Was ist ein Realist?

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Maurice
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Di 5. Okt 2004, 09:30 - Beitrag #1

Was ist ein Realist?

Was ein Optimist und was ein Pessimist ist, scheint klar zu sein. Der Optimist versucht die Dinge von der postiven Seite zu sehen, der Pessimist neigt dagegen dazu die Dinge eher aus einem negativen Blickwinkel zu sehen.
Es gibt Menschen, die bezeichnen sich als das Erste und andere als das Zweite. Dann gibt es aber noch die Menschen, die sich als "Realisten" bezeichnen. Hmm wenn der Optimist die Menschen positiv sieht und der Pessimist negativ, dann müsste der Realist doch meinen, dass er die Dinge sieht wie sie wirklich sind. Da tun sich zwei Fragen auf: 1. Meint ein Mensch dies damit, wenn er sich als Realist bezeichnet? Und 2. würde diese Definition denn überhaupt Sinn machen?
Die Dinge versucht positiv oder negativ zu sehen, das ist durchaus möglich, da herrscht kein Zweifel, aber kann man denn ernsthaft behaupten, die Dinge so sehen zu können, wie sie angeblich in Wirklichkeit seien? Wer einen solchen Anspruch erhebt, sollte zurecht mit Protest rechnen, denn es wäre überheblich zu meinen immer die Wahrheit zu erkennen.
Was ist das also ein "Realist"?
Unter gerade genannten Definition ist der Begiff imo Unsinn, also geben wir ihm einen sinnvolleren Inhalt, wenn wir das Wort nicht verwerfen wollen. Mein Vorschlag: Der Realist versucht sowohl die positiven, als auch die negativen Aspekte zu erkennen und fixiert sich nicht auf einer von beiden. In diesem Fall kann ein Realist aber nicht völlig neutral sein, sondern wird immer eine Tendenz haben, nämlich entweder in Richtung Optimismus oder Pessimismus.

Also was versteht ihr unter dem Begriff "Realist"?

Padreic
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Di 5. Okt 2004, 14:20 - Beitrag #2

Der Realist mag die Dinge nicht so sehen, wie sie sind, aber er will sie so sehen. In diesem Sinne werden die meisten Pessimisten sich als Realisten sehen. Optimisten glauben dagegen oft an Self-Fullfilling-Prophecies und meinen so, dass sie insgesamt mehr Erfolg im Leben haben, wenn sie die Sachen positiv sehen, (womit sie sicherlich nicht ganz unrecht haben) und verzichten so auf ein möglichst unvoreingenommenes Schauen, leugnen vielleicht sogar auch dessen Möglichkeit.

Padreic

Nimrod
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Fr 8. Okt 2004, 10:13 - Beitrag #3

Vielleicht ist das Bild des Realisten mehr ein Ideal,der Versuch Dinge so wahrzunehmen,wie sie in Wirklichkeit sein sollen.
Selbst Optimisten und Pessimisten fällt es schwer,ihre Einstellung (und mehr ist das eigentlich nicht) ein Leben lang durchzuhalten und im Endeffekt,schwanken alle Menschen zwischen diesen Möglichkeiten hin und her.Extrema sind nie gut für einen Menschen,und jeder Mensch kommt irgendwann in die Situation zu zweifeln.Der Realist,bzw. das was er denkt ist,denken sollte,hält sich vielleicht mehr an direkt nachvollziehbaren Fakten und nicht an schön zu redende Dinge.Ich weiß es nicht,wüßte nicht einmal welchem Typus ich entspreche, aber ich kann mir nicht vorstellen das man sich im Laufe eines Lebens auf eine festlegt.Das hilft zwar auch nicht weiter und im Prinzip habe ich keine Ahnung,aber Gespräche permanent zu verfolgen ist auf Dauer langweilig,Gruß Nimrod

Monostratos
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Fr 8. Okt 2004, 11:09 - Beitrag #4

Ein Realist "sollte" sich, um zu einer möglichst realistischen Beurteilung der Sachverhalte zu kommen, allerdings auch von allen Ideologien und persönlichen Intentionen frei machen, die seine Urteilungsfähigkeit und seinen Blickwinkel färben könnten. Und das ist wahrlich schwer zu erreichen (oder zu wollen), oder mündet vllt. im Machiavellismus (Wertefreiheit?), der zwar reizend, aber... "unangenehm" ist.
Die Sache mit dem Blickwinkel ist sowieso eine recht zwiespältige Angelegenheit, die man allerdings schon zur Genüge (IMO) in der Philo-Sektion erörtert hat.
Ich finde, der Realist ist ebenfalls ein Extremum, schliesslich ist es unmöglich, auch diese goldene Mitte der Anschauung zu halten.

Bacardy
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Fr 8. Okt 2004, 11:52 - Beitrag #5

Also ich denke dass realisten menschen sind die nur an das glauben und sich nur auf das verlassen was sie sehen, sie denken nicht weiter wie es sein könnte sie haben keine fantasie, also sind sie eher als pessimisten einzustufen, denn ein optimist hat träume und fantasien und versucht diese umzusetzen , er denkt weiter. Realisten sind Menschen die (so glaube ich) ein sehr unschönes leben haben, denn ohne träume verwirklichen zu wollen ist kein leben lebenswert.

e-noon
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Fr 8. Okt 2004, 19:47 - Beitrag #6

ehem *räusper* "Realismus: Wirklichkeitssinn, wirklichkeitsnahe Einstellung. Die Vertreter des Realismus behaupten, dass Allgemeinbegriffe wie zB. die Schönheit, die Röte, das Gute eine von der Erkenntnis, dem Bewusstsein und der Sinneswahrnehmung UNABHÄNGIGE und externe Realität bezeichnen und nicht lediglich bloße Worte sind. Realismus beinhaltet auch die Frage, ob das Objekt überhaupt ein bewusstseinsunabhängiges Gegenüber und nicht vielmehr eine Leistung des Bewusstseins selbst ist."
Ausm Lexikon :P
Also ich deute das jetzt mal so, dass ein Realist sich fragt, inwieweit man überhaupt etwas als realistisch bezeichnen kann, da jeder einzelne Betrachter nur über seine eigenen Sinne und sein eigenes Bewusstsein Zugriff auf die Welt hat. Ich glaube daher eher nicht, dass Realismus versucht, jegliche Wertung (positiv oder negativ) aus der Welt zu schaffen!?

Maurice
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Fr 8. Okt 2004, 19:55 - Beitrag #7

Es gibt verschiede "Realisten". Deine Definiton trifft auf eienn Typ zu, aber nicht auf den, den ich meinte.
Jemand kann sich als Optimist, Pessimist oder Realist bezeichnen und diese Art von "Realist" meine ich, der in diese Kette gehört. Die Frage hier soll auch sein, dass der Begriff des "Realist" in dem Zusammenhang überhaupt Sinn macht, so wie er von einigen Leuten verwendet wird und wenn nein, wie man eine sinnvolle Definiton festlegen könnte. Ein Versuch hatte ich ja meinerseits schon gegeben.
Nach dieser würde ich mich als "bemüht optimistischen Realisten" bezeichnen. ^^

Wombat
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Fr 8. Okt 2004, 20:10 - Beitrag #8

Ich möchte den Begriff des Realisten mit zwei Bildern beschreiben:

Die Optimisten sagen: es wird schon alles gut gehen,
und tun nichts.
Die Pessimisten sagen: es wird ohnedies alles schlecht ausgehen,
und tun auch nichts.
Die Realisten sagen: was zu tun ist, muß getan werden
und zerstören die Welt.

Noch besser trifft es folgendes Bild:

Der Pessimist sieht nur den Tunnel
Der Optimist den Lichtschein am Ende des Tunnels
Der Realist den Tunnel samt Lichtschein - und den nächsten Tunnel.

Der Realist ist also ein aktiver Typ, der auch handelt, während dieses bei den anderen beiden Typen eingeschränkt ist, und zwar durch deren Konsequenzen, die aus ihren Gedanken hervorgehen. Wie aus dem letzten Beispiel zu erkennen, muss er aber nicht unbedingt die Wege der anderen beiden Typen einschlagen sondern kann sich auch für einen ganz anderen entscheiden.

Es gibt keinen Menschen der einen reinen Optimisten oder Pessimisten vertritt, sondern es herrscht immer eine Mischung aus den drei Formen, wobei eine davon natürlich ausgeprägter sein kann.

Maurice
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Fr 8. Okt 2004, 20:24 - Beitrag #9

Was das Bild mit dme Tunnel angeht, so habe ich den gleichen Ansatz ja schon oben beschrieben.
Was dein erstes Beispiel angeht, wo will ich dir bezüglich dem Optimist nicht grundätzlich Recht geben. Ein Optimist kann ja auch dadruch, dass er die Dinge positiv sieht motiviert werden. Als Optimist ist nicht die zwangsweise Folge, dass man sagt "es wird e alles gut", sondern auch einfach zuversichtlich sein. Wer an seinen Erfolg glaubt, ist optimistisch und dieser Glaube kann schon positiven Einfluss nehmen. Stichwort selbsterfüllende Prophezeiungen.
Was du im ersten Beispiel gezeigt hast, waren wohl die Extrembeispiele, aber müssen die beiden Standpunkte ja nicht extrem vertreten werden, um überhaupt vertreten zu werden.
Die Realisten sagen: was zu tun ist, muß getan werden
und zerstören die Welt.

Ich muss leider gestehen, dass mir deine Schlussfolgerung unverständlich ist. :confused:

Wombat
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Fr 8. Okt 2004, 22:15 - Beitrag #10

Ähm ... ich wollte sagen, zerstören den Traum (warum habe ich Welt geschrieben? :confused: )

Ja, jede einzelne Form hat seine Vor- und Nachteile. Bei dem Realisten liegt der Nachteil darin, dass er nicht mehr richtig Träumen kann (reale Ziele sind für mich keine Träume).

Optimisten werden zwar auch aktiv, können ihr Ziel aber nie richtig erreichen, da es zu "gut" gewählt ist.

Und wie schon gesagt, es gibt keine reine Formen, so dass die Extreme auch nicht existieren.

Chennyboy
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Sa 9. Okt 2004, 13:29 - Beitrag #11

Also ich kenne es unter der Begriff "Der naive Realist" (hab ich mal in Philosophie gelernt)

Grundsaetzlich glauben die Realisten nur das, was sie auch mit ihren Augen erkennen koennen.

John Locke (1632-1704) hat das mal mit "sensation" definiert. Er hat aus dem Realismus noch ein Empirismus gemacht, indem er gesagt hat, dass die Wahrnehmung von jeden anders aufgenommen werden kann. Und ein "reflection" hinzuaddiert.

Neben dem Realismus gibt es noch einen Idealismus, was sich zur Rationalismus entwickelt hat.

Auf jeden Fall ist sein These, dass das Wissen von aussen nach innen kommt.

Von Optimismus und Pessimismus hab ich noch nichts gehoert.

Maurice
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Sa 9. Okt 2004, 18:01 - Beitrag #12

Und wieder am Thema vorbei. ^^*
Wie ich schon gesagt habe, gibt es mehrere Sorten von "Realist", hier soll es aber nur um den gehen, der in Bezug mit Optimist und Pessimist genannt ist. Der Realismus-Idealismus-Gegensatz ist ein anderes Thema. ^^*
Darüber hinaus liegt ein Unterschied zwischen "Realist" und "naiver Realist", das solltest du nicht einfach zusammen in einen Topf werfen. ;)

e-noon
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Sa 9. Okt 2004, 22:56 - Beitrag #13

Das von Chennyboy hatte ich in ähnlicher Form auch erwähnt, oder? Ich glaube ich weiß aber jetzt was du meinst, es geht einfach um die Einstellung der Menschen. Wenn jemand optimistisch eingestellt ist, nimmt er zwar dieselben Dinge wahr wie ein Pessimist, reagiert aber gefühlsmäßig anders darauf. Ein Beispiel: Man erfährt in der Schule (auf der Arbeit o.ä.), dass die erste Stunde frei ist. Ein Optimist freut sich und überlegt, was er mit der Zeit anfangen könnte; ein Pessimist hingegen ärgert sich, dass er das nicht schon vorher wusste, wodurch er eine Stunde länger hätte schlafen können. Beide sind also in der gleichen Situation, doch je nach der persönlichen Haltung zu der Situation werden verschiedene Gefühlszustände hervorgerufen (unter der Bedingung, dass in beiden Fällen ein Unterrichtsausfall dem Unterricht vorgezogen wird – also in 99% aller Fälle). Der Pessimist lässt sich also unter Umständen die Chance entgehen, die freie Zeit sinnvoll zu nutzen oder angenehm zu gestalten, indem er sich in seinen Ärger hineinsteigert. Der Optimist hat also eindeutig mehr vom Leben ;-)
Ein Realist wäre demnach jemand, dem es egal ist? Allerdings lässt sich das sicher nicht auf alle Situationen anwenden, da man kaum einen Menschen finden wird, dem ALLES egal ist. Nach dieser Definition ist der Begriff des „Realisten“ unsinnig, da man als Mensch nicht einfach eine Information aufnehmen kann – man steht auch immer in einem Verhältnis zu ihr, hat eine eigene Meinung. Ich denke, „Realist“ steht einfach für jemanden, der einen wirklichkeitsnahen Blick hat, sich also nicht alles schön redet, aber auch nicht alles mies macht (Entschuldigung, falls das jetzt nicht wissenschaftlich genug ausgedrückt ist  ), also der gesunde Mittelweg zwischen Optimist und Pessimist.

J.C.
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Mi 20. Okt 2004, 21:56 - Beitrag #14

Ohne jetzt die ganzen anderen Posts zu lesen:

Aus meiner Sicht ist ein Realist einer, der bei Dingen kein Potential zum Negativen/Positiven sieht.

Ob ein Mensch Dinge sehen kann, wie sie sind. Ich sage ja.
Damit ist wohl mehr gemeint, ob Dinge eher positiv oder negativ sind.
Was halt jetzt die Frage ist: Ist das allgemein zu sehen?!
Nein, sag ich.
Er beurteilt die Dinge immer nur aus seiner Sicht!
Anderst kann er ja wohl auch schlecht!

Von daher ist es immer nur aus seiner Sicht realistisch.

So far...

Ipsissimus
Dämmerung
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Mo 1. Nov 2004, 02:35 - Beitrag #15

der Optimist weiß, daß wir in der besten aller möglichen Welten leben, der Pessimist befürchtet, daß der Optimist damit recht hat :-)

der Realist? verzichtet zunächst mal tendentiell auf Bewertungen der Art gut/schlecht, angenehm/unangenehm, sinnig/unsinnig uvm. Es ist nur ein Versuch, die Struktur der Wirklichkeit zu erfassen, ohne die Wirklichkeit permanent mit den eigenen Kommentaren zu belästigen, ohne die Erfassung durch die eigenen Kommentare zu stören. Ein Versuch. Das Ausmaß des Gelingens oder Scheiterns - beides nur in Relation zum Ideal der Vollkommenheit - hängt im wesentlichen von der inneren Distanz des Realisten zu sich selbst ab. In dem Maße, wie der Realist in der Lage ist, seinen Überzeugungen innerlich "gegenüberzutreten", statt "in ihnen drin" zu sein, hat er eine Chance, sie schweigend zu betrachten, und dieses schweigende Betrachten auch auf externe Sachverhalte auszuweiten.

Es darf bezweifelt werden, daß damit die Dinge erreichbar werden. Die Grenzen und Vorgaben des Sensoriums erlauben es nur, bestimmte Reize aufzunehmen, die genutzte Kapazität des Reizverarbeitungssystems ist begrenzt.

So würde ich also definieren: der Realist ist ein Mensch, für den sein eigenes kognitives Vermögen ein echtes Problem darstellt, während Pessimisten und Optimisten tendentiell davon ausgehen, daß sie die Sachverhalte schon irgendwie und einfach so richtig auffassen

Ayane
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Do 25. Nov 2004, 20:12 - Beitrag #16

ich bin realist!
und ich sehe immer nur was sache ist. ich mache nichts negativ, wenn ich keinen grund dazu habe, sehe aber auch nichts positiv, wenn es keinen wahren grund dafür gibt!
ich glaube nur an das, was ich sehe! :s11:

Maglor
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Do 25. Nov 2004, 20:15 - Beitrag #17

Oscar Wilde meinte einmal sehr aphoristisch: Der Optimist glaubt, dass dies die beste aller möglichen Welten sei; der Pessimist weiß.

Solche Zynik teilt meinereiner gern. :s4:

MfG Maglor

Lyx
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Do 25. Nov 2004, 20:49 - Beitrag #18

Ich sehe mich (unter anderem, allein darauf möcht ich nicht reduziert werden) als Realist.

Der Begriff "Realist" ist zugegebenermaßen vielleicht etwas unpassend gewählt, denn was Leute wie ich mit "Realist" meinen, ist weder:

- niemals etwas positiv zu sehen
- niemals etwas negativ zu sehen
- die Dinge stets so zu sehen wie sie sind

sondern stattdessen eher ein nicht-optimist und nicht-pessimist zu sein. Also weder obsessiv die Dinge schönzureden noch sie schwarz zu malen.

Der Unterschied liegt auch in der Zeitspanne: Optimisten sind dauerhaft optimistisch. Pessimisten sind dauerhaft pessimistisch. Was denke ich viele Leute, die sich als Realisten sehen meinen, ist für den "Moment" mal optimistisch zu sein, für einen anderen Moment mal pessimistisch zu sein, und wiederum für einen anderen Moment neutral. Man könnte auch sagen das "Realisten" den Anspruch erheben, weniger voreingenommen bei der Bewertung von Ereignissen zu sein.

Was viele mit "Realist" meinen, hat also weniger was mit "Wahrheit/Realität" zu tun, sondern eher mit der Absage an die Verhaltensweise von "Optimisten/Pessimisten".

Dazu kommt, das manche die sich als Realist bezeichnen, dazu neigen ihren intuitiven Teil zu vernachlässigen und den rationalen zu bevorzugen.

"Realist" ist also eigentlich ein wischiwaschi-Wort ohne gemeingültige Bedeutung - die einzige Konstante ist die Absage an das Optimisten-/Pessimistentum.

Entstanden, ist diese Bezeichnung "Realist" (zumindest wie sie heute verwendet wird) denke ich dadurch das Menschen obsessiv alles zu "Dingen" machen müssen und alles in Worte und Schemen pressen.
Da sind nun also die Leute die sich Optimisten nennen, und diejenigen die sich Pessimisten nennen. Und was machen die Leute die sich weder wie das eine noch das andere fühlen? Was sollen die sagen? "Ich bin weder Optmist noch Realist" - das klingt doch doof - die möchten sagen können "Ich bin ein dies und das". Und schwups, schon ist der ominöse Begriff des "Realisten" geboren sodaß auch die nicht-Optimisten und nicht-Pessimisten sagen können "Ich bin ein xyz".

- Lyx


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