Erstmal zu den Gläubigen:
Natürlich kann ich nicht sicher sagen, wie Nietzsche die Sache gesehen hat, ich sage nur, wie ich die Sache sehe, wenn ich das Zitat benutze. Dass Nietzsche Gläubige als etwas negatives ansieht, ist bei seiner allgemeinen Skepsis gegenüber Religion ja auch nicht verwunderlich. Was nun aber "Gläubige" für mich negatives haben: Natürlich sind wir alle in gewisser Hinsicht Gläubige, aber unter Gläubige verstehen ich ersteinmal Anhänger einer Religion. Ein Gläubiger, das ist erstmal jemand für mich, der etwas nachspricht, was er nachgebetet gekommt. Jemand der einer Ansicht übernimmt, statt zu versuchen sich vor allem selbst eine zu erarbeiten. Ich weiß wie gesagt nicht sicher, wie Nietzsche diesen Begriff sieht, aber ich denke, so ähnlich wird er es auch gesehen haben. Für mich muss ein Gläubiger nicht automatisch etwas prinzipell schlechtes sein, es kommt ja auch darauf an, an was er glaubt. Aber es hat eben was für mich von nicht selbst denken, sondern für sich denken lassen.
Nun zu dem Teilen der Ansichten: Ich habe nicht immer Lust alleine über eien Sache nachzudenken, Monologe zu halten, in Büchern zu lesen oder mich jemanden mit gegensätzlicher Meinung zu "streiten" (<- im sinne von Streitgespräch/Diskussion). Ich habe auch keine Lust nach anderen Philo-Foren zu suchen, weil ich dahingehend bisher überwiegend negative Eindrücke bekommen hattte. Darüber hinaus bin ich hier mittlerweile "etabliert", in einem anderen Forum wäre ich nur "ein kleiner dummer Newbie". ^^*
Zu den Tafeln: Ob es noch neue Werte gibt? Schwer zu sagen, es scheint keine mehr zu geben. Die Frage ist, ob es die auch schon vor 100 Jahren nicht mehr gab.
Nietzsche meint diese Werte imo ja nicht wörtlich, sondern dass man sich eigene Ansichten erabeiten sollte. Nicht einfach nur nachplappert, was man vorgesagt bekommt, sondern seine eigenen Werte schaffen.
Als Religionskritk, ist das natürlich auch wieder zu sehen möglich. Nicht einfach den 10 Geboten nachhängen, sondern neue Gebote schaffen.
Die neuen Werte auf neuen Tafeln, stehen für mich auch allgemein für das Schaffen neuer Werke. Das Schaffen (bzw. der Wunsch nach Schaffen) macht ja den Scahffenden aus, und man kann ja nichts schaffen, was schon geschaffen wurde, sondern muss wiederum etwas neues schaffen.
Mir selbst ist es erstmal gar nicht so wichtig, damit was der Autor mit so einem Text aussagen wollte, sondern vielmehr, wie ich den Text für mich sinnvoll nutzen kann.
Der Thread soll jetzt auch gar nicht nur um den Text gehen, er sollte nur ein passendes Beiwerk sein. Wenn sich wirklich niemand für das eigentliche Thema finden lässt, können wir aber natürlich bei belieben auch noch ein bisschen über den Text reden, vielleicht entwickelt sich auch daraus ein interessantes Gespräch. ^^*
|