Hier handelt es sich wohl eindeutig um eine neue Diskussion (die aus der ursprünglichen Frage sich ergeben hat), welche auch einen eigenen Thread verdient hat.
Genauso spricht nichts dagegen, uns ein Messer in den Arm zu rammen. Es steht ja schon seit alters her fest, dass wir es tun, wenn wir es tun; es ist also nicht so, dass wir jemals die Wahl hatten, uns kein Messer in den Arm zu rammen. Determinismus rechtfertigt quasi jegliches Verhalten. Eine sehr gefährliche Einstellung, wenn man sie bis zum Extrem austesten will.
Ja der Begriff von Wahl wird unter dem Gesichtspunkt eines Determinismus sinnlos, wenn man ihn naturgesetzlich sieht. Sieht man den Begriff aber konditional (siehe meinen Post auf Seite 1), dann macht er imo sehr wohl auch hier Sinn.
Eine Wahl ist demnach dann frei, wenn der Handelnde hätte anders handeln können (= er seinem Willen gemäß handeln hätte können), wenn er anders hätte handeln wollen. So gesehen scheint es mir, dass wir immer mindestens eine Alternative zu einer Handlung haben. Damit rechtfertigt der Determinismus keinenfalls jegliche Handlung, weil wir immer die Freiheit haben anders zu handeln, selbst unser Handeln zu wählen, wenn wir handeln. Und wer nun frei gegen ein Gesetz verstößt, der liefert denen, die die Gesetze schützen wollen, Grund genug jenen zu bestrafen.
Ich sehe eher eine Gefahr der Überforderung, wenn man sagt, dass man frei handelt, wenn man nicht dazu gezwungen wird. Wir hatten mal in einem Thread darüber diskutiert, ob jemand schuldig ist, wenn er jemanden erschießt, wenn Ersteren eine Waffe an den Kopf gehalten wird. Nach meiner obigen Ausführung wäre diese Erschießung eine freie Handlung, weil derjenige selbst entscheidet, ob er schießt oder nicht, aber die jeweiligen Konsequenzen zu tragen hat. Anders aber, wenn man psychischen Zwang auch als äußeren Zwang gelten lässt. Freiheit ist eine Sache der Perspektive.
Es bleibt die Frage, warum es mich interessiert, wenn ein anderer Mensch leidet. Das klappt eigentlich nur, wenn ich ihm irgendeinen Wert zubillige. Und einen intrinsischen Wert sehe ich nicht mehr, wenn ich den Mensch als bloße Materie und voll determiniert betrachte.
Wenn etwas keinen intrinsischen Wert hat, dann kann es gar keinen Wert haben? Das Subjekt gibt Werte und die Dinge besitzen für das wertgebende Subjekt den jeweiligen Wert. Für mich gibt es keine intrinsischen Werte, aber dennoch hat meine Freunding für mich einen gewaltigen Wert. Auch sie besitzt natürlich an sich keinen Wert, aber warum sollte das mich daran hindern, ihr für mich einen großen Wert beizumessen?
Ich finde nicht, dass das irgendwie problematisch ist, sondern ganz im Gegenteil die Begründung eines Werterealismus für unsagbar schwieriger.