Emotionen

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
kido
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Di 22. Jun 2004, 13:16 - Beitrag #1

Emotionen

Gibt es irgendeinen Weg Emotionen vom Denken abzutrennen, sich von Ihnen zu lösen?

Rosalie
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Di 22. Jun 2004, 16:32 - Beitrag #2

Kurz und bündig: wie sollte dies gehen?? Ein Mensch ist kein Computer ... dieser(der PC), falls er denken könnte, wäre dazu in der Lage.

Rosalie

Juniregen
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Di 22. Jun 2004, 20:36 - Beitrag #3

kurz zurückgefragt: in welchem teilbereich des denkens?
ich bin schon der meinung, daß manche denkvorgänge und handlungen emotionslos ausgeführt werden können; fragt sich nur, ob das so erstrebenswert ist.

Maurice
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Di 22. Jun 2004, 22:03 - Beitrag #4

Ist der Thread hier eine Reaktion auf meinen Thread in der Romantik-Sektion? Geht es hier nur um die Frage anch der Trennung von Emotionen und Verstand in ihren Handlungen oder wünschst du dir deine Emotionen los zu werden?

Wenn du das zweite meinst: Ich keine Methode wie das möglich ist... aber vielleicht hilft uns da irgendwann die Technik weiter...

kido
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Mi 23. Jun 2004, 13:06 - Beitrag #5

Rosalie:
ja, denke ich auch. Computerbewertungen sind emotionslos und beachten nur vorgegebene Parameter.

Juniregen:
Erstrebenswert ist die Kontrolle. ich kann weder Emotionen noch Bewertungen überhaupt kontrollieren (zumindest nicht die, die automatisch ablaufen)

Maurice:
Nein, das ist eine Frage, mit der ich mich in meinem Leben immer wieder mal beschäftige. Meist dann, wenn die Unkontrollierbarkeit meiner Emotionen mir zur Last wird.
Ich wünsche mir Emotionen dann ausschalten zu können, wenn ich weiss, dass sie zu nichts führen, bzw. alles nur verkomplizieren oder mir selbst Schaden zufügen, wegen der Handlungen, die auf Sie folgen.

Bowu
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Do 24. Jun 2004, 19:42 - Beitrag #6

Warum sie ausschalten... benutz sie doch einfach... die Emotionen reagieren doch nur auf Wahrnehmung... also lass sie wahrnehmen was sie glücklich macht (durch REalität oder Vorstellung oder vergleichbares)

zur frage ob sie Trennbar ist... (der Wertung ohne Emotion Thread beinhaltet eigentlich das slebe Thema, und ich weiss nicht ob eine paralleldiskussion sinnvoll ist)

Ich würde sagen Emotion schwingt nur dann nicht mit, wenn es keine Objekte der Emotion gibt. Also 1+1=2 (keine Emotion) 1 Döner + 1 Döner = 2 Döner ( Emotion = woot mehr lecker Döner)

Interessant wäre hier Beispielsweise eine Kantsche Vorstellung, die ein Gefühl a priori unterstellt... so shcreibt er in einer Fußnote (der Grundlegung der Metaphysik der Sitten) von einem Achtungs-Gefühl, das so hab ich es verstanden, nur von dem Verstand auf den Verstand sich bezieht.

Damit wäre nämlich Kant witzigerweise einer der die Vorstellung nährt, das Maschinen Gefühle haben könnten *g*

Traitor
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Do 24. Jun 2004, 22:44 - Beitrag #7

@kido: Zur eigentlichen Frage des Threads empfehle ich wie Bowu die Lektüre von "Wertung ohne Emotion möglich?", wo sich diverse Überlegungen zur Klassifikation von Emotionen, Kriterien etc finden.

Was den mehr "lebensphilosophischen", also praktischen Part angeht...
Ich wünsche mir Emotionen dann ausschalten zu können, wenn ich weiss, dass sie zu nichts führen, bzw. alles nur verkomplizieren oder mir selbst Schaden zufügen, wegen der Handlungen, die auf Sie folgen.
Wenn du in der Situation weißt, dass die Emotion nicht zweckdienlich ist, dann müsstest du doch auch in der Lage sein, sie auszuschalten, da du sie ja schon quasi überwunden hast. Geht zumindest mir normalerweise so (außer vielleicht in wirklich extremen, also Affektsituationen), dass ich, wenn ich erkenne, dass das mir zuerst emotional angenehmere Vorgehen mir eigentlich nur schaden wird, dies auch unterlasse. "Gefährlich" sind Emotionen eher dann, wenn man nicht erkennt, dass man durch sie "benebelt" ist und falsch entscheidet.

kido
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Fr 25. Jun 2004, 09:45 - Beitrag #8

Bowu:
Das heisst ich soll nicht mehr wahrnehmen, was mich unglücklich macht? Da müsste ich ziemlich ignorant sein, wie soll das gehen?

Traitor:
"Wertung ohne.." verfolge ich. Danke für den Hinweis.
Es gibt mir eine Menge Futter zum Nachdenken.

Wenn ich mir darüber bewusst bin, dass eine Emotion nicht zweckdienlich ist, kann ich sie noch lange nicht ausschalten und habe sie keinesfalls überwunden. Ich kann mich von aussen betrachten und analysieren, bin meinen Emotionen jedoch trotzdem ausgeliefert. Ich kann versuchen mich abzulenken, aber der Grundtenor bleibt. Ich kann Hass oder Liebe nicht einfach abstreifen, wenn ich erkenne, dass Sie zu nichts führen, oder sinnlos sind und mich nur belasten.

Natürlich kann ich ein Vorgehen unterlassen, wenn ich weiss, dass es Emotionen nach sich ziehen wird, die mir schaden werden, aber wenn die Emotionen bereits da sind kann ich Sie nicht einfach abschalten, auch nicht durch die Erkenntnis ihrer sinnlosigkeit.

Bowu
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Fr 25. Jun 2004, 10:15 - Beitrag #9

Ich meine kein "Ausschalten" oder "Verdrängen" von Emotionen.
Ich meine du sollst das was sie auslöst (die Wahrnehmung) beeinflussen, um zu positiven Emotionen zu kommen.
Dazu gibt es mind 2 Wege denk ich- Realität beeinflussen - und Vorstellung einer anderen Realität.

Also eher eine Veränderung der Wahrnehmung als eine Ablehnung der Wahrnehmung.

man könnte es evt. auch unter dem Begriff der rosaroten Brille zusammenbringen, wobei dann aber ein wichtiger Punkt zu fehlen scheint, nämlich das diese Wahrnehmungsveränderung bewusst geschehen muss, also das die rosarote Brille stets reflektiert bleibt.

Traitor
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Fr 25. Jun 2004, 12:02 - Beitrag #10

@kido: Ich denke schon, dass man bei ausreichender Selbstkontrolle schon eingetretene Emotionen überwinden kann. Man kann diese nicht wieder loswerden, aber man kann dafür sorgen, dass sie einen nur noch wenig beeinflussen. Wenn ich unglücklich verliebt bin, kann ich trotzdem dafür sorgen, dass wichtige Bereiche meines sonstigen Lebens darunter nicht leiden, etwa durch andauernde Unkonzentriertheit bei der Arbeit; wenn ich jemanden hasse, kann ich trotzdem einigermaßen professionell mit ihm umgehen und darauf verzichten, ihn mit einem Knüppel totzuprügeln.

@Bowu: Für mich erscheint es nicht sonderlich wünschenswert, sich bewusst dem Realitätsverlust hinzugeben. Man sollte lieber versuchen, die Realität zu verändern, als seine Wahrnehmung der Realität. Denn letzteres ist im Prinzip auch keine bessere Lösung als Drogen, nützt langfristig nichts und kann eventuell sogar zu psychischen Problemen führen.

Bowu
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Fr 25. Jun 2004, 12:05 - Beitrag #11

... im extrem Fall kann es sogar zu Glück führen :s126:

Traitor
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Fr 25. Jun 2004, 12:12 - Beitrag #12

Ja, das kann es durchaus. Aber daraus ergibt sich die gute, alte Frage nach der Erstrebenswertigkeit von Glück um jeden Preis (siehe etwa "Glück oder Freiheit?" ) Indem man sich die Wirklichkeit zurechtbiegt, sich Teile davon vorenthält, verzichtet man freiwillig auf einen Teil der einem gegebenen Möglichkeiten, im vollen Umfang mit dieser zu interagieren und sich selbst zu verwirklichen. Das betrachte ich als eine Opferung der Freiheit für das Glück, was für mich nicht erstrebenswert ist.

Bowu
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Fr 25. Jun 2004, 12:26 - Beitrag #13

zur Unfreiheit wird es erst, wenn der Prozess unbewusst oder fremdbestimmt erfolgt.

Wenn ich jetz in dem Moment mir vorstelle wie Blumen auf meiner Tastatur wachsen, so sehe ich da keinerlei Einschränkungen für meine Freiheit.
Sie verdeutlicht erst die Freiheit des Geistes... der sich von der realen Welt Lösen und die Emotionen frei nach eigenem Gutdünken nutzen kann.

Davon abgesehen ist es fraglich, ob man selbstbeschränkung als Freiheitsverlust bezeichnen kann... Denn sonst wären ja auch Kompromisse (wie sie zum Interagieren ständig von Nöten sind) ein Freiheitsverlust.

Wenn du vom Preis des Glücks sprichst, so scheint dieser auf den ersten Blick gering... (im Vergleich zum Preis für materielles Glück)
allerdings hat solch ein "einfach" zu erreichendes Glück(Vorstellung) wohl den Nachteil, dass die Motivation für schwer erreichbares Glück (Realität) sinkt.

Traitor
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Fr 25. Jun 2004, 12:39 - Beitrag #14

Gegen normale Phantasie - das Üben des Geistes im Erfinden fremder Dinge - habe ich nichts, aber bei dieser bleibt stets eine klare Trennung zur Realität vorhanden. Bei deinem Ansatz dagegen vermischen sich Realität und Phantasie, und wenn man wirklich in der Lage wäre, dies konsequent zu machen, wie du ja anregst, würde die Phantasie als Realität wahrgenommen und somit die Fähigkeit zur Wahrnehmung der Realität sinken. Auch wenn man den Prozess selbst eingeleitet hat, so hat man sich damit etwas genommen.
Man muss IMHO nämlich zwischen zwei Freiheiten unterscheiden - in deinem Kompromiss-Beispiel geht es um die "faktische Freiheit", die Möglichkeit, so zu handeln, wie man es gerade will. Viel wichtiger ist mir aber die "potentielle Freiheit", die des Geistes, maximalen Einfluss auf die Umwelt ausüben zu können oder zumindest die Möglichkeiten dazu zu reflektieren.
Diese Freiheit würde für mich bei deiner Methode zu stark geschädigt, als dass ich das hinnehmen würde, da ich dadurch, dass ich mir unangenehme Sachen ausblende, ja von vornherein darauf verzichte, sie zu ändern.

Bowu
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Fr 25. Jun 2004, 13:28 - Beitrag #15

Ich habe schon oben betont, das die Reflexion dessen was man tut eine Bedingung dafür ist das es positiv ist. Was übrigens bei realen Handlungen nich anders is.
Wäre auch ein komischer Gedanke - unbewusste Vorstellungen zu haben... das is schon ein Widerspruch in sich oder?

Ich wüsste von der rein sensorischen Seite auch nicht, wie solch eine Vermengung der Sinne zustandekommen sollte.
Man is sich doch immer bewusst, ob etwas wahrgenommenes gehört, gespürt, gerochen oder gesehen wird... oder halt vorgestellt.

kido
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Fr 25. Jun 2004, 13:30 - Beitrag #16

man müsste ja die Realität nicht ausblenden, sondern die Beeinflussung der Emotion durch Änderung der Realität bewirken.
Ist natürlich leider nur selten möglich bzw. selten einfach umzusetzen, da es eine Kontrolle anderer Personen beinhalten würde (oder sogar physikalischer Vorgänge) .. also eigentlich nicht wirklich möglich oder zumindest schwer umsetzbar.

Die Frage ist, ob man sich mit dem Ausblenden unangenehmer Realitäten wirklich die Möglichkeit nimmt diese zu ändern, oder ob das genau zur Änderung dieser Realitäten führt.

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Fr 25. Jun 2004, 13:34 - Beitrag #17

Bowu:
sehe ich auch so. Indem ich negatives ausblende, muss ich es vorher doch zuersteinmal wahrnehmen und als negativ bewerten, damit hab ich dann schonmal die negativen Emotionen gegen die ich dann wieder in Form von Umbewertung bzw. Ausblendung ankämpfen muss. Und ich glaube nicht, dass das möglich ist, das ungute Gefühl bleibt, ich lege nur ein Mäntelchen drüber. Genau das ist das Problem. Die Emotionen sollen eliminiert und nicht verkleidet werden.

Bowu
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Fr 25. Jun 2004, 13:45 - Beitrag #18

"Umbewertung bzw. Ausblendung"
Die beiden Worte, sind nichts worauf ich abzielen würde.
Vielleicht könnte man es als "Überblendung" bezeichnen... rein von der Bewertung ändert sich nix, man stellt sich halt das vor was einen Glücklich macht.... zum Beispiel Blumen auf der Tastatur

Beeinflussung der Realität ist eine zwingende Folge der Existenz...
Auch scheint es in vielen Fällen gar nicht so schwer (für uns) die Realität nach unsern Wünschen (Glück?) umzugestalten... also Blumen auf dem Computer zu pflanzen zum Beispiel...
Was du als Kontrolle von Personen bezeichnest, würde ich als absolutes extrem ansehen... Schon durch das blosse Aussehen beeinflussen Menschen sich gegenseitig... von der Suggestiven Kraft von Mimik und Gestik ,der Kommunikation oder anderen Produkten menschlichen Handelns gar nciht erst zu sprechen.
Kontrolle (und dieser BEgriff hat sowas absolutes) gibt es in der realen Welt nicht. In der "kognitiven" Welt schon. Daher auch meine Behauptung das die Freiheit dort graduell höher sei.

kido
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Fr 25. Jun 2004, 14:06 - Beitrag #19

Diese Überblendungen sind die Mäntelchen die ich meine. Ich glaube nicht, dass ich tiefe negative Emotionen mit der Vorstellung von Blumen auf meiner Tastatur so Überblenden kann, dass ich mich nicht mehr schlecht fühle, vielleicht für einen kurzen Moment, in abgeschwächter Form, und das auch nur mit grosser Anstrengung und hoher Konzentration.

Natürlich beeinflusse ich durch meine pure Existenz dauernd die Realität. Das ist keine Frage. Aber die "Kontrolle" über die Richtung meiner Beeinflussung ist nicht gegeben, sondern ich beeinflusse meist sogar unbewusst durch meine reine Existenz. Kognitive Kontrolle ist möglich, aber das wirkt sich in keinster Weise auf die Realität aus. Auf meiner Tastatur wachsen nunmal keine Blumen.


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