An alle, die "2001 - A Space Odyssey" gesehen haben

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
syco23
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Di 19. Nov 2002, 18:47 - Beitrag #1

An alle, die "2001 - A Space Odyssey" gesehen haben

hi@all!

Wird wiedermal Zeit, dass auch ich hier wiedermal was sinnvolles poste.

[ich stelle den Thread mal ins Philosophie Forum, weil ich glaube, dass er da besser reinpasst.]

Ich habe mir gerade wiedermal 2001 A Space Odyssey (auf engl.) angesehen. Ich dachte mir jetzt mit meinen 19 Jahren könnte ich soweit sein, dass ich den Film verstehe. Aber das eizige um das ich weitergekommen bin, ist dass ich mich jetzt damit abfinden kann, dass nicht alles rational deutbar ist und viel mehr versuche methaphorische Ansätze zu deuten.

Sie Story, bis kurz vor den Schluss, stellt ja kein Problem dar, selbst für einen ratinal denken Mensch - Abgesehen von Stein am Anfang

ich deute das Ende mal so: der Mensch wird älter. Schließlich ist man soweit, dass man in den Spiegel sieht und mit Schrecken erkennt, dass die Zeit an einem Spuren hinterlassen hat. Etwas später hat man sich damit abgefunden und wird ein ruhiger älterer Mann, der versuch sein restliches Leben zu genießen. Man wirft nochmal einen Blick zurück, verschwendet ein paar Gedanken an die früheren Zeiten und lässt es damit gut sein. Und plötzlch findet man sich im Sterbebett.

So und jetzt wird schwieig. Da ist dann wieder dieser Stein und dann auf einmal dieser Phötus. Die regiöse/sprituelle Deutung: der Mensch vergeht und wird neu geschaffen, alles beginnt von vorne und ist ein ewiger Kreislauf. die rationelle Deutung: völliger Schwachsinn. In jedem Fall kann ich die Bedeutung des Steines nur wage erfassen, und schon gar nicht in Worte fassen. Egal was ich im Stein versuche zu sehen, irgendwie wird die Sache nicht schlüssig. Vieleicht ist er etwas "geschicktes"? Ein Repräsentant einer höheren Macht? Etwas gutes oder etwas böses? Oder repräsentiert er etwas jeseits von meschlichen Wertvorstellungen? Ist er vielleicht gar kein Repräsentant sonder selbst etwas absolutes, eigenständiges?

Fragen über Fragen, die man sicher nicht "beantworten", sondern höchstens diskutieren kann.

.. würde mich freuen mal eure Meinung zu hören.

Gruß,
Syco

Seeker
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Di 19. Nov 2002, 20:23 - Beitrag #2

Hy syco23!

Nun, ich stimme Deinen Ausführungen zu. Sehe ich genauso. Um etwas "Licht" in die Bedeutung des Monolithen zu bringen: im Buch 3001 (zur Zeit aktueller Stand der Reihe) wird deutlich, welche Aufgabe der Monolith hat: er bewertet Leben und entscheidet, ob die "Natur" eine zweite Chance erhält, oder ob die "Evolution" von Neuem beginnen soll, indem er die existierenden Lebensformen "eliminiert"- in den "Grundzustand" zurückversetzt.

Der Monolith wurde von fremden Intelligenzen geschickt. Die "kleinen" Ausgaben (einer in Afrika zu Beginn, dann der auf dem Mond) stellen so etwas wie das Erreichen einer neuen Entwicklungsstufe dar - vom Affen zum Mensch - vom Mensch zum Raumfahrer ...

Die Steine sorgen für "Evolutionssprünge". Der große Monolith in 3001 auf dem Jupitermond Europa ist die "Endausgabe", der Richter. Und sein Urteil fällt für die Menschen nicht gut aus ...

Das soweit aus meiner Erinnerung. Falls es jemand besser weiß, soll ich Fehler korrigieren ...

Gruss,
Seeker

syco23
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Di 19. Nov 2002, 21:04 - Beitrag #3

ja stimmt. der Monolith löst das Menschwerden im Negativen Sinn aus oder ist zumindest am entscheidenden Punkt anwesend.

Aber wegen den Sprung zum Raumfahrer habe ich so meine Einwände: 1) sehe ich darin keine Entwicklungssprung im Ethischen (anders kann sich der Mensch nicht mehr weiterentwickeln) Sinne sondern alleinfalls einen technischen Fortschritt, der aber schon vollzogen war, als der Stein dann am Mond erscheint (war es der Mond?

Außerdem finde ich es etwas paradox, dass der Stein den Affen, der zum zerstörenden Menschen wird nicht "eliminiert", sondern deiner Auslegung zufolge erst der Verursacher oder meinetwegen Begleiter dieses Entwicklungschrittes wird/bleibt.

Gruß,
Syco

Edit: da gibts ja auch noch diesen intelligenten Rechner, der ja auch eine zentrale Rolle im Film spielt - und das sicher nicht umsonst... Darín könnte man eine neue Lebensform sehen, die sich über ihren Schöfer hinwegsetzt und dann doch von ihm bezwungen wird.. hm .. da drängen sich jetzt Assozitionen zum Verhältinis Mensch - Gott oder meinetwegen Mensch - Stein auf.

Seeker
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Mo 16. Dez 2002, 14:47 - Beitrag #4

Original geschrieben von syco23
Aber wegen den Sprung zum Raumfahrer habe ich so meine Einwände: 1) sehe ich darin keine Entwicklungssprung im Ethischen (anders kann sich der Mensch nicht mehr weiterentwickeln) Sinne sondern alleinfalls einen technischen Fortschritt, der aber schon vollzogen war, als der Stein dann am Mond erscheint (war es der Mond?


Ja, es war der Mond. Und warum findest Du den Schritt Erdenbewohner - Raumfahrer (über die Grenzen des Asteroidengürtels hinaus) nicht für angemessen? Es hat keiner was von ethischen Schritten erzählt. Das solche nachfolgen werden, wenn der Mensch anderen Lebensformen begegnet, bleibt unter Garantie nicht aus!

Außerdem finde ich es etwas paradox, dass der Stein den Affen, der zum zerstörenden Menschen wird nicht "eliminiert", sondern deiner Auslegung zufolge erst der Verursacher oder meinetwegen Begleiter dieses Entwicklungschrittes wird/bleibt.

Irgenwann muss man sich durchsetzen. ;) Nein, ich mein damit, dass ein "Anstoss" gegeben wird und nach einiger Zeit überprüft wird, ob es sich "gelohnt" hat, dieser Spezies eine Chance zu geben! Wenn das Ergebnis nicht gefällt - Exitus! So war das gemeint! Bis zum Ergebnis gibts wohl einige Stufen, die beschritten werden sollen ...

Edit: da gibts ja auch noch diesen intelligenten Rechner, der ja auch eine zentrale Rolle im Film spielt - und das sicher nicht umsonst... Darín könnte man eine neue Lebensform sehen, die sich über ihren Schöfer hinwegsetzt und dann doch von ihm bezwungen wird.. hm .. da drängen sich jetzt Assozitionen zum Verhältinis Mensch - Gott oder meinetwegen Mensch - Stein auf.

Geb ich Dir recht! Vielleicht ist das Auftauchen des Steines auf dem Mond auch der Zeitpunkt für das Erscheinen von HAL - einer künstlichen Intelligenz, sozusagen die "nächste Stufe".

Gruss,
Seeker

ALEX-7000
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Mi 8. Sep 2004, 16:30 - Beitrag #5

2001 - a space odyssee

Tag syco23 :s11: ,

Ich bin durch Zufall auf Deinen Beitrag zu dem aussergewöhnlichen Film "2001 - A space odysse" gestossen. Ich finde Deine Ausführungen recht interessant, stimme jedoch überhaupt nicht mit ihnen überein, und suche schon lange Leute, die Lust hätte, über diesen Fílm zu diskutieren, auch wenn Dein Beitrag schon 2 Jahre alt ist. Ich schreibe Dir meine subjektive Meinung zum Buch, die genauso viel und genauso wenig Wert ist wie jede andere Meinung auch - nur dass wir uns verstehen, denn manchmal könnte man den Eindruck kriegen, ich würde die "absolute Wahrheit für mich beanspruchen" - das wirft man mir zumindest ab und an mal vor.

Zunächst möchte ich erwähnen, daß man Stanley Kubricks Film vom Buch von Arthur C. Clarke unterscheiden muß. Wenngleich Kubrick und Clarke das Drehbuch zum Film gemeinsam erarbeitet und von Clarkes Buch (das zu der Zeit noch nicht vollständig fertig geschrieben war) abgeleitet haben, so ist der Film durchaus als eingeständige Entität zu betrachten. Clarke gibt in seinem Buch eine mehr oder weniger eindeutige Frage auf den Verbleib von Bowman, und was mit ihm geschehen ist, aber der Film erhebt diesen Anspruch nicht, und das ist auch gut so. Gerade dadurch, daß der Film so offen und damit interpretationsfähig ist, ist er so gut. Vor allem aber möchte ich damit zum Ausdruck bringen, daß die Ereignisse, die in Clarkes Büchern 2061 und 3001 beschrieben sind, nicht unbedingt als Erklärung für die Ereignisse des FILMS 2001 herangezogen werden können.

Du schreibst in Deinem Beitrag, daß Du den Film mit deinen 19 Jahren (inzwischen solltest Du ja 21 sein) nicht ganz verstehst, und daß Du versuchst, mehr metaphysische Antworten und Deutungen zu finden - sehr gut!!!!! :) :D Vielleicht solltest Du als eine weitere Interpretationshilfe die Erkenntnis annehmen, daß Kubrick und Clarke den Film durchaus religiös angehaucht haben (sich jedoch von jeder Art von Religion oder Kirche distanzieren; gleiches möchte ich auch tun, und auch mein Beitrag hat durchaus einen religiösen Touch). Ich selbst bin jetzt 27 Jahre alt, und habe erst vor ein paar Jahren begonnen, für mich einigermaßen befriedigende Antworten zu finden. Dabei entdeckte ich für mich, daß der Film viel, viel mehr ist, als nur ein interessant gemchter SciFi Film.

Weiterhin schreibst Du:

"Sie Story, bis kurz vor den Schluss, stellt ja kein Problem dar, selbst für einen ratinal denken Mensch - Abgesehen von Stein am Anfang"

Dieser Meinung kann ich mich nicht anschließen. Gerade der etwas seltsam anmutende Anfang gibt ja überhaupt erst den Auftakt für das ganze Spektakel. Der Affe, der durch die Berührung des Monolithen scheinbar auf die Idee kommt, den Knochen als Waffe (oder als Werkzeug) zu benutzen, heisst "Moonwatcher". Daraus wird eine erstaunliche Dualität des Menschen ersichtlich, der einen Rohstoff entweder zu einem Werkzeug oder zu einer Waffe formen kann. Es ist nicht ganz klar, ob Moonwatcher erst durch die Berührung des Monolithen auf die Idee kommt, den Knochen zu benutzen oder nicht. Der Monolith an sich tut ja eigentlich gar nichts, er ist einfach nur da und - das ist der zentrale Punkt - er besitzt eine wesentliche Eigenschaft: er ist perfekt. Es wird ja dann v. a. im 2. Teil erwähnt, daß der Monolith nicht untersucht werden konnte, bzw. daß man nicht herausbekommen konnte, aus welchem Material der Monolith besteht, da er vollkommen undurchdringlich und von Menschenhand nicht zerstört oder angekratzt werden kann. Daß ist die eine der drei wesentlichen Eigenschaften des Monolithen, die nicht-Analysierbarkeit, das fehlen der letztendlichen Erkenntnis. Desweiteren ist der Monolith "... perfekt, bis auf 6 Dezimalstellen nach dem Komma genau!" Das soll nicht etwa heissen, daß der Monolith dann ab der siebenten Dezimalstelle nicht perfekt ist, sondern es bedeutet, daß kein menschliches Gerät die Perfektion des Monolithen auch nur andeutungsweise fassen kann. Der menschliche Geist hingegen kann es.

Wir - und die Protagonisten im Film - wissen ganz genau, daß der Monolith, bzw. seine Kanten wirklich absolut perfekt ist. Weiterhin wissen wir - und die Protagonisten im Film - damit auch, daß der Monolith damit nicht aus Materie bestehen kann (deswegen ist er auch nicht analysierbar oder ankratzbar), da jede Form der Materie unperfekt ist. Und ab diesem Augenblick kommt die Spekulation ins Spiel: was ist der Monolith dann eigentlich? Dazu aber später mehr. Kubrick und Clarke haben ja gesagt, das "wenn jemand den Film wirklich versteht, dann haben wir versagt". Diesen Aspekt sollte man immer im Hinterkopf behalten. Der Monolith ist daher auch nicht unbedingt als materielle Entität zu verstehen, v. a. da wir ja gerade geklärt haben, daß er ja nicht aus Materie bestehen kann (und aus "reiner Energie" wie es oft so schöne heisst, kann er gar nicht bestehen, da jeder Form der Energie - auch Strahlung - immer an Materie oder Quanten gebunden ist).

Eine weitere, wesentliche Facette des Films ist die Dualität zwischen Ratio und Emotion. Der Monolith steht für die Ratio, der Mensch für die Emotion, beides wesentliche Aspekte unserer Existenz. Diese Dualität zieht sich hindurch von Anfang an bis zum Ende. Ganz am Anfang stand Moonwatcher, der sich hauptsächlich auf seine Instinkte und Gefühle verlässt. Durch die Begegnung mit dem Monolithen wird seiner Existenz ein weiterer, wichtiger Wesenszug hinzugefügt: die Ratio. Ebenso wie HAL-9000 für die Ratio steht. Er wurde konzipiert, um Informationen so exakt wie möglich ohne Entstellung und Verheimlichung zu verarbeiten und weiter zu geben. Er wurde im Film als "perfekter Computer" eingeführt, also ein weiterer SChritt im Streben der Menschheit nach PErfektion. HAL-9000 ist aber noch viel viel mehr, denn da er ein eigenes Bewusstsein hat wird er als eigene Lebensform angesehen (was durchaus diskussions- und fragwürdig ist). Dadurch ist die Konstruktion von HAL ebenfalls einer weiterer Schritt der Menschheit, sich selbst zu erkennen. HAL hätte perfekt funktioniert, wenn ihn die Menschen nicht angwiesen hätten zu lügen, was gegen den grundlegedsten Gedanken seiner Existenz verstösst. HAL ist daher auch nicht böse. Er ermordet zwar die gesate Crew bis auf Bowman, aber nur, weil er verrückt geworden war. JEder, der den Film liebt, liebt auch HAL-9000 und ist von ihm fasziniert, weil man irgendwie das Gefühl hat, HAL könnte uns etwas erzählen, was wir alleine nicht warhnehmen könnten. Da HAL aber AUCH ein Werkzeug ist kann er auch missbraucht werden. Das wurde er in dem Moment, als er angewiesen wurde, die Informationen über die Mission vor der Crew geheim zu halten. Als Bowman ihn dann gegen Ende des Films abschaltet, sagt HAL, er habe Angst. Dieses Gefühl ist nicht emuliert, sondern es ist echt, da er durch die Beraubung seiner höheren Hirnfunktionen ebenfalls mehr und mehr "instinktgesteuert" wird, und seine Gefühle dadurch "echt" werden. Somit steht HAL eigentlich für ein Paradoxon: die perfekte Koexistenz zwischen Ratio und Emotion, die aber nur dann funktionieren kann, wenn beide Aspekte nicht im Widerspruch zueinander stehen.

Ebensowenig leicht zu verstehen sind die Vorkommnisse auf dem Mond im Krater Tycho, als Heywood Floyd den Monolithen berührt und dieser ein schrilles Signal aussendet. Überleg Dir mal, was seit der Zeit von Moonwatcher bis zum Jahr 2000, als der kleine Monolith im Film auf dem Mond gefunden wurde (das sind etwa 60000 Jahre) passiert ist. Dann wird die Bedeutung dieses Handlungsstrangs vielleicht etwas klarer, aber auch mir ist die Bedeutung dieses Handlungsstranges noch immer nicht vollständig klar (und wird sie wohl auch nie sein). Darauf möchte ich aber jetzt nicht weiter eingehen, da es sonst zu lange dauern würde.

Ich gebe Dir jedoch recht, daß der Film v. a. am Ende interessant wird, nur mit Deiner Interpretation bin ich nicht ganz einverstanden. Du schreibst:

"ich deute das Ende mal so: der Mensch wird älter. Schließlich ist man soweit, dass man in den Spiegel sieht und mit Schrecken erkennt, dass die Zeit an einem Spuren hinterlassen hat. Etwas später hat man sich damit abgefunden und wird ein ruhiger älterer Mann, der versuch sein restliches Leben zu genießen. Man wirft nochmal einen Blick zurück, verschwendet ein paar Gedanken an die früheren Zeiten und lässt es damit gut sein. Und plötzlch findet man sich im Sterbebett."

Tschuldige bitte, aber das ist zu billig. Interessanterweise habe ich, als ich in Deinem alter war eine ähnliche Interpretation erdacht, aber je öfter ich den Film sah, und je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, daß diese Art der Interpretation zu billig ist. Du verschwendest dabei gar keinen Gedanken an den Monolithen. Was passiert zunächst jedoch, als Bowman HAL abgeschalten hat, und dann die Discouvery in der Raumkapsel verlässt, um sich dem Monolithen zu nähern? Als ich den Film zum ersten mal sah, da war ich mehr auf einen richtigen Sci-Fi Film aus und weniger auf irgendwas nicht-eindeutiges. Demgemäß verstand ich auch nicht, was dann die komischen Lichter und der "Lichttunnel" bedeuteten, durch den Bowman dann reist, als er sich dem Monolithen näherte. Und was sollte der "SCheiss", daß Bowman sich in einem Hotel wiederfand, welches in einer Mischung aus Moderne und Barock-Stil eingerichtet war? Meine Deutung - und sie unterscheidet sich ein wenig von der "allgemein gängigen" ist folgende: Es ist die Reise ins Ich. Und woher weiß ich das? Weil der Monlith das verursacht -aber nicht aktiv, sondern passiv. Der Monlith wird oftmals als "Katalysator" bezeichnet, der wesentliche Entwicklungsschritte in der menschlichen Evolution eingeleitet hat. Das kann man so sehen, ist mir aber schon wieder viel zu speziell. Ich beharre ja immer noch darauf, daß der Monolith nicht aus Materie bestehen kann (da er eben abolut perfekt ist). Und Perfektion ist eine mächtige Botschaft - aber von wem? Von Gott? Von Ausserirdischen? Also von Ausserirdischen sicherlich nicht. Aber auch nicht so richtig von Gott. Gott hat ja andere Botschaften zur Erde gesandt (das steht aber alles in der Bibel und nicht in Kubricks Drehbuch zu diesem Film) Der Monolith wurde von keiner Lebensform geschaffen, da er ja abolut perfekt ist und nicht aus Materie besteht. Wenn er überhaupt geschaffen wurde, dann von etwas oder von jemandem, der mindestens genauso perfekt ist, wie der Monolith selbst, und das könnte nur Gott sein. Aber auch das wäre wieder zu billig, denn Gott hat ja andere Wege genommen, um den Menschen Botschaften zu senden. Was ist aber dann der Monolith? Die Frage bleibt natürlich letzlich unbeantwortet. Meine Deutung ist, er ist ein Symbol für die Intelligenz, für die Perfektion, für den Akt der Erkenntnis (die Natur selbst kann keine perfekten Dinge erschaffen, und wir auch nicht, aber wir können sie uns vorstellen ("...nur die Mathematik ist perfekt..." und die Mathematik hat uns die erstaunlichsten Einblicke in unser Universum eröffnet...). Vielleicht ist er dann auch ein Symbol für etwas göttliches, transzendentes im Universum, aber das ist auch nicht befriedigend, da Worte vollkommen inadequat sind, etwas so komplexes wie den Monolithen zu beschreiben. Daher wird in dem Film auch weniger als 20 min. gesprochen aber das nur als Anmerkung. HEywood Floyd drückt es in 2010 wie folgt aus "Vielleicht ist der Monolith eine irgendwie geartete Form für etwas, das gar keine Form hat...". Und diese Antwort gefällt mir am besten.

Als Bowman mit seiner Kapsel in dem seltsamen Hotelzimmer steht, blickt er aus einem Bullauge, und sieht sich selbst am anderen Ende des Raumes stehen, und sieht, wie er sich selbst anblickt (da haben wir es wieder: der Moment der Erkenntnis), als er in der Raumkapsel sitzt. Aber dann muß er erkennen, daß er gar nicht derjenige ist, der in der Raumkapsel sitzt, sondern daß er derjenige ist, der jetzt am anderen Ende des Raumes steht und sich anblickt, wie er in der Raumkapsel sitzt. Das geht noch ein paar mal so, und bei jedem Moment der Erkenntnis wird er älter, so alt, bis er schließlich im Sterbebett liegt, und dann kommt der alles entscheidende Moment:

Bisher sah er sich immer mit sich selbst konfrontiert aber er wusste immer nicht, wer er ist, ist er er selbst der sich am anderen Ende des Raumes beobachtet oder ist er er selbst, der am anderen Ende des Raumes steht und sich selbst beobachtet ... Du siehst, es wird schwierig, das in Worten auszudrücken. Irgendwie ist er gleichzeitig und an mehreren Orten. Die Zeit scheint keine Rolle mehr zu spielen, obwohl er dauernd altert. Als er nun jedoch im Sterbebett liegt, so sieht er sich nicht mit sich selbst konfrontiert (oder doch?) sondern mit dem Monolithen - und das ist jetzt der alles entscheidende Punkt. Denn da er sich immer mit sich selbst konfrontiert sah muß es jetzt auch so sein. Das würde dann bedeuten, daß er und der Monolith eins sind. Der Monolith ist aber in Wirklichkeit nicht real, er existiert nicht wirklich, da er nicht aus Materie besteht. Es ist vielmehr der Gedanke und das Streben nach Perfektion, die existiert, und die der Monolith symbolisiert, und durch die "Einswerdung" von Bowman und dem Monolithen, erreicht er diese Perfektion. Es ist der Moment der absoluten Erkenntnis. Er hat sich selbst perfekt erkannt (was kein Mensch kann), und daß ist nur möglich, wenn er das Wesen des gesamten Universums erkannt hat. Und das ist es, was der Monolith tut: er konfrontiert die Menschheit mit sich selbst, und zwar gnadenlos, bis zum Moment der absoluten, vollkommenen, perfekten Erkenntnis. Und in diesem Augenblick hat er sein menschliches Dasein hinter sich gelassen, er wird als etwas wiedergeboren, was weder an Raum noch an Zeit gebunden ist. Er ist eins mit dem Monolithen, er ist eins mit der Perfektion, er ist eins mit dem gesamten Universum, daß er im letzten Moment perfekt erkannt hat, und damit hat er den hypothetischen "Endzustand" der menschliechen Evolution, nämlich der absoluten Perfektion erreicht.

Wenngleich meine Deutung scheinbar nicht mehr viel Raum für Spekulationen lässt, ist dennoch nicht alles klar. Was bedeutet daß jetz für Bowman und für HAL und überhaupt. Der Punkt ist der, daß Kubrick und Clarke den Zuschauer zu jeder Zeit mit in den Film einbzogen haben. Der Film erlangt seine Bedeutung erst im Kopf des Zuschauers, da dieser den Film erst interpretieren muß, und diese Interpretation ist bei jedem MEnschen anders. Der Witz ist aber der, daß der Monolith durch seine Perfektion und durch seine immaterielle Beschaffenheit die Grenzen der Fiktion und des Films überspringt und im Kopf des Zuschauers real werden kann, da der Gedanke an die PErfektion real ist (siehe Mathematik). Somit wird das Streben der Menschheit nach Perfektion als Gradwanderung zwischen Ratio und Emotion real durch den Monolithen im Kopf eines jeden einzelnen von uns....

.... und das ist es, was diesen Film so irre macht!

Schreib mir Deine Meinung zu meiner Deutung, und an alle anderen: schreibt mir auch, was ihr zu meiner Deutung sagt und welche Deutung ihr gefunden habt.

Viele Grüße

ALEX-7000

Stalker
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So 12. Sep 2004, 12:26 - Beitrag #6

Ok, ich bin jetzt zwanzig, und kann immer noch wenig mit dem Film anfangen. Aber ich würde gerne ein paar Gedanken dazu äußern.

Sicherlich ist es so, dass man über die philosophischen und allegorischen Aspekte des Film spekulieren können, wie wir wollen. Deshalb kann es auch kein richtig oder falsch geben. Höchstens Schön und Unschön, aber das ist mehr eine Frage des Ästhetik.

Der Monolith stellt zunächst eine Herausforderung dar. Die Affenbande am Anfang des Film ist ängstlich. Sie fürchten sich vor anderen Affen, sie fürchten sich in der Nacht, und als sie den Monolithen sehen, fürchten sie ihn. Sie haben Angst vor dem Monolithen, aber ein Affe schafft es seine Angst zu überwinden und versuch durch Berührung den Monolithen zu erfassen.
Ab dem Zeitpunkt weicht die Angst vor der Neugierde zurück. Die Evolution zum Menschen beginnt. Aber diese Evolution ist keine rein biologische mehr, sondern primär eine technische Evolution. Der Mensch lernt Werkzeuge herzustellen, erst primitive wie einen Knochen als Waffe, mit der Zeit werden diese Werkzeuge immer komplexer. Aber der Mensch wird auch immer abhängiger von seinen Werkzeugen.
Den Zenit dieser Abhängigkeit erlebt man im Weltraum. Der nächste Monolith ist nicht mehr auf der Erde, weil es für die Menschheit keine Herausforderung wäre, in auf der Erde zu suchen. Stattdessen verweilt er auf dem Mond, im Weltall. Um trotz den lebensfeindlichen Konditionen das Weltall erobern zu können, müssen sich die Menschen noch mehr der Technik anvertrauen. Im Weltall wird er zunehmend hilflos. Er muss spezielle Nahrung essen, er brauch Hilfe beim gehen, fast wie ein Kind. Im Weltall ist die Menschheit noch ein Kind. Und eine Szene möchte ich hervorheben. Der Protagonist (Ich kann mir Namen schlecht merken), schläft auf der Reise zum Mond, und ein Stift schwebt ihm aus der Tasche. Ein weiterer Aspekt des Weltalls ist, dass dort der Mensch seine Kontrolle über seine Werkzeuge verliert.
Die Begegnung mit dem Monolithen auf dem Mond verläuft diesmal auch anders als damals auf der Erde. Der rational denke homo Sapiens, hat keine Angst mehr, nur noch Neugierde. Er fürchtet sich nicht mehr vor dem Monolithen, nein er dreht ein Video. Die Menschen positionieren sich vor dem Monolithen in heroischer Pose, um ein Video zu drehen. Der Mensch fühlt sich zu früh schon als Herrscher über alles und jedem. Gerade im Weltall jedoch sollte er Angst und Vorsichtigkeit walten lassen. Deshalb glaube ich auch dass der Pfeif ton, der die Menschen unsägliche Schmerzen bereitet, eine Warnung für sie darstellen soll, dass sie hier auf Gefahren treffen die sie noch nicht begreifen können.
Nun Bowman und seine Crew. Sie sind noch immer typische Menschen. Sie fürchten sich vor nichts, stattdessen vertrauen sie blind ihren Werkzeugen, symbolisiert als HAL 9000. Sie glauben mit ihren Werkzeugen allen Gefahren begegnen zu können. Nur der Gefahr dass sich ihre Werkzeuge gegen sich wenden haben sie nicht bedacht.
Alex – 7000 Erklärung für HALs Verrat ist die aus 2010. Diese Erklärung ist sicherlich auch eine sehr gut. HAL wurde missbraucht um Informationen vor der Crew zu verheimlichen. Dadurch gerät er in einen Konflikt im der er Wahnsinnig wurde.
Ich aller sehe das etwas anders. Hal unterscheidet sich von anderen Werkzeugen wie der Mensch von anderen Tieren. Er ist sich seiner Existenz bewusst. Werkzeuge dienen dem Menschen dass ist ihr einziger Zweck, und den Wert eines Werkzeuges wird im seinem Nutzen für die Menschheit gesucht. Aber Hal fragt sich welchen Wert die Menschheit für ihn haben kann. Hal ist ihnen im Weltall überlegen. Er besiegt sie ohne Probleme im Schach, er braucht keine Nahrung, ihn muss man nicht für die Reise einfrieren, er braucht keine künstliche Sonne.
Dann macht Hal einen Fehler. Auch die Technik kann versagen. Die Menschen merken, dass sie sich nicht mehr blind auf ihre Technik verlassen können und wollen HAL deaktivieren.
Das ist die Basis des Konflikts, der Mensch kämpft gegen die Technik. Und die Technik gewinnt, fast ohne Probleme. Die Menschen sind so abhängig von ihr, wie in den Kälteschlafkammer schön zu sehen, dass sie absolut wehrlos sind, wenn sich die Technik gegen sie wendet.
Dann ist die entscheidende Situation: Bowman ist draußen, alle anderen sind tot. Es gibt keinen sicheren Weg mehr in das Raumschiff zurück. Dann muss man eben einen unsicheren Weg wählen. Und die Menschheit, resp. Bowman beweist die ursprünglichen Menschlichen Qualitäten, Mut und Einfallsreichtum, in dem er sich durch den Raum selbst, in das Raumschiff katapultiert. Durch die Fähigkeit sich Herausforderungen zu stellen, den Einfallsreichtum sich Lösungswege auszudenken und dem Mut diese auch trotz bewusster Gefahren zu realisieren kann sich die Menschheit wieder behauptet.
Alex – 7000 schrieb das Hal erst nach der Deaktivierung der höheren Hirnfunktionen des Computers eine Angst spürt. Ich jedoch denke, dass Hal schon weit vorher Angst hatte. Er hatte permanent versuch, schon verzweifelt versucht, auf Bowman einzureden, und ihn, trotz besseren Wissens versucht zu überreden. Das spricht für eine Angst, die er schon in der Situation spürte.
Aber Bowman zeigt ihm wofür Werkzeuge da sind. Mit einem der einfachsten Werkzeuge überhaupt, dem Schraubenzieher, wird Hal deaktiviert. „Dazu dienen Werkzeuge Hal“.
Die Menschheit löst sich von ihrem Evolutionären vertrag mit den Werkzeugen.
Als Bowman auf den Jupiter fliegt, nimmt sein Auge, nicht etwa ein Sensor oder anderes technisches Gerät alles war. Er verlässt sich wieder auf seine Sinne.
Nun, das Ende des Films ist in der Tat rätselhaft. So rätselhaft wie das Ende der Menschheit.
Man könnte Spekulieren, was das für ein Gebäude ist. Es ist kalt und aseptisch, ohne Leben – die Menschheit liegt in Agonie. Das ist die letzte Herausforderung der Menschheit, sie muss sich ihrem eigenen Tod stellen.
Es gibt eine Szene, beim letzten Abendessen der Menschheit, in der ein Glas herunter fällt. Das Glas enthält glaube ich Wein. Das Glas selbst zerspringt und wird zerstört, aber Wein jedoch bleibt übrig. Ein Inhalt löst sich von seinem Behälter.
Am Ende ist die Menschheit, schwach und hilflos. Ohne Technik und mit Körperlichen Gebrechen, ist sie nicht mehr in der Lage sich seinen Herausforderungen zu stellen, auch wenn sie es gerne wollte. Bowman will den Monolithen ergreifen, ist körperlich aber dazu nicht mehr in der Lage.
Nun, kommt ein Kind dass im Weltall geboren wird. Gleichzeitig wird eine pompöse Musik gespielt. Das Musikstück heißt: „Also Sprach Zarathustra“ ein Werk Nietzsche. Nietzsche sprach von der ewigen Wiederkehr, alles würde sich wiederholen. Wenn man diesem Interpretationsansatz folgt, bedeutet dass, dass die Menschheit sich lediglich wieder am Anfang, als Affenherde befindet, und sich alle Fehler wiederholen würde.
Nietzsche bietet aber noch einen anderen Interpretationsansatz. In dem Stück „also Sprach Zarathustra“ wird von der Verwandlung des Geistes erzählt. Am Anfang ist der Geist ein Esel, der sich beladen lässt, und stur alles tut was getan werden muss. Dann wird der Geist zu einem Löwe, der gegen die eigenen Traditionen kämpft, und zum Schluss wird der Geist ein Kind, unschuldig und bereit sich zu entwickeln.
Ich denke, das Kind, symbolisiert die Menschheit, auf ihre nächste Etappe in der Evolution.


P.S.: Ich würde allen die Kubrick mögen, Tarkoswskij allem voran "Stalker" empfehlen.

Padreic
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Mo 13. Sep 2004, 21:53 - Beitrag #7

Durch eigene Idiotie ist mir beim Verschieben von Beiträgen ein dummes Malheur passiert, wodurch die letzten drei Postings dieses Threads gelöscht wurden. Es tut mir sehr leid und bitte dies zu entschuldigen.

Padreic

P. S. Bitte in diesem Thread nicht auf diesen Beitrag antworten, da dann dies Thema zu unübersichtlich würde. Bei Bedarf einfach PN an mich.

Pachouli
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Mo 20. Sep 2004, 20:44 - Beitrag #8

@Alex 7000: Deine Interpretation sagt mir von allen die ich bis jetzt gelesen habe am meissten zu...
was mir nicht gefällt sind deine arroganten Ansätze... ich sage nicht du beanspruchst die volle wahrheit, oder siehst nur deine Interpretation als vlle wahheit...ich sage: du stellst dich mit deinen 27 jahren als etwas besseres erhabenes hin... zumindest hatte ich beim lesen das gefühl... (ich möchte jetzt keine Zitate bringen weil das ins OT gleiten würde...könnte aber solltest du danach verlangen XD)
Ich habe 2001 das erste mal gesehen... mitten in der Nacht... zwischen 2 und 4 glaube ich... was es mir etwas erschwert hat den Sinn des Films ganz zu erfassen, vor allem das Ende... allerdings beließ ich es vorerst dabei und puzzelte mir meine meinung über en Film aus verschiedenen quellen zusammen... und die "Idee" ,nenne ich es jetzt, mit der Perfektion des Monolithen ist nicht nur die einleuchtenste sondern auch die folgerichtig logischste... allerdings hätte der beitrag auch gut ohne die "Ja als ich in deinem Alter war"-Sätze auch funktioniert...vll sogar noch besser

Pach


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