hat).

Schließlich muss man meistens 18 Jahre und mehr wirklich sehr viel Geld dafür bezahlen - dabei ist jedoch völlig unklar, ob man dafür überhaupt einen Cent zurückbekommt. In Europa und der westlichen Welt wurde das Kind als Altersvorsorge ja weitestgehend abgeschafft. Denn Kinder haben so ausgeprägte (und damit meine ich vor allem teure) Wünsche, dass man sich in einer "normalen" Familie kaum mehr als 3 Kinder leisten kann.
Somit würde ich Kinder durch das Filter der heutigen Spaßgesellschaft eher als eine Art von "Lifestyle-Investition" sehen, was nicht zuletzt natürlich auch der eigenen Weiterentwicklung dienlich sein soll, und außerdem fast schon Luxusgutcharakter hat.

@Chenny:

Das meine ich ja, die Menschen gehen davon aus, dass die Babys die Meinung haben, nicht abgetrieben zu werden.


Kannst du mir den Sinn dieses Satzes erklären? Den verstehe ich nämlich auch nach 5xligem Lesen nicht :/

PS: War der letzte Satz ein Imperativ oder eine Drohung (;?.

Feuerkopf
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Do 22. Jul 2004, 17:37 - Beitrag #82

Kind als Wirtschaftfaktor

Okay, ich begebe mich mal ausnahmsweise auf diese zynische Ebene.
Ab dem Moment der Empfängnis wird mit und wegen des Kindes Geld verdient.
Es gibt den Schwangerschaftstest.
Es gibt die Vorsorgeuntersuchungen.
Es gibt die Umstandsgarderobe.
Es gibt die möglicherweise größere Wohnung, das größere Auto.
Es gibt die Erstausstattung incl. Wickelkommode und Bettchen.
Es gibt die Entbindung.
Es gibt unendlich viele Pampers, bis das Kind "sauber" ist.
Es gibt ständig neue Garderobe, bis es ausgewachsen ist.

etc. pp.

Im Rahmen der "Aufzucht" werden ungezählte Personen beschäftigt, sei es beim Kinderarzt, im Hort, im Kindergarten, der Schule etc. pp.

Kinder sind ein gigantischer Marktfaktor, sie haben sehr schnell ihr eigenes "Einkommen", das sie gern in Konsumgüter umsetzen.

Wenn sie eines Tages ihre eigenes Geld verdienen, sind sie noch wichtiger, denn sie sorgen im Rahmen des wackligen Generationenvertrages für das Funktionieren der Sozialsysteme.

Reicht das?

Maurice
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Do 22. Jul 2004, 21:44 - Beitrag #83

Ich weiß jetzt nicht, was an deiner Aussage zynisch sein soll. Imo unterstützt das meinen Gedankengang. Oder war das jetzt komplett andersrum gemeint und sollte gerade GEGEN meine Äußerung des wirtschaftlichen Wertes eines Menschen plädieren? ^^*

Nightmare
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Fr 23. Jul 2004, 10:40 - Beitrag #84

Nach Feuerkopf in dem Sinne wertvoll, als dass ein Kind die Eltern dazu bewegt, Geld auszugeben. Damit kann man dann wieder andere Leute beschäftigen, oder - wie heute wohl üblicher- es in Aktien oder sonstwohin stecken, wo es niemandem etwas nützt, außer vielleicht Ultrareichen, die sich dann 100 Autos mehr in ihren Fuhrpark stellen können :o

Artanis
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Fr 23. Jul 2004, 13:24 - Beitrag #85

Okay, ich begebe mich mal ausnahmsweise auf diese zynische Ebene.
Ab dem Moment der Empfängnis wird mit und wegen des Kindes Geld verdient.
Es gibt den Schwangerschaftstest.
Es gibt die Vorsorgeuntersuchungen.
Es gibt die Umstandsgarderobe.
Es gibt die möglicherweise größere Wohnung, das größere Auto.
Es gibt die Erstausstattung incl. Wickelkommode und Bettchen.
Es gibt die Entbindung.
Es gibt unendlich viele Pampers, bis das Kind "sauber" ist.
Es gibt ständig neue Garderobe, bis es ausgewachsen ist.


Dieses Argument ist unzulässig, da es voraussetzt, dass die priv. Haushalte nur dann konsumieren, wenn sie ein Kind erwarten, das statistische Konsumverhalten bestätigt allerdings, dass lediglich die Art der Konsumgüter sich unterscheidet, nicht die Summe der eingesetzten Mittel. Folglich ist auch Nightmares Folgeargument unzulässig, da er obige unzulässige Argumentation als Prämisse annimmt.

Kinder sind ein gigantischer Marktfaktor, sie haben sehr schnell ihr eigenes "Einkommen", das sie gern in Konsumgüter umsetzen.


Dieses Argument ist ebenfalls unzulässig, da es voraussetzt, dass jedes Kind ein aktives Mitglied des Wirtschaftsgeschehens wird, was die gegenwärtige Arbeitsmarktsituation negiert. Des weiteren wird nicht berücksichtigt, dass ein Teil der Kinder später lediglich Kostenfaktoren für das soziale Netz sein werden.



Wenn sie eines Tages ihre eigenes Geld verdienen, sind sie noch wichtiger, denn sie sorgen im Rahmen des wackligen Generationenvertrages für das Funktionieren der Sozialsysteme.


Der Generationenvertrag wird nicht mehr lange Bestand haben, da die grundsätzliche Entwicklung auf das Eintrichten einer Grundversicherung und der Einführung einer gesetzl. bestimmten priv. Vorsorge verweist, folglich ist dieses Argument von geringer Relevanz.


Die Abtreibung wird nicht befürwortet, weil der Fötus aus einem sexuellen Akt entstanden ist, sondern weil er als Zellklumpfen betrachtet wird, der nicht den Status eines vollwertigen Menschen besitzt.


Was die Frage aufwirft ab wann einem Menschen Menschrechte immanent sind, welche a priori nicht beantwortet werden kann.
Allenfalls kann eine behelfsmäßige Regulierung angedacht sein, die dann der Definition bedarf.


Das meine ich ja, die Menschen gehen davon aus, dass die Babys die Meinung haben, nicht abgetrieben zu werden.



Kannst du mir den Sinn dieses Satzes erklären? Den verstehe ich nämlich auch nach 5xligem Lesen nicht :/


Hier wird auf die unzulässige Annahme der Abtreibungsgegner verwiesen, dass jedes Kind den Wunsch hätte zu Leben, wobei zu beachten ist, dass dieser Einwand unerheblich ist, da nicht ein Urteil gegen den Willen eines Kindes kritisiert wird, sondern eine Entscheidung ohne Einflussnahme des Kindes über selbiges.

Nightmare
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Fr 23. Jul 2004, 13:39 - Beitrag #86

Über den Sinn deines Beitrags (oder 90%) kann man wohl streiten *g*, aber danke für deine Erklärung, Chenny scheint ja ein wenig verstummt zu sein.


Achja, damit sollte das OT-Gespräch über Marktwirtschaft dann abgeschlossen sein - denn das passt weder in "Abtreibung" noch in Philosophie. Zumindest in diesem Sinne nicht.

Artanis
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Fr 23. Jul 2004, 19:44 - Beitrag #87

Über den Sinn zu streiten hieße die Gesetzmäßigkeiten der VWL in Frage zu stellen, wenn dir daran liegt schlage ich einen anderen Thread vor, hier allerdings gehe ich davon aus, dass diese Gesetzmäßigkeiten nicht zur Disussion stehen, folglich lässt sich über den Sinn meiner Ausführungen hier nicht streiten.

Maurice
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Fr 23. Jul 2004, 20:32 - Beitrag #88

VWL? :confused:

VWL = Volkswirtschaftslehre
Padreic

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Sa 24. Jul 2004, 22:05 - Beitrag #89

Original geschrieben von Artanis

...
Dieses Argument ist ebenfalls unzulässig, da es voraussetzt, dass jedes Kind ein aktives Mitglied des Wirtschaftsgeschehens wird, was die gegenwärtige Arbeitsmarktsituation negiert. Des weiteren wird nicht berücksichtigt, dass ein Teil der Kinder später lediglich Kostenfaktoren für das soziale Netz sein werden.
...
Der Generationenvertrag wird nicht mehr lange Bestand haben, da die grundsätzliche Entwicklung auf das Eintrichten einer Grundversicherung und der Einführung einer gesetzl. bestimmten priv. Vorsorge verweist, folglich ist dieses Argument von geringer Relevanz.
...


Artanis,
jetzt hilf bitte mal einer Unzulässige-Argumente-Benutzerin aufs Pferd:

Du negierst die Wirtschaftsmacht, die in den Händen der konsumierenden Kinder liegt. Okay, es ist sicherlich ein reiner Aktivtausch, wenn man mal ein Kontiersystem im Hinterkopf hat, doch wird hier eindeutig vom Konto "Ersparnisse Eltern bzw. Großeltern und andere Sponsoren" auf das Konto "Taschengeld/Bargeld des Nachwuchses" transferiert und möglichst schnell dem Konsumgütersektor zugeführt. Und da sind echt große Summen unterwegs!

Natürlich sind nicht alle Kinder im Erwachsenenalter produktiv tätig, doch die Mehrzahl von ihnen wird es sein, schon deshalb sind sie erstrebenswert.

Okay, der bisher bekannte Generationenvertrag ist sicherlich ein Auslaufmodell, dennoch werden auch zukünftige Arbeitnehmer und Steuerzahler einen Großteil der sozialen Lasten zu tragen haben, also ist dieses Argument auch weiterhin gültig.

Gedankenmodell: Ab heute gibt es - weil überzeugend dagegen argumentiert wurde - keine Babies mehr in Deutschland. Die Folgen sind leicht auszumalen.

Artanis
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Sa 24. Jul 2004, 23:06 - Beitrag #90

@Feuerkopf
Wie ich bereits erläutert habe, ist deine Darstellung des Buchungssatzes durchaus korrekt, deine Schlußfolgerung allerdings unzulässig, da die VWL eindeutig definiert, dass die Konsumquote das um die Sparquote geminderte Volkseinkommen ist. Folglich wird bei wegfallen des Kindes als Kausalität für den Konsum eine andere Kausalität diese substituieren. Es werden andere Güter mit identischem Mitteleinsatz erworben, so dass die, der Wirtschaft zur Verfügung gestellte Kaufkraft nicht gemindert wird. Ganz im Gegenteil, bezieht man nämlich noch die höhere VWL mit ein, so ist einzig der Schluß zulässig, dass Kinder das Konsumverhalten nachteilig beeinflussen, weil sie einen Unsicherheitsfaktor darstellen. Diese Zusammenhänge sind Fakten, sie stehen also nicht zur Diskussion...

Dein Gedankenmodell kommentiere ich nicht, da es völlig am Thema vorbei geht. Stichwort: Toleranz der Homosexualität ja, was aber wenn alle homosexuell werden?

Rosalie
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Sa 24. Jul 2004, 23:15 - Beitrag #91

Aber lieber Artanis ... das mögen ja alles Fakten sein, ist dies nicht zu kurzfristig gesehen...? Dein STichwort ist nicht schlecht. Wenn man ein Verhalten volkswirtschaftlich beurteilen will (und ich spreche jetzt als VWL-Laie - aber ich hab einen Profi in der Familie :) ) muß man es da nicht langfristig sehn???

Maurice
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Sa 24. Jul 2004, 23:36 - Beitrag #92

Wenn man sagt "Kinder sind wirtschaftlich schlecht" dann folgt doch daraus, dass dies ein Nachteil ist der vermieden werden sollte. Zumindest ist das der logische Schluß für mich.
So da nun der wirtschaftliche Aufschwung unser Ziel sein sollte, sollten wir am besten keine Kinder mehr zeugen... tja nur haben wir dann das Problem, dass es dann keine neuen Menschen gibt, die alten aber natürlich weiterhin mit der Zeit den Löffel abgeben. Wir sind also auf die Menschen angewiesen, die immer noch diese alte "unwirtschftliche" Ansicht verteten, oder wir bräuchten viele Einwanderer, weil sonst irgendwann in Deutschland niemand mehr leben würde.

Nightmare
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Sa 24. Jul 2004, 23:47 - Beitrag #93

Diese Zusammenhänge sind Fakten, sie stehen also nicht zur Diskussion...


Gerade bei deiner Signatur wäre ich mit solchen Aussagen sehr vorsichtig, Artanis. Im übrigen geht es mir mit der Sinnigkeit deines Beitrages ganz und gar nicht um deine Meinung zur VWL, sondern um die Art und Weise, mit der du hier deine Beiträge "leistet".

Im übringen ist der Aspekt "wirtschaftlichkeit eines Kindes" immer noch weit entfernt vom eigentlichen Thema, und wenn nicht bald jemand den Kreis schließen sollte, wird das ganze hier abgetrennt und verschoben.

janw
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So 25. Jul 2004, 16:44 - Beitrag #94

Nun, so will ich mal die Schließung des Kreises versuchen...

Ich fasse erstmal die Diskussion zusammen:

Ausgehend von Imkers Postulat, daß Abtreibung "Mord" sei, da sie einer präexistenten Seele die Möglichkeit zur Reifung in dem aus dem Embryo hervorgehenden Menschen nehme, entspann sich eine Diskussion über den Zusammenhang von ethischen Wertzuweisungen und gesetzlichen Regelungen und die Frage des Wertes von Leben.
Daraus folgte eine Diskussion über die zeitliche Grenze der Menschwerdung unter der Prämisse des besonderen Wertes des menschlichen Lebens, und ein Exkurs über den gesellschaftlichen Wertewandel, im Hinblick auf Vermeidung und Umgang mit ungewollten Schwangerschaften und soziale Konventionen über den Schutz schwächerer.
Hieran schloß sich ein Diskurs an, ob man dem Embryo als Ressource oder Investition mit rentierlicher Potenz einen Wert zuweisen könne und eine Analyse der volkswirtschaftlichen Relevanz von Kindern.

Ich finde letztere Erörterung in dem dargestellten Kontext gar nicht so abwegig, da Kinder eigentlich überall unabhängig von ihrem Eigenwert als Menschen auch wesentlich als Wirtschaftsfaktoren begriffen werden. Gleich ob der Embryo als Zellhaufen oder als eigenwerthaltige Entität begriffen wird, er ist die notwendige Vorstufe zur Entstehung eines Kindes, das faktisch ein volkswirtschaftlicher Faktor ist. Die Frage, ob das Kind den Konsum total oder nur steigert oder nur sektoral verlagert, ist durchaus interessant, sollte jedoch anderwärts diskutiert werden.

Letztlich hat aber jeder Mensch einen soziobiologischen Eigenwert, der näher betrachtet werden sollte.
Auch der Mensch ist zur Aufrechterhaltung seiner Art auf Nachwuchs angewiesen, und so ist ein Embryo, aus dem ein neuer eigenständiger Vertreter der Art werden kann, eine biologische Investition. Besonders wird dies dadurch verschärft, daß der Mensch relativ lange braucht, um selbst generativ wirken zu können, womit dem einzelnen Kind populationsdynamisch eine größere Rolle zukommt als der einzelnen Kaulquappe in der Populationsdynamik von Amphibien.
Daß heute der Mensch dabei die Kindersterblichkeit als wesentliches biologisches "Kalkulationsrisiko" drastisch reduziert hat und die Bevölkerungsexplosion ein wichtiges entgegengesetztes Problem ist, steht dabei außer Frage, allerdings ist dieser Zustand auf ziemlich unsicherer Grundlage, der Wettkampf mit den Krankheitserregern ist ungebrochen.
Es ist nämlich noch ein weiterer Wert zu diskutieren. Mit jedem Fortpflanzungsvorgang werden die Erbanlagen neu gemischt, wodurch eine neue Merkmalskombination in die Umwelt gelangt, die möglicherweise im Vergleich mit anderen eine besondere Fitness besitzt.
Und im Kontext der kulturellen Evolution des Menschen spielen hier auch körperlich weniger "fitte" Vertreter eine Rolle, denn möglicherweise haben sie die Potenz zur Generierung kultureller Neuerungen, die ebenfalls zukunftssichernd sein können.
Wenn man Wertzuweisungen transzendenter oder normativer Natur (Embryo als Seelenträger, Embryo als Rechtsträger) ablehnt, so kann das biologische Potential im Kontext der Arterhaltung als wertgebend angesehen werden.

Artanis
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So 25. Jul 2004, 17:43 - Beitrag #95

@Rosalie

Weshalb fragst du nicht deinen Experten, was er zu konsumverhalten, Reizfaktoren, eingesetzten Mitteln, Substitutionsgütern, dem Volseinkommen, dem Resultat steigenden priv. Konsums im Hinblick auf das Ziel der Vollbeschäftigung et cetera zu sagen hat? Das erspart mir die Erläuterung all dieser Zusammenhänge.

@Maurice

Ich kann nur hoffen, dass es sich bei deinem letzten Post um einen sehr schlechten Scherz handelt, alles andere wäre ein geistiger Offenbarungseid. Raucher belasten die Krankenkasse, daher töten wir sie. Rentner belasten die Rentenkasse, also töten wir sie. Wirtschaftlichkeit ist ein Faktor, der zur Entscheidungsfindung in unserer Thematik beiträgt, aber nicht der maßgebliche, die Konsequenz einer drastischen Umsetzung der Prävention dieser Zusammenhänge aufzuzeigen ist lächerlich und nebenbei kein Argumentationsstil auf deinem sonstigen Niveau.

@Nightmare

Gerade bei deiner Signatur wäre ich mit solchen Aussagen sehr vorsichtig, Artanis. Im übrigen geht es mir mit der Sinnigkeit deines Beitrages ganz und gar nicht um deine Meinung zur VWL, sondern um die Art und Weise, mit der du hier deine Beiträge "leistet".


Nun es sollte, insbesondere nachdem das bereits einige Male thematisiert wurde, klar sein, dass eine Diskussion lediglich dann möglich ist, wenn sich sämtliche Involvierten auf ein definiertes Bezugssystem mit entsprechend gültigen Axiomen und Gesetzen geeinigt haben. In unserem Fall ist es also zum einen unangebracht auf die Unbeweisbarkeit der VWL- Gesetzmäßigkeiten hinzuweisen, wie auch der Diskussion in keinster Art und Weise förderlich. Was meinen Argumentationsstil angeht, mir gefällt deiner auch nicht, da er sowohl Dialektik als auch jegliche Art von Bezug missen lässt und dennoch kommentiere ich das nicht. Wenn ich jeden Post aufgrund seiner Formalia kritisieren wollte, hätte ich keine Freizeit mehr, davon abgesehen, dass auch das der Diskussion nicht zuträglich ist.

@JanW

Wenn man Wertzuweisungen transzendenter oder normativer Natur (Embryo als Seelenträger, Embryo als Rechtsträger) ablehnt, so kann das biologische Potential im Kontext der Arterhaltung als wertgebend angesehen werden.


Wie sollte eine Bewertung dieses Potentials und durch welche Instanz erfolgen?

Maurice
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So 25. Jul 2004, 17:51 - Beitrag #96

Nein Artanis mein Post war nicht als Scherz gemeint, und wenn du ihn als einen solchen versteht, dann denke ich, dass DU hier etwas nicht verstanden hast...

Artanis
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So 25. Jul 2004, 18:16 - Beitrag #97

Wenn man sagt "Kinder sind wirtschaftlich schlecht" dann folgt doch daraus, dass dies ein Nachteil ist der vermieden werden sollte. Zumindest ist das der logische Schluß für mich.


Wenn eine Entscheidung einzig auf dem Kriterium der Wirtschaftlichkeit fusste, dann hättest du Recht, dem ist allerdings nicht so, folglich ist deine Schlußfolgerung inakzeptabel.
Ich glaube kaum, dass ich mich irre, ich denke differenziert und nicht schwarz-weiß, diesen Vorwurf muss ich mir, in einer sich durch Oberflächlichkeit disqualifizierten Disussion, allenfalls gefallen lassen.

Wir sind also auf die Menschen angewiesen, die immer noch diese alte "unwirtschftliche" Ansicht verteten, oder wir bräuchten viele Einwanderer, weil sonst irgendwann in Deutschland niemand mehr leben würde.


Diesen Satz solltest du dir nochmals zu gegebener Zeit zu Gemüte führen und etwas Freiraum für Selbstkritik lassen, von einem Grundschüler hätte ich so eine Argumentation erwartet...

Wenn mir der tiefere Sinn deiner Ausführungen verborgen blieb, dann bitte sei so nett und kläre mich auf.

Maurice
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So 25. Jul 2004, 18:51 - Beitrag #98

Also bitte jetzt werd mal nicht frech, ok?

Also meine Aussage war kein Witz, sie war aber steckenweise deutlich ironisch gemeint.

In deinem Post der eine Reaktin auf Feuerkopf war klang es imo so, dass du gesagt hast, dass Kinder unwirtschaftlich seien und dieses "Arguement" habe ich aufgenommen. Meine Aussage alles was unwirtschaftliche erscheint sollte beseitigt werden (wie du gefolgert hast somit z.B. auch Renter) sollte zeigen, was ich von deiner Aussage hielt. Damit meine ich, dass du vielleicht recht haben kannst, dass Kinder die Volkswirtschaft nicht ankurbeln oder sogar belasten, aber dass diese Aussage mehr als kurzsichtig ist, denn wenn man aus ihre imo damit verbundene Forderung konsequent durchziehen würde, würde das heißen, da Kinder unwirtschaftlich sind, keine Kinder mehr zu zeugen. Dass das aber kaum sinnvoll ist wollte ich damit erleutern, dass wenn keine Kinder mehr gezeugt werden würden ein Land mit der Zeit aussterben würde. Vorausgesetzt es wäre kein sehr starkes Einwanderungsland, und deren Einwanderungszahlen könnte die Geburtenrate von 0% entsprechend ausgleichen.
Kinder sind ein Wirtschaftfaktor, nicht nur weil die Wirtschaft speziell Produkte für sie entwirft (was aber wenn deine Aussage stimmt keinen positiven Effekt auf die Wirtschaft hat), aber viel wichtiger ist, dass diese Kinder später einmal Arbeitskräfte darstellen werden. Dass nicht alle Kinder wenn sie erwachsen sind eine Arbeit haben wird stimmt zwar, aber stell dir mal vor es gäbe keine Kinder mehr.
Der wirtschaftliche Wert eines ungeborenen Kindes hat durchaus was mit der eigentlichen Diskussion zu tun, weil ja nach dem Wert eines solchen gefragt wird, und da ist die wirtschaftliche Sicht ein Aspekt.
Was dieser Aspekt jedoch nicht schafft ist eine klare Antwort auf die Frage zu geben, ob es in Ordnung ist abzutreiben und wenn ja wann. Wie aus wirtschaftlicher Sicht die Abtreibungs-Frage beantworten werden könnte, finde ich interessant. Wenn wir hier also versuchen aus der wirtschaftliche Sicht der Frage nachzugehen, dürfen wir uns nicht darin verlieren die allgemeine Wirtschaftlichkeit von Kindern zu diskutieren, sondern wie es dieser Thread impliziert speziell das ungeborenen Kind.

Ich hoffe ich habe es geschafft das Niveau eines Grundschülers für dich zu übersteigen :shy: ...

janw
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So 25. Jul 2004, 20:01 - Beitrag #99

Artanis, mein Schlußsatz war vielleicht ein wenig kurz, ich wollte auf folgendes hinaus:
(Bewertende Instanz: Jeder denkende Mensch als anteilsmäßiger Generator des gemeinschaftlichen Willens und ggf. als Entscheider, ggf, unterstützt durch staatliche Einrichtungen mit Fachpersonal)

Der Wert des Embryo, welcher einem beliebigen Umgang mit ihm im Wege steht, kann sich aus einer transzendentalen Quelle speisen (Anschauung des Embryo als Seelenträger, göttliches Geschöpf,...), aus einer normativen Quelle (Anschauung des Embryo als Menschen mit besonderem Rechtsstatus, allgemein emotional positiv besetzte Entität), oder aus einer Anschauung des Embryos als Potentialinnehaber (biologisch: Potentiell zukünftiger Artvermehrer, Beiträger zur ökologischen Stabilität der Population), (sozial:Potentiell zukünftiger positiv wirkender Teil der Gesellschaft per se und / oder als Nettozahler in soziale Umlagesysteme, Arbeitskraft, Verteidigungskraft, Unterstützer der Eltern im Alter), (ökonomisch: Nachfragegenerator, Konsument).

Meßgrößen für das Potential könnten aus statistischen Befunden gewonnen und dann auf den Einzel-Fall übertragen werden.

Dies ist natürlich problematisch, weil Extrapolationen in die Zukunft immer äußerst spekulativ sind, auch müßten die maßgeblichen Meßgrößen erst gewonnen werden (das biologische Potential hat hier immerhin den Vorteil, daß es schon einige Mrd. Jahre erprobt ist...), und im Sinne der heutigen Profitmaximierungsideologie müßten die Embryos auf mögliche negative Potentialeigenschaften gescreent werden, was aber eher ein technisches Problem wäre.

Letztlich ist diese Form der Wertgewinnung durch Potentialzuweisung aber der sich ergebende Ausweg, wenn transzendentale und normative Wertquellen abgelehnt werden, wenn man also dem Embryo einen Eigenwert als Seelenträger, deigenes (d.h. von einem Gott erschaffenes) Geschöpf, Mensch mit voller Rechteausstattung, positiv besetzte Entität abspricht.

Ich bin froh, daß der Ausweg noch nicht der Weg der Wahl ist in den Augen der Mehrheit.

Feuerkopf
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So 25. Jul 2004, 20:20 - Beitrag #100

OT
Ach, Artanis, wo ist Dein Charme geblieben... ;)
OT Ende

Danke für die VWL-Auffrischung.

Der wirklich förderliche Beitrag ist die Zusammenfassung von Jan, der nicht nur die Diskussionsstränge nachvollzieht, sondern auch mit Fachkompetenz den biologischen Argumentationsbereich darstellt.

Sollte die biologische Optimierung unsere "eigentliche" Bestimmung sein, wenn man der Argumentation von "Das egoistische Gen" folgt, so macht Fortpflanzung auch weiterhin Sinn, auch unter ungünstigen ökonomischen Vorzeichen.

Ich erinnere aber noch einmal an meine Gedanken zur gesellschaftlichen Akzeptanz: Wenn Schwangerschaft und "Aufzucht" von Kindern ehrlich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet würden und nicht als notwendiges Übel, wie es gelegentlich scheint, dann stellte sich die Abtreibungsfrage deutlich seltener.

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