Haben Gedanken über unlösbare Aufgaben einen Sinn?

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
ciprian
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Mo 28. Nov 2005, 12:21 - Beitrag #61

Wenn du erfahren möchtest was diese Gedankenspiele bringen (welchen Sinn sie haben), dann musst du dich - deine Einstellung dass sie sinnlos wären außen vor lassend - auf diese Gedankenspiele einlassen. Sie unmittelbar erfahren.


Das habe ich gemacht, ich habe dir doch weiter oben erzählt wie ich ein unlösbares Problem (Weltsystem) rein gedanklich lösen wollte.

Ich weiß, dass ich so dumm war, und dadurch die Probleme in meiner unmittelbaren Umgebung nicht gesehen habe. Ich war blind. Ich wollte ein Problem lösen, obwohl ich immer wusste , dass dieses Problem unlösbar ist. Es gab Probleme in meiner Umgebung die hätten unbedingt gelöst werden müssen, stattdessen habe ich mich mit einem unlösbaren Problem abgelenkt.

Ipsissimus
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Mo 28. Nov 2005, 12:41 - Beitrag #62

na ja, Ciprian, für mich haben die Diskussionen hier in der Matrix etwas mit "Muße" zu tun, etwas das ich nicht deswegen betreibe, um in dem von dir angeführten dezidierten Sinne ein Problem zu lösen, sondern aus Lust an der intellektuellen Auseinandersetzung. Nichts, bei dem ich eine Kosten-Nutzen-Rechnung akzeptieren würde.

Maurice
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Mo 28. Nov 2005, 13:37 - Beitrag #63

@cipriam:
Meine Erfahrung und Erkenntnis sagt, dass solche Gedanken nicht all zu viel Sinn haben, und dann frage ich mich warum andere in diesem Punkt anderer Meinung sind, ich frage ich ob nicht ich vielleicht etwas übersehen hätte. Ich kann mir nicht erklären warum andere das (nocht) nicht erkannt haben.

Lies mal den neuen Thread über Vernunft und Wissen. Hoffentlich wirst du dir dann nicht mehr so sicher sein im Besitz einer einzig wahren Erkenntnis zu sein. ;)


OT @Aydee:
DU hattest mir vor gar nichgt allzu langer Zeit noch gesagt, dass dir Diskussionen nicht so liegen würden (weiß nicht, ob ich die PN noch habe). Ich freue mich, dass du trotz dieser Aussage hier was schreibst, denn vor allem dein letzter Post auf Seite 3 hat mir gut gefallen. :)


PS: Ich versuche mich mit Kritik an cipriam zurück zu halten, weil ich wieder merke, dass ich den Drang verspüre, etwas "energischer" zu schreiben. ^^*

janw
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Mo 28. Nov 2005, 13:38 - Beitrag #64

Maurice würde sagen...weil es so determiniert ist
Mir würde man wohl einen Biologismus draus machen^^...dabei ist es doch nur gottgefällig *g*

ciprian, vielleicht liegt darin, daß du einen anderen Blick auf die näherliegenden Probleme in Deinem Leben gewonnen hast, ein eigener Wert.
Vielleicht vermittelt es Dir, diese anzugehen und trotzdem entspannt den Geist zu schulen :)

Maurice
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Mo 28. Nov 2005, 13:49 - Beitrag #65

OT

Maurice würde sagen...weil es so determiniert ist

Ja es ist imo so determiniert, aber es ist auch nicht die einzig mögliche Antwort auf die Frage. Es wird gerne vorgeworfen, dass es für den Deterministen ja nur noch rein kausale Erklärungen gäbe und keine rechtfertigenden möglich wären. Das würde ich als zu kurz gedacht von mir weißen. Wenn mich jemand fragt, warum ich X gemacht habe und ihm antworte "weil bei mir Synapse 120-122 aktiv waren", dann ist das eine biologisch Beschreibung. Wenn ich nun antworte "weil ich die und die Gründe hatte", dann wird das als eine Rechtfertigung betrachtet. Der Fehler der Indeterministen in meinen Augen ist nun, dass sie meinen, dass diese beiden Erklärungen zwei völlig unterschiedliche Dinge seien. Ich hingegen sage, dass das Haben von Meinungen und Gründe gewissen Gehirnprozessen entspricht und es sich nur um eine andere Form der Beschreibung handelt. Ich trenne daher nicht zwischen kausal und rechtfertigend, wie es oft gemacht wird. Stattdessen ist jede Rechtfertigung auch eine kausale Erklärung, aber nicht jeder biologische Vorgang im Gehirn eine Rechtfertigung.

Das ist jetzt zum einen ot und zum anderen noch nicht in den richtigen Worten ausgearbeitet. Ich wollte es aber trotzdem gesagt haben, weil mir bei Jans Satz nicht ganz wohl war.

e-noon
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Mo 28. Nov 2005, 18:32 - Beitrag #66

kann man das zu einem Grundprinzip erheben, dass es gut ist sich mit dem lösen von unlösbaren Probleme zu beschäftigen, anstatt sich den tatsächlichen irdischen Probleme zu stellen?
Ich denke nicht, dass sich das ausschließt :)
Und dass Leute, die sich an etwas erfreuen, was niemandem schadet, das ausüben sollten und dürfen, darf ruhig auch zum Grundprinzip erhoben werden, finde ich.

Sich auszudenken, wie der perfekte Staat auszusehen hat, kann aber auch wichtige neue Erkenntnisse (bzw: Meinungen) bringen. Du erkennst zum Beispiel, wo deine Interessen liegen, dadurch wird dir klar, welche Partei du beim nächsten Mal wählen möchtest. Oder: Bevor du weißt (sicher bist), dass es gut ist, deiner Schwester zu helfen, musst du dich ja erst einmal innerhalb eines Systems befinden, in dem das gut ist. Dabei können Gedankenspiele ebenfalls helfen. Meist lernt man dabei viel über seine eigenen Wünsche und Vorstellungen und darüber, wie man vermutlich in Situationen handeln würde, die man so noch nicht erlebt hat. Neue Einsichten in dich selbst können dir wiederum helfen, dein Leben mit einem noch besseren Kosten/Nutzen-Aufwand zu leben, indem du weniger Energie für Dinge verschleuderst, von denen du mithilfe eines Gedankenexperiments sicher bist, dass sie dir nichts nützen :)

Und natürlich bringen uns unsere Diskussionen keine Kopfschmerzen, sondern mehr Lebensqualität ^^ das ist eben einfach so.

Aydee
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Mo 28. Nov 2005, 19:27 - Beitrag #67

Zitat von e-noon:Und natürlich bringen uns unsere Diskussionen keine Kopfschmerzen, sondern mehr Lebensqualität ^^ das ist eben einfach so.

Nicht bei jedem :-)
Und nicht "natürlich" und "einfach so" ^^

e-noon
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Mo 28. Nov 2005, 22:10 - Beitrag #68

"Natürlich" meinte halt, dass wir uns damit beschäftigen, weil es uns Spaß macht :D
Dass das eben so ist, wenn es denn so ist, ist aber richtig ^^
Und mit "uns" waren natürlich nur die gemeint, auf die das zutrifft :D *Aus der Affäre zieh*

janw
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Mo 28. Nov 2005, 22:16 - Beitrag #69

Zitat von mir selbst:Maurice würde sagen...weil es so determiniert ist
Mir würde man wohl einen Biologismus draus machen^^...dabei ist es doch nur gottgefällig *g*

Das war bewußt verkürzt dargestellt, und zwar beides.
Ismen oder auf etwas gerichtete Gefälligkeiten sind zumindest für mich keine wesentlichen Leitmotive in dieser Frage.

Maurice
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Di 29. Nov 2005, 10:52 - Beitrag #70

@perfekter Staat: Stellt euch mal vor, wenn Marx so über Philosophie gedacht hätte wie cipriam! :boah:
Ok Marx hatte auch eine kritische Einstellung zur Philosophie (von wegen nur Überbau und so), aber wenn er nicht seine Werke geschrieben hätte, hätte es vielleicht nie so eine UdSSR gegeben, wie wir sie kennen gelernt haben. Und seine Werke haben ja noch viele andere Menschen inspriert und hat auch heute noch Einfluss auf sie.

@Cipriam findest du, dass auch es auch sinnlos war, dass Marx sich über Politik, Gesellschaft und den idealen Staat Gedanken gemacht hatte? Findest du, dass seine philosophischen Gedanken belanglos waren?

ciprian
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Di 29. Nov 2005, 19:43 - Beitrag #71

@Maurice

Belangslos sicher nicht. Wir haben alle daraus gelernt, dass die Theorie mit der Praxis nicht so ganz übereinstimmt. Sein System ist gescheitert, es sind zwar Spuren hinterblieben, doch es ist in relativ kurzer Zeit verschwunden (die paar Ausnahmen sind vernachlässigbar ).
Schau dir die Ex-Kommunistischen Staaten einmal an, was die Theorie war und wie die Praxis ausgesehen hat.

@e-noon

du hast natürlich Recht, sicherlich lernt man etwas dabei. Ganz um sonst ist es nicht. Aber gibt es nicht Prioritäten?
Nehmen wir einmal an du hättest einen Bruder der Depressionen hat. Du machst dir große Gedanken über die Welt, wie man das System ändern könnte damit es allen gut geht. Und in dieser Zeit bemerkst du nicht, dass der Zustand deines Bruders so schlimm ist, dass er sogar selbstmord begeht.

Die Wahrscheinlichkeit, dass deine Gedanken von der Menschheit angenommen werden, und dass dein System umgesetzt wird, ist doch relativ klein ( strebt gegen 0). Den Menschen auf der Erde geht es unter Umständen genauso gut (schlecht) mit oder ohne deine Gedanken, nur dein Bruder ist tot. Dem hättest du tatsächlich helfen können. Dieses Beispiel scheint vielleicht übertrieben zu sein, doch so unrealistisch ist es doch nicht. Ich will sagen, es gibt doch genug Probleme die man lösen könnte, und an die man Spaß empfinden kann, warum muss man sich solche Aufgaben aussuchen, wo die Chancen etwas zu bewegen so klein sind (Bsp: Diskussion über Außenwelt)?

Maurice
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Di 29. Nov 2005, 21:49 - Beitrag #72

Ok der russische Kommunismus hat "nur" etwas über ein halbes Jahrhundert gehalten.
Aber denk mal an Adam Smith und seine Vorstellungen über Wirtschaft?
Oder die Idee der Gewaltenteilung, wie wir sie heute kennen, war zuerst auch nur eine Idee von Philosophen.

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