@Ipsissimus
"positive" Eigenschaften wären dann Brutalität, Bösartigkeit, Mordgier usw. - meine Definition halt - und ich bezweifle, daß du (oder vielmehr ein wahrer Gläubiger) das auf Gott sitzen lassen wollte :-)
Es ist nicht mein Job, Gott vorzuschreiben, wie er zu sein hat. Wenn es das objektiv Gute gibt, Brutalität, Bösartigkeit und Mordgier gut sind und Gott der Inbegriff allen Gutens ist, dann ist eben Gott brutal. bösartig und mordgierig. Nur halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass, wenn es das objektiv Gute gibt, gerade diese Eigenschaften dazu gehören, zumindest, wenn man dem Menschen eine gewisse ethische Erkenntnisfähigkeit zubilligt.
Und bzgl. des Dämons: ich halte es für naiv zu glauben, dass Gott nicht schrecklich ist. Dem, dass er wirklich ein Dämon in unserem Sinne ist, widerspricht jedoch IMHO die Realität.
Ein immanenter Gott wäre en realer Gott. Der Alptraum jedes Gläubigen deswegen, weil ein realer Gott sich nicht mehr als Projektionsfläche für alle Attribuierungen anböte, sondern auf sein konkretes Sosein Rücksicht genommen werden müßte - das wäre dann nämlich nicht mehr eine Frage des Glaubens, sondern erdrückender Macht. Ein realer Gott, der sich wirklich als Dämon erwiese, das wär doch was :-)
Da würde ich doch eher sagen, dass jemand umso eher ein wahrer Gläubiger genannt werden kann, je weniger er seine Projektionen als den wahren Gott ausgibt. Um zu Gott ein Verhältnis aufzubauen, müssen wir uns Bilder machen; diese werden Gott niemals treffen, diese werden immer Projektion enthalten. Doch einem sollte klar sein, dass diese Bilder nur vorläufige Hilfen sind, die man immer wieder weiterdenken, weiterglauben muss und die nie etwas endgültiges sind. Gott können wir nie ganz erfassen (weshalb ich es auch für höchst fragwürdig halte, ihn in ein metaphysisches System einzubauen (so wie ich alle metaphysischen System für fragwürdig halte; sie haben so etwas endgültiges und absolutes)). Auch sind die Evangelien natürlich voll von Projektionen und Bildern, da gebe ich dir recht. Was allerdings nicht heißt, dass sie nicht einen wahren Kern haben, dem man sich nähern kann.
Betreffs Höhe und Vollkommenheit: weder Huhn noch Bakterium sind omnipotent.
Und die Vollkommenheit eines Bakteriums würde man nicht in der gleichen Weise aussagen wie die Gottes.
@e-noon
Selbst wenn du Gott als Sinnbild für alles positive siehst, das du dir vorstellen kannst, kann Gott ja immer noch das (positive) sein, was du dir nicht vorstellen kannst. Darauf beruht doch gerade die Größe Gottes, dass er über die Vorstellungskraft hinausgehen kann.
Vorsicht, genau lesen: ich sprach von allem Positivem, unabhängig davon, ob wir es kennen oder nicht, was natürlich das objektiv Gute voraussetzt.
@Feuerkopf
Ich halte es nicht für möglich, mich Gott ohne Bilder zu nähern. Allein schon, wenn ich im Gebet nach oben gucke...
Padreic