Ich denke eine Religion enthält in der Regel eine Ethik, Mythen und die Idee der "Heiligkeit".
das erste Kriterium findet sich in direkter Form auch in Weltanschauungen, hinsichtlich Kriterium 2 und 3 wäre zu fragen, ob es da um das Wort, die Begrifflichkeit geht, oder um die Funktion
so ist die Idee der Heiligkeit z.B. im Kommunismus durch die Idee der klassenlosen, herrschaftsfreien Gesellschaft ersetzt - schaut mensch genauer hin, wird sofort ersichtlich, daß diese Idee im Kommunismus die analoge Funktion zur Idee der Heiligkeit im Religiösen aufweist.
Wenn Mythen als im Volksglauben verhaftete Deutungen bestimmter Aspekte der Welt definiert sind, so unterscheiden sich die Mythen der Religionen und der Weltanschauungen nur durch ihren Charakter, nicht hinsichtlich ihrer Existenz und nicht in ihrer Funktion
letztlich würde ich damit Religion als Spezialform einer Weltanschauung auffassen, deren wesentliche Stützen mit außermenschlichen geistigen Wesenheiten (Gott, Panpsychismus) argumentieren, während nichtreligiöse Weltanschauungen mit menschlichen Ideenwelten argumentieren.
Sokrates war bekanntermaßen von einem Daimon geleitet, zumindest reklamierte er das für sich. Ungeachtet unserer heutigen psychologischen Sichtweise war dieser Daimon für ihn selbst eine von ih und seinem üblichen Denken durchaus streng unterscheidbare Größe, deren Einflüssen er sich absolut verpflichtet fühlte. Bei aller Bedeutung, die Sokrates für die Entwicklung der europäischen Kultur einnimmt - warum gibt es keine explizit auf diesem Dämon basierende Religion, der doch in Gestalt Sokrates viel besser verbürgt ist als z.B: der "Vater" des Jesus von Nazareth?
weil vieles, vielleicht das meiste, was religiös "echt" ist, zugleich privat ist, sich nicht für die massengerechte Trivialisierung eignet.