Zitat von Maglor:Ja, Zen-Buddhisten sind ganz bestimmt die besseren Menschen. ]Dingen[/URL] führen.
Aber jetzt werde ich wahrscheinlich gleich belehrt und kriege erzählt, dass ja deutsche Schöngeister viel mehr Ahnung vom Zen haben als irgendwelche japanischen Adeligen.
Zitat von janw:Wenn Du ernsthaft darüber diskutieren möchtest, kannst Du gerne einen neuen thread dazu aufmachen, von mir hier nur so viel, daß nach meiner bescheidenen Kenntnis der Zen-Buddhismus diejenige Weltanschauung, Geisteshaltung, -ismus ist, die sich dem mit Weltanschauungen, Geisteshaltungen und -ismen implizit verbundenen Anspruch auf normative Wirkung, dem Kern jedes -ismus, am konsequentesten verweigert. Du könntest es also auch als Erziehung mit minimalstem normativen Anspruch und Weltanschauungsstrukturvermittlung lesen.
Im übrigen würde Buddha sich wegen so mancher von Buddhisten geübter Rituale im Grab umdrehen^^
Gesagt, getan. ]Also Zen hat keinen Anspruch auf normative Wirkung. Zen ist keine Religion im eigentlichen Sinn. Zen ist natürlich der Buddhismus in Reinform, der wahre, echte und einzige Buddhismus oder Bön-Einflüsse, bäuerliche Vereinfachungen etc…[/I]
[quote="Wikipedia"] Zen-Buddhismus oder Zen (jap. 禅]
Zen ist also taoistisch beeinflusst. Und da haben wir auch schon den Haken an den fernöstlichen Religionen.
Schaut man sich mal Statisken über Japan, China oder auch Indien an, wird man feststellen, dass die religiöse Zugehörigkeit des Einzelnen als relativ betrachtet. Die Lehre Buddhas lassen sich, wie wir alle aus dem Dalai-Lama-Thema wissen, wunderbar mit der alttibetanischen Bön-Religion verbinden. Gleiches ist auch mit dem Hinduismus möglich oder dem Taoismus, Konfuzianismus, Shintoismus, Maoismus…
Die Leute selbst betrachten sich zum großen Teil als mehreren Religionen angehörig. Das ist ja auch ganz unproblematisch, so lange die intoleranten Religionen Islam und Christentum aus dem Spiel bleiben.
Worauf ich hinaus will:
Zen ist ein Mythos! Eine Einbildung westlicher Freidenker, die jene Religion, die sie kennen gelernt haben, nicht mögen, weil sie kennen. So entsteht der Wunsch nach einer besseren Religion, die die verabscheuten Gemeinheiten, Traditionen und Missbräuche eben nicht kennt.
Diese Idee ist nicht neu: Schon Thomas Morus erfand in seiner Utopia eine tolerante, dogmenlose und humanistische Religion für sein fiktives Königreich. Ebenso wie der Staat sollte die deistische Religion der Utopier Modellcharakter haben; dies stand im krassen Gegensatz zur Realität der Konfessionskriege.
Diese Sehnsucht existiert noch immer und, so meine Theorie, einige Gutmenschen im Westen suchen im Zen eine Projektion für jene humanistische Freidenkerreligion nach der sich vielleicht auch schon Thomas Morus sehnte.
Gern vergessen wird da nur die Wirklichkeit in China und Japan. Die Bonzen Südostasien können doch keine Not besser sein als Pfaffen des Abendlandes. Die Unterschiede zwischen Gebetsmühle und Rosenkranz sind eher eine Frage der Klubzugehörigkeit. Und die Idee, dass Leben nur Leiden sei, klingt für mich auch nicht viel anders als die Idee, das Diesseits sei nur ein Jammertal.
Tja, liebe Zen-Sympathisanten: Zen ist nur besser und schöner, weil es so weit weg ist!
MfG Maglor