Die Verortung der Fragestellung im Philosophicum mag dem geneigten Lesenden ein Indiz dafür bieten, daß hier nicht nach der trivialen Antwort gefragt wird. Die triviale Antwort: Leben ist alles, was sich aus als Zellen bezeichneten Molekülansammlungen zusammensetzt, welche als Zellen dadurch charakterisiert sind, daß sie gemeinsame Grundeigenschaften teilen, als da wären Abgeschlossenheit, Reproduktionsfähigkeit, Energieumsatz, Reizverarbeitung. Hiernach ist also nicht gefragt.
Um es der biologischen Sichtweise etwas schwieriger zu machen, modifiziere ich die Frage und mache daraus eine Art Gedankenexperiment. Nehmen wir an, ein Krebs gelangte durch irgendein katastrophales Ereignis auf den Mars, tot natürlich, vielleicht in einen Meteoriten eingeschlossen, und auf sein Exxoskelett reduziert. Dort, auf dem Mars, würden ihn Angehörige eines imaginären Marsvolkes finden, das zwar intelligent ist, aber keine Wissenschaft in unserem Sinne betreibt, also keinen Begriff von Zellen, von Chemie oder Biologie hat.
Frage: gibt es irgendwelche Indizien - und wenn ja welche -, die den Marsbewohnern erlauben, den Krebs als Überrest einer Creatura, als etwas ursprünglich Lebendiges aufzufassen?