I. 1) und 3) Der Kernpunkt beim Descartes'schen Argument ist, dass Unendlichkeit und Vollkommenheit nicht nur Vorstellungen sind, die uns in der Empirie nicht begegnen, sondern auch alles unsere empirischen Vorstellungen übersteigen. Eine zweidimensionale Fläche können wir uns vorstellen, weil wir nur eine Dimension runterschalten. Ein vierdimensionaler Raum wird dagegen für uns schwer. Die Analogie dürfte klar sein. Ebenso ist das Nichts (zumindest im westlichen Denken

) nur bloße Negation des Seins und die Negation des uns Bekannten können wir uns im Allgemeinen vorstellen. Sprich, von etwas uns Bekanntem können wir immer auf ein Niedrigeres kommen, aber nie auf etwas echt Höheres. Das ist im Kern platonisches Denken.
2) Ich denke, das hat wenig mit dem Argument zu tun. Raum und Zeit könnten tatsächlich Eigenschaften sein, die unser Wahrnehmungsapparat in das Wahrgenommene reininterpretiert. Sie sind also dann quasi ein Teil von uns, was aber auch kein logisches Problem darstellt. Bei Unendlichkeit und Vollkommenheit ist das Problem, dass es Vorstellungen sind, die eigentlich zu groß für uns sind, also nicht schon ursprünglich Teil von uns sein können.
II. Wir haben keine echte Idee von Unendlichkeit. Wenn wir uns beispielsweise eine (unendliche lange) Gerade vorstellen wollen, so können wir uns immer nur lokale Bilder vorstellen. Oder vielmehr, noch etwas präziser: Wir haben immer nur eine Vorstellung des potentiell Unendlichen, d.h. eines beliebig erweiterbarem Endlichen, nie die des aktual Unendlichen, also des wirklich Unendlichen. Das potentiell unendliche ist tatsächlich auf Empirie gegründet, da wir uns sowohl Endliches als auch Erweiterung in der Empirie begegnet.
Padreic