Vorneweg zu Traitor: WenDu sagst ja selbst, dass "Zahlen", "Naturgesetze", "Eigenschaften" usw. Abstrakta sind. Zumindest verstehe ich unter "Abstrakta" von Menschen geschaffene Begriffe, die Elemente des So-Seins der Dinge verdinglicht haben und dann mit ihnen opieren, als seien die Elemente des So-Seins der Dinge selbst wieder Dinge. Selbst ich komme hier nicht herum abstrakte Begriffe wie "So-Sein" zu benutzen. Diese Sprechweise ist einfach zu stark in unseren Sprachgebrauch und Denken verwurzelt.
Es ist für gewöhnlich praktisch und zweckmäßig abstrakte Begriffe zu benutzen, nur sollte man sich die Frage stellen, ob es zu den benutzten Begriffen überhaupt etwas in dieser Weise entsprechendes in der Welt gibt. Streng genommen würde ich daher verneinen, dass es "Interaktion" in der Welt gibt. Von der Existenz von Begriffen auf die Existenz dessen zu schließen, was der Begriff ausdrücken will, halte ich für einen idealistischen Fehlschluss. Noch falscher halte ich aber sogar zu behaupten, dass es soetwas wie "die Röte", "die Ähnlichkeit", "das Wahre" usw. also all die schönen Universalien geben müsste, damit es etwas wie rote Gegenstände, sich ähnelnde Gegenstände, wahre Sätze usw. geben kann.
Das ist aber einen eigenen Thread wert.
Was die Emergenz angeht, so ist die Geschichte auch nicht unproblematisch, weil der Begriff "Emergenz" (soweit ich gehört habe) auch ein umstrittenes Thema ist. Aber auch das ist einen eigenen Thread wert.
nun endlich zu Ipsi:
Es ist ja mittlerweile allgemein bekannt, dass ich (bisher) einen materiellen Monismus vertrete. Körper und "Geist" sind daher nicht zwei paar Schuhe, sondern letzteres beruht auf ersteren. Ich gestehe hier aber ein, dass ich momentan etwas ins grübeln geraten bin was der "Geist" oder anders ausgedrückt das "Denken" ist oder ob es diese streng genommen überhaupt gibt.
Um die Frage, wie es zu nicht-monistischen Ontologien kommen konnte, wollte ich hier nicht behandeln. Ich denke da kann sich jeder einen Reim dazu machen, wiees zu solchen Standpunkten gekommen ist.
Ich wollte hier keinen Standpunkt als Basis für die Diskussion voraussetzen, sondern einfach nur die Frage behandeln, wie palusibel die These ist, dass Entitäten mit verschiedener ontologischer Basis miteinander interagieren. Lässt sich eine solche Behauptung überhaupt widerspruchsfrei denken? Und wenn ja, wie sollen diese Entitäten miteinander in Bezug stehen? Kann man überhaupt einen monistischen bzw. dualistischen/pluralistischen Standpunkt mit Argumenten stützen? Wenn ja, wie sehen diese aus?
Ich hoffe es wurde jetzt etwas klarer, auf was ich hinaus will.
PS: Ipsi du kannst deinen ontologischen Standpunkt mit allen Argumenten begründen, die für dich plausibel sind. Du kannst natürlich auch Argumente für die Gegenposition nennen.
