Hui ist hier viel los! ^^
@Ipsis Wissenseinteilung: Das mit den sechstufigem Wissen erscheint mir eine gute Einteilung. Versuche ich mir zu merken. Leider bekräftigt das meine Befürchtung, dass "Wissen" im Alltag nicht mehr bedeutet als "rhetorisch unterfütterte Überzeugung". Muss ich wohl mit leben ...
Komisch nur, dass das wohl fast niemand so sehen würde, weshalb man vollständigkeitshalber sagen müsste "rhetorisch unterfütterte Überzeugung, dessen Sicherheit des Wahrheitsanspruch nicht reflektiert wurde". Während also Herr Schmitt weiß, dass die Amis auf dem Mond gelanden sind, weiß ich es nicht, da ich meine Überzeugung für nicht sicher wahr halte. Muss ich wohl mit leben ...
Komisch nur, dass "Skeptizismus" für viele so ein pöses Wort ist und sie scheinbar immer noch nach einem absoluten Wissen fragen, was ja eigentlich niemand mehr machen sollte. Oder sie kleben das Etikett "Wissen" auf Überzeugungen, die nach bestimmten willkürlichen Bestimmungen herausgehoben sind, damit sie nicht auf das liebgewonnene Wort "Wissen" verzichten müssen. (Sowas gibts imo auch beim Wort "Moral".) Muss ich wohl mit leben...
@Logik: Der Satz des ausgeschlossenen Dritten bezieht sich auf kontradiktorische Aussagen (z.B. "es regnet" und "es regnet nicht"), die
per Definition nicht beide zugleich wahr oder falsch sein können. Wer behauptet, dass es an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit gleichzeitig regnet und nicht regnet, widerspricht sicht entweder selbst oder benutzt das Wort "regnen" auf eine eigentümliche Weise, die nicht dem gesellschaftlichen Standard entspricht. Anders sieht es da mit Aussagen aus, die in einer konträre Beziehung zueinander stehen. Das ist genau dann der Fall, wenn beide zwar nicht zugleich wahr, sehr wohl aber zugleich falsch sein können (z.B. "der Mond ist aus Käse" und "der Mond ist aus Stein").
Dass es alternative Logiken gibt, bedeutet nicht, dass auf den Satz des ausgeschlossenen Dritten vollständig verzichtet werden kann. Jede alternative Logik muss diesen zu einem bestimmten Mindestmaß gebrauchen, um nicht völlig sinnlos zu sein. (Das kann man in jeder Einführung zu dem Thema nachlesen, z.B. bei Ferber: "Philosophie Grundbegriffe" der den Satz des Nichtwiderspruchs als
"metalogisches Axiom" bezeichnet.)
Jemand der diesen Satz nämlich konsequent missachtet ist unverständlich. Wenn uns jemand konsequent behaupten würde, dass es an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit gleichzeitig regnet und nicht regnet, würden wir entweder glauben, dass er uns auf dem Arm nehnen möchte, die deutsche Sprache nicht ordentlich beherrscht oder einfach verrückt ist. In so einem Fall ist es sogar schon fraglich, ob derjenige überhaupt etwas behauptet oder nur sinnlose Wortreihen bildet.
Ein jeder prüfe selbst, ob er meine Einschätzung teilt. Wenn ja, dann setzt jeder ein Mindestmaß an der korrekten Verwendungsweise des Satzes des ausgeschlossenen Dritten voraus.
Und das stärkste, weil transzendentales Argument: Jemand der den Satz des ausgeschlossenen Dritten konsequent missachtet, müsste behaupten, dass der Satz des ausgeschlossenen Dritten sowohl wahr als auch falsch ist.
@GuruGuru:
Ist das Licht Teilchen oder Welle?
Ist der Mensch gut oder böse?
Es ging um Widersprüche... ich sehe nicht, wo diese beiden Begriffspaare Widersprüche sein müssten. Außer natürlich du definierst "gut" und "böse" so, dass man entweder nur das eine oder das andere sein kann. Wenn du "gut" und "böse" nicht als kontradiktorisches oder konträres Gegensatzpaar definierst, ist es nicht selbstwidersprüch zu behaupten "Person P ist zum Teil gut und zum Teil böse". Ein Tisch kann ja auch z.T. glatt und z.T. rau sein. Dasselbe gilt für "Welle" und "Teilchen".
Ob eine Aussage selbstwidersprüchlich ist, ist ein analytisches Urteil, weshalb man die in ihr erhaltenen Ausdrücke und ihr Verhältnis zueinander bestimmen muss. Empirie spielt dabei keine Rolle.
Ich glaube, die Kritik an "der Standard-Logik" geht etwas über das Ziel hinaus. Wer eine Logik verwendet, bei denen Aussagen nur "wahr" oder "falsch" sein können und den Satz "Dieser Satz ist falsch." als Aussage versteht, hat freilich ein Problem. Eine Möglichkeit dieses (sprachliche) Problem zu lösen, ist neben dem Prädikat "wahr" und "falsch" auch andere Prädikate einzuführen, wie z.B. "selbstwidersprüchlich". Der Satz "Dieser Satz ist falsch." wäre dann weder wahr noch falsch, sondern einfach selbstwidersprüchlich. Eine solche Logik würde aber nicht den Satz des ausgeschlossenen Dritten abschaffen, sondern erweitert das Prinzip nur, da immer noch die Regel gilt, dass von zwei einander widersprechenden Gegensätzen mindestens einer zutreffen muss.
PS: Was die zugleich komplett rote und schwarze Mütze angeht: Ich empfehle hierzu eine Einführung zum Thema "primäre und sekundäre Qualitäten".