Mal wieder eine Diskussion, die nur noch wenig mit dem alten Thema zu tun hatte. Wenn jemand einen treffenden Titel parat hat, her damit.
Hiob haben wir in der 13 im Reli-Unterricht behandelt, in der Tat ein faszinierendes Buch. Besonders, wie es dazu kommen konnte, dass es in die Bibel aufgenommen wurde, wundert mich - ist es doch sehr viel leichter, es zum Nachteil des Gottesbildes auszulegen als zu dessen Vorteil.
@Lykurg: So, wie du den Luther interpretierst (mir fehlt die Muße, es selbst zu tun), vertritt er genau das Bild des freien Willens, das ich im Christentum für unvermeidlich halte und das neben Plausibilitätsüberlegungen der entscheidende Grund ist, weshalb ich diese Weltanschauung ablehne. Die Vorstellung, der Mensch habe an sich einen freien Willen, den er aber nur in kleinen Dingen ausüben kann, da ihm in jedem relevanten Bereich - und manchmal dann sogar doch selbst im Kleinsten - jederzeit einfach so Gott reinregieren kann (oder dies manchmal auch unterlässt, um einen danach strafen zu können) ist für mich erschreckender als jeder noch so kalte Determinismus. Und wie man ein so handelndes Wesen dann noch, selbst wenn es angeblich oder tatsächlich nur das Wohl des Menschen im Blick hat, dann auch noch als gut und verehrungswürdig ansehen kann, ist für mich der pure Hohn.
Die Regeländerungen kann man sehr gut als pädagogische Maßnahmen verstehen. Anfangs (Adam und Eva) gab Gott den Menschen kaum Regeln, aber auch nicht die Fähigkeit, groß gegen diese zu verstoßen. Taten sie dies doch, warf er sie hinaus in eine Welt ohne Regeln, aber mit der Fähigkeit zum Unheil. Später dann gab er ihnen ein extrem einengendes Regelwerk (Mose), was sie erstmal wieder "auf Vordermann brachte"; schließlich dann, als sie darin zu Pharisäern wurden, zeigte er ihnen mit Jesus wieder die Freiheit auf. Aber die ist ja offensichtlich inzwischen auch wieder fehlgeschlagen und es wird Zeit für die nächste Repressivitäts-Phase *g*
Theologisch ist das Ganze natürlich weit fragwürdiger. Letztlich bleibt einem hier wohl nichts übrig, als sich auf "Die Wege Gottes sind unergründlich" zurückzuziehen, denn eine menschenverständliche Erklärung, dass all diese Entwicklungen tatsächlich der durchgehende Plan eines fehlerfreien Wesens sind, ist mir nicht bekannt.
Noch am Rande an Maurice, obwohl die Diskussion an dem Punkt schon vorbei ist:
Da ich keine Notizen in meine Bücher mache und dieses Buch einfach so lese, ohne Notizen zu machen, habe ich auch keine Stelle parat, die für einen Polytheismus spricht. Aber ich mache mir auch nicht die Mühe, um nachzusuchen, da die Textstelle, dann e so hingebogen wird, dass sie ins Konzept passt. Modelle werden eben wenn möglich imunisiert.
Viel eher erscheint mir hier dein Verhalten als Immunisierung. "Es wird geleugnet, also stimmt es, da muss ich ja keine Argumente mehr liefern" klingt mir sehr nach der üblichen Strategie der Verschwörungstheoretiker.