Der ID-Ansatz ist sehr viel mehr als das was ein paar verblendete religiöse Spinner daraus machen, denn ID meint nicht Gottes Schöpfung, vielmehr ist ID ein Ansatzpunkt, der die zahlreichen Unstimmigkeiten in der evolutionsbiologischen Entstehungsgeschichte analysiert und anhand vieler Beispiele aufzeigt, wie unwahrscheinlich unsere Lehrbuch-Entwicklung ohne Fremdbeteiligung ist.
im Prinzip waren es aber die paar verblendeten Spinner, die den ID-Ansatz überhaupt erst mal ins Gespräch brachten, nachdem sie vorher als Kreationisten damit gescheitert waren, ihre Pseudowissenschaft als verbindliches Alternativmodell durchzusetzen. Von daher ist dieser ganze Ansatz im Kern morsch; es geht ja dabei auch nicht um eventuell verifizierbare Fragen, wie dem möglichen Eingriff Außerirdischer à la Odysee 2001, sondern um eine angebliche Unhinterfragbarkeit, auch wenn sie jetzt Irreduzibilität genannt wird. Und ich habe wirklich keinen Bock, mich durch einen Haufen Spinner hindurchzulesen, seien es religiöse oder UFO-Gläubige, nur um dann in irgendeinem Winkel die ein oder zwei Leute zu finden, die keine Spinner sind. Daß es prinzipiell möglich ist, daß das Leben auf der Erde sich entlang außerirdischer Eingriffe entwickelt hat, wird niemand abstreiten, auf Grundlage dieser durch keinerlei bekannte Fakten abgestützten Spekulation Wissenschaft zu betreiben ist aber eine ganz andere Sache. Wenn wir aufgrund außerirdischer Eingriffe entstanden sein sollten, werden unsere Wissenschaftler das früher oder später entdecken, nicht unsere Spinner.
Zum gegenwärtigen Wissensstand ist ein ID-Ansatz empirisch sogar wesentlich besser zu belegen und zu untermauern als eine endlose Verkettung evolutionsbiologischer Zufälle, deren Eintrittswahrscheinlichkeit 1/ unendlich² ist, nur so am Rande.
eben nicht 1/ unendlich². Wenn dich ein Dachziegel trifft, tröstet es dich auch nicht, daß die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering war.
Inhaltlich begehst du imo einen anthropozentrischen Fehlschluss, der darauf beruht, daß du ein derzeitiges Endstück der Kette als ZIEL, und sei es nur als Zwischenziel, der Kette auffasst: aber Kommt eine Kette evolutionsbiologischer Vorgänge überhaupt mal in Gang, so wird sie lange Zeit immer weiter laufen, und jedes Glied könnte sich als GEWOLLTES ZIEL der Kette fühlen, so als sei die Kette im Sinne von Finalität darauf angelegt, genau dieses Glied in genau seinem Sosein hervorzubringen. Das ist natürlich Blödsinn. Die Kette wird gewiss IRGENDEIN Glied mit IRGENDEINEM Sosein hervorbringen, und Menschen sind nichts anderes als irgendso ein Glied. Wären wir intelligente Saurier oder intelligente Vögel oder intelligente Patentschraubenzieherbäume, wären wir auch nur irgend so ein Glied, kontingent bis in das letzte Individuum hinein.
D.h. als eines der derzeitigen Endglieder können wir nur post mortem feststellen, daß es eine Kette von Zufällen gab, die zu uns führte, weil es uns gibt. Daraus folgt nicht, daß es von vornherein diese Kette geben mußte, oder von vornherein auf diese Kette hinauslief, denn das ist das Wesentliche an Kontingenz, sie kann sein, muss aber nicht sein. Wenn du vom Ende deines Lebens aus zurückblickst, stellst du auch fest, daß dein Leben einen, und nur diesen einen Verlauf hatte, keinen anderen. Trotzdem wäre zu Beginn deines Lebens ein in jedem Detail anderer Verlauf möglich gewesen. Genauso verhält sich´s mit der Evolution.
Und selbst wenn es so wäre, daß wir außerirdischer Anstöße und Richtungsmanipulationen bedurft hätten, wäre das Argument der Problemverlagerung dadurch in keiner Weise beantwortet^^ Selbst wenn die Existenz von Menschen mit dem Verweis auf Außerirdische, intelligente Energiefelder, Engel oder Gottheiten beantwortet sein sollte, wäre damit noch nicht die Frage nach der Existenz von Existenz beantwortet. Wie sind die Außerirdischen (Engel, intelligenten Energiefelder, Gottheiten) entstanden? Warum sind sie überhaupt entstanden? Warum sind sie SO entstanden? Es führt uns daher imo nicht wirklich weiter, diese Frage von uns Menschen abzulösen, es sei denn, es würde sich eines Tages wirklich herausstellen, daß wir "außerirdisch induziert" sind. Dann, und erst dann sehe ich eine Notwendigkeit, diese Fragen an andere, essentiellere Problemträger zu stellen.
Daß es dabei nach derzeitigem Stand der Erkenntnis immer noch beliebig viele Fehler und Lücken in den Details der Evolutionstheorie geben mag, bleibt von mir unbestritten.
Maglor, das Gedicht ist toll^^ solange das Leben für die Lebensträger ein Todestripp bleibt, bleibt es für die Lebensträger ein Scheisstrip