Gedankenexperiment: Und wenn das Bonsai-Kitten doch echt wäre?

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Ideengeber
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Sa 12. Feb 2005, 00:31 - Beitrag #21

Hallo,

In den Köpfen existiert eine globale, moralische Konstante die sagt, dass Tierquälerei im Allgemeinen nicht vertretbar sei.

Dem zum Trotz ist (kulturabhaengig) ein Schwein weniger liebenswert als ein Hund und somit das Töten des Schweines moralisch erstmal legitimiert.

Wenn ich sagte, ich bevorzugte hunde als hauptspeise, so erklaerte man mich im Allgemeinen für ver-rueckt.

im Allgemeinen stehe ich aber auf Pferde.

Feuerkopf
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Sa 12. Feb 2005, 00:48 - Beitrag #22

Ideengeber,
alles eine Frage des Herkunftslandes.
In arabischen Ländern sind Schweine als Lebensmittel verpönt, in Indien werden keine Rinder verzehrt, sondern verehrt, die Koreaner und Chinesen genießen gern mal einen Hund. Pferdefleisch kann man auch in Deutschland kaufen. Soll angeblich den besten Sauerbraten abgeben.

Dass wir hierzulande einen gewissen Tierschutz praktizieren, liegt sicherlich auch an unserem Wissen um die Leidensfähigkeit von Tieren.

Maurice
Analytiker
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Sa 12. Feb 2005, 11:55 - Beitrag #23

Dass Tiere Leid empfinden ist erstmal eine Feststellung, aber daraus folgt nicht automatisch, dass sie nicht gequält werden dürfen.
Wie gesagt das bloße persönliche moralische Empfinden, kann ja schon Grund genug sein, Werte zu vergeben und Handlungen zu vollführen.
Eine Frage, die sich mir daraus stellt, ist, wieviele unserer Werturteile nur auf solche Empfinden aufbauen und welche wirklich begründet sind. Und ab wann ist ein Werturteil begründet?

C.G.B. Spender
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Sa 12. Feb 2005, 21:34 - Beitrag #24

Die moralischen Regeln, die wir nach unserem Empfinden aufstellen, sind natürlich immer sehr subjektiv und zudem von unserem kulturellen Hintergrund geprägt. In China haut man gerne die eine oder andere Spezialität in die Pfanne, bei der einem Durchschnittseuropäer schlecht werden würde. Uns wird jedoch nur deswegen schlecht, oder wir verabscheuen es, weil wir einen anderen moralischen Maßstab anwenden.

Vor allem emotionale Werturteile sind subjektiv.

Ab wann sie begründet sind, hängt davon ab, wie wir die Begründungen bewerten. Das klingt irgendwie ironisch, aber ich glaube, es ist eher so, dass die emotionalen Werturteile in der Mehrzahl sind.
Logisch gesehen, macht es jedoch ebenfalls keinen Sinn, Katzen oder Babys in Glasbehälter zu sperren, denn dies nützt nicht den Mächtigen.

Obendrein wandeln die Mächtigen, z.B. Regierungen, ihre Werturteile in Gesetze um. Das diese Werte nicht immer gerecht sind, also die Interessen aller Menschen vertreten, dürfte klar sein. Der Wert, auch des Lebens der Schwächeren, hängt tatsächlich immer von den Vorstellungen der Mächtigeren ab.

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