Projektion auf jeden Fall, das äussert sich auch daran, dass man Gott rein Menschliche Wesenzüge wie Wut oder Jähzorn zuschreibt. In meinen Augen ist das nur ein Ausdruck der menschlichen Beschränktheit.
Die Sache mir dem Christentum sehe ich aber etwas anders: ich will nämlich schon unterscheiden zwischen dem, was offiziell als Christentum gilt, und dem, was der einzelne glaubt.
Dass Offizielle nur den Glauben vorschieben, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen, glaube ich wohl. Das Christentum (also ich meine damit jetzt die offizielle Kirche) hat in der Unterdrückung gegenüber anderen Religionen die Qualität, als dass sie die Menschen dadurch kontrolliert, dass sie ihnen ein kollektives Schuldbewußtsein auferlegt und die Leute zwingt, darüber zu reden. Sein Konto kriegt man nämlich nie richtig leer, selbst wenn man als Katholik "beichtet" (ich schreibe das mal in Anführungszeichen, denn wenn ich mir wirklich über meine Taten Gedanken mache, dann brauch ich nicht zum Pfarrer rennen und heucheln), braucht man nur über die Straße zu gehen und Schwubs... irgendwas hast du dann sicher schon wieder drauf! Das meinte Nietsche auch mit dem Ausspruch "Gott ist tot", weil er nicht mehr die wirkliche moralische Instanz ist, sondern von einer Institution verdrängt wurde.
Glaube an sich ist allerdings nicht per se schlecht, denn Leute, die sich von der Fessel der Angstmache befreit haben, kann er durchaus was für's Leben abgeben, und er hat auch schon viele Leute dazu gebracht, was Vernünftiges zu machen, was ja eigentlich Ziel der Religion ist.