oh wei, da bin ich unterwegs und verpasse fast die schönsten threads. nachfolgendes sollte eigentlich woanders hin, passt aber vielleicht auch hier. Manchmal hat man auch auf der langen Autobahn Muße, und die Zeit vergeht viel schneller odr ist nicht spürbar, weil.... nicht das Ziel in den Augen.
Zufall, es fällt Dir zu, wenn Du es zuläßt... (eins meiner Lebensmatras

)
Ich bin Schütze, und im psychologischen Sinne hätte ich immer behaupten können, ich bin Schütze, Schütze. D.h. ohne Ziel, kein Grund der Bewegung, keine Richtung der Bewegung, keine Zeit. Die Erreichung des Ziels wird als Erfüllung bzw. danach als Langeweile erfahren. Ein Leben ohne Ziel, ohne Perspektive = Depression. Im Nachhinein betrachtet, war dies die beste Strategie sich am weitesten wie nur möglich von sich Selbst zu entfernen. Die Konzentration auf das Ziel, erfordert die Vorwegnahme, der Struktur des Zukünftigen im Jetzt. D.h. ich muß im Jetzt eine hohe Energie aufbringen, Möglichkeiten und Komplexität auszuschalten bzw. zu reduzieren.
Einmal in komplexer Form ins "Hirn eingebrannt" als Entsprechung, findet nur noch das Zugang, was sich an die Zielerreichung "anschließen" läßt.
In diesem Sinne gibt es Anfang und Ende des Weges. Je weiter beide Punkte auseinander liegen, desto
simpler die Projektion des Weges dazwischen im Jetzt. Einfachste Form, Geburt-Tod.
Anders formuliert, könnte man auch sagen, je stärker das Ziel, je stärker der Zeitstrahl, der aus dem Jetzt ins Zukünftige reicht, desto stärker der erfahrene "Dualismus".
Ein gegenteiliges Bild für mich war immer das Segeln auf etwas größeren Schiffen. Auf den Brettern immer angekommen und zu Hause und dennoch immer unterwegs.
Ich muß das Bewußtsein hier als eigene Welt herausnehmen. (Worin liegt da der Fehler?)
Ich kann mich bewegen von A nach B, ohne daß ich die Bewegung in mein Bewußtsein integriere. Bleibe also gleich, ohne Veränderung in Bezugnahme auf die Bewegung im Raum. Ich könnte ein bißchen davon zulassen, oder es überhaupt einfach nur zulassen, dann bin ich dennoch unterwegs, oder ich blende es komplett aus, und wundere mich, daß die "Seele" nicht schnell genug hinterherkommt.
Die Binsenweisheit sagt aber: Der Weg sei das Ziel. Ich würde sagen, er ist nicht mal das, er ist einfach nur Weg.
Weg ist für mich heute übertragen gesagt, erfahrener Informationsaustausch und Wandel, der sich in der Komplexität des Systems Denken wiederspiegelt. Dieses findet im Hier und Jetzt statt. (Sozusagen erfahrene Zeit, nicht einfach nur als Anfang und Ende, sondern versehen mit den Eigenschaften Dauer, Dimensionaliät, Rhytmik...) Ich entwickle eine Prozessdynamik innerhalb des Denkens, die es mir ermöglicht,
komplexe Systeme "intuitiv", d.h möglichst weitreichend in der Erkenntnis über die Verbindungen zur Umwelt und die Potentiale der stattfindenden Bewegungen wahrzunehmen. Dies erfordert allerdings eben genau das Gegenteil von Reduzierung von Komplexität in Form von, Kernsätzen, Antworten, klaren Zukunftsprojektionen. Es ist eher ein komplexes System aus Dynamiken im Denken und Wahrnehmen die verschiedene Zeitläufe ermöglichen, aber dennoch die eigene Farbe behält. Die Wahrnehmungsfähigkeit bleibt erhalten, und erweist sich im Lauf der Zeit. Hat Ausstrahlung oder nicht.
Diese Art des Denkens ist "auf dem Weg".
Vieleicht ist das auch eben jener Grund, warum sich der "Wissenschaftler" oder Mönch aus dem Strom der Zeit, des alltäglichen, herauszieht, in einer bestimmten Form des Denkens herausziehen muß (die Schola), aus Angst vor dem Zwang der Zukunft im Denken des Jetzt?
Hat es auch mit dem Denken des Weges zu tun?
Zen und Buddhismus, tun für mich auf eine Art das gleiche. Allein die Begrifflichkeiten verursachen immer ein ungutes Gefühl, da es immer schon eine Projektion auf Zukunft ist, auf ein bestimmtes Denken und Verhalten. Es sind für mich Extremformulierungen, die sich mE auch nur selbstreferentiell bestätigen.
Weg ist nicht nur der Raum zwischen A und B. Es müßten eigentlich alle Dimensionen, des Raumes und der Zeit (wie in der Physik) mitgedacht werden.
Zen und andere sind für mich eine ideale Form, wirklich "unterwegs" sein zu können, alle Dimensionen in der Wahrnehmung zu erfahren, obwohl es natürlich dabei keine Handlungsanweisung mehr sein darf (sondern von innen heraus als komplexes Wissen, gelebt - obwohl Wissen ist auch das verkehrte Wort).
Die Loslösung von dem Gedanken des Handelns, Willens und der Projektion von Zuständen aus Vergangenem oder Zukünftigen, eröffnet dem wahrnehmenden Subjekt die Fähigkeit, im Strom der Zeiten bzw. in den Wegen, die Potentiale und Energieflüsse des Lebens wahrzunehmen und darin einzugreifen, zu "wirken".
Ziel ist das Gegenteil von Weg. Es eleminiert Raum und Zeit, und all deren Eigenschaften. Ist somit "tot", bzw. nicht-lebend.