ernesto,
/OT
als Liebhaber würde ich mich nicht bezeichnen, ich spiele gerne Schach, aber etwas gerne zu tun impliziert nicht es zu können, ich singe auch unter der Dusche und singen kann ich nun wahrlich nicht.
/BTT
Man kann ohne weiteres verstehen, dass sich die Erde um die Sonne dreht, schräg liegt, und es deshalb Sommer und Winter gibt. Unser Gehirn kann also einen Umstand reflektieren, den es in seiner räumlichen Größe niemals erfassen könnte.
Deshalb plädiere ich auch so sehr, dass man ganz klar zwischen Wissen und Verstehen abgrenzt. Natürlich kann man niemals Alles wissen, man kann es sich nicht mal vorstellen, doch sehr wohl kann man es in seiner Struktur, qualitativ, erfassen.
Ich bestreite nicht, dass manche Beobachtungen rudimentäres Verständnis ermöglichen, aber das zu pauschalisieren ist nicht halbar. Es ist faktisch unbestritten, dass sehr viele beobachtbare natürliche Phänomene, von der Antike bis hin zum frühen Mittelalter in die göttliche Reaktion auf menschliches Verhalten projeziert wurden, das war der Fall, weil die Beobachtung eben kein Verständnis und kein Wissen generiert. Nehmen wir einen Vulkanausbruch als Beispiel, selbst heute, wo wir verstehen, was der Grund dafür ist, wird ein Ureinwohner einer beliebigen Pazifikinsel mit vulkanischer Aktivität, der einen Vulkanausbruch beobachtet nicht verstehen, dass tektonische Plattenbewegungen dafür verantwortlich sind, weil ihm das Wissen dazu fehlt, statt dessen wird er in dem Vulkanausbruch eine Bestrafung der Götter für sein verhalten sehen. Ein anderes Beispiel, die Gezeiten wurden lange den Göttern zugeschrieben, weil die Beobachtung von Ebbe und Flut eben nicht das Verständnis des Mondeinfluss' generiert. Oder dein Sonnenbeispiel, selbstverständlich kann jeder Mensch beobachten, dass es im Winter kälter ist, als im Sommer, wenn er aber von der Neigung der Erdachse nichts weiß und von der proportionalen Abnahme von Energie mit der Entfernung, wird er den Grund dafür nicht verstehen, er entwickelt folglich kein Verständnis und kein Wissen, sondern nur eine Beobachtung.
Erst mit der Verknüpfung von einer Beobachtung mit Wissen, wird Verständnis erreicht.
Das Gehirn ist zweifellos ein geniestreich der Natur und ist in der Lage, Informationen, die gespeichert werden sollen, extrem zu verkleinern und zu verpacken, so dass strukturierter Echtzeitzugriff ermöglicht wird, das ändert aber nichts daran, dass die Speicherkapazität des Gehirns beschränkt ist, genau wie die Fähigkeit gespeichertes Wissen durch Synapsenbildung nutzbar zu machen. Ein undendliches Universum beinhaltet unendlich viele Informationen und selbst bei unglaublicher endlicher Komprimierungs-Effizienz ist es nicht möglich unendlich viele Informationen in endlichem Speicherplatz unterzubringen und zu referenzieren, so dass allumfassendes Verständnis unmöglich ist.
Ich widerspreche Dir also, dass das Hirn eine endliche Kapazität hat. Ich behaupte aus Erfahrung, dass das Hirn Strukturen reflektieren kann, deren Größe das Menschsein um ein wahnwitziges übersteigt!
Das ist keine Meinungsfrage sondern eine Frage an die Anatomie und die Biochemie und die besagt eindeutig, dass die Speicherkapazität und die Referenzierbarkeit zwar gigantisch aber endlich ist.
Die Gleicheit der Atome ist wirklich interessant. Das spezifische Atom-Gewicht ist ja je Element exakt ident. Beweist das nicht, dass es im Mikrokosmos kein Chaos geben kann, also keine Differenz, kein Leben also?
Gemäß der Welle-Teilchen-Dualität kann jedes Teilchen auch als Welle gesehen werden, also jede Materie auch als Energie und gemäß dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik nimmt die Unordnung innerhalb eines geschlossenen Systems, sei es nun endlicher oder unendlicher Ausdehnung, mit der Zeit zu. Wenn du also Unordnung mit Chaos gleichsetzt, was eigentlich falsch ist, weil Chaos im physikalischen Sinne eher unkalkulierbare Verteilungswahrscheinlichkeit meint, dann bedeutet das, dass der Spielraum für Leben mit der Zeit zunimmt. Leben allerdings ist nicht die Folge uneinheitlichen Atomgewichts sondern evolutionärer Anpassung an externe Reize. Auf chemischer Ebene, ist die Entwicklung von Leben also von der Reaktion vorhandener Elemente mit externen Einflüssen abhängig.
Unschärferelation hin oder her, wenn zwei Atome des selben Elementes nebeneinander liegen, dann sind sie nicht ident. Um ident nach meiner Auffasung zu sein, reicht es nicht, nur intrinisch ident zu sein, sondern auch in Relation zu dem Äußeren der beiden Teilchen. Doch da der Ort verschieden ist, sind auch die Teilchen verschieden.
Deine Definition von identisch ist die allgemeine Defintion von "Das selbe", identisch meint aber "Das Gleiche", die spezifischen Raumzeitkoordinaten eines Teilchens sind also irrelevant.
Schon alleine deshalb, weil ich davon ausgehe, dass das basal-menschliche Grundwissen über die Klärung der Wahrheit ausreichen muß. Ich möchte nochmal auf die Unendlichkeit hinweisen, wie sie schon in ältesten Kulturen bis zum Gott erhoben wurde.
Genau dem widerspreche ich, das Wissen und Verständnis der Menschen reicht eben nicht aus, die Wahrheit zu erkennen, weil die Wahrheit komplexer ist als wir und ein X-komplexes Element eines X-komplexen Systems kann kein 2X-komplexes System verstehen.
Wenn das beobachten der Unednlichkeit ausreichte sie zu verstehen, wäre sie nicht in den Bereich des göttlichen projeziert worden, weil sie dann ja verstanden worden wäre, ergo reicht das Beobachten der Unendlichkeit eben nicht aus um sie zu verstehen. Davon abgesehen, dass abseits der Mathematik Unendlichkeit erst sehr spät erkannt wurde, zu einer Zeit als Polytheismus weitestgehend historisch war.