Hier bin ich!
Du wirfst da IMHO so einiges in einen Topf. Gerechtigkeit, Moral, Macht, Wahrheit und Gott sind nicht alles ethische Konstrukte. Letztendlich zielt aber alles auf einen Nutzen, da geb ich dir recht, aber das ist erst der Anfang der Untersuchung und nicht ihr Ende, denn es kommt ja gerade darauf an, was der Nutzen denn ist.
Dass man alles nur für sein eigenes Glück tut, ist ja deine These im Nachbarthread, aber da hab ich dort schon gegen geredet, das muss ich hier nicht wiederholen. In der Ethik geht man im Utilitarismus ja üblicherweise vom Wohl bzw. Glück der Allgemeinheit aus. Kants Kategorischer Imperativ hat da z. B. IMHO eine andere Grundlage: die Wahrheit. Es mag durchaus sein, dass eine Tat anderen Menschen Glück bringt, die sich nicht mit dem Kat. Imperativ vereinbaren lässt, aber dann ist es mehr ein Trick als eine einem ethischen Grundsatz folgende Tat, denn wenn jeder in einer vergleichbaren Situation ähnlich handeln würde, würde der Sinn der Tat aufgehoben. Das christliche Gebot 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.' hat natürlich auch ein wenig mit dem Utilitarismus gemein, da man in der Liebe das Wohl des Gegenübers sucht. Aber wichtig ist, dass hier nicht von der Allgemeinheit die Rede ist, sondern nur vom Nächsten. Ein Gebot, dass sowohl vom Kant als auch von christlichen Denkern befürwortet wurde, "Lüge niemals.", kann man aber, denke ich, kaum mit dem Utilitarismus zusammenbringen, da es offenbar manchmal Leuten mehr Glück brächte, wenn sie nicht die Wahrheit über etwas erführen.
Damit komme ich zu dem Punkt, dass man auch Wahrheit als Nutzen betrachten kann, sowohl in der Ethik im engeren Sinne als auch in sämtlichem Streben. Der Nutzen dessen, Gott anzuerkennen, ist erstmal, dass er ist (zumindest vermeintlich) [Kierkegaard setzt beispielsweise auch den Glauben praktisch damit gleich, die Wahrheit über sich selbst anzuerkennen und damit auch natürlich, dass das Selbst in Gott gegründet ist.]. Der Sinn beim Forschen ist es, das Wahre herauszufinden. Wir als Menschen können uns diesen Sinn setzen.
Übrigens halte ich gerade den ethischen Utilitarismus für das Unpraktikabelste, was es so gibt. Wenn jemand umdenken sollte, dann sollte er es tun

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Padreic
P. S. Ich sollte auch mal zum Bund

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