Zum Verhältnis von Vernunft und Wissen

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Ipsissimus
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Mo 5. Dez 2005, 11:42 - Beitrag #61

das Beispiel hinsichtlich der vor- und nachkopernikanischen Auffassung ist aber insgesamt gefährlich, Maurice, denn tatsächlich ist es genauso richtig zu sagen, die Erde drehe sich um die Sonne, wie die Sonne drehe sich um die Erde - oder genauer gesagt, jeder Punkt des Universums kann als Epizentrum aufgefaßt werden.

An dieser Stelle zeigt sich imo, daß die Zusammenfassung von Wissen und Wahrheit problematisch ist, denn was sich worum dreht, ist eine Frage der Konvention, der Interpretation, nicht eines absolut eindeutigen Soseins der Sachverhalte

Maurice
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Mo 5. Dez 2005, 13:54 - Beitrag #62

@Ipsi: Dass man die Sache aber so und so sehen kann, ist wieder ein noch neuerer Standpunkt. Selbst wenn du sagst, dass es Ansichtssache ist, dann ist damit das "Wissen" von damals verneint, das besagte, dass sich die Sonne objektiv um die Erde dreht.
Ansonsten gibt es ja auch noch genug Beispiele, an denen man zeigen könnte, dass früheres "Wissen" gar kein Wissen war.

@Traitor:
Du willst beweisen, dass etwas sicher ist; mir reicht es, dass es nicht möglich ist, die Unsicherheit zu beweisen.

Ich möchte deine Aussage richtig reformulieren, denn so würde ich sie nach dem jetztigen Stand der Diskussion stehen lassen:
Ich will beweisen, dass etwas sicher ist; dir reicht es, wenn es im Moment niemanden gelingt, mit den intersubjektiv akzeptierten Methoden, die Plausibilität einer These zu erschüttern.
Ich sehe da einen feinen aber entscheidenden Unterschied zwischen den beiden Formulierungen. Und da wir uns gerade um Genauigkeit bemühen, sollten wir auch die dafür passenden Worte benutzen. ;)

Ich vertrete nicht eine von beiden, sondern bin der Ansicht, dass je nach betrachteter Ebene die eine oder die andere zum Zuge kommen sollte.

Ich danke dir für diese Anmerkung, da sie mich nochmal zum Nachdenken anregen konnte, was mich zu folgender These gebracht hat:
Normalerweise wird offizell die Korrespondenztheorie der Wahrheit vertreten (eine Aussage ist dann wahr, wenn sie mit den Tatsachen übereinstimmt), aber in der Praxis die Köhrenztheorie angewendet (eine Aussage ist dann wahr, wenn sie plausibel in Bezug auf die übrigen Prämissen ist).

Ipsissimus
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Mo 5. Dez 2005, 14:04 - Beitrag #63

und aus dem Innersten der realen Praxis ... ein wissenschaftliches Ergebnis ist dann wahr, wenn ich einen Kunden finde, der es mir abkauft^^

Maurice
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Mo 5. Dez 2005, 14:20 - Beitrag #64

Na mal sehen, ob dir Traitor das abkauft. ;)

Ipsissimus
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Mo 5. Dez 2005, 14:34 - Beitrag #65

wenn nicht Traitor, dann ein anderer^^

es geht gar nicht um Wissen bei der Geschichte, sondern um Perspektiven^^ eindeutig falsch ist nur der Vorschlag von Tycho Brahe, der das geozentrische und das heliozentrische Weltbild in Übereinklang bringen wollte, indem er den Vorschlag ins Spiel brachte, die übrigen Planeten würden sich um die Sonne drehen, um sich mit ihr zusammen um die Erde zu drehen^^

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