Wege zum Zen

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Ipsissimus
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Do 4. Mai 2006, 11:39 - Beitrag #1

Abgetrennt aus dem thread"Wie kann man erkennen, was moralisch richtig ist?"

der "innere Beobachter" ist ein sozialpsychologisch und psychoanalytisch mittlerweile relativ gut abgesichertes Konzept (etwa bei Ronald D. Laing, auch Bourdieux schreibt in der Sache dazu, wenn auch mit etwas anderer Begrifflichkeit und Zielsetzung, und bei Jung gilt er als ein Archetypus), wenngleich die damit verbundenen Deutungen und Wertungen natürlich umstritten sind. Der innere Beobachter ist auch nicht durchweg gleichzusetzen mit automatisierter Selbstzensur, er weist durchaus für die Individualisation des Individuums förderliche Aspekte auf - so bietet er eine der wenigen Möglichkeiten, über die das Individuum ohne externe Hilfe verfügt, den eigenen Prägungen auf die Schliche zu kommen

janw
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Do 4. Mai 2006, 12:22 - Beitrag #2

Hm, sollte mir wirklich mal Laing vornehmen...

In der Form sagt mir das viel, die Zähmung dieses Beobachters, auf daß er seine förderlichen Aspekte zeige und mir dienlich sei, ist allerings nicht so einfach...das Biest neigt zum Ausbrechen^^

Worüber ich mir aber noch unklar bin ist, wieweit die Annahme dieser Instanz mit der These von der Notwendigkeit der Ich-Verbundenheit vereinbar ist - die Annahme eines solchen Beobachters kann leicht den Eindruck erwecken, in gewisser Weise gespalten zu sein, was ich für mich nicht so sehe, und ist daher vielen Menschen nur schwer zu vermitteln.
Oder beruht dies auf einem Mioßverständnis?

Ipsissimus
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Do 4. Mai 2006, 13:01 - Beitrag #3

mach mal ein einfaches Experiment, Jan. Setz dich irgendwo entspannt hin, schließ die Augen, atme ein paar Mal tief durch. Dann versuch mal, deinen inneren Aufmerksamkeitsfokus in deinen Hinterkopf zu verlagern und von dort hinten aus deine Gedanken zu beobachten, die im Vorderhirn herumflattern, ohne in diese steuernd einzugreifen. Dann hast du eine ganz gute erste Annäherung an deinen inneren Beobachter

janw
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Fr 5. Mai 2006, 02:35 - Beitrag #4

In der Tat, ein aufschlußreiches Experiment :)

Ceitlyn
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Fr 5. Mai 2006, 08:51 - Beitrag #5

Es ist dir gleich auf Anhieb gelungen, Jan?
nicht schlecht...

grau
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Fr 5. Mai 2006, 10:04 - Beitrag #6

Zitat von Ipsissimus:mach mal ein einfaches Experiment, Jan. Setz dich irgendwo entspannt hin, schließ die Augen, atme ein paar Mal tief durch. Dann versuch mal, deinen inneren Aufmerksamkeitsfokus in deinen Hinterkopf zu verlagern und von dort hinten aus deine Gedanken zu beobachten, die im Vorderhirn herumflattern, ohne in diese steuernd einzugreifen. Dann hast du eine ganz gute erste Annäherung an deinen inneren Beobachter


...wie bitte? wie kann ich gedanken beobachten? multiple persönlichkeit?:crazy:

Ipsissimus
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Fr 5. Mai 2006, 10:55 - Beitrag #7

probier´s einfach^^

Ceitlyn
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Fr 5. Mai 2006, 10:58 - Beitrag #8

diesen Text lesen
"lachhaft" denken (oder "wie bitte?")
den Gedanken zur Kenntnis nehmen
NICHT dem Gedanken zum Schluss "unmöglich" "idiotisch" "multiple persönlcihkeit" etc folgen und folgen und folgen und folgen
"so schwer" denken (weil doch gefolgt)
diesen nächsten Gedanken zur Kenntnis nehmen
wieder NICHT dem gewohnten Gedankenrattenschwanz folgen


so einfach :)

janw
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Fr 5. Mai 2006, 13:09 - Beitrag #9

Ceitlyn, nicht ganz, aber der Weg dahin ist schon ein interessantes Ziel :)

Ceitlyn
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Fr 5. Mai 2006, 13:31 - Beitrag #10

ja, vielleicht
Vielleicht geht es auch nicht - nur - darum die eigenen Gedankenknoten aufzulösen, sondern sie erst einmal zur Kenntnis zu nehmen bevor sie die "Kontrolle" übernehmen und man dann - wieder einmal - so reagiert wie man schon so oft reagiert hat. Festgefahren Schienen lösen, vielleicht.
Oder vielleicht auch erst einmal - nur - erkennen: Oh, da ist so ein festgetretener Pfad in meinen Gedanken.

Ich stelle mir das alles andere als einfach vor.
(das "einfach" war zuvor ein bisschen spaßig-ironisch formuliert ;))

janw
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Fr 5. Mai 2006, 13:51 - Beitrag #11

Es ist so schwer, die einfache Erkenntnis für sich anzunehmen, daß man so einfach entspannen kann, grundlos, einfach nur so...

Aber andererseits..."you´d better start swimming or you´ll sink like a stone"
Komm, komm, einfach, trau Dich, das Wasser ist nicht tief, Du kannst drauf gehn^^

Ipsissimus
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Fr 5. Mai 2006, 13:52 - Beitrag #12

es geht bei dem Experiment zunächst mal nur darum, zu beobachten, nach einiger Zeit zu bemerken "oh, ich bin wieder drin in meinen Gedanken, erzähle mir selbst Geschichten, statt sie zu beobachten", sich wieder in den Hinterkopf zu verziehen, wieder zu beobachten, nach einiger Zeit zu bemerken "oh, ..." und so weiter

Ceitlyn
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Fr 5. Mai 2006, 14:21 - Beitrag #13

ach du je... :|
hab das Gestern Abend mal "probiert", ein wenig skeptisch und wohl auch nicht ganz bei der Sache, und auch nicht wirklich ausdauernd; (das Ganze hatte etwas sehr frustrierendes an sich, weil:) Ich bin ständig wieder in irgendwelche Gedankenschleifen und Geschichtenerzählen hineingeraten
Eigentlich permanent :D
Und permanent eine Art inneres "Stop" und neu angesetzt und *schwups* wieder beim Märchenerzählen" gelandet
Sehr frustrierende Erfahrung :)

Ipsissimus
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Fr 5. Mai 2006, 14:34 - Beitrag #14

aber du hast zumindest bemerkt, dass du hineingerätst und dass du dich herausziehen kannst? Der Rest ist Übung^^

Anaeyon
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Fr 5. Mai 2006, 14:49 - Beitrag #15

Ceitlyn: Besorg dir mal ne CD mit netten Trommelrythmen (oder Burzums "Tomhet ^^). Vielen hilft es sehr, beim..experimentieren..Musik zu hören.
Und nebenbei würde ich nicht einfach nur entspannt dasitzen sondern (vielleicht 10 Minuten lang, bei Bedarf noch mehr) an der Atmung arbeiten. Immer langsamer werden aber ohne plötzlich einfach die Luft anzuhalten. Immer tiefer ein- und ausatmen. Dabei - wenns geht - sich einfach nur auf das Atmen konzentrieren. Bei mir klappt es immer gut wenn ich meine Atmung dem Takt der Musik angleiche (bei jedem achten Schlag wieder ausatmen oder so). Und am besten rein gar nichts erwarten, dann ist die Enttäuschung auch nicht so groß wenn es nicht klappt. Bild

Ipsi, machst du es generell indem du dein Bewusstsein nach hinten verlagerst? Werde ich nacher mal versuchen, bis jetzt hat es mich immer durch eine Stelle in der Mitte meiner Stirn aus dem Kopf gezogen ^^.

Und: Was ist Zen in diesem Falle? Kenne mich in der Richtung noch nicht wirklich aus..

janw
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Fr 5. Mai 2006, 14:53 - Beitrag #16

Wenn ich das richtig sehe, dann rutsche ich recht oft in diese Gedanken hinein, mehr als mir lieb ist...die Beobachterrolle muss ich noch etwas einüben...

Ipsissimus
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Fr 5. Mai 2006, 15:16 - Beitrag #17

Ana, an dieser Übung ist noch nichts Zen, es ist eine Vorübung für jede Art von nichtgegenständlicher Meditation. Auch die Atemkontrolle ist so eine Vorübung, darauf bin ich bisher noch nicht eingegangen, weil es ursprünglich um was anderes ging, aber du hast natürlich recht, das ist sehr wirkungsvoll als Unterstützung. Der Verwendung von Musik stehe ich als "harter" Zenler eher skeptisch gegenüber, aber das macht nichts^^

Anaeyon
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Fr 5. Mai 2006, 15:19 - Beitrag #18

Achso,...ja ok, war dann vielleicht auch nicht ganz in deinem Sinne was ich geschrieben habe Bild. Warum keine Musik? Ne gewisse Dogmatik oder denkst du es verändert das Ergebnis/mildert die Anstrengung? (und falls ich hier dazwischenfunke, schreib mir ne PN ^^)

Ceitlyn
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Fr 5. Mai 2006, 15:37 - Beitrag #19

mmhh... mit Musik lausche ich der Musik
was vielleicht dann eine Ablenkung von mir ist

Ich empfand es gestern als ungemein anstrengend so in dieser Stille nur mit mir beschäftigt zu sein (und eben immerzu dieses Gedankenwandern zu "stoppen" - geht ja nicht wirklich, aber das Märchenerzählen zu unterbrechen)


Ipsi.
ich bin wirklich ständig wieder hineingeraten, kaum dass ich "stop" dachte; da kam ein neuer Gedanke und schon fing das Gespinnst von vorn an

Ipsissimus
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Fr 5. Mai 2006, 15:39 - Beitrag #20

nöö, du funkst nicht dazwischen^^

na ja, Musik ist so ne Sache. Das scheint mir dann eher in Richtung einer Art "meditativen Trance" zu gehen, und das ist definitiv nicht der Geisteszustand, der bei Zen im Zentrum der Bemühungen steht. Aber es mag sein, daß es für den Anfang zur Unterstützung nützlich sein mag; ich habe halt immer ohne praktiziert

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