... oder er ihnen einfach gleichgültig ist. Ich nehme an, du willst andeuten, dass das Sterben als natürlicher Aspekt des Lebens weitestgehend aus dem allgemeinen Leben in die Krankenhäuser oder Altersheime verschoben wird. Dabei würde ich dir sogar zustimmen.
Bei der Beerdigung meines Großvaters zB. wurde er noch einmal für die Verwandten aufgebahrt, und dass erste was ich beim Anblick seines toten Körpers dachte war "Wachsfigur, das ist er nicht, er ist nicht tot, das ist ein Film"
Ich habe ihn nicht gut gekannt und das war demnach kein Akt der Verdrängung, sondern ich habe es wirklich eher als Filmausschnitt empfunden als wirklich erlebt.
Ich als Teil der heutigen Jugend weiß, dass ich sterben werde, aber es ist mir egal. Leid tun würde mir meine Familie ein bisschen, aber das würde mir dann als Leiche auch nichts mehr ausmachen.
Je nach Stimmungslage stehe ich dem Tod eher erwartungsvoll oder eher ablehnend gegenüber, aber grundsätzlich ist es nichts schlimmes oder irgendwie emotional überladenes oder außergewöhnliches für mich. Das hat bis jetzt noch jeder geschafft, und ich werd es auch schaffen.
Die Vorstellung, ewig (in einem erträglichen körperlichen Zustand) zu leben, finde ich dagegen sehr viel interessanter und faszinierend. Ich würde nahezu alles lernen, sehen, erfahren können, was die Welt zu bieten hat, und da sie sich ständig verändert, hätte ich wohl die ersten paar Äonen eine sinnvolle Beschäftigung, sodass ich dem Wahnsinn vorerst nicht in die ausgebreiteten Arme fiele.
