Was ist für Euch Verständnis??

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mathew
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Sa 19. Nov 2005, 16:05 - Beitrag #1

Was ist für Euch Verständnis??

Hallo zusammen,


wie würdet Ihr den Begriff Verständnis definieren, bzw. wann habt Ihr für etwas Verständnis?? Also salopp würde ich sagen, Verständnis habe ich dann für etwas, wenn etwas so beschaffen ist, dass ich es verstehen kann ^^. Eine andere Frage bezüglich dieses Begriffes: Wenn jemand z. B. sagt oder schreibt wie auch immer: Verstehen kann man es nur, wenn man selbst erlebt hat!! bedeutet das für mich, dass jemand diesen Umstand zwar schon verstehen würde, wenn man es ihm erklären würde, es bedeutet für mich eher, dass jemand ein Problem hat, sich in den anderen hineinzuversetzen aufgrund mangelnder Empathie.


Wie sehen Eure Erklärungen und Definitionen von Verständnis auf, begriffsmäßig usw.??



Mathew :)

Bowu
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So 20. Nov 2005, 15:41 - Beitrag #2

Verständnis bedeutet für mich das Vermögen etwas nachvollziehen zu können.

Wenn mir jemand also Umstände einer Situation und seine Handlung beschreibt, dann habe ich Verständnis, wenn aus den Umständen und der Person (soweit ich beides kenne) die Handlung eine schlüssige Konsequenz ist.

Das muss aber nciht streng formal logisch ablaufen. Das Mitleid ist meiner Auffassung nach ein Vermögen, das selbiges in Bezug auf Gefühle bewerkstelligt. So dass, wenn das Gefühl des anderen nachvollziehbar ist, man selbst Mitleid als Abbild der Gefühle des anderen verspürt, wobei das Mitleid durchaus schwächer aber auch stärker sein kann als das was der andere als Gefühl verspürte.

Das Mitleid ist dem Gefühl des anderen dabei wohl umso näher, je bekannter das Gefühl des anderen dem Mitleidenden dabei ist. Bemitleidet also jemand einen Bekannten der von einem Todesfall betroffen ist, ohne selbst jemals einen erlebt zu haben, so ist das Mitleid wohl weniger "zielsicher".

janw
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So 20. Nov 2005, 16:41 - Beitrag #3

scuba hat einen Verständnisbegriff beschrieben, der auch meiner ist.

Einsicht in die Art des den anderen betreffenden Faktorengestrüpps und die sich daraus für diesen oder auch universell für viele /alle ergebenden Handlungsoptionen oder -Notwendigkeiten.

Was das Mitleid betrifft, so ist dies IMHO für alle empathiebegabten Menschen prinzipiell möglich, das Verständnis im Sinne einer wirklichen Einsicht im obigen Sinne erfordert aber in manchen Fällen doch eine eigene Erfahrung mit dem Gegenstand.
Ganz konkret bin ich der Ansicht, daß keiner Menschen in Beziehungsproblemen wirklich in ihrem Problem beistehen kann, der nicht selbst in Beziehung lebt oder gelebt hat. Ich könnte dies noch auf das Erlebnis materieller Not ausweiten..., aber das würde hier zu weit führen.

Der Verständnisbegriff hat aber noch andere Konsequenzen.
Wenn ich sage, daß ich für gewalttätiges Handeln in ihrer Würde existentiell verletzter Menschen Verständnis habe, dann wird das leicht mit der empathischen Dimension des Begriffes verwechselt und dann so verstanden, ich hieße diese Gewalt per se gut.
Und hier wird es im wahrsten Sinne kriminell...

Verständnis ist aber in meinem Sinne ein analytischer Begriff vor allem, die Bewertung des Handelns erfolgt durch ihn nur im Bereich "plausibel/nicht plausibel", nicht nach dem Schema "gut/böse".
Ein Urteil in dieser Richtung lässt sich für mich erst im zweiten Schritt gewinnen, indem ich nach Alternativen frage: Hätten diese Menschen andere, legale, Möglichkeiten gehabt, ihren Frust abzureagieren und ihrer Lage wirklich wirksam Ausdruck zu verleihen?


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