Unterschied zwischen Atheist und Agnostiker

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Maurice
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Mi 5. Jan 2005, 16:45 - Beitrag #21

Niemand kann wissen, dass es keinen Gott gibt, deshalb macht es imo schon keinen Sinn "Atheist" so zu definieren, dass jemand meinte zu wissen, dass es keinen Gott gibt.

Maglor
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Do 6. Jan 2005, 16:11 - Beitrag #22

Man kann sich allerdings durchaus einbilden, dass man wüsste, dass einen keinen Gott gebe. Man kann wissen. Wissen ist weniger einer Frage der Sicherheit des Tatbestandes, sondert bezeichnet vor allem die Eigenschaft des Denkenden. So kann einer durchaus wissen, wenngleich es vielleicht vollkommen der Unwahrheit entspricht oder gar eigentlich eine große Unbekannte ist.
Letzlich ist es ja so, dass sich jeder sein eigenes Trugbild schafft.
MfG Maglor :confused:

Fanum
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Do 6. Jan 2005, 22:21 - Beitrag #23

Maurice hat Recht. Ein Christ kann Maurice genauso wenig beweisen, dass es einen Gott gibt wie Maurice einem Christ, dass es einen Ugabuga gibt, der nachts kommt, um Kinder in seine Höhle zu verschleppen. Der Unterschied zwischen einem Christ und Atheisten ist, dass der Christ fest glauben meint zu _wissen_, dass es einen Gott gibt, wogegen ein Atheist die Existens eines Übernatürlichem Wesen egal ist oder sich nicht vorstellen kann, dass ein solcher existiert. Es geht hierbei um die Fähgikeit zu glauben. Beide Seiten können einander nicht das Gegenteil beweisen. Der eine Teil hat die Fähigkeit sich das vorzustellen und die andere hingegen nicht.

Maurice
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Fr 7. Jan 2005, 00:02 - Beitrag #24

Ich finde nicht, dass es dabei nur um vorstellen geht. Ich denke schon, dass ich mir sowas wie Gott vorstellen kann (soweit das eben gehen soll), aber ich kann mir auch Einhörner und Drachen vorstellen, gehe aber dennoch nicht davon aus, dass diese existieren, weil ich keinen ernsthaften Grund dazu habe. Es ist bei mir eben allein schon ein methodischer Grund.

Ipsissimus
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Fr 7. Jan 2005, 00:06 - Beitrag #25

Fanum, DAS hatten wir doch längst erledigt :-)

es ist belanglos, ob es einen Gott gibt oder nicht, solange ein Mensch sein Leben verbringen kann, ohne daß dieser proklamierte Gott sich jemals real erweist.

Es ist belanglos, ob ein Christ oder anderer Gläubiger Glauben mit Wissen verwechselt, solange bei genauerem Hinschauen immer wieder dieselbe vorsätzliche Umdeutung von Wirklichkeit stattfindet, die nicht auf ein veraltetet Bezugssystem verzichten mag.

Fanum
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Fr 7. Jan 2005, 03:31 - Beitrag #26

Ipsissimus, das macht ja nichts. Wiederholen tut ja nicht weh.

jaiden, Glauben heisst bei Gläubigern soviel wie wissen. Sogesagt, etwas zu glauben was man nicht sieht und daher strenggenommen nicht wissen kann, aber dennoch auf seine Weise für sich selber beweist.

Ein normalo würde Glauben mit Hoffen übersetzen. Ein Christ z.b. hofft aber nicht, dass es einen Gott gibt, sondern ist entschlossen, dass es einen gibt. Daher ist der Glaube eines Christen (Gläubigern) tiefer und intensiver geprägt als der Glauben anderer.

Ich hoffe der Unterschied wurde klar.

Und btw, Maurice, was heisst für dich einen Grund haben etwas zu glauben? Glaubst du (nicht) , weil dir jemand sagt, dass du es (nicht) tun sollst oder weil du (k)ein(en) Beweis dafür hast?

Wenn das nicht der Fall ist, bist du Agnostiker. Du kannst dir vorstellen zu glauben tust es aber nicht, bist aber nicht davon abgeneigt.

Ipsissimus
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Fr 7. Jan 2005, 10:05 - Beitrag #27

yepp, Fanum, aber wiederum: weswegen sollte ein Ungläubiger sich dieses Konzept des Gläubigen zueigen machen? Zur Kenntnis nehmen, das schon, aber eine Aussage wie

Daher ist der Glaube eines Christen (Gläubigern) tiefer und intensiver geprägt als der Glauben anderer


entlarvt sich doch gar zu schnell als halb psychologische, halb magische Beschwörungsformel - oder hast du eine Messgerät, mit dem du diese Art von Intensitäten vergleichend messen kannst?

Maurice
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Fr 7. Jan 2005, 12:48 - Beitrag #28

Wenn ich die Begriffe richtig verstehe, dann nimmt der Agnostiker eben keine Position sein, enthält sich also bei der Abstimmung, ob man an einen Gott glaubt oder nicht. Ich stimme für mich eindeutig mit nein. Allein die mögliche Existenz eines Gottes spielt für mich keine Rolle, deshalb baue ich meine Philosophie auf eine Welt ohne Gott auf, was man doch wohl als atheistisch bezeichnen sollte.
Ich glaube dieser Begriff "Agnostiker" wird wohl weiterhin für Probleme sorgen. Vielleicht melden sich noch ein paar andere User zu Wort, die sich als Atheisten bzw. als Agnostiker sehen und vergleichen ihre Sichtweisen. Vielleicht könnte das noch helfen, besser zu differenzieren.

Bowu
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So 9. Jan 2005, 23:57 - Beitrag #29

Warum Deisten und Pantheist nun plötzlich keine Untergruppen der Theisten mehr sind hab ich nich ganz verstanden...

Naja jedenfalls mich würde die Frage interessieren ob denn ein Atheist dann überhaupt universelle Prinzipien oder Gesetze annehmen könnte.

Selbst Kausaliät könnte man beispielsweise Eigenschaften wie Allmacht Allgegenwart sich offenbarende Verborgenheit usw. zuordnen.

Maurice
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Mo 10. Jan 2005, 10:20 - Beitrag #30

Um der Meinung zu sein, dass Naturgesetze existieren, braucht es keine religöse Grundlage. Zumindest ich sehe keinen Grund hier eine haben zu müssen.
Ein Atheist (im Sinen von nicht religöser Mensch, die Buddisten und Esoteriker lassen wir hier mal raus) richtet sich ja gegen die religöse Sicht der Welt, nicht dagegen, dass es in der Welt Regeln und Prinzipien gibt. Diese sind aber für ihn eben rein naturwissenschaftlicher Art.

Ipsissimus
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Mo 10. Jan 2005, 13:41 - Beitrag #31

wobei es sehr mißverständlich ist, von Natur"gesetzen" zu sprechen. Selbst "Regeln" finde ich noch zu hart. Es sind einfach beobachtbare Regelmäßigkeiten. Der Begriff "Gesetz" klingt in der Tat imo zu sehr nach Gesetzgeber.

Maurice
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Mo 10. Jan 2005, 16:25 - Beitrag #32

Da stimme ich dir zu Ipsi. Das Wort "Gesetz" ist hier wirklich mit Vorsicht zu genißen, aber wenn wir von beobachtbaren Regelmäßigkeiten sprechen, von denen wir annehmen, dass sie überall gelten, dann stellen wir Formeln auf, um mit denen diese Regelmäßigkeiten zu beschreiben, die wir eben nicht "Naturregelmäßigkeiten" sondern "Naturgesetze" nennen, weil wir eben annehmen, dass sie überall gelten. Der Ausdruck "Naturprinzipien" würde hier imo wohl am besten passen.

Bowu
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Di 11. Jan 2005, 20:52 - Beitrag #33

Ich bin mir da nicht ganz so sicher wie du Maurice, dass die Wissenschaften keinen Vergleichbaren Glaubensanspruch haben gegenüber den Religionen.
Der Religionspraxis steht die Wissenschaftspraxis als sicher sehr verschieden gegenüber, doch scheint mir der Unterschied eher ein gradueller. Vor allem die Theoriebildung betrachtend, scheint mir die Wissenschaft zwar zurückhaltender als die Religion, welcher zum Teil eher schon einmalige Ereignisse genügen (Wunder), jedoch scheint sie sowohl unbeweisbare Theorien aufzustellen, als auch Glauben an die selbigen zu erzeugen.

Intuitiv hätte ich Atheist nicht nur als einen nicht an Gott glaubenden, sondern als an nichts glaubenden definiert.
Dem oben geschriebenen folgend, wäre ein Wissenschaftler (möglicherweise unzulässig generalisiert) kein Atheist.

Ipsissimus
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Di 11. Jan 2005, 21:34 - Beitrag #34

ein "Wunder" ist allerdings nicht ein einmaliges Ereignis, sondern ein nur behauptetes Ereignis

Maurice
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Di 11. Jan 2005, 23:00 - Beitrag #35

Zitat von Bowu:Intuitiv hätte ich Atheist nicht nur als einen nicht an Gott glaubenden, sondern als an nichts glaubenden definiert.

Das was du meinst ist ein "Nihilist". ]Der Religionspraxis steht die Wissenschaftspraxis als sicher sehr verschieden gegenüber, doch scheint mir der Unterschied eher ein gradueller. Vor allem die Theoriebildung betrachtend, scheint mir die Wissenschaft zwar zurückhaltender als die Religion, welcher zum Teil eher schon einmalige Ereignisse genügen (Wunder), jedoch scheint sie sowohl unbeweisbare Theorien aufzustellen, als auch Glauben an die selbigen zu erzeugen.[/quote]
Religion und Wissenschaft unterscheiden sich in wichtigen Punkten. Spontan fällt mir ein:
1. Wissenschaftliche Theorien müssen falzifizierbar sein.
2. Aus der Anwendung wissenschaftlicher Theorien entstehen neue Technologien.

Bowu
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Mi 12. Jan 2005, 18:48 - Beitrag #36

Zitat von Maurice:Religion und Wissenschaft unterscheiden sich in wichtigen Punkten. Spontan fällt mir ein:
1. Wissenschaftliche Theorien müssen falzifizierbar sein.
2. Aus der Anwendung wissenschaftlicher Theorien entstehen neue Technologien.


Hm meinst du nicht eher verifizierbar? bzw. dürfen nicht falsifizierbar sein?

Kannst du mir ein Beispiel für eine neue Technologie geben deren Grundlage eine wissenschaftliche Theorie war? Also wo die Theoriekenntniss der praktischen Erkenntniss voranging? Weil mir fällt da nichts wirkliches ein hier.
Ich denke jedenfalls, dass die wiss. Theorien viel zum genauen und korrekten Umgang mit Technologien und möglicherweise der optimierung derselbigen beitragenkönnen. In der Religion sind die Ziele der Beeinflussung der Technologie dagegen sicher nicht "nur" die Effektivität sondern eben je nach Religion ihre "gottgefälligkeit" oder ihr "ethischer Nutzen".
Von daher würde ich sagen wäre es zumindest sagen, dass die Wissenschaft in ihren Zielsetzungen spezifischer scheint, als die Religion.
(Effektivität ist ja auch in vielen Religionen verbreitet - von Verschwendungsverboten bis hin zu Entfaltungsgeboten.)

Padreic
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Mi 12. Jan 2005, 18:56 - Beitrag #37

@Bowu
Die Großteil der Technologien dürfte auf bekannten wissenschaftlichen Theorien beruhen. Sonst müssten Ingeneure keine Physik lernen. Beispiele sind so etwas wie Fernseher oder Computer.

Und eigentlich verifizierbar kann eine wissenschaftliche Theorie nicht sein, denn sie trifft immer All-Aussagen von der Form "wenn der Zustand vorliegt, dann geschieht immer das". Dieses 'immer' kann man nicht verifizieren.
Aber wissenschaftliche Theorien sind offen für Falsifikationen oder sollten es zumindest sein. D.h. wenn es vorkommt, dass aus einem bestimmten Zustand nicht das folgt, was die Theorie besagt, dann muss, ist das Experiment wiederholbar, die Theorie verworfen bwz. korrigiert werden. Und wissenschaftliche Theorien haben einen solchen Bezugsbereich, dass es Experimente geben kann, die unter Umständen eben ein solches Resultat, das zu Vewerfung führt, ergeben.
Ein vergleichbares Experiment für Gott ist allerdings nur schwer denkbar.

Padreic

P. S. Zu Maurices Aufruf: Ich bin philosophisch Agnostiker.

Bowu
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Fr 14. Jan 2005, 19:34 - Beitrag #38

Sowohl Fernseher als auch Computer sind wohl sehr komplizierte Beispiele, da sie nicht unbedingt eine Technologie darstellen sondern vielmehr eine Kombination vieler Technologien.
Wenn ich mir davon einige rausgreife, so tue ich mir immernoch schwer daran ein Beispiel zu finden wo die Theorie den Großteil der Technologie "erzeugte".
Die Eigenschaften eines Transistors wurden nicht zuerst erfunden oder hergeleitet, sondern zuerst entdeckt soweit ich weiß.
Die Theorie , so stell ich es mir zumindest vor, kam erst zum Einsatz als das Phänomen erklärt wurde, und als es durch die theoretischen Grundlagen über die entwicklung logischer Bauelemente zur Anwendung der Entdeckung kam.
Und auch diese theoretischen Grundlagen der Technologie scheinen mir nicht auf theoretischen sondern letztendlich auf praktischen Erkentnissen zu beruhen.

Das aus der Zugrundelegung theorethischer Prinzipien neue Technologien entstehen, halte ich daher immernoch nicht gerade für einen klar erkennbaren Unterschied zw. Gott-Glauben und nat. wiss. Glauben.

Bowu
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Fr 14. Jan 2005, 19:58 - Beitrag #39

Der Nihilist glaubt auch nicht an Nichts, sondern nur an keine höhere Ordnung keine ehtischen Werte keine objektive Erkenntnis. (zumindest laut Wikipedia)

Die Ansicht ein Atheist würde die Naturgesetze verneinen liegt möglicherweise auch darin begründet das die Naturgesetze für mich das Einzige sind/waren durch die soetwas wie Allmacht Allwissenheit und vergleichbare Eigenschaften Gottes wirken könnten.

Die Nähe der Naturgesetze an meinen Gottesbegriff impliziert diese Auslegung des Begriffs Atheist, ist dadurch sicher auch deutlich von den Deutungen in gängigen Lexikas verschieden. Sollte also eher ausdrücken was ich unter den Begriffen verstehe, als was man Lexikon darunter versteht.

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