Ich setze meinen Beitrag vom 27.7. mal fort:
Zitat von henryN:das zweifle ich an.
Ich kann einen Würfel auch mit einem Auge erkennen allerdings nur, wenn ich ihn schon einmal in Händen gehalten, bzw. anderweitig "prozessiert" habe.
Das ist eben jener Prozess auf welche Weise Kinder ihre Welt entdecken. es ist ein ständiges "Ertasten" oder "Athmen".
Nun, diese modellhafte Annahme einer "Muster-Datenbank", welche die Matrizen liefert für das Erkennen der gesehenen Objekte bzw. für das richtige Auflösen des Formen-Wirrwarrs, zu dem noch mit unscharfen Grenzlinien, aus denen das aus den Nervenimpulsen zurecht gerechnete Bild besteht, ist die derzeit gängige und mE auch plausibelste Annahme. Wobei klar ist, daß der Begriff der "Datenbank" nur eine begriffliche Annäherung an den Mechanismus darstellt, aber keine Gleichsetzung mit unseren rechnergestützten Datenbank bedeutet. Wir haben derzeit nur einfach keinen besseren Begriff dafür...
Konkret geht es darum, und so sehe ich es bei meinem linken Auge konkret und immer wieder, daß das Bild von der Netzhaut reichlich unscharf ist und deshalb gefiltert werden muss, um Formen in der Umwelt richtig unterscheiden und erkennen zu können. "A" und "3" sind hinreichend verschieden, um sie auch so als unterschiedlich erkennen zu können. Aber ist "A" wirklich A oder vielleicht 4, ist "3" wirklich 3 oder vielleicht B? Daran hake ich immer wieder, wenn ich zum Augenarzt gehe. Für mein rechtes Auge alles kein Problem.
Natürlich geht auch viel Welterkenntnis über den Tastsinn...lies nur mal Aryadevas 400 Verse:
"Nr. 309: Als Erde gilt das, was Festigkeit besitzt, und diese wird vom Tastsinn wahrgenommen. Demnach wird nur das Erde genannt, was berührt werden kann."
Wobei unser Bewußtsein (Bild) von der Welt, das wir durch die Sinneswahrnehmung erlangen, eben nur eine Konstruktion ist. Meint Watzlawick und auch Arydeva:
Nr. 323: Abhängig vom Auge und dem körperlichen Objekt entsteht das Bewußtsein wie eine Illusion. Wenn etwas wahre Existenz besäße, könnte man es nicht als Illusion bezeichnen."
Ist das wirklich so?
Worauf ich hinaus will ist eine Betrachtungssimulation, die die Verhältnisse der einzelnen biochemischen "Elemente" und Stoffwechselprozesse offenbart.
In etwa so, als man mit ruhigem Gewissen sagen könnte,
das das Atom auch nicht nur ein Teilchen ist, sondern verdichtete strukturierte Energien die aufeinander wechselwirken.
Mein Ausgangsgedanke ist, wir essen auch Information. Oder sagen wir Information ist soetwas wie eine Mischung aus Aufmerksamkeit und Stoffwechselprodukt.
Die grundlegende Informationsverarbeitung passiert in und zwischen Hirnzellen.
Die haben nur kein Bewusstsein von dem, was da passiert, zumindest ist uns dies nicht zugänglich. Unser Bewußtsein scheint ein Ergebnis einer hinreichend sehr großen Verknüpfung der Hirnzellen zu sein, d.h. es gibt so etwas wie die gemeinsame über den Kamm geschorene "Meinung" aller an seiner Entstehung beteiligten Zellen und Zentren wieder, ohne daß einzelne Aspekte auf einzelne Zellen oder Zellkomplexe zurückgeführt werden können, wenn es nicht um konkrete Funktionsbereiche geht (es ist klar, daß auf Seheindrücken basierende Elemente im Sehzentrum verarbeitet worden sein müssen, aber das Bewusstsein von dem Baum da draußen ist letztlich nicht allein darauf zurück zu führen). Die an der Entstehung des Bewusstseins beteiligten Zellen und Zentren sind nicht alle "gleichrangig" - wir haben das limbische System als Bewertungsinstanz für alle Sinneseindrücke, und weil Geruchs- und Geschmackssinn dort direkt einmünden, werden Geruchs- und Geschmackseindrücke eines Gegenstandes schneller bewertet als die von ihm gewonnenen Seheindrücke, diese Ungleichzeitigkeit bedingt eine Ungleichrangigkeit der Beurteilungen, die dann in summa als Bewusstseinsoutput enden.
Ich überlege die ganze Zeit, ob für das Verhältnis Gehirn-Bewusstsein vielleicht Fraktale ein geeignetes Modell sein könnten...
Vielleicht sind das verschiedene Emergenz-Ebenen, von der Interaktion der Atombausteine über die Interaktion von Molekülen und die Interaktion von Zellen, die gewissermaßen teilabgetrennte molekukare Universen darstellen, zur Entstehung eines kontingenten Bewusstseins.
Wobei der "Wesensgehalt" der auf den Ebenen wahrgenommenen Weltelemente sich dann daraus ergibt, wie sie mit den jeweiligen Atomen, Molekülen oder Zellen interagieren können. Ursprünglich "leer" im Sinne von Potentialvektoren in der Summe = 0, erhelten sie einen Wesensgehalt dadurch, daß sie an einem "Empfänger" einen "Reiz" auslösen.
Aber ist dieses Essen trotz verführerischer Düfte und schönstem Aussehen "in relativer Skala" wirklich genießbar?
Um Aussagen darüber treffen zu können, würde man mit einbeziehen wo, unter welchen Bedingungen etc. dieses Essen vor meinen Augen erscheint.
Gut, nein, es muss nicht. Wenn Du pappsatt bist oder ähnliches, wirst Du es stehen lassen. Es ging mir dabei nur um das Aufzeigen der Vorrangigkeit des Geruchssignals für die Gewinnung des grundlegenden Werturteils.
Und auch Du wirst eventuell vielleicht der Meinung sein, daß die sicherste Form der Erkenntnis
(Prozessierung der Information im Verhältnis zum Eigenprozess - Kontigenz könnte man sagen, würde ich aber auch gern umdenken), ist,
dabei keinerlei Emotion zu haben.
Nun, wenn ich sonst Information immer emotional verabeiten würde, würde das zu einer ziemlichen Verunsicherung führen^^
Nein, aber stimmt schon, man sollte der Welt begegnen, ohne den
klesas verfallen zu sein. Ohne Gier, Hass und Verblendung (=Anhaftung?) ist die Sicht deutlich klarer. Wobei bei letzterem das eigentliche Problem besteht - in dem Moment, wo etwas als Reiz wirkt, wird es mit diesem Aspekt, durch den es reizauslösend wirkt, assoziiert, aus seiner Leerheit heraus gerissen.
Wir interpretieren etwas, als sei es das, als was wir es wahrnehmen.
und schneiden uns damit von der Möglichkeit ab, zu erkennen, daß die Zypresse im Garten einen Dichter verbirgt.