@Ipsissimus:
das wohl, Traitor, aber warst du schon immer in der Lage, dieses Gleichgewicht zu halten? Oder auch nur zu wollen?
Das Gleichgewicht halte ich eher für eine sich selbst einpendelnde Sache. Wie gesagt, wenn ich keine vernünftigen Ziele habe, kann ich mich auch nicht zurücklehnen. Sprich, das eine und damit das andere kann zu schwach ausgeprägt sein und war es sicher auch schon oft, aber das Gleichgewicht dieser Aspekte blieb dabei eigentlich immer erhalten. Beziehungsweise ist in meinen Augen gar nicht wirklich ein zu betrachtender Punkt, sondern eher das Verwirklichen beider Aspekte, um auch den jeweils anderen zu stärken.
@Feuerkopf:
Die genauen Umstände mit deinem Studium sind mir nicht bekannt (ehrlich gesagt hatte ich das gar nicht mitbekommen, sondern mich nur gewundert, warum du im Wmig? so oft freie Vormittage hattest...) Aber ich vermute doch mal, dass es nicht prinzipiell falsch war, sich ein derartiges Ziel zu setzen, sondern es nur irgendwo mehr oder weniger konkret gehakt hat? (Ich spreche natürlich nur aus einer sehr theoretischen, weder eigenerfahrungs- noch situationsgestützten Position).
Allgemein fällt es mir schwer, den Schritt von deiner Beschreibung der Entwicklungen und Erkenntnisse "des Alters" zur Kritik der Zielgerichtetheit nachzuvollziehen. Dinge wie gerichteter Energieeinsatz, abgeklärte Weltsicht, Wahrnehmen der Freuden des Heute sind für mich keine Eigenschaften, die mit dem Verfolgen von Zielen gegenläufig sind oder dies ersetzen würden.
Selbst reines Erhaltenwollen des erreichten Lebenszustands wäre doch ein großes Ziel (wenn auch aufgrund der Unmöglichkeit sicher kein glücklichmachendes), und davon bist du ja weit entfernt.
Ich würde es mir so vorstellen: Du hast einen Punkt im Leben erreicht - Familie, Erfahrungen - mit dem man bereits zu einem nicht geringen Grad zufrieden sein kann, und nimmst diesen als sicheres Fundament wahr. Das große Ziel ist jetzt nicht mehr, dem Leben eine neue Richtung zu geben, sondern, die eingeschlagene zu verbessern, zu erweitern, sei es durch kleine Dinge oder auch durch größere (Studium). Wenn einer dieser Wege sich als irreführend herausstellt, ändert das aber nichts am Ziel.
Also schon zu einem gewissen Teil "der Weg ist das Ziel", aber noch treffender "viele Wege führen zum Ziel".
Meine Frage ist, ob wir - unabhängig vom Alter - nicht einer ruinösen Vorstellung von uns und unserem Leben anhängen.
Wir haben vermutlich nur ein Leben. Wenn wir also den Kopf im Morgen haben und die Erinnerungen im Gestern, dann laufen wir Gefahr, im Heute mit den Füßen blind etwas plattzutrampeln, was wichtig sein könnte für uns.
Wer nur in seinen Plänen von der Zukunft lebt, wird nie dazu kommen, diese umzusetzen, da er an der Gegenwart scheitert. Das ist sicherlich so. Aber auch gerade deshalb sind diese drei Zeit- und Erlebensebenen nie getrennt zu sehen, keine der anderen vorzuziehen, auch nicht die Gegenwart den "imaginäreren" anderen, da jede nur unter Einfluss der anderen erblühen kann.
Abschließend: Wenn du der Ansicht bist, einiges hiervon ließe sich nur aus jugendlicher Sicht so sagen, weise ruhig darauf hin. Aus deinem Mund ist so ein Urteil bedenkenswert.