Kritik der analytischen Philosophie

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
e-noon
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Mo 28. Mai 2007, 14:09 - Beitrag #21

Analytische Philosophie macht den entscheidenden Fehler nach dem Ergebnis zu fragen und sich dabei empirischer Methoden zu bedienen, und das in einem Gebiet, in dem Rationalismus viel mehr Ergebnisse bringt.
Die empirischen Methoden/Wissenschaften werden in der analytischen Philosophie erst dann herangezogen, wenn die rationalen Grundlagen geklärt sind, das heißt, wenn es nun nur noch darum geht, welche Methode der rational ausgewählten in der Vergangenheit den größeren Erfolg gebracht hat und warum. Natürlich wird nach einem Ergebnis gefragt, aber erst, wenn diese Grundlagen geklärt sind. Und sowohl ein Ergebnis als auch das Präzisieren einer Frage, die man sich selbst stellt, können einem helfen, etwas über sich selbst herauszufinden.

Anaeyon
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Mo 28. Mai 2007, 14:17 - Beitrag #22

Sarah, wie kommst du jetzt drauf, dass ich an Gott glaube? Ihn nicht auszuschliessen ist weder Ja noch nein sondern vielleicht. ^^
b2t

Yanāpaw
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Mo 28. Mai 2007, 14:18 - Beitrag #23

welche Methode der rational ausgewählten in der Vergangenheit den größeren Erfolg gebracht hat und warum.


Welche Methode hat denn bei der Frage nach dem Sinn des Lebens die größten Ergebnisse gebracht und warum?

Maurice
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Mo 28. Mai 2007, 14:20 - Beitrag #24

"Analytische Philosophie" ist nicht gleich "logischer Empirismus". Der logische Empirismus ist eine Extremform der analytischen Philosophie. Ich stimme dir zu, dass der logische Empirismus die Dinge zu vereinfacht sieht, "schwarz-weiß" wie du imo recht passend gesagt hast. Das trifft meiner Meinung nach aber nicht auf die gesammte analytische Philosophie zu. Außer natürlich du hälst jede logische korrekte Argumentation für Schwarz-Weiß-Denken. ;)
Gerade und vor allem die analytische Philsophie bemüht sich um differenziertes Denken. Sonst würde sie auch nicht soviel Wert auf genaue Begriffsbestimmungen geben.

Und weiter bleibt die Frage an die Kritiker der ana. Phil. unbeantwortet, wie alternative Methoden zu denen der Empiri und der Sprachanalyse aussehen sollen. Wie sollen diese alternativen, grundlegend verschiedenen Methoden aussehen?

Anaeyon
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Mo 28. Mai 2007, 14:37 - Beitrag #25

Meinst du Methoden, um an präzise Antworten zu kommen? Da überlasse ich gerne der Empiri und Sprachanalyse das Feld. Sollte ein schlauerer Kopf hier jedoch noch Einspruch erheben, revidiere ich meine Kapitulation evtl. Bild

e-noon
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Mo 28. Mai 2007, 15:01 - Beitrag #26

Welche Methode hat denn bei der Frage nach dem Sinn des Lebens die größten Ergebnisse gebracht und warum?
Keine Ahnung :) Dazu ist deine Frage noch zu unpräzise.
Ich habe nicht behauptet, dass es zu allem und jedem bereits Statistiken gibt, und auch nicht, dass alle Fragestellungen sich Statistiken zuordnen lassen; ich habe aber des öfteren gelesen, wissenschaftliche Untersuchungen hätten ergeben, dass Autosuggestion in Sachen Glück sehr gut funktioniere, eine positive Einstellung sei maßgeblich für Zufriedenheit und diese Einstellung sei trainierbar und auch, mit welchen Methoden sie trainierbar ist - und da der Sinn des Lebens für mich darin besteht, glücklich zu sein, versuche ich, das anzuwenden ^^

@Anaeyon: Du musst bei Empirie nicht unbedingt an Feldstudien und Laboratorien denken ;) (irgendwie habe ich den Eindruck). Wenn du herausfinden willst, welches Eis dich glücklicher macht, nachdem du für dich geklärt hast, dass der Genuss eines leckeren Eises dich jetzt glücklicher macht, kannst du auch einfach beide Sorten probieren ;)

Das mit Gott: Natürlich muss man die Möglichkeit seiner Existenz nicht ausschließen, das würde ich auch nicht machen - aber du hast wohl seine Relevanz für die Fragestellung ausgeschlossen, sonst, vermute ich, würde deine Antwort ausfallen wie die eines Christen (Juden/Muslimen/...). Entschuldige, das war definitiv zu unpräzise ausgedrückt von mir ;)

Padreic
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Mo 28. Mai 2007, 15:28 - Beitrag #27

@Maurice:
'Sein und Zeit' ist Mist? Hast du es gelesen? Wofür mich Heidegger (so ungenau und wenig ich ihn kenne) vor allem auch steht, ist die umfassende und genaue Analyse unserer Erfahrungen. Von dem, was wir wirklich erfahren, und nicht von dem, was die Naturwissenschaftler uns manchmal erzählen wollen, das wir erfahren! Er analysiert eben nicht nur die Beobachtungen des kühl berechnenden Verstandes, sondern auch die Erfahrungen in Angst, in Langeweile, im täglichen Handeln etc.
Er ist insofern schon analytischer Philosoph. Ich habe leider 'Sein und Zeit' nur in maginalen Auszügen studiert, deswegen kann ich mich darüber auch nicht wirklich kompetent äußern; aber von dem, was ich da mitbekommen habe, würde ich schon sagen: das ist Philosophie. Oder wie es der späte Heidegger nannte: Denken.

@e-noon:
und da der Sinn des Lebens für mich darin besteht, glücklich zu sein, versuche ich, das anzuwenden

Ist das nicht Philosophie als Lebensgefühl? Eine philosophische Frage einfach mit: 'für mich ist das so und so' zu beantworten? Ich finde nichts falsches daran, aber das ist für mich eine Folge der analytischen Philosophie, das sie leicht dahin führt, alles, was sie ausklammert, mit einer gewissen Leichtfertigkeit (die nicht schlecht sein muss!) zu betrachten.

Yanāpaw
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Mo 28. Mai 2007, 15:32 - Beitrag #28

Wie unerwartet diese Antwort doch ist. Philosophie ist für mich nicht die Um- und Neudefinition von sämtlichen Parametern einer Frage, dass es formallogisch nur noch eine zulässige Antwort gibt, dass ist Kindergarten. Meine Frage ist nicht unpräzise, sie ist umfassend und sie lässt sich nicht durch self-fulfilling-defining lösen und schon ist analytische Philosophie hilflos. Da müsste man jetzt erstmal stundenlang klären, welcher Sinn denn konkret gemeint sei, wo es dafür a priori gar keine befriedigende Antwort geben kann, welche Ergebnisse es überhaupt gibt und anhand welcher Kriterien der Erfolg zu beurteilen sei, durch diese endlose Abgrenzung definiert man sich dan ein axiomatisches Paramtersystem, das letztlich nur eine Antwort liefern kann. Das genau ist der Grund warum analytische Philosophie für mich mehr Schein als Sein ist, sie ist eben die Abkehr vom Fordernenden der Philosophie und die Flucht in zeitaufwändige und müßige Formallogik. Ich habe aber nicht den Anspruch andere zu bekehren oder von der defintionsgemäßen Haltlosigkeit ihrer Vorgehensweise zu überzeugen, es ist mir gleichgültig wer woran glaubt und wer wie denkt. Analytische Philosophie ist sehr interessant, vor allem wenn man die Ursprünge bedenkt und den historischen und individuellen Kontext der Entstehung.

e-noon
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Mo 28. Mai 2007, 15:46 - Beitrag #29

Ist das nicht Philosophie als Lebensgefühl?
Wenn du das so siehst, dann ist "Philosophie als Lebensgefühl" durchaus mit analytischer Philosophie vereinbar. Analytisch heißt ja nicht, es werden nur Sachen besprochen, die reine Analyse sind und möglichst wenig mit dem Leben und einzelnen Menschen zu tun haben ;) Es ist einfach nur eine Methode, wie ich herausbekomme, was das beste für mich ist, was man tun sollte und warum... oder eben grundlegendere Fragen zu beantworten, ob ich existiere oder nicht - was oder wer ich bin - ob diese Welt existiert und warum es eventuell sinnvoll ist, davon auszugehen, ohne den letzten Beweis erbringen zu können... :)
Wie ich direkt am Anfang sagte, ich denke, ein Großteil der Meinungsverschiedenheiten hier beruht darauf, dass wir verschiedene Wörter benutzen für das, was wir meinen, und von diesen verschiedenen Wörtern auf verschiedene Meinungen schließen.

@Yanapaw: Es ist nicht mein Ziel, möglichst überraschende Antworten zu produzieren :)
Die Frage ist nicht unpräzise, sie ist umfassend und sie lässt sich nicht durch self-fulfilling-defining lösen und schon ist analytische Philosophie hilflos
Einige Fragen, die in deiner umfassenden Frage enthalten sind, lassen sich durch self-fulfilling-defining sehr gut lösen, andere durch logische Methoden wie Ockhams Messer, wissenschaftliche Grundlagen wie die Überprüfbarkeit und Falsifizierbarkeit einer Theorie...
Andere kann man mit empirischen Methoden lösen.

Welche Möglichkeit gibt es für dich noch als darüber analytisch nachzudenken und die Ergebnisse mit den Methoden der Wissenschaften zu überprüfen?

Maurice
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Mo 28. Mai 2007, 15:50 - Beitrag #30

Und weiter bleibt die Frage an die Kritiker der ana. Phil. unbeantwortet, wie alternative Methoden zu denen der Empiri und der Sprachanalyse aussehen sollen. Wie sollen diese alternativen, grundlegend verschiedenen Methoden aussehen?

Ich habe irgendwie den Eindruck, dass sich manche hier um etwas drücken :rolleyes: ...

@Pad:
Erforscht werden soll das Seiende nur und sonst – nichts; das Seiende allein und weiter – nichts; das Seiende einzig und darüber hinaus – nichts. Wie steht es um dieses Nichts? – – Gibt es das Nichts nur, weil es das Nicht, d.h. die Verneinung gibt? Oder liegt es umgekehrt? Gibt es die Verneinung und das Nicht nur, weil es das Nichts gibt? – – Wir behaupten: Das Nichts ist ursprünglicher als das Nicht und die Verneinung. – – Wo suchen wir das Nichts? Wie finden wir das Nichts? – – Wir kennen das Nichts. – – Die Angst offenbart das Nichts. – – Wovor und warum wir uns ängsteten, war „eigentlich“ – nichts. In der Tat: das Nichts selbst – als solches – war da. – – Wie steht es um das Nichts? – – Das Nichts selbst nichtet!

Das ist jetzt nicht aus "Sein und Zeit" sondern aus „Was ist Metaphysik?“ von Martin Heidegger, aber entspricht von der Form in etwa den 50 Seiten die ich damals von "Sein und Zeit" gelesen habe. Das ist für mich keine ordentliche Philosphie und ganz bestimmt nicht analytisch. Das ist Geschwafel in meinen Augen. Als literarische Selbstreflektion in einem Gedichtsband würde ich das noch tolerieren (aber selbst da nicht gut finden), aber gute Philosophie sieht für mich ganz anders aus.

Yanāpaw
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Mo 28. Mai 2007, 16:34 - Beitrag #31

Ich habe irgendwie den Eindruck, dass sich manche hier um etwas drücken


Diese Frage wurde für mein Empfinden bereits beantwortet. Erkenntnisgewinn ist nicht gleich Lösung, da aber die frage so formuliert ist, dass nach Lösung gefragt wird gibt es kein anderes Modell. Mir persönlich geht es aber nicht um die Lösung, denn die ist bedeutungslos, mir geht es um den Weg und die Erkenntnisse entlang dieses Weges.


-> Heidegger
Nur weil ein Text für dich nichtssagend ist, muss er das nicht für alle Leser sein, für mich sind beipielsweise viele philosophischen Texte von Russell oder Carnap bestenfalls trivialer und diffamierender Unsinn. Wobei die Aversion gegen Heidegger bei der Götzenverehrung der Wiener nicht weiter verwundert, die sich durch ihre vielfachen dilletantsichen Versuche Unsinn nachzuweisen, wo keiner war nicht nur menschlich als Arschgeigen geoutet haben. Ich könnte jetzt den berühmten Schlusssatz "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen" im sklavisch geordneten Werk hinzuziehen, ich kann es aber auch lassen, da der Aufbau des Werkes für mein Empfinden eine deutliche Sprache spricht und die Thematik es mir auch nicht wert ist eine fundierte und ausführliche Begründung abzufassen. Natürlich bin ich mir dessen bewusst, dass die ana. Phil. sich nicht auf ihre Wurzeln beschränkt.

Einige Fragen, die in deiner umfassenden Frage enthalten sind, lassen sich durch self-fulfilling-defining sehr gut lösen, andere durch logische Methoden wie Ockhams Messer, wissenschaftliche Grundlagen wie die Überprüfbarkeit und Falsifizierbarkeit einer Theorie...
Andere kann man mit empirischen Methoden lösen.


Du verstehst mich ganz offensichtlich nicht. Es geht nicht darum etwas zu lösen, wobei du gar nichts löst sondern es dir zurechtdichtest. Aber ich fürchte unsere Wahrnehmungen sind da zu unterschiedlich, als dass eine Diskussion Sinn machte.

Maurice
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Mo 28. Mai 2007, 16:48 - Beitrag #32

Wobei die Aversion gegen Heidegger bei der Götzenverehrung der Wiener nicht weiter verwundert, die sich durch ihre vielfachen dilletantsichen Versuche Unsinn nachzuweisen, wo keiner war nicht nur menschlich als Arschgeigen geoutet haben.

Komm mal wieder runter! Niemand hier hat so eine verklärte Sicht auf den Wiener Kreis, wie du sie scheinbar manchen unterstellen möchtest. Brauchst nicht wieder gleich so ausfallend zu werden, nur weil nicht alle deine Meinung teilen.

Abgesehen davon konnte ich Heidegger schon nicht leiden, bevor ich jemals was vom logischen Empirismus gehört, geschweige denn gelesen habe.

Erkenntnisgewinn ist nicht gleich Lösung

Dann haben wir einen völlig unterschiedlichen Erkenntnisbegriff... Für mich ist Erkenntnis zwar auch nicht identlich mit Lösung, aber Erkenntnis setzt für mich in irgendeiner Weise Lösung von Problemen voraus. Ohne Lösungen keine Erkenntnisse.
Ich kann daher leider nicht nachvollziehen, welchen Nutzen das Nachdenken über bestimmte Fragen haben könnte, wenn weder mindestens Teilprobleme gelöst werden, noch versucht wird, mindestens Teilprobleme zu lösen.

e-noon
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Mo 28. Mai 2007, 16:48 - Beitrag #33

Aber ich fürchte unsere Wahrnehmungen sind da zu unterschiedlich, als dass eine Diskussion Sinn machte.
Entweder die oder unsere Begriffe :| stimmt offenbar. Aber "Erkenntnisgewinn" kann doch auch eine Lösung sein - es geht ja nicht darum, eine bestimmte unverrückbare Antwort auf etwas zu finden, sondern für den Moment die am besten passende zu finden. Wenn ich mich zum Beispiel einmal darauf festgelegt habe, bestimmte Annahmen der Physik als richtig zu betrachten, kann ich in der Folgezeit damit rechnen, ohne jedesmal die Grundlagen zu überprüfen; wenn das mit dem Rechnen dann nicht mehr klappt oder andere neue Informationen dazu auftauchen, kann man die Meinung wieder überdenken. Es geht einfach darum, durch Zusammentragen und analysieren der bekannten Fakten und Begriffe zu einem vorläufigen Entschluss zu kommen, auf dem man aufbauen kann. Zum Beispiel: Ich komme zu dem Schluss, dass es keine intrinsischen Werte gibt (da es keine Indizien gibt und sie wohl prinzipiell nicht erkennbar sind). Also muss ich darauf keine Rücksicht nehmen und mein Leben so leben, wie ich es für am besten halte. Ich halte es für am besten, wenn ich glücklich bin, also kann ich mich (auf dieser vorläufigen Grundlage) daran machen, herauszufinden, was mich glücklich macht, und mich dafür auch der vorläufigen Erkenntnisse der Sozialwissenschaften bedienen.

Oder meinst du, die analytische Philosophie handelt nach dem Schema
Fragestellung --> Analyse --> Empirie --> Lösung, während du dich auf das Nachdenken, also die Analyse, beschränken willst?

Yanāpaw
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Mo 28. Mai 2007, 17:49 - Beitrag #34


Komm mal wieder runter! [...] Brauchst nicht wieder gleich so ausfallend zu werden, nur weil nicht alle deine Meinung teilen.


Hast du diese Wahrnehmungsstörungen schon länger?


Oder meinst du, die analytische Philosophie handelt nach dem Schema
Fragestellung --> Analyse --> Empirie --> Lösung, während du dich auf das Nachdenken, also die Analyse, beschränken willst?


Nein, ich meine das ana. Phil. in der Phase der Analyse bereits Rahmenparameter definiert, die eine tatsächliche philosophische Reflektion verhindern. Statt dessen wird nur noch ein System erschaffen, das einen vordefinierten Weg formallogisch korrekt zu Ende geht. Wenn ich eine Frage so lange durch Umdefinieren und Wegdefinieren präzisiere, bis es nur noch eine Antwort geben kann und dann mittles empirischer Vorgehensweise belege, dass diese Antwort zutrifft, oder eben nicht, dann ist das für mich keine Philosophie sondern Formallogik. Und Formallogik hat gewisse Reize ist aber größtenteils trivial und ermöglicht keine Erkenntnisse sondern Lösungen, die ich bereits in der Analysephase kenne.

Maurice
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Mo 28. Mai 2007, 18:08 - Beitrag #35

Hast du diese Wahrnehmungsstörungen schon länger?

Schon wieder dieser beleidigende Tonfall... Kannst du dich nicht etwas sachlicher ausdrücken? Es ist echt anstrengend, bei deinen ständigen Beleidigungen, die du regelmäßig in fast allen Threads den Leuten um die Ohren haust, freundlich zu bleiben. :contra:


Was deine angeblich andere Methode angeht, die du imo immer noch nicht richtig beschrieben hast, kannst du ja vielleicht mal an einem Beispiel zeigen, wie die analytische Philosophie deiner Meinung nach eine Frage beantwortet und wie deine Form der Philosophie mit dieser Frage umgeht.
Ein gutes Beispiel wäre "Was ist der Sinn des Lebens?", bei dem e-noon imo schon schön gezeigt hat, wie ein analytischer Philosoph mit dieser Frage umgehen könnte. Wie würdest du dich dieser Frage nähern, ohne darüber nachzudenken, was die Ausdrücke "Sinn" und "Leben" bedeuten und wie sie zueinander stehen, um die Frage dann gegebenenfalls auf Grundlage empirischer Daten zu untersuchen?

Yanāpaw
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Mo 28. Mai 2007, 19:30 - Beitrag #36

Schon wieder dieser beleidigende Tonfall... Kannst du dich nicht etwas sachlicher ausdrücken? Es ist echt anstrengend, bei deinen ständigen Beleidigungen, die du regelmäßig in fast allen Threads den Leuten um die Ohren haust, freundlich zu bleiben.


Selbstverständlich könnte ich mich etwas sachlicher ausdrücken, aber ich tue es dir gegenüber nicht.


Was deine angeblich andere Methode angeht, die du imo immer noch nicht richtig beschrieben hast, kannst du ja vielleicht mal an einem Beispiel zeigen, wie die analytische Philosophie deiner Meinung nach eine Frage beantwortet und wie deine Form der Philosophie mit dieser Frage umgeht.


Ich habe meine Probleme mit der Vorgehensweise der ana. Philosophie in meinem vorletzten post dargestellt.

Maurice
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Mo 28. Mai 2007, 19:34 - Beitrag #37

Selbstverständlich könnte ich mich etwas sachlicher ausdrücken, aber ich tue es dir gegenüber nicht.

Und warum tust du es nicht?

Ich habe meine Probleme mit der Vorgehensweise der ana. Philosophie in meinem vorletzten post dargestellt.

Ja das hast du. Aber ich würde es trotzdem begrüßen, wenn du dir zusätzlich die Mühe machen würdest, an einem Beispiel (z.B. Sinn des Lebens) deine Methode zu demonstrieren. Das würde nicht nur mir das Verständnis deiner Position erleichtern.

Padreic
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Mo 28. Mai 2007, 19:37 - Beitrag #38

@Maurice:
Ich gebe dir in deiner Einschätzung von Heidegger insofern recht, als der von dir zitierte Absatz für sich genommen durchaus als 'Geschwätz' bezeichnet werden kann. Ich habe "Was ist Metaphysik" leider nicht gelesen, aber bei dem Anfang von "Was heißt Denken", einer Schrift, die ich sehr schätze, kann man leicht ein ähnliches Gefühl bekommen. Heidegger hat eben einen recht eigenen Stil, der sich durchaus auch nicht vor rhetorischen Mitteln scheut.
Wenn ich mich allerdings an den Stil von 'Sein und Zeit' erinnere, zumindest so, wie er sich in den 20 oder 30 Seiten dargeboten hat, die ich studiert habe, war er da ein anderer; ein sehr viel kühlerer oder analytischerer könnte man sagen.
Heidegger ist aber sicherlich ein Denker, auf den man sich erst einlassen muss und der wohl auch dann nicht jedermanns Sache ist; dass er ein reiner Scharlatan ist, würde ich aber weit von mir weisen.

Wie würdest du dich dieser Frage nähern, ohne darüber nachzudenken, was die Ausdrücke "Sinn" und "Leben" bedeuten und wie sie zueinander stehen, um die Frage dann gegebenenfalls auf Grundlage empirischer Daten zu untersuchen?

Der Punkt ist wohl eher die Besorgnis, dass die analytische Philosophie zu wenig über die Bedeutung der Ausdrücke "Sinn" und "Leben" und deren Beziehung nachdenkt. Aber wie schon an anderer Stelle bemerkt, fühle zumindest ich mich als zuwenig Philosoph als dass ich meine Einstellung, was Philosophie vielleicht ist oder nicht ist, würdig verteidigen könnte. Insbesondere, wenn ein so eloquenter Denker wie Heidegger bei dir so wenig erreichen konnte.. [Kierkegaard, der die Dinge indirekt mitzuteilen pflegt, wäre dir vermutlich auch nicht lieber ;)]

Sei's drum, ich glaube, ich kann ohne einige Mühe, die ich mir nicht machen will, nichts weiter zu dem Thema sagen. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Verteidigung der eigenen philosophischen Ansicht gegenüber anderen normalerweise recht wenig bringt. Wenn man eine gut vorgetragene und im besten Fall durchdachte Ansicht hören will, soll man einen gescheiten Philosophen lesen. Philosophische Diskussionen in Foren sind normalerweise eher der eigenen Eitelkeit oder etwas ähnlichem geschuldet, die einen manches nicht unwidersprochen darstehen lässt; damit spreche ich zumindest für mich in meinem heutigen Stande. Ich will nicht bestreiten, dass ich in der Vergangenheit in diesem Forum das ein oder andere Mal was dazugelernt hab. Deswegen hab ich eigentlich auch schon seit längerem das Vorhaben, in diesem Forum nichts mehr zu schreiben. Im Grunde ist auch Denken für Worte viel zu schade.

Maurice
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Mo 28. Mai 2007, 19:49 - Beitrag #39

Ich beteilige mich an dieser Diskussion auf Grund der Hoffnung, mir bisher fremde Sichtweisen besser verstehen zu können. Zumindest was Anas Perspektive angeht, glaube ich, dass wir einen Fortschritt im gegenseitigen Verständnis erreicht haben. Von daher war der Aufwand bisher zumindest für mich nicht umsonst. :)

dass er ein reiner Scharlatan ist, würde ich aber weit von mir weisen

Das wollte ich auch nicht behaupten. Wenn das so rübergekommen ist, entschuldige ich mich dafür. Ich kenne mich mit Heidegger genauso wenig aus, wie Yanāpaw mit analytischer Philosophie. Ich wollte bisher nur sagen, dass das, was ich bisher von Heidegger gelesen habe, für mich keine gute Philosophie ist. Damit will ich nicht behaupten, dass Heidegger nur Unsinn geschrieben hat oder in seiner ganzen Person abzulehnen ist. Dafür kenne ich ihn zu wenig, weshalb ich mich diesbezüglich mit einem Urteil zurückhalte.
Darüber hinaus habe ich vor, irgendwann nochmal zu versuchen, mich etwas Heidegger zu nähern. Immerhin gilt er als ein bedeutender Philosoph des 20. Jahrhunderts. Ich habe bei mir im Regal noch "Unterwegs zur Sprache" stehen (habe ich vor einem Jahr geschenkt bekommen), was ich mir irgendwann mal genauer anschauen möchte. Angeblich soll dieses Buch umgänglicher geschrieben sein als z.B. "Sein und Zeit". Ich möchte nicht ausschließen, dass ich in diesem Buch Gedanken finden könnte, die mir zusagen oder gar zu neuen Überlegungen anregen. Es kommt ja immer wieder vor, dass man manche Werke bestimmter Autoren mag und andere wiederum nicht. Ich gebe Heidegger also auf jeden Fall nochmal eine zweite Chance. Vielleicht notfalls sogar noch eine dritte, wenns sein muss. ^^

janw
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Di 29. Mai 2007, 00:35 - Beitrag #40

Die Philosophie nimmt mE unter den Geisteswissenschaften eine Sonderstellung ein dergestalt, daß sie eine Wissenschaft des schöpferischen Geistes ist, gewissermaßen "Denk-Kunst".
Das bringt es mit sich, daß empirisch untersuchbare Gegebenheiten nur insoweit eine tragende Rolle spielen, als sie den Rahmen des Denkens definieren, ansonsten wird das Denken vom für den jeweiligen Denker Denk-baren bestimmt im Sinne dessen, was für den Denker in seiner Zeit und seiner individuellen Verfasstheit Kategorie ist und wie dies konnotiert und assoziiert ist.

Als Folge dessen muss die Rezeption philosophischer Texte IMHO zwangsläufig immer einen analytischen Anteil aufweisen im Sinne eines historisch-kritischen Lesemodus, ggf. erweitert um Untersuchungen zu autorimmanenten Sachverhalten, um Klarheit über die Bedeutung und Konnotation der verwendeten Begriffe und Kategorien zu bekommen.
Dessenungeachtet ist aber Denken ein kreativer Akt, oft für den Denker selbst ein Quell der Überraschungen, und damit einer letztlichen rationalen Erklärung und Deutung entzogen. Logische Konsistenz ist gewiss ein Wünschbares, und man kann sie auch als Qualitätsmerkmal ansehen - logische Brüche in einem philosophischen Konzept nichten dieses jedoch nicht.

Zitat von Yanapaw:Nein, ich meine das ana. Phil. in der Phase der Analyse bereits Rahmenparameter definiert, die eine tatsächliche philosophische Reflektion verhindern. Statt dessen wird nur noch ein System erschaffen, das einen vordefinierten Weg formallogisch korrekt zu Ende geht. Wenn ich eine Frage so lange durch Umdefinieren und Wegdefinieren präzisiere, bis es nur noch eine Antwort geben kann und dann mittles empirischer Vorgehensweise belege, dass diese Antwort zutrifft, oder eben nicht, dann ist das für mich keine Philosophie sondern Formallogik. Und Formallogik hat gewisse Reize ist aber größtenteils trivial und ermöglicht keine Erkenntnisse sondern Lösungen, die ich bereits in der Analysephase kenne.

Ich sehe das ähnlich, wobei ein Vorrang der Analyse vor der Reflektion natürlich auf den Betrachter verweist - Reflektion bedeutet sich-einlassen, was nicht immer Jedem gemäß ist.

Yana, Du zitierst Heidegger mit
"Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen".

Der Satz ist iirc im Zusammenhang mit der Diskussion um Heideggers Verstrickung in die NS-Ideologie diskutiert worden, von der er sich nie explizit distanziert hat, was ihm etliche übel nehmen.
Weißt Du mehr über den Hintergrund des Satzes und die Bedeutung des Sprechens und Schweigens für Heidegger?

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