@Ciprian: Dieser Beitrag stammt von einem Physikstudenten. Der aber der Ansicht ist, dass die Physik zwar die effektivste Wissenschaft zur Beschreibung der Welt ist, es abseits von ihr jedoch durchaus Dinge gibt, denen der menschliche Geist sich zuwenden kann, und denen sich zuzuwenden sowohl Vergnügen als auch Übung als auch vielleicht in manchem Falle Ansätze und Erkennnisse, die sich sogar auf die Physik übertragen lassen, ergibt. Die Philosophie ist brot- und ziellos, ja, aber deshalb noch lange nicht sinn-, interessanz- und berechtigungslos.
@Ipsi:
Kleine Korrektur: Die komplexen Zahlen haben die gleiche Mächtigkeit wie die reellen.laut Georg Cantor ist die Mächtigkeit der Menge der natürlichen Zahlen unendlich, die der rationalen Zahlen ebenfalls, die der reellen Zahlen ein Aleph (unendlich hoch unendlich), die der komplexen Zahlen Aleph2 (aleph hoch aleph) usw.
@Bowu:
Inwiefern macht die (wahrgenommene) Unendlichkeit von Raum und Zeit die Kausalität aus? Die Aussage ist mir nicht sonderlich klar.Die wirkliche Welt ist (erscheint) unendlich, weil wir nur durch den Verstand wahrnehmen, und diesem ein Anfangsgrund zuwider währe.
Dies gilt aber ebenso für Raum wie für Zeit, was in Kombination die Kausalität ausmacht.
Nun zu den Hauptinhalten des Beitrages.
@Padreic:
Mir erscheint dies nicht plausibel. Warum ist ein Prozess, der seit unendlich langer Zeit andauert, automatisch periodisch? Um es wieder mit Funktionen auszudrücken, würde das doch die beiden (absurden) Voraussetzung erfordern, dass der Wert nicht unendlich werden darf und sich dennoch andauernd ändern muss (und selbst dann müsste es keine strenge Periodizität sein, sondern es könnte wirres Oszillieren vorliegen). Und ein plötzliches Abbrechen irgendwann wäre in keinster Weise ausgeschlossen.Dass etwas, was keinen Anfang hat, auch kein eigentliches Ende haben kann, scheint mir plausibel. Es ist das Prinzip der ewigen Wiederkehr in einer zeitlich unendlichen Welt. Alles, was jetzt passiert, wäre schonmal passiert, insbesondere wäre das Ende dann vor dem Ende schonmal passiert, was natürlich dem Begriff des Endes widerspricht.
Wie ich's drehe und wende, die Implikation kein Anfang --> kein Ende kriege ich nicht gültig. Nur, wenn die Voraussetzung bereits beide Seiten als gar nicht nicht erfüllbar bezeichnet, wie beim Axiom "alles kehrt ewig wieder".
Wir können philosophische Aussagen nicht an der Realität selbst prüfen, sondern nur an Modellen der Realität. Philosophen neigen dazu, dafür irgendwelche naiven selbstgebastelten Modelle zu verwenden; ich denke aber, dass das Modell, das als entscheidender Prüfstein herhalten sollte, das ist, das man auch in allen anderen Bereichen vorzieht: die mit mathematischen Methoden funktionierende Physik. Und logische Sätze, die man auf das Modell der Realität anzuwenden wünscht, sollten dann allermindestens auch bereits auf die Mathematik anwendbar sein. Ich sage nicht, dass, wenn etwas für die Mathematik gilt, es damit auch für die Realität gilt. Aber, dass etwas nicht für das Modell der Realität gelten kann, wenn es schon nicht für die ihm zugrundeliegende Mathematik gilt. (Dass Physiker andauernd Sachen ableiten, die man laut Mathematik nicht ableiten darf, zählt nicht als GegenbeweisWenn ich im Logischen bleibe, so können mathematische Beispiele sehr wertvoll sein. Wenn ich aber über das Logische in die tatsächliche Welt hinausgehe, so kann ich keine Folgerungen mehr aus der Mathematik ziehen. Mit Mathematik in der Philosophie wurde viel Schindluder getrieben, besonders mit dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz, aber auch mit aller möglichen anderer Mengenlehre (erst heute hab ich da was über das Skolem-Paradoxon gelesen).
Dass halboffene Intervalle unendlicher Länge in der Mathematik existieren, sagt noch nichts über die Existenz (oder auch nur Denkbarkeit) von Welten, die nur in eine Richtung unendlich lange währen.

@Maurice: Du hast noch nie eine unendliche Gerade gesehen. Und du gehst davon aus, dass man auch dir (oder sonst jemandem, und sei es ein sonstwie höheres Wesen) jemals eine zeigen kann, also gehst du davon aus, dass sie es nicht gibt. Aber du hast auch noch nie eine unendliche Zeit "gesehen", und sie kann sonst keiner Entität gezeigt werden, dennoch gehst du davon aus, dass sie existiert oder zumindest existieren kann. Dies ist der Widerspruch, auf den ich hinausmöchte: in der Mathematik gibt es nur die reelle Zahlengerade, die dann in der Physik als x-Koordinate, Zeit oder meinetwegen Intensität pro Trägheitsmoment interpretiert wird. Prinzipiell alle Größen der Physik potentiell unendlich, es ist dann Sache konkreter Theorien, zu besagen, welche tatsächlich dies oder gar aktual unendlich werden können. Aber die Annahme eines unendlichen Raumes ist ersteinmal in keinster Weise qualitativ anders als die einer unendlichen Zeit.
Dass du in deinem Weltbild keine räumliche Unendlichkeit annimmst, sei dir belassen. Aber darum geht es hier meines Erachtens doch eigentlich nicht, sondern darum, sondern darum, sauber Aussagen auseinander herzuleiten. Und um da die Aussagekraft der Mathematik zu beurteilen, ist es nur relevant, was sie für die Realität ermöglicht, nicht, was davon dann tatsächlich realisiert ist.
Der Verlauf muss mal angefangen haben, ja. Aber wenn du mit zeitlicher Unendlichkeit leben kannst, warum dann nicht damit, dass der Verlauf im negativ unendlichen angefangen hat?Also wenn etwas kein Anfang und kein Ende hat, dann gibt es auch keinen wirklichen Verlauf der Ereignisse, weil es ja sonst irgendwo mal mit dem Verlauf angefangen haben muss.