Ein Fazit?
Nein, ich bin noch da

Pardon, dass es so lange gedauert hat.
Und wie willst du dieses sicherstellen? Was ist dein Kriterium, um sagen zu können, dass du eine mit Sicherheit wahre Aussage innerhalb deines Systems tätigst?
Und noch deutlicher:
ABER woher willst du wissen, dass du die Regeln unserer Konventionen hier richtig angewendet hast, wenn du kein sicheres Wahrheitskriterium hast? Vielleicht hatten wir uns ursprünglich darauf geeinigt, dass wir von drei Kühen sprechen, wenn eine und noch eine Kuh zusammen kommen. Woher wollen wir in einem Augenblick wissen, dass wir die Regeln einer Konvention einhalten, die wir glauben richtig zu befolgen?
Zum anderen wissen wir auch nicht, dass wirklich nur zwei Kühe herauskommen, wenn eine und noch eine zusammen kommen, weil vielleicht eine dritte inmaterielle und für uns nicht wahrnehmbare Kuh aus dem Nichts auftaucht, wenn zwei Kühe zusammen kommen? Ja das klingt absurd und unlogisch, aber woher wollen wir wissen, dass die Welt so funktioniert, wie wir sie uns logisch vorstellen?
Du fasst hier stets drei Ebenen des Wissens zusammen. a) ist die Aussage im verwendeten Axiomensystem korrekt?, b) ist es eine wahre Aussage über die Welt?, c) Habe
ich diese Aussage richtig erfasst und formuliere
ich sie richtig?
Durch c) handelst du dir immer unwägbare Fehlerquellen ein, die nur durch Intersubjektivität oder extrem klare Anwendungsregeln minimiert werden können. Einewirklich, wirklich absolutes Wahrheitswissen kann es dadurch nicht geben, da hast du wohl Recht. Aber wie kann jemand, der nichteinmal die absolute Existenz von ihm bisher nicht gedachter Zahlen annimmt, verlangen, dass es ein über jedes denkbare hinausgehendes absolutes Kriterium geben solle?
"Nach jedem menschendekbaren Kriterium korrekt" sollte daher als Wahrheitskriterium gelten können, und bei hinreichend geschickt gewählten und extrem stringenten Axiomensystemen ist es wohl nicht vermessen, sich zuzusprechen, diese bereits abschätzen zu können und somit die Wahrheit einer Aussage im System anzunehmen.
Kommen wir also zu 1+1=2, Evidenz und Descartes. Und zum Unterschied zwischen echter, harter mathematischer Logik und philosophischer Gedankenspielerei. Eine mathematische Aussage bzw. deren Herleitung lässt sich prinzipiell soweit herunterbrechen, dass nur noch eine triviale Aneinanderreihung von Axiomen, Definitionen und bereits auf dieselbe Art hergeleiteten Aussagen vorliegt. Diese ist dann (innerhalb des Axiomensystems!)
wirklich evident. Nicht in dem Sinne, dass Descartes sagt "och, das sieht nett aus, wird schon stimmen", sondern in dem Sinne, dass du keinen Menschen und keine Maschine finden können wirst, die dies nicht evident findet. "Wahrheit durch Evidenz durch Ausschluss der Widerlegung", sozusagen.
Man kann aber durchaus auch Wissen über eine falsche Aussage besitzen.
Ja klar ist theoretisch nicht ausgeschlossen, dass ich weiß, dass eine Aussage falsch ist. Dann muss aber das Wissen über die Falschheit wahr sein. So wie du hier das Wort Wissen benutzt, steckt in diesem der Begriff der Wahrheit. Das Beispiel passt somit nicht, zu der Aussage davor.
Das war es nicht, was ich aussagen wollte. Ein Wissen über die Falschheit einer Aussage ist äquivalent zum Wissen über die Richtigkeit der Gegenaussage, natürlich.
Es geht mir darum, ob man sagen würde, dass etwa die präkopernianischen Astronomen
wussten, dass sich die Sonne um die Erde dreht (ja, es gab auch vorher andere Ansichten, aber darum geht es nicht). Ich würde sagen: ja. In ihrem wissenschaftlichen Grundsystem (von einem Axiomensystem rede ich hier nicht, da es wohl nach modernem Standard keines war) war die Aussage schlüssig.
Somit zu:
Eine Definition von Wissen, wo Wahrheit nicht enthalten ist? Damit sind nicht wir die Exoten, sondern eindeutig du. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alltägliche gebrauchte Defintion der allermeisten Menschen von Wissen nicht den Begriff der Wahrheit enthält.
Damit, das "Wissen" bereits Wissen über die Korrektheit im Axiomensystem beinhaltet, könnte ich mich noch anfreunden. Aber damit, dass es auch absolutes Wahrheitswissen über die Realität enthält, nicht, und ich denke auch nicht, dass die allermeisten Menschen dies in ihrer Verwendung des Wortes beinhalten.
Also würdest du nicht sagen, dass du weißt, dass du existierst, sondern nur glaubst zu existieren?
Ich weiß es nicht in deinem Sinne, bzw im Sinne meines "Wahrheitswissens". Ich halte es für ein völlig konkurrenzloses Axiom, also weiß ich es in meinem Sinne a) (Axiome weiß man immer), und wohl auch im Sinne b).
Ich will damit sagen, dass theoretisch gesehen, wir nach diesen Überlegungen uns in einem völligen Zweifel an der Welt befinden. Das hat aber für unser alltaägliches Denken deshalb wenig Relevanz, da es praktisch besser ist, über diesen theoretischen Zweifel in seiner Absolutheit hinweg zu sehen und sich nur in besonderen Fällen sich diesem zu erinnern.
Erinnerst du dich an meinen Thread "Die Grenzen der Philosophie" oder so ähnlich?
