Ich hatte letzte Woche unter anderem ein Gespräch mit jemanden über das Thema "Glück". Sie vertrat die Ansicht, dass Glück im Grunde sinnlos ist, weil es immer begrenzt ist. Nach jeder Zeit des Glücks würde Unglück folgen. Wenn Glück Unglück nach sich zieht, welchen Sinn macht da noch Glück? Und welchen Sinn macht die Liebe, wenn sie am Ende doch immer zu Leid kommt?
Vor allem besonders an dieser Diskussion war (und natürlich immer noch ist), dass ich diesen Standpunkt vor nicht allzu langer Zeit selbst noch hatte. Mein "Kreuzzug" gegen die Emotionen reicht ja mittlerweile schon einige Jahre zurück und von den Anfängen meiner Beschäftigung mit Philosophie stammt unter anderem der Satz "in der Liebe gibt es kein Happy End". Ja egal wie schön die Zeit auch sein mag, am Ende wird es immer Leid geben. Sei es, dass sich der eine vom anderen trennt oder stirbt. Und wenn etwas zwangsweise auf Leid hinaus zu laufen scheint, dann sollte man dies auch versuchen zu vermeiden.
Diese Einstellung habe ich über Jahre vertreten und erst durch meinen noch nicht lange zurückliegenden Mentalitätswechsel, was einen Absolutheitsanspruch in bezug auf bestimmte Begriffe angeht, konnte sich auch hier etwas ändern. Wie ich schon an anderer Stelle versucht habe zu erklären (die User dieser Sektion werden den Thread kennen), macht es keinen Sinn, einen Absolutheitsanspruch gegenüber den Sinn zu fordern. Sinn ist meinen momentanen Standpunkt nur in seinen Grenzen möglich. Fragt man danach was etwas an sich für einen Sinn macht oder wie etwas gegenüber der Endlichkeit alles Seins sinn machen kann, wird imo zu keinen zufriedenstellenden Ergebnis kommen. Es kann immer nur etwas in seinen Grenzen sinn machen, also nur etwas für sich oder in sich.
Entschuldigt meine vielleicht etwas holprige Umschreibungen, über den passenden Ausdruck dieser Vorstellung muss ich mir noch mehr Gedanken machen, aber ich denke jeder versteht mich.
Dass auch Glück nur in seinen Grenzen sinn machen kann, wurde mir nach meiner Führung ad absurdum eines absoluten Sinnesanspruchs, schnell klar, dass dies aber natürlich auch auf die Liebe zutrifft war mir bis zu diesem Gespräch noch gar nicht so klar geworden. Weil wir in dem Gespräch den Sinn von Glück diskutiert hatten und auch über die Liebe, schien es mir plötzlich völlig logisch, dass ich nach diesen vorangegangenen Schlußfolgerungen auch der Liebe ihren Sinn in sich zugestehen musste. Und von dieser Position, dass der Sinn von Liebe nur in ihren Grenzen gesehen werden darf und nicht absolut (= grenzenlos), versuchte ich leider mit wenig Erfolg meinen Gegenüber zu überzeugen.
Was denkt ihr? Stimmt ihr meiner Aussage zu oder vertretet ihr auch den Standpunkt meines Diskussionspartners?
Ich weiß nicht, ob ich ich die Person, mit der ich darüber diskutiert habe, dazu bringen kann sich selbst an diesem Thema zu beteiligen, aber ich werde ihr den Thread auf jeden Fall zeigen.
Ich hoffe es entsteht trotz Sommerloch ein interessantes Gespräch und baue auf die User, die diese Sektion am Leben halten. Auch wenn diese in letzter Zeit leider wieder ziehmlich eingeschlafen ist...
Möge das Glück mit uns sein. ^^