Glück

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Cheilon
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So 16. Nov 2003, 14:43 - Beitrag #1

Neues Thema

Meine Frage an euch wäre:

Was ist Glück für euch?
Wie definiert ihr es?




Non ut diu vivamus curandum est, sed ut satis (Seneca, Epistulae morales 93, 2)

Padreic
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So 16. Nov 2003, 17:43 - Beitrag #2

Ich hab den Threadtitel mal geändert, weil er wirklicht nicht sehr aussagekräftig war.
Übersetze ist das Seneca-Zitat mit meinen beschränkten Latein-Kenntnissen mit "Nicht, damit wir lange leben, kümmern wir uns um es, sondern es ist sich selbst genug" in etwa richtig? Im Allgemeinen möchte ich dich bitten, möglichst keine fremdsprachigen (insbesondere keine nicht-englischsprachigen) Zitate ohne Übersetzung zu posten.

Ich würde ganz einfach sagen, dass glücklich ist, wer sich glücklich fühlt, d.h. wer aus seiner subjektiven Sicht glücklich ist.

Padreic

Cheilon
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Mo 17. Nov 2003, 00:54 - Beitrag #3

Glück

Ja, das Zitat ist in etwa richtig. Korrekt übersetzt heißt es:

"Nicht darauf müssen wir achten, lange zu leben, sondern dass es erfüllt ist"

Cheilon
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Mo 17. Nov 2003, 01:33 - Beitrag #4

...

P.S.:

Ich meinte mit der Frage nach dem Glück nicht das Empfinden des einzelnen.

Ich meinte eher ob jemand seines Glückes Schmied sein kann. Oder ist Glück zufällig, z.B. im Spiel. Ich kann bei einem Glücksspiel nicht beeinflussen ob ich gewinne bzw. "glücklich" sein werde. Ist Glück dann nicht Schicksal? Und wer bestimmt das Schicksal? Der Zufall?

Demnach käme ich zum Schluß das Glück nur ein zufälliges Ereignis ist.
In meinen individuellen Lebensumständen kann ich das Glück teilweise mitbestimmen. Zum Beispiel wenn ich einen Partner finde, wähle, der mir das empfundene Glück schenken kann. Aber ist es dann wieder zufällig das ich genau diesen Menschen gefunden habe?

Ich kann irgendwie nicht an zufälle glauben. Zumindest will ich es nicht. Ich denke das jedes Ereignis seinen Grund oder Sinn hat. Somit komme ich bei der Frage nach dem Glück eigentlich zur Frage aller Fragen: Was ist dieser Sinn?


ignoranti, quem portum petat, nullus suus ventus est. "Wer nicht weiß, welchen Hafen er anlaufen soll, bekommt keinen günstigen Wind" - d.h. wir müssen unser Ziel kennen



Kennen wir unser Ziel unseren Sinn? Dieses zu erreichen wäre wahres Glück.



Ich nehme es euch nicht übel wenn ihr meine versponnenen Gedankensprünge etwas irre findet...:D

der nagual
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Di 18. Nov 2003, 03:07 - Beitrag #5

Re: ...

Original geschrieben von Cheilon
P.S.:

Ich meinte mit der Frage nach dem Glück nicht das Empfinden des einzelnen.


Das Glück ist das Empfinden des einzelnen, dass kommt daher, dass es jeder anders empfindet.


Ich meinte eher ob jemand seines Glückes Schmied sein kann. Oder ist Glück zufällig, z.B. im Spiel. Ich kann bei einem Glücksspiel nicht beeinflussen ob ich gewinne bzw. "glücklich" sein werde. Ist Glück dann nicht Schicksal? Und wer bestimmt das Schicksal? Der Zufall?


Jeder ist seines glückes Schmied, achte mal auf deine Einstellung und Vergleiche damit die Realität. Zufälle sind nicht wirklich Zufälle, nur für den einzelnen, es sind kausale Zusammenhänge.



Demnach käme ich zum Schluß das Glück nur ein zufälliges Ereignis ist.
In meinen individuellen Lebensumständen kann ich das Glück teilweise mitbestimmen. Zum Beispiel wenn ich einen Partner finde, wähle, der mir das empfundene Glück schenken kann. Aber ist es dann wieder zufällig das ich genau diesen Menschen gefunden habe?



Du kannst alles selbst bestimmen, vom Gedanken wird es zum kausalen Zusammenhang für andere.




Ich kann irgendwie nicht an zufälle glauben. Zumindest will ich es nicht. Ich denke das jedes Ereignis seinen Grund oder Sinn hat. Somit komme ich bei der Frage nach dem Glück eigentlich zur Frage aller Fragen: Was ist dieser Sinn?



Du hast einen Recht guten glauben. Den Sinn musst du schon alleine finden.



Kennen wir unser Ziel unseren Sinn? Dieses zu erreichen wäre wahres Glück.


Wohl wahr.



Ich nehme es euch nicht übel wenn ihr meine versponnenen Gedankensprünge etwas irre findet...:D

Die Sprünge sind noch im Rahmen, man kann sie nachvollziehen.

Liebe Grüße,
Nagual

Padreic
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Di 18. Nov 2003, 16:19 - Beitrag #6

@Cheilion
Man kann auch beim Glücksspiel beeinflussen, ob man gewinnt, am Ende glücklich ist. Es kommt nur auf die Sichtweise des Gewinnens ein, denn auch, wenn die Würfel nicht so fallen, wie ich darauf gewettet haben, ist es doch trotzdem kein Grund unglücklich zu sein, vielmehr ist es doch ein Grund zur Freude, wenn sich der andere freut.
Allein schon so gesehen, ist man oft seines Glückes Schmied. Natürlich kann man das aber nicht überall so sehen. Wenn man seine Frau verloren hat, dann hat meine seine Frau verloren, da kann man nicht einfach weiterleben, als ob nichts gewesen wäre. Es gibt Schicksalsschläge, gegen die man nichts machen kann. Aber man kann zumindest aus ihnen lernen und an ihnen reifen.
Darüberhinaus kann man mit beherztem und durchdachten Verhalten oft einiges zum Guten wenden. Wenn sich einem eine Gelegenheit bietet und man sie als Gelegenheit akzeptiert, sollte man sie ergreifen, denn von selber bietet sie sich einem nicht dar. Ein weiser Spruch lautet, dass, wenn man auf Gott vertraut, dieser die Hälfte der Arbeit für einen tut, doch es die zweite Hälfte ist.

Padreic

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Di 18. Nov 2003, 22:38 - Beitrag #7

Für mich ist Glück etwas, das auf einen Moment bezogen ist.

"Verweile doch - du bist so schön!"

Diese Sekunde, in der man die Zeit anhalten möchte, weil alles stimmt.
Das kann durch alles Mögliche hervorgerufen werden.

Es kann der Moment eines besonders schönen Naturerlebnisses sein, der Moment größter Innigkeit in einer Beziehung, das erste Lächeln eines Babys, eine ganz bestimmte Stimmung, eine sehr gute Nachricht, eine riesige Erleichterung...

Ich denke, ich kann an meinem persönlichen Glücksempfinden "arbeiten", indem ich überhaupt solche Empfindungen zulasse, überhaupt in der Lage bin, solche raren Momente zu erkennen.

Padreic
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Mi 19. Nov 2003, 00:24 - Beitrag #8

Jaja, der gute alte Faust...

Aber es stimmt schon, dass Glück auch immer Genuss bedeutet und Genuss passt nicht mit dem ständigen Streben zusammen, man hat in dem Augenblick des Glückes vielmehr an der Ewigkeit teil. Wenn man aber die Zeit anhalten möchte, dann ist das schon fast ein Zeichen dafür, dass man noch nicht so ganz glücklich ist, denn wenn man ganz glücklich ist, dass strebt man gar nicht mehr, sondern ist einfach.

Padreic

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Do 20. Nov 2003, 14:34 - Beitrag #9

Ich meinte eher ob jemand seines Glückes Schmied sein kann. Oder ist Glück zufällig, z.B. im Spiel. Ich kann bei einem Glücksspiel nicht beeinflussen ob ich gewinne bzw. "glücklich" sein werde. Ist Glück dann nicht Schicksal? Und wer bestimmt das Schicksal? Der Zufall?


Ich denke man sollte zwischen subj. und obj. Schicksal differenzieren. Subjektives Schicksal ist imo recht schnell gegeben, jedes Ereignis, dass durch keine Entscheidung im eigenen Wirkungsbereich verhindert oder modifiziert werden kann, ist subj. Schicksal. Obj. Schicksal dagegen gestaltet sich schon schwieriger. Offen gestanden muss ich darüber erst noch reflektieren, bevor ich mich dazu äußern kann.

Was Glück angeht, so ist auch hier die Differenzierung zwischen subj. und obj. vorzunehmen, insofern kann das subj. Glück, per definitionem selbst bestimmt, bzw. beeinflusst werden.

GJBB
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Fr 5. Dez 2003, 15:14 - Beitrag #10

@cheilon/der nagual

Der Antwort von letzterem kann ich nur zustimmen :)

Maurice
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Sa 6. Dez 2003, 02:40 - Beitrag #11

Zufälle - unerdurchsichtige deterministische Ereignisse

@Glück z.B. im Spiel im Sinne von Zufall:
Als zufällig (oder stochastisch) definieren wir solche Ereignisse, dessen Kausalität wir icht verstehen und somit nicht eindeutig voraussehen können. Z.B. können wir nicht sicher ermitteln, ob ein Wurf mit einem sechsseitigen Würfel als nächstes beispielsweise eine Drei oder eine Fünf ergeben wird. Das Werfen an sich ist aber genaugenommen ein deterministischer Vorgang, weil sich aus der Stärke des werfen des Würfels, des Winkels usw. zumindest theoretisch eine Formel bilden lassen müsste, die als Ergebnis die gewürfelte Zahl ergeben müsste. Weil wir aber wie schon gesagt diese Formel nicht kennen nennen wir das Ergebnis des würfelns zufällig.
Der (zu anschauungszwecken spontan kreirte) Satz "Heute traf ich zufällig einen Bekannten in der Stadt" ist im Grunde genommen auch falsch, denn das Treffen basierte nicht auf einen Zufall, sondern aus Aktionen und deren Folge. Wäre Person 1 oder Person 2 (oder gar) nicht in die Stadt gegangen hätten sie sich auch nicht treffen können. Weil aber Person 1 nicht damit gerechnet hatte, dass sie Person 2 in der Stadt treffen würde, beschreibt sie diesen Vorfall als Zufall.
Diese recht eingängigen Beispiele sollen erklären, warum ich nicht an Zufälle im gebräuchlichsten Sinne glaube, mit Schicksal hat dies aber dennoch bei weiten auch nichts zu tun. Die Beispiele beziehen sich auf dem Makrokosmos, wie es im Mikrokosmos dagegen aussieht, also ob es dort zufällige Ereignisse die wirklich zufällig sind, will ich nicht spekulieren.


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