Seite 1 von 3

Philosophische Terminologie

BeitragVerfasst: Sa 4. Dez 2004, 19:49
von Kacktus
Desöfteren geht es mir im Philosophie-Forum so, dass ich den ein oder anderen Fachbegriff nicht kenne, obwohl das stillschweigend vorrausgesetzt wird. Höchstwahrscheinlich wird es auch so manchem anderen Neuling hier so gehen, der sich mit der Materie noch nicht so sehr auseinandergesetzt hat.
Deshalb dachte ich mir, ein Thread in dem jeder seine Fragen zu nicht verstandenen Fachwörtern posten kann wäre vielleicht ganz sinnvoll. So würden einerseits unnötige "Was-heißtn-das?"-Posts in Threads vermieden und andererseits würden Members die sich nicht zu fragen trauen eher in einem solchen Thread fragen, der extra zu diesem Zweck eingerichtet wurde.
Hierzu wäre es allerdings imo ganz ratsam diesen Thread, falls er allgemeinen Anklang finden sollte, mit einem "WICHTIG" zu kennzeichnen, da ihn logischerweise nach einiger Zeit keiner mehr finden würde. Diese Aufgabe müsste dann die Mods übernehmen, falls sie sich mit der Idee einverstanden erklären.
_________________________________
Und hier die ersten Fragen:
1) epistemisch = ?
2) Ontologie = die Lehre vom Sein (meines Wissens)

Wie ist das in z.b. diesem Satz von Maurice genau zu verstehen? :

Was die ganze Triebgeschichte angeht, so muss ich mir über deren Ontologie auch erst noch genauer Gedanken machen.

BeitragVerfasst: Sa 4. Dez 2004, 20:44
von e-noon
Gute Idee, Kacktus!!! Und hier auch schon die nächste Frage: redundant (wenn ich mir das jetzt beim Umblättern richtig gemerkt habe)??

BeitragVerfasst: Sa 4. Dez 2004, 23:46
von Padreic
Die Idee ist nicht schlecht. Werde ihn dann gleich mal als 'Wichtig' markieren.

redundant: überflüssig, ohne wesentlichen Verlust streichbar

epistemisch: aus Sicht der Erkenntnistheorie (so verstehe ich es zumindest)

Padreic

BeitragVerfasst: So 5. Dez 2004, 15:16
von Maurice
epistemisch: die Erkenntnis betreffend

Ontologie: Bezeichnung für die Lehre vom Sein und vom Seienden, die die formale und materialen Prinzipien der Wirklichkeit begrifflich zu bestimmen sucht.
Die formale O. befasst sich mit den obersten Strukturen und Gesetzlichkeiten des Seins. Zu ihren Prinzipien gehören in erster Linie die Grundsätze der allgemeien Metaphysik, die maßgebend sind für die logische Schlüssigkeit und formalen Wahrheit von Aussagen über das Sein einer Sache.
Die materiale O. dagegen handelt von der inhaltlichen Gliederung des Seienden. Sie ordnet die Elemente konkreten Seins nach Einzelerscheinungen, Gruppen, Arten und Gattungen, die sich aufgrund bestimmter Merkmaler voneinander unterscheiden.

Beispiel: Epistemisch zuerst sind bei uns die Phänomene und von denen schließen wir auf Sachverhalte, bzw. konstruieren wir unsere Ansicht über diese.
Ontologisch zuerst sind die Sachverhalte, die zu Phänomene führen.

BeitragVerfasst: Mi 22. Dez 2004, 14:17
von e-noon
Implizit und explizit?
Wurde mir eigentlich schon oft genug erklärt, aber da ich es ständig vergesse und zudem auch noch verwechsle, wäre es praktisch, es hier stehen zu haben und nachgucken zu können :)

BeitragVerfasst: Mi 22. Dez 2004, 15:35
von Padreic
'Implizit' heißt, dass es nicht ausdrücklich gesagt, aber mit enthalten ist.
'Explizit' sind Dinge, die ausdrücklich gesagt werden.

Padreic

BeitragVerfasst: Fr 24. Dez 2004, 00:20
von e-noon
reallogisch (Im Zusammenhang zu bewundern im thread über Notwendigkeit und Möglichkeit)?

BeitragVerfasst: Fr 24. Dez 2004, 10:57
von Padreic
Das war ein Neologismus meinerseits ;).
Ich wollte damit andeuten, dass hier nicht der logische Widerspruch, der uns in unserer Psyche erscheint, gemeint ist, sondern einer, der real ist, d.h. den logischen Gesetzen wird außerpsychische Realität zugebilligt.

Padreic

BeitragVerfasst: Fr 24. Dez 2004, 13:12
von e-noon
Neologismus? :P Nene, das kann ich mir grade noch herleiten *g*
Danke, ich glaube (hoffe) jetzt hab ichs verstanden.

BeitragVerfasst: Mi 29. Dez 2004, 16:44
von janw
Apfel: Im biologischen Sinne Fruchtkörper des sog. Apfelbaumes Malus domestica.
Im philosophischen Sinne sinnbildliches Objekt für einen dem Menschen ursprünglich verwehrten mit Erkenntnis gefüllten Tresor, dessen Inhalt widerrechtlich infolge der Verführung eines Mannes durch eine Frau den Menschen zugänglich gemacht wurde.
Strukturell auch geeignete Metapher zur Erklärung eines Modells der verschiedenen Erkenntnisebenen des Menschen

BeitragVerfasst: Fr 7. Jan 2005, 23:19
von e-noon
Analytisches/synthetisches Urteil

BeitragVerfasst: Sa 8. Jan 2005, 00:08
von Padreic
Ich hatte fast gefürchtet, dass du das fragst ;).

analytisches Urteil: Ein Urteil, das bloß erläuternd ist, also direkt aus der Definition folgt. Z. B. "Der Kreis ist rund."
synthetisches Urteil: Ein Urteil, was eine Information zum grammatischen Subjekt hinzufügt. Also z. B. "Der Stein ist 5kg schwer.". Oder auch "Jedes Ereignis hat eine Ursache."

Padreic

BeitragVerfasst: Sa 8. Jan 2005, 19:15
von e-noon
Danke dir ;) Wieder was dazu gelernt.

BeitragVerfasst: Di 8. Feb 2005, 19:43
von e-noon
obsolet?

BeitragVerfasst: Di 8. Feb 2005, 19:46
von Monostratos
Obsolet= Überflüssig, überholt, veraltet

BeitragVerfasst: Di 8. Feb 2005, 20:05
von e-noon
Danke :)

BeitragVerfasst: Di 8. Feb 2005, 21:33
von Padreic
Ich glaube, ich führe im Moment ;).

Padreic

BeitragVerfasst: Mi 9. Feb 2005, 16:54
von e-noon
Wenn man denn auch ein Fremdwörterbuch neben dem PC stehen hat... ;)

BeitragVerfasst: So 17. Apr 2005, 13:38
von Traitor
Weniger eine Verständnis- als eine Missverständnisvorbeugungsfrage:
Maurice, du scheinst neuerdings "Naturalismus" zu schreiben, wo du früher "Materialismus" schriebst. Verwendest du den neuen Begriff synonym zum alten, oder gab es eine nuancierte Ansichtenänderung?

BeitragVerfasst: So 17. Apr 2005, 13:59
von Maurice
Naturalismus ist eine Überkategorie für Systeme die dieser angehören, aber durchaus Unterschiede aufweisen können. So gehören sowohl dialektischer Materialismus, als auch physikalischer Reduktionismus, wie Scientismus usw. dazu.
Der Naturalismus geht davon aus, dass "alles in der Welt mit Rechten Dingen zugeht" und lehnt damit alle übernatürlichen Einflüsse ab. Der Mensch wird nicht als die Schöpfung Gottes, sondern als ein Produkt der Evolution verstanden, das keinem teleologischen Prinzip zu Grunde liegt. Es gibt daher auch keine transzendente Moral. Werte und Normen sind daher Produkte des Menschens.

An meiner Sicht der Dinge hat sich ontologisch nichts geändert. Dass ich jetzt häufiger Naturalismus statt Materialismus schreiben soll, ist mir so gar nicht aufgefallen. Vielleicht unbewusst um Missverständnissen vorzubeugen ^^* ...