Wissen? Sind wir verdammt?

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
|Getto| MP Vito
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So 4. Apr 2004, 22:16 - Beitrag #1

Wissen? Sind wir verdammt?

Wieso will der Mensch alles wissen? Wenn wir annehmen würden, dass wir alle nichts wissen, würden wir dann nicht auch glücklich sein? Aber wenn wir wissen, dass wir nichts wissen, dann würden wir was wissen! Also würden wir dann nicht mehr glücklich sein. Kann man glücklich sein, wenn man nicht alles weiß? Das klingt verwirrend uns lustig, aber wenn ihr nachdenkt, dann sitz ihr daran echt lange. Also ich bin neugierig auf eure Antworten. Will mehr wissen!!!!!!

Nightmare
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So 4. Apr 2004, 22:29 - Beitrag #2

Dass der Mensch wissen aufnehmen will ist zunächst wohl biologisch bedingt. Ohne Wissen um seine Umwelt würde er sterben.
Aber sein Wissensdurst geht (zumindest meistens ^^) über dieses Überlebenstechnische Weltbild hinaus, er würde gern wissen, was hinter dem allen steckt, um eventuell seine Lebensplanung daran ausrichten zu können und seine Individualität voll auszuschöpfen.

(Ich hoffe man dass das ein schöner Erkenntnistheoriethread wird, und da ich ja um viele Leute weiß, die unseren Vito gleich wieder mit Descartes, Kant, Nietzsche u.s.w. verscheuchen würden bitte ich höflichst um gepflegte Zurückhaltung was das fachliche überrollen des Gegenübers angeht, vielleicht wird das philo-forum dann auch etwas beliebter *träum*)

|Getto| MP Vito
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So 4. Apr 2004, 22:45 - Beitrag #3

Der Wissende weiß, dass er glauben muss. (Friedrich Dürrenmatt)

Wer nichts weiß, muss alles glauben. ( Marie von Ebner-Eschenbach)

Nur der Irrtum ist das Leben, und das Wissen ist der Tod. (Schiller)

so, hab mit den Zitaten angefangen hehe.

Maurice
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So 4. Apr 2004, 23:45 - Beitrag #4

Und was bringen die Zitate jetzt? Nur weil Person XY einen Satz verfasst hat heißt das noch lange nicht, dass an ihm was wahres dran ist. Ich finde Zitate sollte man wenn nehmen um siene Aussagen klangvoll zu unterstriechen, aber nicht als reine Argumente, nach der Defise XY hat das und das gesagt also muss das stimmen. Das geht wohl zu einem gewissen grad bei Naturwissenschaften, aber für die Philosophie ist das imo unzweckmäßig.

Der Wunsch nach mehr Wissen (der durchaus recht verschieden ausgeprägt sein kann) würde ich auch biologisch (wie auch sonst?) sehen und nur wenig auf Erziehung zurückführen. Es war wohl schon in der Steinzeit von Vorteil gewesen neugierig zu sein und sich zu fragen "Wie funktioniert das?" oder "Warum ist das so?", denn sind solche Fragen mit Grundlage für technischen Fortschritt.
Wir können die Sache nun verschieden angehen, entweder fragen was können wir wissen oder welchen Stellenwert sollte Wissenserweiterung haben. Mir wurde nämlich nicht ganz klar auf was du mit deinem Eröffnungspost abzielst.

Rosalie
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Mo 5. Apr 2004, 10:12 - Beitrag #5

Kann man glücklich sein, wenn man nicht alles weiß?

Ganz klar: ja! Kein Mensch kann von sich behaupten alles zu wissen. Aber ich denke, es gibt Leute, die von sich sagen können, sie seien glücklich (wobei das mit dem Glück, wiederum diskussionsbedürftig wäre).


Der Wissende weiß, dass er glauben muss. (Friedrich Dürrenmatt)

Sicher. Kein Mensch kann alles selbst erforschen, erproben ... man müßte ja sonst Fachmann in allen Bereichen sein und dann noch die entsprechenden Möglichkeiten haben. Fast alles, was wir denken zu wissen, glauben wir einfach irgendeiner von uns anerkannten Autorität.

Nuvoin
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Mo 5. Apr 2004, 12:36 - Beitrag #6

Aber sein Wissensdurst geht (zumindest meistens ^^) über dieses Überlebenstechnische Weltbild hinaus, er würde gern wissen, was hinter dem allen steckt, um eventuell seine Lebensplanung daran ausrichten zu können und seine Individualität voll auszuschöpfen.

Ich sehe es so: Die damaligen Fragen wie z.B. "wie funktioniert das" etc., wurden mit Dingen wie Feuer, einfache Werkzeuge etc. beantwortet. Das nächste mal wurden bessere Werkzeuge etc. konstruiert/erschaffen. Und dies steigert sich immer weiter. Wir fragen und heute noch "wie funktioniert das", aber da schon der einfache Hammer erfunden ist, wagen wir uns an größere Sachen. Wie z.B. die entschlüsslung des Gencodes. ;)

Wenn wir annehmen würden, dass wir alle nichts wissen, würden wir dann nicht auch glücklich sein?

"Unwissenheit ist ein Segen." Wenn man beispielsweise an den Film Matrix denkt, dann weiß man, warum Unwissenheit ein Segen ist/sein kann. Denn wenn wir mehr wissen, dann haben wir daraus zwar allerlei Vorteile, aber gleichzeit auch wieder Nachteile zu beachten.
Anderes Beispiel: Als man noch nicht wusste, dass man die Umwelt nicht so verschmutzen kann, war das Problem mit der Entsorgung etc. nicht vorhanden. (Das heißt aber nicht, dass es so nicht existierte. ;)) Erst als das Wissen mit der Umwelt erlangt wurde, kam dieser negative Aspekt hinzu.
Und nochmal zur klarmachung: Es geht hier hauptsächlich um den Aspekt: Mit Unwissen glücklich sein.

Feuerkopf
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Mo 5. Apr 2004, 13:23 - Beitrag #7

Unsere Vorfahren hätten halt nicht vom Baum der Erkenntnis essen dürfen. Dann würden wir heute noch als tumbe, aber glückliche Toren im Paradies hausen. :s126:

Rosalie
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Mo 5. Apr 2004, 13:44 - Beitrag #8

Unsere Vorfahren hätten halt nicht vom Baum der Erkenntnis essen dürfen. Dann würden wir heute noch als tumbe, aber glückliche Toren im Paradies hausen.


das mit dem glücklich stimmt.... aber tumb??? Im Baum der Erkenntnis ging um das das Geheimnis des Bösen, nicht um das Wissen um alle Dinge. Das hatten nämlich unsre Vorfahren im Paradies ... sie wußten alles (außer s.o.) , nur dieses Wissen haben sie freiwillig aufs Spiel gesetzt ...

Nuvoin
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Mo 5. Apr 2004, 14:01 - Beitrag #9

Unsere Vorfahren hätten halt nicht vom Baum der Erkenntnis essen dürfen. Dann würden wir heute noch als tumbe, aber glückliche Toren im Paradies hausen.

Dann hätten es bestimmt andere getan, aber bis zu uns wäre es wahrscheinlich nicht gekommen. ;)

janw
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Di 6. Apr 2004, 12:38 - Beitrag #10

Wissen und Glück, ich denke, alle Kombinationen sind prinzipiell möglich. Es gibt durchaus Dinge, die ich nicht unbedingt wissen möchte...

Und doch denke ich, daß biologisch die Erkenntnis, dh. für mich hier die Aneignung von Wissen, mit glücklich sein verknüpft ist, indem das bewußt werden, etwas neues gelernt zu haben, mit der Ausschüttung von Glückshomonen einher geht, zumindest bei mir.

Nicht anders wäre es auch für mich zu erklären, daß kleine Kinder wirklich sehr offensiv ihre Umwelt nach Neuem abklappern, das muß einfach Spaß machen...

|Getto| MP Vito
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Mi 7. Apr 2004, 18:19 - Beitrag #11

joa, aber nur für die kleinen Kinder ^^

Es gibt Sachen, die man umbedingt wissen will, obwohl diese manchmal eigendlich total unbedeutend und unwichtig sind. Wieso will man die dann wissen?

Nuvoin
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Fr 9. Apr 2004, 11:13 - Beitrag #12

Es gibt Sachen, die man umbedingt wissen will, obwohl diese manchmal eigendlich total unbedeutend und unwichtig sind. Wieso will man die dann wissen?

Vielleicht glaubt man ja ohne sie einen Nachteil gegen über anderen zu haben und will sie deshalb so zwanghaft wissen.

Maurice
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Fr 9. Apr 2004, 11:42 - Beitrag #13

Ihr wollt das menschliche Handeln logisch erklären? Das setzt vorraus, dass die menschliche Natur logisch sei. Das setzt vorraus, dass die ANtur und die Evolution logisch sind. Sind sie das alles überhaupt?...
Unsere Triebe und Begierden sind all zu oft widersprüchlich gegen andere und auch gegenüber sich selbst. Ich glaub nicht, dass diese auf irgendeinem "Masterplan" oder so ausgerichtet sind, also dass sie alle das selbe Ziel haben und in irgendeiner Weise zusammenarbeiten. Sie sind chaotisch und für sich autonom, sie beeinflussen sich zwar gegenseitig, aber dies als Konkurenten, sie alle bestehen nur für sich. Also die Begierde nach Überleben des Überlebens wegen, die Begierde der Fortpflanzung der Fortpfanzung wegen, die Begierde nach Macht der Macht wegen, die Begierde nach Wissen des Wissens wegen.
Das ist eine Ansicht und im Moment meine, weil ich in diesen ganzen konkurierenden Trieben keine Einheit erkennen kann, widersprechen sie sich doch zu oft. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht vieleicht doch einen "Masterplan" ein gemeinsames Ziel der Triebe gibt, auf das alle im geheinem zusammen daraufhin arbeiten.

Théoden
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Fr 9. Apr 2004, 17:16 - Beitrag #14

Das Leben beruht auf Bilogie Chemie und Physik, für alles gibts es formel ob mathemtisch oder sonst wie...auf jede aktion folgt eine reaktion, von daher ist das Leben nichts anderes als eine Mathematisch gleichung, deren lösung ich gern wissen würde ^^

von daher folgt das Leben einem extrem festen faden wenn nicht sogar seil das nur vom umwerfen aller unsbekannten gesetze der physi, biologie und chemie durchschnitten werden kann...

In hochachtungsvollem Respekt Théoden König von Rohan :)

Nightmare
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Sa 10. Apr 2004, 11:18 - Beitrag #15

Folgt denn tatsächlich irgendwas irgenwelchen Formeln, oder sind wir es nicht die versuchen, dass was wir wahrnehmen in Formen zu drängen, die manch einem vergaukeln die tatsächliche Mechanik des Universums zu verstehen?

Men in Black
"Vor 1500 Jahren hat der Mensch gewusst, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums ist. Vor 500 Jahren hat jeder Mensch gewusst, dass die Erde flach ist. Und vor 15 Minuten haben Sie gewusst, dass Menschen auf diesem Planeten unter sich sind. Stellen Sie sich nur einmal vor, was Sie noch alles wissen. Morgen."

janw
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Sa 10. Apr 2004, 18:06 - Beitrag #16

Also...ich denke, daß wir von unserer Biologie her eine grundlegende Neugier mitbringen, und die Erlangung von Wissen ist grundsätzlich mit einer Stimulation von Lustzentren im Gehirn verbunden. Dummerweise gibts aber Lehrer und andere Zeitgenossen, die Lernen mit negativen Assoziationen wie Zwang und Mißerfolg und Streß belegen, und damit den Spaß verderben.

Mir hat Lernen in der Schule auch nicht wirklich Spaß gemacht, eher schon an der Uni, wo Leute gelehrt haben, die das Aufregende an ihrem Stoff vermittelt haben.

Traitor
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Di 13. Apr 2004, 19:51 - Beitrag #17

Dieses Thema lässt sich meiner Meinung nach produktiver auf einer Ebene diskutieren, in der man den Menschen als gegebene Ganzheit betrachtet, als wenn man in die Tiefen naturwissenschaftlicher Erkenntnistheorie hinabsteigt.
Auf dieser Ebene sehe ich den Menschen so, dass der Drang nach Wissen aus seinem fundamentalsten Drang folgt: dem Drang nach Fortschritt/Verbesserung. Der Mensch strebt immer danach, sich und die Welt besser zu machen (wichtig: nach seinen eigenen Kriterien. Dazu gehört auch und vor allem das Erwerben von Wissen, denn je besser er die Welt und sich versteht, desto mehr kann er leisten und desto mehr hat er das Gefühl, dass sie bereits etwas für ihn leistet, weil sie das tut, was er versteht und voraussagt.

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Do 15. Apr 2004, 20:45 - Beitrag #18

Original geschrieben von Théoden
Das Leben beruht auf Bilogie Chemie und Physik, für alles gibts es formel ob mathemtisch oder sonst wie...auf jede aktion folgt eine reaktion, von daher ist das Leben nichts anderes als eine Mathematisch gleichung, deren lösung ich gern wissen würde ^^

von daher folgt das Leben einem extrem festen faden wenn nicht sogar seil das nur vom umwerfen aller unsbekannten gesetze der physi, biologie und chemie durchschnitten werden kann...

In hochachtungsvollem Respekt Théoden König von Rohan :)


sobald man meint begriffen zu haben dass alles vorherbestimmt ist sollte man einen schritt weiter gehen.
heisenberg und seine unschaerferelation setzen dort klare grenzen für uns.
pyhsik baut auf der tatsache auf, dass jede ursache eine wirkung hat und bei gleicher ursache, gleiche wirkung.
wenn man aber tiefer und tiefer geht dann zersprengt die unschaerferelation das materialistische weltbild newtons.

ich denke:
die antwort auf die frage kann nicht beantwortet werden weil die frage eine antwort voraussetzt.
die geburt des bewusstseins ermoeglichte es dem universum sich selbst zu hinterfragen. wie in einem fraktal. der mensch denkt über sich selbst nach genauso wie das universum über sich dank des menschens.
ich ziehe in erwaegung dass die "frage" den anfang darstellt. erst durch die "frage" und der daraus resultierenden suche auf die antwort wurde fortschritt ermoeglicht.
aber die antwort ist eventuell die frage.

hui :D.

janw
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Fr 16. Apr 2004, 19:05 - Beitrag #19

Traitor schrieb:
Dieses Thema lässt sich meiner Meinung nach produktiver auf einer Ebene diskutieren, in der man den Menschen als gegebene Ganzheit betrachtet, als wenn man in die Tiefen naturwissenschaftlicher Erkenntnistheorie hinabsteigt.


Der Mensch als gegebene Ganzheit, ein guter Ansatz, und doch als ausschließliche Btrachtungsweise gefährlich:

Die Betrachtung ist selbstreferentiell, der Mensch beurteilt sich selbst, und hat sich dementsprechend so manche Eigenschaft angedichtet, die er so oder in der Ausschließlichkeit nicht hat.
(So haben auch schon Leute sinngemäß propagiert, der Mensch werde in der Gesellschaft, der kapitalistischen zumal, quasi einseitig auf lernen und Leistung gedrillt...-wäre mal ein eigenes Thema wert)
Insofern lohnt der Blick in die Tiefe durchaus die Mühe; wobei ich Traitor zustimme:

Der Mensch strebt immer danach, sich und die Welt besser zu machen (wichtig: nach seinen eigenen Kriterien.
usw.

Traitor
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Fr 16. Apr 2004, 20:12 - Beitrag #20

Mit dem zitierten Satz wollte ich auch nicht ausdrücken, dass man solche Betrachtungen ganz unterlassen sollte. Sondern lediglich, dass man bei der Frage, warum der Mensch nach Wissen strebt, besser davon ausgeht, "Mensch" und "Wissen" als gegeben zu nehmen, anstatt sich darin zu verlieren, dass alles "Wissen" doch nur elektrische Impulse sind und man deshalb nicht mal weiß, ob es "Mensch" überhaupt gibt, wie das leider manchmal in solchen Threads passiert.

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