Vor einiger Zeit ist mir bei einer Freundin mal ein Buch von Carlos Castaneda in die Hände gefallen - ich weiß nicht mehr, welches es war -, das ich mir in einer Nacht mal vorgenommen, es dann aber als mir irgendwie zu abwegig beiseite gelegt habe. Es ging darum, sich von Bindungen und Überzeugungen zu lösen, mit dem Ziel, ein nagual zu werden.
Mir ist dies im Rahmen meines Nachdenkens über Zen wieder in den Sinn gekommen, wobei ich nun darauf gestoßen bin, daß Castaneda in einigem zu hinterfragen ist.
So steht z.B. seine Behauptung, er habe seine Einsichten als Schüler des Schamanen der mexikanischen Yaqui-Indios, Don Juan Matus, erhalten, auf sehr tönernen Füßen, seitdem erhebliche Diskrepanzen zwischen den Lehren Matus' und seinen Methoden und den tatsächlichen Lebensumständen und der Kultur der Yaqui bekannt geworden sind, die eigenständige Identität Matus' ist gleichermaßen nicht anders belegt. Das öfter genannte Sterbedatum Matus' in 1973 entspricht dem von Castaneda angegebenen Jahr seiner Trennung von seinem Lehrer - nach angeblich 15jähriger Lehrzeit von 1960 an, was gleichfalls nicht passt. Hinzu kommt, daß Castaneda in späteren Interviews immer wieder betont, Matus sei noch am leben, aber schwer zu erreichen.
Was ist nun von alledem zu halten, war Castaneda ein Scharlatan oder hatte er eine gute Eingebung, von der er glaubte, er müsste sie in einen indigenen Mantel kleiden, um ihr die nötige "Credibility" zu geben?
Hat seine "Lehre" Substanz oder ist es nur eine der vielen New-Age-Pseudoreligionen der Zeit?