@Ecthelion
Ich stimme dir zu, dass man sicherlich aus dem kosmologischen Gottesbeweis nicht alle oder auch nur die wesentlichsten Eigenschaften, die man normalerweise Gott zuschreibt, für den unbewegten Beweger deduzieren kann. Da sind zur Unterstützung sicherlich auch andere Argumente nötig und selbst da lässt sich natürlich längst nicht alles aufweisen und schon gar nicht zwingend. Der ganze Trinitätsgedanke ist beispielsweise reine Sache des Glaubens.
Zu deinen zwei Punkten (zwei durchaus nachdenkenswerte und bekannte, aber dennoch IMHO nicht zwingende Kritikpunkte):
1. Die Quantenphysik ist Hypothese. Wir können gar nicht wahrnehmen, dass keine Kausalität vorliegt. Darüberhinaus gibt es mehr als eine Interpretation der Quantenmechanik. Ich bin da leider nicht völlig firm, aber so viel ich weiß, gibt es durchaus die These, dass das Ganze mit den Wahrscheinlichkeiten gar kein fundamentum in re hat, sondern bloß auf den prinzipiellen Grenzen unseres Wissens beruht.
Weiterhin ist auch gar keine strenge Kausalität notwendig, es reicht die Annahme eines Grundes. Und selbst wenn der Atomzerfall keiner strengen Kausalität unterliegt, so zerfällt das Atom dennoch nicht ohne Grund. Dies kann abstrakter in dem Sinne sehen, dass das Atom aufgrund der Naturgesetze zerfällt, die wiederum einen Grund haben müssen (IMHO eine generelle Schwäche der atheistischen Modelle, dass sie Problem haben, die Existenz dieser zu erklären) oder konkreter, weil das Atom gerade in diesem Moment diese Struktur hat, wird es irgendwann zerfallen, aber es gibt wieder einen Grund, warum es in diesem Moment genau diese Struktur hat.
2. Der letzte Schritt (bzw. der erste) ist keine Kausalursache mehr, weil ja mit dieser Tat erst die Zeit und damit die Möglichkeit von Kausalursächlichkeit (zumindest nach meinem Konzept) entsteht. In seinem ewigen Jetzt ist Gott stets die Welt schaffend und begründet sie damit. Im Grunde kann man, denke ich, sogar sagen, dass er stets die Welt als Ganzes in ihrem Verlauf und nicht nur den Urknall begründet, aber die Pointe in dem kosmologischen Argument ist ja gerade der Punkt des Urknalls.
Bezüglich der Seele:
Dies ist nicht unbedingt exakt meine Meinung, aber eines der Modelle, die ich am interessantesten finde. Die Fragen, die du da stellst, sind sicherlich wichtige und mir auch bekannt. Ich könnte mir halt vorstellen, dass irgendeinem Tier, was es ja damals noch war, seine tierische Seele zu eng wurde, bereit war für höheres und dann der Sprung eintrat, weniger direkt bei der Geburt eines neuen Lebewesens als im Laufe seines Lebens. Vielleicht ein wenig so ähnlich wie bei 2001

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@Minaeo
Das ist sicherlich ein Thema, dem man ohne Schwierigkeiten Jahre des Nachdenkens widmen könnte. Das hier ist sicherlich nur ein kleiner Ausschnitt, was man dembezüglich schreiben könnte, mehr die Oberfläche, aber tiefer bin ich auch noch nicht gedrungen...
Padreic