Nun, Yanapaw, Du forderst also Verständnis für die beobachteten Gegebenheiten als Ausdruck von Intelligenz.
Wieweit verstehen wir die Beobachtung, daß eine kleinflächige dreijährige Landwirtschaft unter verbliebenen Überhälterbäumen mit anschließender 20-30-jähriger Waldphase auf Dauer tragfähig ist, während konventionelle Bewirtschaftung nach spätestens 10 Jahren eine unfruchtbare Wüste hinterlässt, im Regenwald?
Wir kennen die Ursachen gerade mal seit 20 Jahren, seit wir die Böden analysieren, Nährstoffbilanzen erstellen und erkennen, wie die Stoffkreisläufe in den Regionen funktionieren, mit Böden ohne Adsorptionspotential, ohne Mineralstoffquellen und mit einer extremen Auswaschungswirkung durch die hohen Niederschläge.
Das zu ermitteln, hat viel Messaufwand erfordert, der den Indios nicht zur Verfügung stand. Sie haben aber dennoch erkannt, wie es gehen kann, sogar, daß Holzkohle die Sorptionsleistung des Bodens verbessern kann. Und daraufhin haben sie die Terranegra- Böden geschaffen, auf denen sie den Spaniern zufolge sehr ergiebige Landwirtschaft getrieben haben.
Die Inka haben in ihrem Reich eine sehr ausgeklügelte Infrastruktur geschaffen und eine Schrift, die eine effiziente Verwaltung des Gebietes ermöglichte, an der sich heutige Gelehrte aber immer noch die Zähne ausbeißen.
Der Punkt ist einfach, daß der Begriff der Intelligenz falsch gebraucht wird, wenn er nur auf die durch den IQ gemessenen Leistungen reduziert wird, und daß die vergleichende Betrachtung von Menschengruppen ausßer acht lässt, daß gleiche Intelligenz nicht zu gleichem technologischem Stand führen muss - jedmensch schafft sich die Technik, die er für sein Leben benötigt, fußend auf den Leistungen seiner Vorgänger - ein jeder steht mit seinem Tun doch nur auf den Schultern von Riesen.
Es war für die Tieflandindios nie notwendig, eine Schrift zu entwickeln - und auch ein Problem mangels geeigneter Medien, die nicht sofort verrotten.
Es war für die Tieflandindios in ihrem dauerhaft gleichen Lebensraum auch nicht nötig, Strategien für ein Leben in einem sich alle paar Monate ziemlich und alle paar tausend Jahre grundsätzlich wandelnden Lebensraum und Klima zu entwickeln, hochentwickelte Fellbekleidung, Konservierung von Fleisch, Zeitvertreib für ein Leben in der Höhle bei Frost und Schnee war für sie nicht nötig. Das heißt aber eben nicht, daß sie dazu nicht in der Lage gewesen wären, wenn es nötig gewesen wäre.
Zitat von Yanapaw:Warum hat sich der Homo sapiens gegenüber weniger intelligenten Menschenarten durchgesetzt? Warum ist der heutige Mensch die dominante Lebensform auf diesem Planeten und kann mit jeder Spezies nach Belieben verfahren. Selbstverständlich kann man anführen Ameisen wären tatsächlich intelligenter, aber das sind Gedankenspiele, pervertierte Auswüchse des Skeptizismus, der sich nicht festlegen will und zudem sämtlicher Evolutionsbiologie absolut widerspricht.
Bitte, warum soll dies der Evolutionsbiologie widersprechen?
Warum sich Homo sapiens durchgesetzt hat, ob überhaupt, wissen wir nicht wirklich.
Es ist gar nicht gesagt, daß der Neanderthaler wesentlich unintelligenter war oder daß Intelligenz im Sinne des IQ überhaupt ausschlaggebend war.
Denn es gibt deutliche Hinweise, daß der Vorteil des Menschen - ob nun von Homo gegenüber den anderen Hominiden und Pongiden oder von Homo sapiens gegenüber anderen Arten der Gattung wäre zu diskutieren - vor allem durch seine emotionale Intelligenz und die Fähigkeit zur Empathie im Vorteil war.
Ein Silberrücken-Gorilla ist so lange Chef, so lange er laufen kann. Bricht er sich ein Bein, wird er liegen gelassen. Der Gruppe bleibt die Pflege eines Hilfsbedürftigen erspart, sie verliert aber auch seinen gesamten Erfahrungsschatz.
Vielleicht gehen einige technische Fortentwicklungen der Steinzeit auf solche genesenden Kranken zurück, die einfach viel Zeit hatten, um mit Feuersteinen zu hantieren, zu entdecken, daß man mit Erdfarben malen kann und anderes mehr.
Ob nun der Neanderthaler dies auch konnte oder weniger, sei's drum, wahrscheinlich starb er aus, weil seine Population zu klein war, zu viel Inzucht, Isolation der Populationen und dann vielleicht ein oder zwei besonders harte Winter und nachfolgend eine Dürre.
Wir wissen, woran heute die seltenen Tier- und Pflanzenarten hierzulande leiden und aussterben, nämlich genau daran.
Im übrigen...der Grund für das Aussterben der Indios nach dem Kontakt mit den ersten Spaniern ist ganz profan. Sie starben an Grippeviren, die die Spanier mit sich herumschleppten und gegen die sie keinerlei Abwehrkräfte hatten. So schnell, daß die nächste spanische Expedition am Amazonas keine fruchtbaren Felder mehr fand, 20 oder 30 Jahre nach der ersten.
Was die Portugiesen und später die brasilianische Regierung nicht hinderte, den verbliebenen Kleidung zu geben, die bewusst mit Grippeerregern belastet war, nachdem man den Zusammenhang erkannt hatte.
Ich weiß nicht, wo da die Parolen und Pauschalverurteilung sind...