Begriffsdefintion nach dem Vorbild Sokrates

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Kacktus
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Fr 20. Feb 2004, 23:40 - Beitrag #1

Begriffdefintion nach dem Vorbild Sokrates

Wie der Titel des Threads schon sagt geht's hier um das Definieren von Begriffen.
Da wir gerade im Ethik Unterricht mit Philosophie angefangen haben und der Urvater aller Philosophie bekanntlich Sokrates ist, war eben dieser auch der erste Philosoph mit dem wir uns beschäftigt haben. Nun ist ja seine "Spezialität" das Fragen, oder genauer, das Hinterfragen von Selbstverständlichem. So auch von, im normalen Sprachgebrauch häufig verwendeten Ausdrücken.
Nun war die Aufgabe seine Vorgehensweise mal zu übernehmen und Begriffe, die jedem von uns tagtäglich ganz locker über die Lippen gehen, einmal ganz von unten zu definieren. Ihr könnt euch vielleicht schon denken, dass es viel schwieriger war als man anfangs wohl vermutet. Man hat ja im Grunde eine absolut allgemeingültige Begriffsbestimmung zum Ziel. Aber ist so etwas überhaupt in jedem Fall umsetzbar?
Wie seht ihr das?

Wie wuerdet ihr beispielsweise Begriffe wie:
Vernunft
Respekt
Gerechtigkeit definieren?


Bin schon gespannt auf Antworten! :)

Monostratos
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Sa 21. Feb 2004, 01:01 - Beitrag #2

Vernunft: Das Abwägen von Informationen und Sachverhalten in Bezug auf eine bestimmte Situation, woraus angemessenes, "richtiges" Handeln resultiert.

Respekt: Toleranz + Ehrbekundung

Gerechtigkeit: Poh, keine Ahnung.




P.S.:Wie würdest Du den Begriff "Existenz" (edit: oder "Das Gute") definieren?

Maurice
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Sa 21. Feb 2004, 10:40 - Beitrag #3

Gerechtigkeit: Wenn jemand das bekommt was er verdient.

Was Respekt angeht gefällt mir Monos Def. ziehmlich gut. :)

Vernunft: Urteile die das kühle Verstand fällt, welches den höchsten möglichen Nutzen aus einer Situation mit sich zieht und dessen gegenteilig mögliches Urteil zwar reizvoll sein kann, aber erhebliche Nachteile mit sich ziehen würde.
(Klingt merkwürdig, mus ich vielicht nochmal überarbeiten ^^*)

"Das Gute": In welchem Sinne? Im allgemeinen oder jetzt speziell im moralischen? Bei zweiten würde ich sagen, dass es im Grunde kein objektives "Gut und Böse" gibt, sondern dass dies allein im Auge des Betrachters liegt und verschiedene Betrachter gar völlig gegensätzlichen Ansichten vertreten können und dabei keiner weniger oder mehr Recht in seinem Urteil hat, als der andere.

Existenz: Sein.

Kacktus
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Sa 21. Feb 2004, 10:51 - Beitrag #4

@Monostratus:
Vernunft: Das Abwägen von Informationen und Sachverhalten in Bezug auf eine bestimmte Situation, woraus angemessenes, "richtiges" Handeln resultiert.


Hm...gut. Aber wann ist eine Handlung vernünftig zu nennen? Reicht es schon, bloss darüber nachdedacht / abgewogen zu haben? Ist die Vernunft also folglich nur "bedächtiges, wohlüberlegtes Handeln" ohne Rücksicht auf Konsequenzen der Handlung?
Und das Wort 'richtig' hast du ja selbst schon in Anführungszeichen gesetzt; vermutlich um hervorzuheben wie relativ es ist. ;) Was ist richtig? Etwas was den wenigsten Schaden und den meisten Nutzen einbringt? Oder 'richtig' auf Grundlage einer Moral bzw. einer Religion?

Respekt: Toleranz + Ehrbekundung
Du meinst also Respekt vereint die Bedeutungen dieser zwei Wörter? (das hat doch das + zu bedeuten,oder? ^^* )
Ok, aber ist es nicht so, dass wenn ich jemanden / etwas ehre ihn / es auch gleichzeitig toleriere? (d.h. wenn
ich aus freiem Willen, also aus mir selbst heraus ehre; nicht unter Zwang) Unter 'ehren' verstehe ich, 'seine Hochachtung zeigen'. Kann man ehren, auch wenn man das Verehrte selbst nicht akzeptiert/duldet/toleriert (represive ist es dann überhaupt noch 'ehren'?) ? Mir erscheint das irgendwie ein bisschen paradox. :s4:
__________________________________________
@"Existenz & das Gute": Diese beiden wollte ich auch (mit vielen anderen) zur Diskussion stellen, aber dann hab ich es doch noch mal auf 3 Begriffe beschränkt, weil es wohl etwas zu viel auf einmal geworden wäre. ^^* Naja, jetzt bist du ja schon darauf gekommen. ^^

Ich versuchs mal:

Existenz: Hm...wie wärs mit "materielles Vorhandensein". Aber wenn man etwas denkt, ist der Gedanke dann auch existent?! So gesehen, geht "materiell" schonmal nich. Dann ist vielleicht alles existent, was von Lebendigem erfasst werden kann, oder auch was aus dem Lebewesen selbst erwächst (eben ein gedankliches Produkt). Über unser Auffassungsvermögen hinaus lassen sich ja keine konkreten Aussagen machen.
*grübel* Wenn ich es dabei belasse, stell ich grad fest, dass dem Wortlaut nach, z.B. Gott existent wäre! Eben als Gedankengebilde in uns Lebewesen.Das hat aber lange nicht zu heißen, er wäre auch auf materieller Basis existent. Also sollte man entweder zwischen diesen beiden Ebenen (gedanklich / materiell) unterscheiden und das Wort 'Existenz' relativieren, oder meine Definition verwerfen. Verwerfen oder eben verbessern und präzisieren. ;)

Das Gute: 'Das Gute ist ja wohl ganz augenfällig extrem relativ. Es kann niemals für sich allein stehen sondern nur in Bezug auf etwas, wie beispielsweise eine Religion, Moral, Absicht, Nutzen. Etwas ist also immer gut, WEIL. . .Gott es so will, es der gültigen Moral entspricht, es aus wohlwollender Absicht geschieht, es jemanden (nicht immer den Ausführenden) Nutzen bringt (jeglicher Art).
Im Prinzip würd ich sagen ist eine etwas von sich aus sowieo weder gut noch schlecht, es ist einfach. Spricht man von 'gut' so beleuchtet man die positiven, konstruktiven Seiten von etwas (immer in Relation zu etw.). Bei Schlecht, hingegen die negativen, destruktiven Seiten.

Meine zwei Definitionen waren sicherlich nicht vollständig, bzw. vielleicht nicht mal akzeptabel. Hab etwas ausschweifend geschreiebn, weil ich noch keine Definition im Kopf parat hatte. So hab ich gleich alle Gedankengänge aufgeschrieben. Lässt sich vermutlich noch komprimieren. ^^'

Ich warte auf eure Statements und Kritiken! :)

BS
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Do 29. Apr 2004, 17:42 - Beitrag #5

Und wie sieht es mit Nationalismus und Patriotismus aus?

Die USA benutzen ja gerne den Begriff Patriotismus während der Nationalismus wohl durch einen gewissen Herrn H. geprägt worden ist. Aber hat beides nicht die selbe Bedeutung? ... oder denke ich jetzt zu einfach :D

Wobei mir gerade der Fanatismus einfällt. Lassen sich die beiden oberen Begriffe dem Fanatismus unter ordnen?

Monostratos
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Do 29. Apr 2004, 18:04 - Beitrag #6

Patriotismus ist nicht zwingend an ein Land gebunden: Lokalpatriotismus als Beispiel bezeichnet die Hingabe und Verehrung für z.B. ein Bundesland oder eine Stadt.
Nationalismus dürfte für den Staat an sich gelten.
Der Herr H. hat diesen Begriff ausserdem nicht geprägt, sondern diese "Tradition" konsequent weitergeführt. Nationalismus gabs schon seit der Vereinigung des Dt. Reichs und davor.

@Fanatismus: Nein, nicht zwingend. Fanatismus beschreibt eher einen extremen Geistes-/Gemütszustand in Bezug auf eine Sache. Dabei muss es nicht unbedingt Nationales/Regionales sein,denn, wie man es im nahen Osten sehr anschaulich beobachten kann, kann man auch religiöser Fanatiker sein.

Padreic
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Mi 5. Mai 2004, 19:32 - Beitrag #7

Zu den Eingangsbegriffen:
Ich finde bezüglich Respekt den Begriff 'Ehrbekundung' etwas zu weitgehend, das liegt, denke ich, schon eine Ebene höher. Respekt bedeutet, denke ich, vor allem, dass man eine Sache in irgendeiner Beziehung gut findet. Auch Toleranz muss das nicht unbedingt einschließen. Z. B. mag man vor einem gut geplanten Bankraub Respekt haben, während man ihn nicht toleriert. Vielleicht könnte man sagen, dass 'respektieren' heißt, dass man etwas eine Bedeutung zumisst, sowohl für Personen als auch für Taten.
Die anderen beiden Sachen, Vernunft und Gerechtigkeit, sind da wesentlich schwerer, weil das noch tiefer in das Philosophische geht. Gerechtigkeit hat Platon z. B. als den Zustand definiert, in dem jeder das Seine tut (im Gegensatz zur heute verbreiteten Auffassung, dass sie darin besteht, dass jeder das Seine bekommt), wobei die Frage bleibt, was das Seine ist.
Vernunft würde ich von Verstand unterscheiden. Der Verstand mag die Argumente finden und sie genau beschreiben, die letztendliche Gewichtigung ist Sache der Vernunft. Die Vernunft ist das, was den Verstand leitet, könnte man vielleicht sagen.

Der Begriff Nationalismus wurde nicht durch durch Hitler geprägt, so viel ich weiß, war er zum Beispiel im Einigungsprozess Deutschlands hin zu 1871 von großer Bedeutung. Damals stand Nationalismus mehr im Gegensatz zur Kleinstaaterei als zum Internationalismus, wie heute, aber doch hat sich der Begriff sicherlich nicht völlig gewandelt. Er beinhaltet damals wie heute eine starke Indentifizierung mit "nationalen Geist". Ich habe mal über den Begriff der Nation gelesen, dass ein Staat zu einer solchen wird, wenn er zu einer solchen werden will, was, denke ich, gut darein passt, da gerade dieses landesweite Zusammengehörigkeitsgefühl Kern des National- und damit auch in extremerer Prägung im Nationalismusgedanken ist.
Ich würde Nationalismus im Grunde eher als einen Spezialfall des Patriotismus sehen (aus den schon genannten Gründen). Eine Ähnlichkeit ist z. B. ja auch, dass auch in der Region beim Lokalpatriotismus ein Zusammengehörigkeitsgefühl existiert.

Padreic

Monostratos
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So 9. Mai 2004, 22:11 - Beitrag #8

Mensch, Mensch, Mensch!

Liebe Commmunity!
Definiert mir doch bitte den Begriff

Mensch.

(Natürlich nicht aus biologischer Sicht. ;) )

Was sind geeignete Vergleichsmöglichkeiten (Falls vorhanden)? (Worin) unterscheidet er sich vom Tier? Kann man eine Definition des Menschen / Menschseins überhaupt bewerkstelligen? Und wenn ja, wo soll man anfangen, was als Basis der Überlegungen benutzen?




Mono
/EDIT: Hurra!Zweite Mini-Schnapszahl erreicht!

Maurice
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So 9. Mai 2004, 22:51 - Beitrag #9

Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch - ein Seil über einem Abgrunde. Ein gefährliches Hinüber, ein gefährliches Auf-dem-Wege, ein gefährliches Zurückblicken, ein gefährliches Schaudern und Stehenbleiben. Was groß ist am Menschen, das ist, daß er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen, das ist, daß er ein Übergang und ein Untergang ist. Ich liebe Die, welche nicht zu leben wissen, es sei denn als Untergehende, denn es sind die Hinübergehenden.

-- Friedrich Nietzsche,
"Also sprach Zarathustra"


Muss morgen früh raus, deshalb nur das Zitat hier auf die schnelle. :D
More to come :s11: ....

Maglor
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So 9. Mai 2004, 23:04 - Beitrag #10

Genau, das was der Herr Nietzsche da sagt, trifft die Bedeutung des Menschen. Ein Mensch ist (zumindest in der Philosophie) kein Tier und (Satanisten und andere wirre Gestalten mögen da anders denken) kein Gott. Der Mensch liegt dazwischen. Der Mensch ist nach dem alten Aristoles ein zoon logikon, ein denkendes Wesen. Den Tieren werden in der Regel ja nur Instinkte nachgesagt. (Naja ich, als Streiter des Materialisus, gehe ja nicht von einer klaren Trennung zwischen Zier und Mensch aus) Der Mensch wird (nach Ansicht vieler) von der Vernunft beherrscht und nicht von seinen niederen Trieben, obwohl es da auch Ausnahmen gibt. Der Mensch kann sich von seinen Wünschen distanzieren. Sprich er muss nicht alles hier und jetzt haben. Wenn er zum Beispiel ein wenig hungrig ist, kann er warten bis er zu Hause ist und muß nicht die Kirschen, die er zufällig im Vorbeigehen sieht, oder bei McDonalds einkehren. Er kann warten, was Tiere nicht nachgesagt wird.
Sprich der Mensch ist (wenn man ihn von Tieren unterscheiden möchte) ein vernunftgesteuertes Wesen.
Vom Gott unterscheidet sich der Mensch durch seine Kleinheit und seine Schuld. Der Mensch ist ein machtloser Sünder. Sündig weil machtlos ist und machtlos, weil sündigt.
MfG Maglor

Frangi
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Sa 22. Mai 2004, 14:06 - Beitrag #11

@maglor

ist nicht das bewusste "Sündigen" das was den Mensch ausmacht?
Wir sündigen aber wir können dies auch wahrnehmen und beurteilen.
Eigentlich ist doch genau dies die Sache die uns zwischen Tier und Gott stellt. oder?

Padreic
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Sa 22. Mai 2004, 22:50 - Beitrag #12

Ich denke auch, dass die Natur des Menschen in seinem prinzipiellen Gespanntsein liegt. Der Gegensatz von Tier und Gott, der in ihm liegt, wurde schon genannt. Kierkegaard spricht von der Spannung zwischen Möglichkeit und Notwendigkeit und der zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit, die beide gefährlich werden können, wenn sich der Mensch nur einer Seite hingibt, wann er auch nicht mehr im vollen Sinne Mensch/Person genannt werden kann. Auch die Freiheit, die ja oft als dem Naturell des Mensch wesentlich bezeichnet wird, ist bedingt durch ein Gespanntsein, das zwischen Mut und Angst. Auch zu nennen wären das Gespanntsein zwischen Gefühl und Vernunft und noch viele andere solche Konflikte.
Die faustischen zwei Seelen in einer Brust sind also im Prinzip etwas typisch menschliches. Wenn man sie ins rechte Verhältnis bringt, findet man den Weg zum echten Selbst.

@Frangi
Man kann das so sehen. Der Mensch kann erst echt sündigen, weil er frei ist, und das selbst sehen, weil er zwischen gut und böse unterscheiden kann, d.h. wertfühlig ist. Und er tut es auch, weil er nicht vollkommen ist.

Padreic

janw
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Mo 24. Mai 2004, 00:37 - Beitrag #13

Maglor schrieb.
Vom Gott unterscheidet sich der Mensch durch seine Kleinheit und seine Schuld. Der Mensch ist ein machtloser Sünder. Sündig weil machtlos ist und machtlos, weil sündigt

Ein wenig schwingt hier wohl das katholischchristliche Wertesystem mit...
Der Mensch ist, wie schon gesagt, befähigt, zwei gegensätzliche Kategorien (gut und böse) zu entwickeln und die Welt danach zu bewerten. Für mich ist er damit aber nicht zwangsläufig Sünder, sondern gleichermaßen "Engel".
Vom Gott unterscheidet ihn, daß er sterblich ist, den Naturgesetzen unterworfen ist und in seiner Kreativität relativ begrenzt ist.

Es gibt eine These, wonach der Mensch eigentlich nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum wirklichen Menschen ist

Proxy_Blue
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Mo 24. Mai 2004, 01:00 - Beitrag #14

@janw

Du meinst also Mensch sein als Teil einer Entwicklung zu irgendwas? Wenn ja, wie müsste dieser eigentliche Mensch aussehen?

(man beachte den 2. Satz meiner Signatur, die meine Meinung dazu grundlegend darlegt)

janw
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@ ProxyBlue: Ja, in dem Sinne, daß der Mensch eben irgendwo zwischen Gott und dem Tierreich steht, und seine evolutiven Möglichkeiten noch nicht erreicht hat.
Ich weiß leider nicht mehr, von wem die These stammt, wollte sie dennoch nicht vorenthalten.

Proxy_Blue
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Mo 24. Mai 2004, 01:10 - Beitrag #16

Davon dass die Menschheit ihr Evolution noch nicht ganz ausgeschöpft hat, bin ich überzeugt. Nur Evolution in welchem Sinne?

Weltliche Evolution oder aufstieg in eine neue bewusstseins Ebene? Wenn letzteres zutrifft, befinden wir uns immernoch im Weltlichen bereich oder auf eine komplett spirituellen Ebene, möglicherweise gleichgesetzt mit Gott oder als Teil von ihm?

mfg Proxy :s11:

janw
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Wer weiß, vielleicht sind wir auf dem Weg, von der Möglichkeit, uns Transzendentualität vorzustellen, serienmäßig transzendent zu werden...

Maurice
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Mo 24. Mai 2004, 18:36 - Beitrag #18

@Janw: Das mit der Evolution klingt imo auch stark nach Nietsche, aber trifft ihn imo nicht, deshalb meisnt du bestimmt jemand anderes. Soweit ich Nietzsche verstanden habe denkt er an keine evolutionäre Weiterentwicklung in dem gentischen Sinne wie wir wohl spontan assozieeren würde, sondern eine Weiterentwicklung in Macht, was Kraft, Mut, Verstand und Entschlossenheit beinhaltet. Ergänzt mich bzw. korrigiert mich falls nötig. ;) Zu Gott werden wir nach Nietzsche wohl kaum streben können.

Als Atheist kann ich mit der Vorstellung einer Evolution oder neutraler gesagt einer Weiterentwicklung zu einem Gott nichts anfangen. Der "Geist" ist für mich eien rein physische Erscheinung, weshalb wir die Physis des Menschen ändern müssen um seinen "Geist" entscheidend zu wandeln. Natürlich gehört auch Erziehung dazu, aber das ist imo mit dieser Spezies Mensch nicht in dem Rahmen möglich, den wir uns wünschen.

Monos Wunsch würde ich ja zugern verletzen, aber wir sollen ja nicht (aus mit unerklärlichen Gründen) den Menschen auf biologische Art definieren. Die Frage hier mal an Mono: Warum eigentlich nicht? :confused:

Maglor
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Di 25. Mai 2004, 16:21 - Beitrag #19

Original geschrieben von janw
Ein wenig schwingt hier wohl das katholischchristliche Wertesystem mit...
Der Mensch ist, wie schon gesagt, befähigt, zwei gegensätzliche Kategorien (gut und böse) zu entwickeln und die Welt danach zu bewerten. Für mich ist er damit aber nicht zwangsläufig Sünder, sondern gleichermaßen "Engel".
Vom Gott unterscheidet ihn, daß er sterblich ist, den Naturgesetzen unterworfen ist und in seiner Kreativität relativ begrenzt ist.

Machtlosigkeit und Sündigkeit mögen durchaus kategorien von Gut und Böse sein. Doch was ist in meiner Theorie der Gegensatz zum kleinen Menschlein? Es ist die große, unbezwingbare Welt, in die er ausgesetzt wurde. Der Mensch selbst ist machtlos und nichtig im Vergleich mit dem Staat, der Menschheit, der Erde oder gar dem All.
Der Mensch ist sündig, weil er machtlos ist. Der Mensch ist fehlerhaft und tut für falsch erscheinende Ding, weil er von der übermächtigen Welt in die Pflicht gezwungen wird. Wiederum kann er sich auf Grund seines Hanges zum Falschen nicht der Macht der Welt entziehen.
MfG Maglor

janw
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Mi 26. Mai 2004, 19:00 - Beitrag #20

Dann, Maglor, definiere mir doch mal...

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